Amerikanisierung beschreibt zunächst einmal einen Trend im Verhältnis Medien und Parteien, vor allem vor und während Wahlkämpfen. Diesem liegt zunächst einmal die unstrittige Tatsache zugrunde, dass Parteien in ihrer Außenkommunikation um den Einsatz von Medien, wie Zeitungen, Radio und Fernsehen, nicht herumkommen. Nur durch die Nutzung der so genannten Massenmedien gelingt es den Parteien, eine sehr große Reichweite zu erzielen und möglichst jeden Wähler zu erreichen. Der Einsatz der Massenmedien ist für sich genommen allerdings nichts Neues, hat doch schon Joseph Goebbels im Dritten Reich vorgemacht, wie effektvoll man das Medium Radio zur Verbreitung politischer Ansichten benutzen kann.
Vorgemacht haben diese Entwicklung die US-Amerikaner, die schon sehr früh in dieser Entwicklung, das Fernsehen als Plattform der politischen Auseinandersetzung genutzt haben. Die Amerikaner waren es auch, die diese Entwicklung konsequent weiterführten und mit Bill Clinton im Wahlkampf 1992 eine Fernsehkampagne ablieferten, die neue Qualitäten aufwies. Gerade die Nutzung sämtlicher TV-Formate für Wahlkampfzwecke ist es, die die Beobachter von einer Amerikanisierung der Politik auch in Deutschland sprechen lassen. Für unseren Kontext soll denn auch die Frage im Vordergrund stehen, ob und inwieweit man in deutschen Bundestagswahlkämpfen von einer "Amerikanisierung" sprechen kann und ob denn diese Strategie überhaupt eine Wirkung auf die Wähler hat. Aus Letzterem lässt sich m. E. auch eine Aussage über die Zweckmäßigkeit des breiten Einsatzes des Fernsehens für die Parteien ableiten.
Für die Beantwortung der Frage ist zunächst eine genauere Herleitung des Begriffs "Amerikanisierung" notwendig. Aus der historischen Genese ergibt sich die begriffliche Weiterentwicklung für die deutsche Debatte, die aus der Amerikanisierung einzelne Qualitäten herausgearbeitet hat und dafür Personalisierung, Entertainisierung bis hin zum Politainment einführte. Ein Nebenaspekt der Entertainisierung wird dabei noch besonders untersucht, nämlich der der Visualisierung des Privaten, also der öffentlichen Diskussion im Bereich der Privatsphäre von Spitzenpolitikern. Daraus folgt eine Wirkungsanalyse, die sich hier im engeren auf den Personalisierungseffekt und die Studie von Urban Pappi und Susumu Shikano konzentriert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Amerikanisierung - historische Genese eines Begriffs
- Amerikanisierung der Politik
- Amerikanisierung gleich Entertainisierung oder Politainment?
- Wirkungen auf den Wähler durch den Trend "Amerikanisierung"
- Fazit
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert den Trend der Amerikanisierung der politischen Kommunikation in deutschen Bundestagswahlkämpfen und untersucht, inwieweit dieser Trend auf die Wähler wirkt. Sie geht der Frage nach, ob die zunehmende Nutzung von Medien im Wahlkampf zu einer Amerikanisierung der deutschen Politik führt und welche Auswirkungen dies auf die Wahlentscheidung der Bürger hat.
- Historische Entwicklung des Begriffs "Amerikanisierung" im Kontext von Politik und Medien
- Analyse der Rolle von Medien, insbesondere des Fernsehens, im Wahlkampf
- Untersuchung der Auswirkungen von Personalisierung und Entertainisierung auf die Wähler
- Bewertung der Zweckmäßigkeit des breiten Einsatzes des Fernsehens im Wahlkampf
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit führt den Begriff "Amerikanisierung" ein und stellt die Frage nach der Bedeutung dieses Trends in deutschen Wahlkämpfen. Sie beleuchtet die Rolle der Medien, insbesondere des Fernsehens, in der politischen Kommunikation.
- Amerikanisierung - historische Genese eines Begriffs: Dieses Kapitel untersucht die historische Entwicklung des Begriffs "Amerikanisierung" und betrachtet seine vielfältigen Bedeutungen. Es diskutiert die Übernahme amerikanischer Konsumgewohnheiten und die Auswirkungen der Massenkultur.
- Amerikanisierung der politischen Kommunikation: Dieses Kapitel fokussiert sich auf die Amerikanisierung im Kontext der politischen Kommunikation. Es untersucht, inwieweit die deutsche Politik Elemente amerikanischer Wahlkampfkultur adaptiert.
Schlüsselwörter
Amerikanisierung, politische Kommunikation, Wahlkampf, Medien, Fernsehen, Personalisierung, Entertainisierung, Politainment, Wähler, Wirkung, historische Entwicklung, Konsumgesellschaft, Massenkultur.
- Citation du texte
- Sebastian Wendt (Auteur), 2005, Die Amerikanisierung der politischen Kommunikation als Megatrend in Bundesdeutschen Wahlkämpfen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36781