Die New York Times hat ein simples Motto: „All the news that fit to print.” Nicht mehr und nicht weniger könne der Leser in dem Blatt erwarten. Der Slogan ist eben so griffig wie nichtssagend. Die Zeitung drucke alle Neuigkeiten, die es wert sind, gedruckt zu werden. Doch wann wird ein Ereignis zur Nachricht? Und wann ist sie es wert, in der Zeitung zu stehen? In Deutschland liefert der Basisdienst der Deutschen Presseagentur täglich zwischen dreihundert und fünfhundert Meldungen an die Redaktionen. Die Agentur Reuters
schickt täglich etwa 450, die amerikanische Associated Press ungefähr 250 Meldungen in deutsche Redaktionsbüros. Agence France Press ergänzt das Angebot mit immerhin noch durchschnittlich 220 Meldungen je Tag.(2) Dazu kommen die Nachrichten von ddp und von
kleineren Agenturen sowie Meldungen aus den Themendiensten für Sport, Religion und Wirtschaft. Die Fülle an Nachrichten, die deutsche Journalisten über Agenturen erreicht, ist
bereits vorsortiert. Es handelt sich um eine Auswahl, nicht um das Abbild des Weltgeschehens. Die Redakteure bei den Tageszeitungen und Rundfunksendern reduzieren das Material erneut. Auch hier stellt sich die Frage: Nach welchen Gesichtspunkten wählen Journalisten Nachrichten aus?
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2 Alle Angaben nach Auskunft der Chefredaktionen oder Geschäftsführungen von 1997, veröffentlicht in Meyn,
Hermann: Massenmedien in Deutschland, S. 262
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung.
- 2. Anfänge der Nachrichtenwert-Forschung
- 2.1 Die ersten Forschungen in den Vereinigten Staaten
- 2.2 Der Beginn der europäischen Forschungstradition
- 3. Die erste umfassende Theorie.....
- 4. Die Arbeiten nach Galtung und Ruge
- 4.1 Øystein Sande.
- 4.2 Karl Eric Rosengren...
- 4.3 Winfried Schulz
- 4.4 Joachim Friedrich Staab...
- 5. Nachrichtenwert und Rezeption......
- 6. Die Theorie in journalistischen Praxisbüchern
- 7. Zusammenfassung.
- 8. Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit setzt sich zum Ziel, die Nachrichtenwert-Theorie vorzustellen und einen Überblick über die wichtigsten Forschungen bis 1999 zu geben. Dabei werden sowohl die Auswirkungen der Theorie auf die Arbeit von Journalisten als auch der Zusammenhang zwischen Nachrichtenwert und Rezeption sowie mögliche Folgen für das politische System beleuchtet.
- Die Entwicklung der Nachrichtenwert-Theorie von ihren Anfängen bis zur heutigen Zeit
- Die wichtigsten Erkenntnisse und Thesen der Theorie
- Die Rolle der Nachrichtenwert-Theorie in der journalistischen Praxis
- Der Einfluss von Nachrichtenwert auf die Rezeption von Informationen
- Die Bedeutung der Nachrichtenwert-Theorie für das politische System
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Nachrichtenwert-Theorie ein und erläutert die Problematik der Selektion von Ereignissen zu Nachrichten. Kapitel 2 beleuchtet die Anfänge der Nachrichtenwert-Forschung, zunächst in den Vereinigten Staaten mit Walter Lippmann, und anschließend den Beginn der europäischen Tradition mit Einar Östgaard.
Schlüsselwörter
Die Nachrichtenwert-Theorie beschäftigt sich mit der Frage, warum bestimmte Ereignisse zu Nachrichten werden und andere nicht. Die wichtigsten Schlüsselwörter sind dabei Nachrichtenwert, Selektion, Ereignis, Journalist, Rezeption und politische System. Außerdem werden relevante Konzepte wie Simplifikation, Identifikation und Prominenz behandelt.
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- Ralf Geissler (Autor), 2000, Die Nachrichtenwerttheorie. Wie Ereignisse zu Nachrichten werden, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/3658