In der vorliegenden Seminararbeit soll nun nicht nur die Entwicklung von Tim Wiese nachgezeichnet, sondern auch die damit einhergehende mediale Stigmatisierung analysiert und erklärt werden. Was bedeutet es medial stigmatisiert zu sein? Wie entsteht Medienstigmatisierung allgemein und im speziellen Fall Wiese, das heißt wie verlief die konkrete Genese und wie wurde damit umgegangen? Um diesen Fragen nachzugehen beziehungsweise um Antworten auf diese Fragen zu finden, muss erst einmal genau definiert werden, was unter Medienstigmatisierung überhaupt zu verstehen ist. Um dies zu leisten, wird im Folgenden der Begriff, im Sinne Erving Goffmanns, einführend definiert.
Im Januar 2014 schrieb die Sport-Satire-Website Mutti der Libero, dass Tim Wiese einen Vertrag als Pro-Wrestler beim marktführenden US-Unternehmen WWE unterschrieben hätte. Eine Meldung, der die Extrovertiertheit und Exzentrik zu Grunde liegt, die Tim Wiese schon zu aktiven Profisport-Zeiten ein wenig von der Masse seiner Kollegen abhob. Allerdings, zu der Zeit noch, ohne wahren Kern, ein konkretes Fundament oder auf irgendwelchen Meldungen beruhend, die in diese Richtung hätten gehen können. Ein aus der Luft gegriffener Scherz, sozusagen. Wenige Monate später, d.h. Ende Mai 2014, erschienen jedoch tatsächlich Bilder in der Öffentlichkeit, die einen optisch transformierten Tim Wiese zeigten, der deutlich an Muskelmasse zugenommen hat und dem Erscheinungsbild, welches man gemeinhin mit einem Wrestler in Verbindung bringt, sehr nahe kam. Die Wrestling-Assoziationen häuften sich. Jetzt nicht mehr aus der Luft gegriffen, sondern unmittelbar auf die visuelle Veränderung Wieses zurückzuführen. Doch damit nicht genug: Erneut gingen einige Monate ins Land und im September 2014 kursierten erste Meldungen, dass Tim Wiese tatsächlich über einen Professionswechsel in den Bereich des Wrestlings nachdenke und ein erstes Angebot der Wrestlingliga WWE bereits abgegeben wurde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der „Stigma“-Begriff
- Tim Wiese - Der Werdegang
- Exkurs: Das Stigma „Wrestling“ / „Bodybuilding“
- Die mediale Stigmatisierung Tim Wieses
- Genese und die Rolle der Medien
- Umgang und Folgen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Seminararbeit untersucht die mediale Stigmatisierung von Tim Wiese, der nach seiner Karriere als Fußballtorwart zum Profi-Wrestler wurde. Sie zeichnet Wieses Werdegang nach und beleuchtet die damit einhergehende mediale Darstellung, die ihn als Exzentriker und Außenseiter positionierte. Ziel ist es, die Genese der medialen Stigmatisierung zu analysieren und die Auswirkungen auf Wieses Image zu beleuchten.
- Die Bedeutung des Begriffs „Stigma“ im Sinne Erving Goffmans
- Die mediale Inszenierung von Tim Wiese als Exzentriker und Außenseiter
- Die Rolle von Klischees und Stereotypen in der Medienberichterstattung
- Die Auswirkungen der Stigmatisierung auf Wieses Karriere und sein Image
- Die Frage nach der gesellschaftlichen Relevanz von Medienbildern
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit dar und führt in die Thematik der medialen Stigmatisierung am Beispiel von Tim Wiese ein. Sie greift das satirische Potenzial der Medien auf und verdeutlicht, wie die Satire den späteren Werdegang von Tim Wiese, als Profi-Wrestler, vorwegnahm.
- Der „Stigma“-Begriff: Dieses Kapitel definiert den Begriff „Stigma“ im Sinne Erving Goffmans und stellt verschiedene Formen von Stigmatisierung vor, wie physische Stigmata, individuelle Charakterfehler und phylogenetische Stigmata. Goffmans Theorie dient als Grundlage für die Analyse der medialen Stigmatisierung von Tim Wiese.
- Tim Wiese - Der Werdegang: Dieses Kapitel beleuchtet Wieses Karriere als Fußballtorwart und zeichnet nach, wie sich sein Image im Laufe der Zeit entwickelte. Es zeigt, wie Wiese durch seine Persönlichkeit und seine Medienpräsenz von der Masse seiner Kollegen abwich und damit bereits zu aktiven Zeiten einen exzentrischen Charakter entwickelte.
- Exkurs: Das Stigma „Wrestling“ / „Bodybuilding“: Dieses Kapitel untersucht die mediale Wahrnehmung der Wrestling- und Bodybuilding-Szene und die Stigmatisierung, die mit diesen Bereichen verbunden ist. Es beleuchtet die Klischees und Stereotype, die mit diesen Sportarten verbunden sind und welche Rolle diese bei der medialen Stigmatisierung von Tim Wiese spielen könnten.
- Die mediale Stigmatisierung Tim Wieses: Dieses Kapitel analysiert die mediale Darstellung von Tim Wiese nach seiner Karriere als Fußballtorwart. Es beleuchtet, wie die Medien auf seinen optischen Wandel reagierten und ihn als Exzentriker und Außenseiter positionierten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Stigmatisierung, mediale Darstellung, Exzentrizität, Außenseiterrolle, Tim Wiese, Fußball, Wrestling, Bodybuilding, Klischees, Stereotype, Goffman, Identität. Die Studie beleuchtet die Entwicklung von Wieses Image im Kontext der medialen Stigmatisierung und analysiert die Auswirkungen auf seine Karriere und sein öffentliches Bild.
- Citation du texte
- Lukas Lohmer (Auteur), 2015, Vom Nationaltorwart zum Muskelprotz. Die Mediale Stigmatisierung von Tim Wiese, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/366579