In der dieser Arbeit soll auf der Basis der Systemtheorie versucht werden folgende Fragen zu klären: Was bedeutet im Rahmen dieser Theorie „Führung“, wer hat Macht in der Einrichtung und wie wird damit umgegangen, wer fällt Entscheidungen und wie werden sie gefällt, wie kann Motivation gelingen? Zudem kann man die Frage stellen, ob es so banal ist in sozialen Organisationen für die institutionelle Gewährleistung pädagogischer Angebote zu sorgen.
Um diesen Fragen nachgehen zu können, erscheint es zunächst notwendig, auf den Unterschied zwischen den Begriffen „Organisation“ und „Institution“ einzugehen. Dann werden die für diese Arbeit wichtigen Grundlagen der Systemtheorie als Ausgangspunkt für die weitere Analyse zusammenfassend dargestellt. In die Analyse wird dann zusätzlich die Frage einbezogen, ob es einen Unterschied macht, wenn eine Kita-Leiterin „nur“ mit Leitungsaufgaben befasst ist und nicht neben den Leitungsaufgaben auch noch in einer Gruppe mitarbeitet. Im letzteren Fall können sich Konflikte aus der Doppelrolle zwischen Gruppendienst und Management ergeben; die Leiterin muss einen permanenten Rollenwechsel bewältigen. Diese Problematik betrifft immerhin mehr als die Hälfte der Kita-Leiterinnen, denn 57% der Kita-Leiterinnen arbeiten zusätzlich zu ihrer Leitungstätigkeit in einer Gruppe mit. Bei der Bearbeitung der Themenfelder „Entscheidungen“, „Macht“, „Motivation“ im Zusammenhang mit Führung wird versucht, sie systemtheoretisch zu analysieren und dabei auch diesen Rollenkonflikt mit einzubeziehen.
In der Organisationssoziologie hat sich in den letzten Jahren – ganz allgemein – das Verständnis von Organisation verändert. Als Grundlage der Analyse von Leitung bzw. Führung einer Kita wird in dieser Arbeit deshalb die Systemtheorie gewählt, weil sie als eine der produktivsten Konzeptionen in den Sozialwissenschaften gelte. Sie verfüge über eine gewisse „Eigenkomplexität“, und diese braucht es auch – so Steinkellner – um in einer hochkomplexen und zugleich hochorganisierten Welt aussichtsreich wirken zu können.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Grundlegendes zum Organisationsbegriff.
- 2.1 Der Wandel des Organisationsverständnisses: Relativierung der zweckrationalen Ausrichtung ..
- 2.2 Der normative Rahmen von sozialen Organisationen.....
- 3. Die Organisation als System
- 3.1 Vorbemerkung.....
- 3.2 Grundlegendes zur Systemtheorie
- 3.2.1 Begriffe und Zusammenhänge...
- 3.2.2 Kommunikation und die enge Verbindung von psychischem und sozialem System.
- 4. Die Führungskraft in sozialen Organisationen – Rolle, Rollenkonflikte und Führung..
- 4.1 Vorbemerkung - die Führungskraft wird ins Blickfeld gerückt...
- 4.2 Rollen in sozialen Organisationen.....
- 4.2.1 Interaktionen in Organisationen - formelle und informelle Rollen..
- 4.2.2 Rolle systemtheoretisch betrachtet
- 4.3 Rollenkonflikte...
- 4.3.1 Verschiedene Arten von Rollenkonflikten
- 4.3.2 Intra-Rollenkonflikte von Kita-Leiterinnen
- 4.3.3 Person-Rolle-Konflikt kombiniert mit Intra- und Interrollenkonflikten........
- 4.3.4 Die besondere Situation der Kita-Leiterin mit Gruppendienst: der „,Multi-Rollenkonflikt\"\
- 4.4 Systemische Führung......
- 4.4.1 Mechanistisches versus konstruktivistisches Führungsverständnis
- 4.4.2 Beobachtung und die Bedeutung des „blinden Flecks“.
- 5. Entscheidungen und Unsicherheiten in sozialen Organisationen......
- 5.1 Entscheidungen unter der Prämisse von Zweckrationalität versus Entscheidungen aus systemtheoretischer Sicht..
- 5.2 Schließung von Kontingenz durch Entscheidungen: Reduktion von Komplexität..
- 5.3 Soziale Organisation und Unsicherheiten.........
- 5.3.1 Zweckprogrammierung in sozialen Organisationen.
- 5.3.2 Die Besonderheit in sozialen Organisationen: das Technologiedefizit und die damit verbundene Potenzierung von Unsicherheiten
- 6. Macht in sozialen Organisationen…......
- 6.1 Das Wesen der Macht: Reduktion von Komplexität.
- 6.2 Die Führungskraft als Machthaber?..\li>
- 6.3 Ausübung von Macht.
- 7. Dilemmata in sozialen Organisationen...\n................
- 7.1 Vorbemerkung....
- 7.2 Transparenz versus Intransparenz von Entscheidungen und Unsicherheiten.
- 7.3 Dogma Wirtschaftlichkeit versus eingeplanter Leerlauf..\li>
- 7.4 Kontinuität versus Veränderung.
- 7.5 Autonomie versus Kontrolle.
- 7.6 Leitung trotz Dilemmata.
- 8. Motivation in sozialen Organisationen.
- 8.1 Vorbemerkung.........
- 8.2 Die Verbindung zwischen psychischem und sozialem System: Die, Person'..\li>
- 8.3 Zuschreibungen von Motiven an die, Person' - kein Blick ins psychische System!..\li>
- 8.4 Luhmanns zugeschriebene Motive: Geld, Karriere und Normbindung durch den Arbeitsvertrag - eine kritische Auseinandersetzung
- 8.4.1 Vorbemerkung..\li>
- 8.4.2 Normbindung durch den Arbeitsvertrag und die zunehmende Bedeutung der Personalauswahl .51
- 8.4.3 Die zugeschriebenen Motive Geld und Karriere.......
- 8.5 Systemische Intervention
- 8.6 Die Paradoxie der Motivation und die Bedeutung der Ko-Konstruktion
- 9. Schlussbemerkungen.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Leitung von Kindertagesstätten aus systemtheoretischer Perspektive, wobei der Fokus insbesondere auf der Bedeutung von Motivation liegt. Die Arbeit analysiert die Rolle der Führungskraft in sozialen Organisationen, die Herausforderungen von Rollenkonflikten und die Ausübung von Macht im Kontext der Leitungstätigkeit. Darüber hinaus werden Entscheidungen und Unsicherheiten in sozialen Organisationen systemtheoretisch beleuchtet.
- Systemtheoretische Analyse der Leitung von Kindertagesstätten
- Rolle der Führungskraft in sozialen Organisationen
- Rollenkonflikte von Kita-Leiterinnen
- Entscheidungen und Unsicherheiten in sozialen Organisationen
- Motivation in sozialen Organisationen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Leitung von Kindertagesstätten ein und stellt die Bedeutung von frühkindlicher Bildung und die gestiegenen Anforderungen an Erzieherinnen dar. Insbesondere rücken Leiterinnen von Kindertagesstätten in den Fokus, da ihnen eine Schlüsselfunktion bei der Umsetzung pädagogischer Qualität zukommt.
- Kapitel 2: Grundlegendes zum Organisationsbegriff: Dieses Kapitel beleuchtet den Wandel des Organisationsverständnisses und den normativen Rahmen von sozialen Organisationen.
- Kapitel 3: Die Organisation als System: In diesem Kapitel werden die Grundlagen der Systemtheorie vorgestellt und die enge Verbindung von psychischem und sozialem System erläutert.
- Kapitel 4: Die Führungskraft in sozialen Organisationen: Dieses Kapitel behandelt die Rolle der Führungskraft in sozialen Organisationen, die verschiedenen Arten von Rollenkonflikten und die Bedeutung der systemischen Führung.
- Kapitel 5: Entscheidungen und Unsicherheiten in sozialen Organisationen: Hier werden Entscheidungen aus systemtheoretischer Sicht betrachtet und die Herausforderungen im Zusammenhang mit Unsicherheiten in sozialen Organisationen beleuchtet.
- Kapitel 6: Macht in sozialen Organisationen: Dieses Kapitel untersucht das Wesen der Macht und die Ausübung von Macht in sozialen Organisationen.
- Kapitel 7: Dilemmata in sozialen Organisationen: Hier werden verschiedene Dilemmata, die in sozialen Organisationen auftreten können, beleuchtet, wie z.B. Transparenz vs. Intransparenz, Wirtschaftlichkeit vs. Leerlauf, Kontinuität vs. Veränderung und Autonomie vs. Kontrolle.
- Kapitel 8: Motivation in sozialen Organisationen: Dieses Kapitel widmet sich der Verbindung zwischen psychischem und sozialem System und analysiert die zugeschriebenen Motive von Mitarbeitern in sozialen Organisationen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die systemtheoretische Betrachtung der Leitung von Kindertagesstätten, wobei die Themenfelder Motivation, Rollenkonflikte, Macht, Entscheidungen und Unsicherheiten im Vordergrund stehen.
- Quote paper
- M.A. Gisa Vogel (Author), 2016, Die Leitung von Kindertagesstätten und die Bedeutung von Motivation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/366539