Die vorliegende Ausarbeitung behandelt das Thema der „Integration von Flüchtlingen durch Sport“, welches aus der Monitoring und Evaluation (M&E) Perspektive beleuchtet werden soll. Das Monitoring versteht sich dabei als die systematische und kontinuierliche Datenerhebung als auch Informationssammlung über Prozesse, Erfahrungen sowie Resultate und misst demnach in regelmäßigen Abständen den Projektfortschritt. Im Rahmen der Evaluation erfolgt anschließend eine objektive Begutachtung dieser gesammelten Informationen hinsichtlich der Erfüllung von Zielsetzungen, woraus Schlussfolgerungen und letztendlich strategische Entscheide abgeleitet werden können.
Im Fokus der Integrationsthematik steht vor allem die Frage, was Gesellschaften zusammenhält bzw. was diese auseinandertreibt. Die entscheidenden Faktoren für dessen Radikalisierung sind dabei hauptsächlich die unübersichtlichen Folgen der Differenzierung und Individualisierung und deren schwer kalkulierbaren Konsequenzensowie die neuerliche Brisanz von Ethnizität.
Ein übergreifender Konsens hinsichtlich der Definition des Begriffs „Integration“ kann allerdings nicht erreicht werden. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass sich die zu betrachtenden Aspekte und Dimensionen im Verlauf der Zeit verändern. Daraus geht hervor, dass der Integrationsbegriff je nach Kontext variieren kann. Im Rahmen dieser Ausarbeitung kann allerdings der in aktuellen sportwissenschaftlichen und sportpolitischen Diskussionen verwendete Integrationsbegriff geltend gemacht werden. Dabei wird Integration definiert als „die gleichberechtigte Teilhabe von Migrantinnen und Migranten am gesellschaftlichen Leben und damit auch an sportweltlichen Teilnahme- und Teilhabestrukturen unter Respektierung und Wahrung kultureller Vielfalt beim gleichzeitigen Anspruch aller, sich an rechtsstaatlichen und demokratischen Grundpositionen zu orientieren“. Demnach wird ein Individuum einer sozialen Randgruppe im Rahmen des Integrationsprozesses in ein bereits bestehendes System aufgenommen, welches ursprünglich nicht anhand dessen Bedürfnissen konzipiert worden ist.
Inhaltsverzeichnis
Eigenständigkeitserklärung
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungen
1 Einleitung und theoretischer Bezugsrahmen
2 Integration durch Sport in Stuttgart und Corporate Social Responsibility (CSR)
3 Monitoring
4 Evaluation
5 Fazit und Ausblick
Quellenverzeichnis
Abkürzungen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung und theoretischer Bezugsrahmen
Die vorliegende Ausarbeitung behandelt das Thema der „Integration von Flüchtlingen durch Sport“, welches aus der Monitoring und Evaluation (M&E) Perspektive beleuchtet werden soll.
Das Monitoring versteht sich dabei als die systematische und kontinuierliche Datenerhebung als auch Informationssammlung über Prozesse, Erfahrungen sowie Resultate und misst demnach in regelmäßigen Abständen den Projektfortschritt. Im Rahmen der Evaluation erfolgt anschließend eine objektive Begutachtung dieser gesammelten Informationen hinsichtlich der Erfüllung von Zielsetzungen, woraus Schlussfolgerungen und letztendlich strategische Entscheide abgeleitet werden können.[1] Im Fokus der Integrationsthematik steht vor allem die Frage, was Gesellschaften zusammenhält bzw. was diese auseinandertreibt. Die entscheidenden Faktoren für dessen Radikalisierung sind dabei hauptsächlich die unübersichtlichen Folgen der Differenzierung und Individualisierung und deren schwer kalkulierbaren Konsequenzen sowie die neuerliche Brisanz von Ethnizität.[2]
Ein übergreifender Konsens hinsichtlich der Definition des Begriffs „Integration“ kann allerdings nicht erreicht werden. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass sich die zu betrachtenden Aspekte und Dimensionen im Verlauf der Zeit verändern.[3] Daraus geht hervor, dass der Integrationsbegriff je nach Kontext variieren kann. Im Rahmen dieser Ausarbeitung kann allerdings der in aktuellen sportwissenschaftlichen und sportpolitischen Diskussionen verwendete Integrationsbegriff geltend gemacht werden. Dabei wird Integration definiert als „die gleichberechtigte Teilhabe von Migrantinnen und Migranten am gesellschaftlichen Leben und damit auch an sportweltlichen Teilnahme- und Teilhabestrukturen unter Respektierung und Wahrung kultureller Vielfalt beim gleichzeitigen Anspruch aller, sich an rechtsstaatlichen und demokratischen Grundpositionen zu orientieren“[4] Demnach wird ein Individuum einer sozialen Randgruppe im Rahmen des Integrationsprozesses in ein bereits bestehendes System aufgenommen, welches ursprünglich nicht anhand dessen Bedürfnissen konzipiert worden ist. Das Individuum muss infolgedessen aus eigenem Antrieb versuchen, sich an das bestehende System mit seinen kulturellen Standards anzupassen.[5]
Fälschlicherweise werden in diesem Kontext häufig die beiden Begriffe „Integration“ und „Inklusion“ synonym verwendet, welche allerdings klar voneinander abgegrenzt werden können. Im Gegensatz zu den zuvor erläuterten Aspekten, erfordert der inklusive Ansatz weniger die Notwendigkeit einer Anpassung auf der individuellen Ebene. Vielmehr bedarf es einem Veränderungsprozess auf institutioneller Ebene, wobei festgestellt werden muss, wie Sportangebote auf allen Ebenen - Breiten-, Schul-, und Spitzensport - gestaltet werden müssen, um die Teilhabe aller Mitglieder einer heterogenen Gesellschaft mit all ihren diversen sozialen Merkmalen zu ermöglichen.[6] Die vorliegende Ausarbeitung betrachtet konkret das Projektvorhaben „Integration durch Sport in Stuttgart“ hinsichtlich der Corporate Social Responsibility (CSR). Das Projektvorhaben gilt als integraler Bestandteil der Entwicklung der Stadtgesellschaft, wobei sich alle Interessensgruppen, die sich aktiv in die Gesellschaft einbringen, zu diesem Prozess der Integration bekennen und diesen als eine wichtige Aufgabe für alle Betroffenen verstehen. Ein besonderes Anliegen der Sportvereine ist es dabei, so viele Flüchtlinge wie möglich in die vorhandenen Sportstrukturen einzubinden und die Schwellen der Sportangebote äußerst niedrig zu halten, sodass der Eintritt und die Aufnahme dieser vereinfacht wird.[7]
Nach Dahlrsrud kann der Begriff CSR auf fünf Dimensionen eingegrenzt werden:
- Environmental dimension (Umwelt, Ökologie)
- Social dimension (Beziehung Wirtschaft-Gesellschaft)
- Economic dimension (Finanzwirtschaft)
- Stakeholder dimension (Anspruchs- und Interessensgruppen)
- Voluntariness dimension (Nicht rechtlich verpflichtete Freiwilligkeit)[8]
Des Weiteren gilt CSR als ein Konzept, welches den Unternehmen als Fundament dienen soll, auf freiwilliger Basis Umwelt- und soziale Belange in dessen Unternehmenstätigkeit als auch in die Wechselbeziehungen mit den stakeholdern zu integrieren.[9]
Im Folgenden wird insbesondere auf die stakeholder - die Anspruchs- und Interessensgruppen - des Projektes „Integration durch Sport in Stuttgart“ eingegangen.
2 Integration durch Sport in Stuttgart und Corporate Social Responsibility (CSR)
Der erste Schritt hinsichtlich CSR wurde bereits mit der Einführung des Projektvorhabens „Integration durch Sport in Stuttgart“ getan, da dies nicht gesetzlich vorgeschrieben ist und demnach auf freiwilliger Basis ins Leben gerufen wurde. Zusätzlich wurden öffentliche Gelder in Höhe von 150.000 Euro für die Sportvereine und deren breit gefächerten Sport- und Bewegungsangebote bereitgestellt, sodass die Kursgebühren finanziert werden können. Allerdings verpflichtet sich der Durchführer des Projektes damit gleichzeitig einen Mehrwert für die betroffenen Anspruchs- und Interessensgruppen zu schaffen.
Dieser wird grundsätzlich durch das Projekt geboten, da der Sport an sich soziale und kulturelle Grenzen überwindet und Angehörigen diverser Bevölkerungsgruppen große Potenziale der Begegnung und der Erlangung sozialer Anerkennung bietet. Zusätzlich wird dadurch der Zusammenhalt der Gesellschaft gefördert und der Dialog zwischen Migrantinnen, Migranten und der einheimischen Bevölkerung unterstützt, wodurch Vorurteile und Ängste abgebaut oder zumindest verringert werden können.
3 Monitoring
Die wichtigste Interessensgruppe wird bei diesem Vorhaben durch die Flüchtlinge gebildet, die letztendlich die angebotenen Sportprogramme wahrnehmen können und sollen. Im Rahmen des Monitorings wurde hierbei allerdings sowohl durch das Sportamt als auch durch die Sportvereine festgestellt, dass die weiblichen Jugendlichen und Erwachsenen nur in sehr geringem Maße an den Sport- und Bewegungsangeboten teilnehmen. Vielmehr werden fast ausschließlich männliche Jugendliche und Erwachsene durch das Projekt erreicht. Aus den bisherigen Erfahrungen geht demnach hervor, dass die Gewinnung von Frauen für den Flüchtlingssport eine größere Herausforderung darstellt als bisher angenommen.
Aus den während des laufenden Projektes erhobenen Informationen konnten die Gründe für diese Besonderheit festgestellt werden, denn unter den Geflüchteten herrschen oft unterschiedliche kulturelle Auffassungen von Sport. Für viele der weiblichen Flüchtlinge stellte der Kontakt mit Sport eine ganzheitlich neue Erfahrung dar, da dieser in derer bisherigen Vergangenheit keine bzw. eine sehr geringe Rolle im Alltag spielte. Dies resultiert in Unsicherheiten und Hemmungen, seitens der geflüchteten Frauen, die lokalen Sport- und Bewegungsangebote wahrzunehmen.
Ein weiteres Anliegen dieser Zielgruppe liegt in dem Bedürfnis im geschützten Bereich zu bleiben wie Z.B. in nicht einsehbaren Sport- und Schwimmhallen. Damit einher geht der Aspekt, dass in den unterschiedlichen Heimatländern der Flüchtlinge eine strikte Trennung von Männern und Frauen während des Ausübens von Sport erfolgte. Ein Teil der Flüchtlinge verweigerten infolgedessen die Teilnahme an den Sportangeboten, bspw. aufgrund der Tatsache, dass das Trainerteam aus einer Frau und einem Mann besteht. Durch die individuellen kulturellen Erfahrungen der Teilnehmerinnen bevorzugen diese allerdings, ausschließlich von einer Frau trainiert zu werden.
Zusätzliche kulturelle Besonderheiten zeigen sich in der Zuverlässigkeit und Verbindlichkeit der Flüchtlinge hinsichtlich der Teilnahme an den Sportangeboten. So ergab sich aus der laufenden Informationssammlung, dass die Teilnehmerquote der Flüchtlinge enorm stieg, wenn das Hinbringen und Abholen der Flüchtlinge von den Sportvereinen organisiert wurde.[10]
4 Evaluation
Das Programm „Integration durch Sport“ des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) fördert bereits seit 17 Jahren Projekte in verschiedenen Sportvereinen. Demzufolge sollte in erster Linie nicht mehr die Entwicklung neuer Integrationsprojekte im Vordergrund stehen. Vielmehr ist das gegenwärtige zentrale Anliegen die Evaluation bestehender Projekte und der Austausch über effektive Methoden.[11] Das gesetzte Ziel der Stuttgarter Sportvereine eine konstant hohe Teilnehmerzahl über jegliche Alters- und Geschlechtergruppen hinweg zu generieren wurde - wie anhand der erhobenen Informationen und Daten aufgezeigt - nicht erreicht. Demzufolge müssen strategische Entscheidungen und Ausrichtungen abgeleitet werden, um die gesteckten Ziele besser erreichen zu können.
[...]
[1] Vgl. Kusek/Rist (2004), S. 12.
[2] Vgl. www.inteqration-durch-sport.de/fileadmin/fm- dosb/arbeitsfelder/ids/imaqes/2014/downloads/Expertise Diversitaet Inklusion Integration Inte rkulturalitaet.pdf (2014), S. 21 ff.
[3] Vgl. www.bundesreqierunq.de/Content/DE/Archiv16/Artikel/2007/07/Anlaqe/2007-08-30- nationaler-integrationsplan.pdf? blob=publicationFile&v=1 (2007), S. 196.
[4] www.integration-durch-sport.de/fileadmin/fm- dosb/arbeitsfelder/ids/files/downloads pdf/downloads 2011/lntegrationsverstaendnis2011 .pdf (2010), S. 1.
[5] Vgl. Neckel/Soeffner (2008), S. 218 ff.
[6] Vgl. www.inteqration-durch-sport.de/fileadmin/fm-
[7] dosb/arbeitsfelder/ids/imaqes/2014/downloads/Expertise Diversitaet Inklusion Integration Inte rkulturalitaet.pdf (2014), S. 16. ' Vgl, http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.integration-durch-sport-in-stuttgart-kaum- fluechtlingsfrauen-in-sportkursen.6782652c-43ed-48c5-ae15-541 e2924c51 b.html (2016)
[8] B Vgl, www.onlinelibrarv.wilev.com/doi/10.1002/csr.132/epdf (2006), S. 4.
[9] Vgl. www.ec.europa.eu/growth/industrv/corporate-social-responsibilitv de (2001 ), S.1.
[10] Vgl. http://www.stuttgart.de/img/mdb/publ/25937/116762.pdf (2016), S. 8 ff.
[11] Vgl. https://www.dosb.de/fileadmin/fm- dosb/arbeitsfelder/ids/images/2014/Programmkonzeption 3 Aufl 2014.pdf (2014), S. 4 ff.
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