Die North Atlantic Treaty Organization (NATO) ist eines der dauerhaftesten und erfolgreichsten Militärbündnisse und existiert seit 1949. Der Nordatlantikpakt wurde als Militärbündnis und als Organisation kollektiver Selbstverteidigung gegründet, um Schutz vor der Übermacht der Sowjetunion zu finden. Darüber hinaus bestand ihr Zweck in der Stabilisierung von Frieden und in der Kooperation unter den Mitgliedern. In erster Linie hatte die NATO während des Kalten Krieges die zentrale Aufgabe der Gewährleistung der Sicherheit ihrer Mitglieder vor einer übermächtig erscheinenden Bedrohung zu erfüllen.
Der erste Generalsekretär der NATO, Lord Ismay formulierte die Aufgabe der NATO wie folgt: „to keep the Soviets out, the Americans in, and the Germans down“. Diese Aufgaben wurden im Jahr 1995 auch offiziell formuliert: die NATO habe drei Zielen gedient, der Eindämmung der Sowjetunion, der Einbindung der Bundesrepublik Deutschland sowie der Institutionalisierung der amerikanischen Rolle im europäischen Sicherheitsmanagement. Durch den Zusammenbruch der Sowjetunion und die Überwindung des Ost-West-Konflikts Anfang der 1990er Jahre entstand in Europa eine vollkommen neue Ordnung und brachte für die NATO gravierende Veränderungen. Die Zeit nach dem Ost-West-Konflikt war für die NATO eine Zeit des Umbruchs und sie sah sich neuen Gefährdungen und Unsicherheiten, aber gleichzeitig auch neuen Chancen des Einsatzes für den Frieden und der Stabilisierung der europäischen Sicherheit gegenüber. Durch die Entwicklungen wurde die NATO ihrer eigentlichen Aufgabe, die Abwehr eines Angriffes des Warschauer Pakts und damit ihrer ursprünglichen Existenzberechtigung beraubt, geriet durch Legitimationsprobleme in eine Sinn- und Existenzkrise und es schien fraglich, ob die Allianz ohne Feindbild überdauern könnte.
In meiner Bachelorarbeit gehe ich der Frage nach: Wie lässt sich erklären, dass die NATO das Ende des Ost-West-Konflikts, dem sie ihre Gründung verdankt, überdauerte und auch nach 1990 bestehen blieb? Es geht also darum, den Fortbestand und den Wandel der NATO zu beschreiben und theoriegeleitet zu erklären. Mit den Theorien der internationalen Politik lässt sich die Entstehung und der Wandel von militärischen Bündnissen und ihr Design mit unterschiedlichen Faktoren erklären. Um meine Fragestellung zu beantworten werde ich in dieser Arbeit den Realismus und den Institutionalismus anwenden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Theoretischer Rahmen
- 2.1 Der Realismus
- 2.2 Der Institutionalismus
- 3 Prüfung der Hypothese zum Realismus
- 3.1 Die NATO und das Völkerrecht
- 3.2 Das strategische Konzept von 1991 und 1999
- 4 Prüfung der Hypothesen zum Institutionalismus
- 4.1 Die Osterweiterung
- 4.1.1 Das strategische Konzept von 1991 und 1999
- 4.1.2 Die Partnerschaftsprogramme der NATO
- 4.1.3 Das Für und Wider der Osterweiterung
- 4.1.4 Russland und die Osterweiterung
- 4.2 „Out of area“-Einsätze
- 5 Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert den Fortbestand der NATO nach dem Ende des Kalten Krieges und untersucht, wie sich die Allianz angesichts der veränderten Sicherheitslage im internationalen Kontext weiterentwickelt hat. Sie beleuchtet die Gründe für die Überlebensfähigkeit der NATO trotz des Wegfalls ihres ursprünglichen Feindbildes und befasst sich mit den wichtigsten Veränderungen innerhalb des Bündnisses.
- Die Rolle des Realismus und des Institutionalismus als Theorien der internationalen Beziehungen bei der Erklärung der NATO-Entwicklung
- Die Anpassung der NATO an die neuen Herausforderungen nach dem Ende des Kalten Krieges, einschließlich der Osterweiterung und „Out of area“-Einsätzen
- Die Frage nach der Legitimität und Zukunft der NATO in einem neuen geopolitischen Kontext
- Die Relevanz der NATO als Sicherheitsgarant in Europa im 21. Jahrhundert
- Der Einfluss der NATO auf die europäische Sicherheitsarchitektur
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einleitung Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Forschungsfrage: Wie lässt sich der Fortbestand der NATO nach dem Ende des Kalten Krieges erklären? Sie beleuchtet die historische Entwicklung der NATO und skizziert die Bedeutung des Bündnisses für die transatlantische Sicherheit.
Kapitel 2: Theoretischer Rahmen Dieses Kapitel stellt die beiden zentralen Theorien der internationalen Beziehungen – den Realismus und den Institutionalismus – vor. Es werden die wichtigsten Annahmen der beiden Theorien dargestellt und deren Relevanz für die Analyse der NATO-Entwicklung aufgezeigt.
Kapitel 3: Prüfung der Hypothese zum Realismus In diesem Kapitel wird die Hypothese des Realismus auf die NATO angewendet. Es werden die wichtigsten Sicherheitsbedrohungen für die NATO nach dem Kalten Krieg analysiert und die Rolle der NATO in der Reaktion auf diese Bedrohungen untersucht. Darüber hinaus wird die Frage diskutiert, inwieweit die NATO als Instrument der Machtpolitik agiert und wie die Allianz ihre Interessen verfolgt.
Kapitel 4: Prüfung der Hypothesen zum Institutionalismus Dieses Kapitel analysiert die NATO im Lichte des Institutionalismus. Es geht insbesondere um die Rolle der NATO als internationale Institution und die Bedeutung der Institutionalisierung von Sicherheitsstrukturen in Europa nach dem Ende des Kalten Krieges. Es wird die Entwicklung der NATO in Bezug auf die Osterweiterung und „Out of area“-Einsätze untersucht.
Schlüsselwörter
NATO, Kalter Krieg, Sicherheitspolitik, Internationale Beziehungen, Realismus, Institutionalismus, Osterweiterung, „Out of area“-Einsätze, Legitimität, Transatlantische Sicherheit, Europäische Sicherheitsarchitektur
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2016, Fortbestand und Wandel der NATO. Wie lässt sich erklären, dass die NATO das Ende des Ost-West-Konflikts überdauerte und auch nach 1990 bestehen blieb?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/365977