Internes Bankenrating - Inhalte und Vorgehensweise


Hausarbeit (Hauptseminar), 2004

27 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Einleitung

1 Grundlagen und Definitionen
1.1 Grundsätze des Ratings
1.2 Herkunft und Definition des Ratingbegriffes
1.3 Hintergründe des Ratings – Motive und Ziele
1.4 Abgrenzung zum externen Rating

2 Rechtliche Bestimmungen und Gesetze zum Rating
2.1 Das Kreditwesengesetz (KWG)
2.2 Der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht
2.3 Die Implementierung in nationales Recht
2.4 Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmen

3 Das bankinterne Ratingverfahren
3.1 Aufteilung der Bankkunden
3.2 Aufbau des Ratings
3.3 Beschaffung von Informationen über die Kreditkunden
3.4 Ergebnis der internen Bonitätsbewertung

Ausblick

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Risikogewichte für Unternehmen

Abbildung 2: Die Ansätze zur Messung des Kreditrisikos nach Basel II

Einleitung

Viele der mittelständischen Betriebe und Unternehmen sind früher oder später auf Kreditmittel von Banken angewiesen. Nach den neuen Regeln und Richtlinien der Finanzwirtschaft, auch unter dem Begriff Basel II bekannt, vergeben jedoch die Kreditinstitute bald nur noch finanzielle Mittel an Unternehmen, die sich einem Rating unterzogen haben. Ob ein Kredit vergeben wird und wie hoch der Zinssatz auf dem Kredit ist, hängt von dem individuellen Rating ab. Die Bonität des Unternehmens kann dabei entweder durch die Bank selbst, durch ein internes Rating, oder durch eine Rating-Agentur (externes Rating) bestimmt werden.

Das Bankenrating nach Basel II richtet sich hier aber nicht allein nach den Bilanzkennzahlen der Unternehmen, sondern auch nach den so genannten soft-facts der Führungskräfte und Mitarbeiter. Die Unternehmensführung, die Entwicklung des Personals, das Marketing, die Chancen am Markt und auch die innerbetrieblichen Abläufe werden ebenfalls einer Analyse unterzogen.

Ein Rating nach den Vorgaben von Basel II bringt selbstverständlich auch Schwierigkeiten mit sich. So analysieren die meisten Banker zwar die reinen Zahlen und Fakten, doch die Analyse der soft-facts übersteigt häufig die Kompetenz vieler Banker. Um dem Risiko aus dem Wege zu gehen, werden diese von den Banken sehr oft niedriger eingestuft als sie tatsächlich im jeweiligen Unternehmen vorhanden sind. Andererseits lassen sich ja die soft-facts bei Führungskräften und den Mitarbeitern vor dem Beginn des Bankenratings immer noch verbessern. Es scheint also empfehlenswert, sich rechtzeitig mit der Vorbereitung für ein Rating zu befassen und nicht im letzten Moment erst Schritte zu unternehmen, wenn ein Kredit aufgenommen werden muss.

Auch das Streben nach internationalem Zusammenschluss der Finanzmärkte und der Globalisierung der Wirtschaft erfordern regulierte Standards. Der Plan von Basel II sieht zukünftig die Anpassung der Eigenkapitalunterlegung, die bisher generell 8% betrug, an die individuelle Bonität des Kreditnehmers vor. So ist vorgesehen, dass Kredite an Schuldner mit geringer Bonität mit mehr Eigenkapital unterlegt werden sollen, wohingegen bei Schuldnern mit guter Bonität die Unterlegung geringfügiger ausfallen kann. Dabei werden die Kreditinstitute nicht davon absehen, die Kosten der Eigenkapitalbereitstellung auf die Kreditnehmer zu übertragen. Zukünftig werden also Kredite zu unterschiedlichen Konditionen vergeben werden, die abhängig sind von der Bonität des Schuldners.

1 Grundlagen und Definitionen

1.1 Grundsätze des Ratings

Informationsmängel und Informationsunterschiede sind häufige Ursache von falschen Beurteilungen und Kreditentscheidungen. Hohe Transaktionskosten und potentielle Kreditverluste sind häufig das Ergebnis dieser Informationsasymmetrien zwischen Kapitalgebern und Kapitalnehmern. Das eigene interne Rating bei Kreditinstituten soll helfen, die Beurteilung von Kreditentscheidungen zu erleichtern und potentielle Kreditverluste besser abschätzen zu können.

Bei einem Rating wird sich immer erst im Nachhinein zeigen ob das Ergebnis richtig war oder falsch, da es auf vergangene Werte beruht und Zukunftsschätzungen oder Prognosen nie mit einhundertprozentiger Genauigkeit getroffen werden können. Natürlich können sich die Banken bei kreditbeantragenden Unternehmen auf schon vorhandene Ratingergebnisse berufen, falls diese vorhanden sind. Trotzdem wird bei jeder Bank im Vorfeld der Kreditzusage während der Berechnungen ohnehin eine Art Rating in Form einer Kreditwürdigkeitsüberprüfung praktiziert, egal ob fremde Ratingergebnisse vorhanden sind oder nicht.

Im Zuge eines Ratings wird bei den Unternehmen auf deren Finanzplanung, dauerhafte Ertragskraft und die Rentabilität Wert gelegt. Während der Unternehmer besonderen Wert auf absolute Gewinne, Marktanteilserweiterungen und Steigerungen des Aktienkurses legt, liegt beim Ratinganalysten das Hauptaugenmerk auf der Finanzierbarkeit dieses Wachstums.[1] Dabei erhalten Schuldner mit besserem Rating Kapital zu weitaus günstigeren Konditionen, wobei die Rendite für die Geldgeber in diesem Falle geringer ausfallen wird als bei Unternehmen, die durch ihre schlechtere Bonität höher verzinste Kredite erhalten. Auch wenn ein Rating etwas schlechter ausfallen sollte, ist es meist besser ein solches zu besitzen als überhaupt keines. In den USA ist es fast unmöglich, Kredite ohne Rating zu erhalten. Die Kosten eines internen Ratings trägt das beurteilte Unternehmen in Form der Kreditbearbeitungsgebühr.

1.2 Herkunft und Definition des Ratingbegriffes

Rating [engl., >>Schätzen, Einschätzen<<] bezeichnet allgemein das Verfahren für eine Einschätzung von Personen, Unternehmen, Staaten oder sogar Gegenständen. Es wird im Bankbereich angewandt und schätzt die Zahlungsfähigkeit von Schuldnern ein. Dabei verwenden Banken (internes Rating) häufig ihre eigenen Kriterien nach denen vorgegangen wird. Rating wird ebenso von extra darauf spezialisierten Agenturen (externes Rating) durchgeführt. Bekannte Agenturen sind zum Beispiel Standard & Poor`s und Moody`s. Aber auch deutsche Agenturen haben sich dem Rating verschrieben. Zu nennen wären beispielsweise die RS Rating Services AG, die Global-Rating GmbH, Fitch Deutschland GmbH, die URA Unternehmens Ratingagentur AG, Hermes Rating GmbH oder die Creditreform Rating AG.

Nach der Hermes Rating GmbH ist Rating „…die durch spezifische Symbole einer ordinären Skala ausgedrückte Meinung einer […] Agentur (oder eines Kreditinstitutes) über die wirtschaftliche Fähigkeit […] und die Willigkeit eines Schuldners […], seinen zwingend fälligen Zahlungsverpflichtungen stets vollständig und rechtzeitig nachzukommen.“[2]

Der Vollständigkeit halber sei angemerkt, dass bezüglich des Ratingbegriffes bei natürlichen Personen die Verfahren zur Beurteilung mit „Scoring“ bezeichnet werden, während bei nicht natürlichen Personen „Rating“ in den Sprachgebrauch tritt.[3]

1.3 Hintergründe des Ratings – Motive und Ziele

Die deutsche Wirtschaft wird sehr stark durch den Mittelstand geprägt. Der Anteil beträgt laut Statistik des Institutes für Mittelstandsforschung circa 99% der Unternehmen in Deutschland und zeigt welche Bedeutung dieser bei der Ra­tingentwicklung spielen wird. In beinahe allen Fällen ist bei diesen Unternehmen eine sehr enge Verflechtung zwischen Unternehmer und Unternehmen zu erkennen. Diese Unternehmer sind für die Leitung und die Entscheidungsfindung vollständig allein verantwortlich. Auch die Finanzierung durch sie selbst und familiäre Kapitalgeber ist sehr eng an das Management geknüpft. Obwohl sich ein großer Teil durch Abschreibungen und einbehaltene Gewinne finanziert, bestehen die Bilanzen bei mittelständischen Unternehmen zu fast dreiviertel aus Bankkrediten. Die Kreditwirtschaft nimmt also eine Schlüsselstellung der Wirtschaft ein und unterliegt zudem auch großen Risiken.

Einlagen von vielen Kunden in unterschiedlichsten Höhen ermöglichen es den Banken größere Beträge an Kreditnehmer auszuleihen. Daraus entstehen unweigerlich Risiken, die die Solvenz der Banken beeinflussen können. Zwei wesentliche Probleme ergeben sich zum einen aus dem Rekontrahierungsrisiko und zum anderen aus dem Risiko der nicht vertragsmäßigen Bedienung der Kredite, indem Schuldner verspätet oder gar nicht ihren Zins- und Tilgungspflichten nachkommen. Rekontrahierungsrisiko bedeutet, dass Gläubiger aufgrund von Vertrauensverlust innerhalb kurzer Zeit hohe bis alle ihrer Einlagen zurückfordern und die Bank somit in Schwierigkeiten versetzen, dem, infolge daraus resultierender Illiquidität, Folge zu leisten. Allein die Illiquidität von einer einzigen Bank kann zu einer Kettenreaktion an Vertrauensverlust der Einleger führen und die gesamte Kreditwirtschaft ins Schwanken bringen und negative Auswirkungen auf die ganze Volkswirtschaft haben.[4]

Solche Gefährdungen der Wirtschaft verlangten nach einer Regulierung des Finanzsektors. Eine Bank sollte mit speziellen Restriktionen an einer Übernahme eines zu hohen Kreditrisikos daran gehindert werden die eigene Zahlungsfähigkeit zu gefährden und somit den gesamten Kreditsektor negativ zu beeinflussen. Üblicherweise wurden Forderungen immer erst dann laut wenn es zu erheblichen Bankkrisen gekommen war, beispielsweise die Wirtschaftskrise 1931. Aus diesem Zeitraum stammen auch die Anfänge des heutigen Kreditwesengesetzes.

[...]


[1] Vgl. Hundt, I./Neitz, B./Grabau, F. (2003), S. 20f.

[2] Ihr Rating – Ihre Zukunft – Ihre Rating Alliance: Daten, Fakten, Hintergründe, ohne Jahresangabe.

[3] Vgl. Füser, K. (2001), S. 37.

[4] Vgl. Übelhör, M.,Warns, C. (2004), S. 15f.

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Internes Bankenrating - Inhalte und Vorgehensweise
Hochschule
Hochschule Merseburg
Note
2,0
Autor
Jahr
2004
Seiten
27
Katalognummer
V36679
ISBN (eBook)
9783638362306
Dateigröße
575 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Internes, Bankenrating, Inhalte, Vorgehensweise
Arbeit zitieren
Christian Held (Autor:in), 2004, Internes Bankenrating - Inhalte und Vorgehensweise, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36679

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