Nahezu jeder Mensch verbringt einen großen Teil seines Lebens in Gruppen. Schon in Kindheitstagen erlernen Menschen ein angemessenes Verhalten im Gruppenkontext, sei es in der Familie, im Kindergarten oder in der Schule. Das „Soziale Faulenzen“ ist ein Teil dieser, durch die Sozialisation erlernten, möglicherweise zusätzlich auch genetisch bedingten, automatisierten Verhaltensweisen. Es beschreibt die Tendenz zur Minderung der Motivation sowie der erbrachten Leistung der einzelnen Mitglieder bei der Arbeit in Gruppen. Da das Arbeiten in Gruppen in der Arbeitswelt zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist der negative Effekt des „Sozialen Faulenzens“ ein nicht zu vernachlässigender Aspekt bei der Planung von Gruppenarbeiten. Aber auch im Mannschaftssport spielt das „Soziale Faulenzen“ eine wichtige Rolle. Gerade heute, bei der enormen Leistungsdichte im Hochleistungssport, können Kleinigkeiten entscheidend sein für Sieg oder Niederlage, für lukrative Werbe- und Sponsoringverträge in Millionenhöhe. So können im Hochleistungsbereich bereits kleine Unterschiede einen großen Einfluss auf den Erfolg eines Sportlers oder eines Vereins haben. Im Allgemeinen gilt das „Soziale Faulenzen“ bereits als gut erforscht, Studien über dessen Einfluss in Mannschafssportarten, insbesondere im Fußball, sind jedoch rar.
Generell wird häufig davon ausgegangen, dass ein Platzverweis und das Spielen in Unterzahl einen eindeutigen Nachteil für die Mannschaft in Unterzahl darstellt. Das „Soziale Faulenzen“ hat jedoch die Eigenschaft, dass es mit steigender Gruppengröße zunimmt. Möglicherweise kann so der Nachteil eines Platzverweises durch einen geringeren Einfluss des „Sozialen Faulenzens“ auf die Mannschaft in Unterzahl aus-geglichen oder zumindest verringert werden. Darüber hinaus kann ein Platzverweis eventuell zu einer höheren Motivation der zahlenmäßig geschwächten Mannschaft und auch dadurch zu weniger „Sozialem Faulenzen“ führen. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es daher, die Auswirkungen von Platzverweisen auf das Endergebnis im professionellen Fußball unter besonderer Berücksichtigung des „Sozialen Faulenzens“ zu untersuchen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Einleitung
- (A) Theoretischer Teil
- Individualverhalten bei Anwesenheit von Beobachtern
- Individualverhalten in interagierenden Gruppen
- Definition „Gruppe“
- Prozessgewinne und Prozessverluste in Gruppen
- „Social Loafing“
- Definition und Begriffsabgrenzung
- Forschungsgeschichte
- Charakteristika und Einflussfaktoren auf „Social Loafing“
- Charakteristika der Aufgabe
- Merkmale der Gruppe und Situation
- Eigenschaften der einzelnen Personen
- Theoretische Einbettung von „Social Loafing“
- Maßnahmen zur Vermeidung von „Social Loafing“
- Aktueller Forschungsstand
- „Social Loafing“ im Sport
- Auswirkungen von Platzverweisen im Fußball
- (B) Empirischer Teil
- Hypothese und Fragestellung
- Methoden
- Spielanalyse – Datenerhebung und Varianzanalyse
- Qualitative Inhaltsanalyse
- Spielanalyse
- Allgemein
- Varianzanalysen: Die Veränderung des Spielstandes unter Berücksichtigung der Faktoren „Spielstandes zum Zeitpunkt des Platzverweises“, „Spielort“ und „Zeitpunkt des Platzverweises“
- Deskriptive Statistik
- Dreifaktorielle Varianzanalyse
- Einfaktorielle Varianzanalysen
- Zusammenfassung
- Qualitative Inhaltsanalyse
- Auswirkung
- Faktor Spielort
- Faktor Spielstand
- Faktor Zeitpunkt
- Soziales Faulenzen
- Weitere Einflussfaktoren
- Faktorengewichtung
- Zusammenfassung und Interpretation
- Fazit
- Einfluss von Platzverweisen auf den Spielverlauf und das Endergebnis
- Analyse von „Social Loafing“ im Kontext von Fußballspielen
- Untersuchung der Auswirkungen von Platzverweisen auf die Teamleistung
- Bedeutung des Spielortes, des Spielstandes und des Zeitpunktes des Platzverweises
- Entwicklung von Maßnahmen zur Vermeidung von „Social Loafing“ im Sport
- Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und die Relevanz des Themas vor. Sie führt außerdem in die theoretischen Grundlagen der Arbeit ein.
- Kapitel 2 beleuchtet das Individualverhalten bei Anwesenheit von Beobachtern und dessen Einfluss auf die Leistung.
- Kapitel 3 befasst sich mit dem Verhalten von Individuen in Gruppen und stellt die Begriffe „Prozessgewinne“ und „Prozessverluste“ vor.
- Kapitel 4 definiert den Begriff „Social Loafing“ und analysiert seine Ursachen und Auswirkungen. Es werden wichtige Einflussfaktoren sowie Maßnahmen zur Vermeidung des Phänomens vorgestellt.
- Kapitel 5 präsentiert den aktuellen Forschungsstand zum Thema „Social Loafing“ im Sport, insbesondere im Fußball.
- Kapitel 6 formuliert die Hypothese der Arbeit und die spezifischen Forschungsfragen.
- Kapitel 7 beschreibt die angewandten Methoden, darunter die Spielanalyse und die qualitative Inhaltsanalyse.
- Kapitel 8 präsentiert die Ergebnisse der Spielanalyse, inklusive der Durchführung von Varianzanalysen.
- Kapitel 9 erläutert die Ergebnisse der qualitativen Inhaltsanalyse, wobei verschiedene Einflussfaktoren auf das Spielgeschehen untersucht werden.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit untersucht die Auswirkungen von Platzverweisen auf das Endergebnis im professionellen Fußball. Im Fokus steht dabei das Phänomen des „Social Loafing“, also der Tendenz von Individuen, sich in Gruppen weniger anzustrengen, als wenn sie allein arbeiten.
Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
Platzverweis, Fußball, Social Loafing, Prozessgewinne, Prozessverluste, Teamleistung, Spielstand, Spielort, Zeitpunkt, Einflussfaktoren, qualitative Inhaltsanalyse, Varianzanalyse, Experteninterviews.
- Quote paper
- Johannes Jester (Author), 2016, Auswirkungen von Platzverweisen auf das Endergebnis im professionellen Fußball. Einfluss des „Sozialen Faulenzens“ im Mannschaftssport, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/366060