Diese Arbeit beschäftigt sich mit Paul Celans Holocaustlyrik, der Medialität der Todesfuge und der Medialität in der Todesfuge.
In der jüngeren Forschung zur Todesfuge dominieren vor allem zwei Themenkomplexe, die rege diskutiert werden: zum Einen der Stellenwert der Musik im Gedicht sowie im Anschluss daran die Frage nach der Musikalität des Textes selbst und zum Anderen die Schwierigkeit, die Todesfuge im Spannungsfeld von Weltabbildung und Hermetik zu verorten. Das neben der Musik im Gedicht ebenfalls thematisierte Medium des Briefes dagegen scheint von den meisten Interpreten als von nur randständiger Relevanz wahrgenommen worden zu sein.
Die Zahl der wissenschaftlichen Aufsätze zur Todesfuge ist schier unüberschaubar geworden. Ich werde mich daher für meine Arbeit auf die aktuellsten Studien beziehungsweise die maßgeblichen, in der jüngeren Forschung wiederholt zitierten älteren Aufsätze und Monographien als Hilfsmittel beschränken. Als meine Hauptquellen seien kurz die hervorragende Celan-Biographie Felstiners, Alvin Rosenfelds tiefgründige Studie zur Holocaust-Literatur „Ein Mund voll Schweigen“ sowie die neuesten Arbeiten von Thomas Schneider, Dieter Lamping und Gernot Wimmer zum Thema genannt.
Inhaltsverzeichnis
- Brieflichkeit und Begehren in der Todesfuge
- Die Supplementarität des Briefes
- Die Stellvertreterrolle der Juden
- Die Transitorität der Todesfuge
- Räumliche, zeitliche und literarische Bindungslosigkeit der Inhalte
- Das Medium im inhaltlichen Fokus
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Aufsatz befasst sich mit der Bedeutung der Brieflichkeit in Paul Celans Gedicht "Todesfuge" und analysiert die Medialität des Textes. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse der Strukturen der Brieflichkeit, um deren hermeneutische Schlüsselfunktion für das Gedicht zu beleuchten.
- Die Bedeutung des Briefes in der Todesfuge
- Die symbolische und metonymische Funktion des Briefes
- Der Tango als Einfluss auf das Gedicht
- Die Sehnsucht der Figuren in der Todesfuge
- Die Medialität des Textes
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Supplementarität des Briefes, indem es auf die spezifische kommunikative Leistungsfähigkeit des Mediums eingeht. Am Beispiel des Ethnographen Bronislaw Malinowski wird die Stellvertreterfunktion des Briefes dargestellt. Das Kapitel analysiert, wie die Brieflichkeit in der Todesfuge die Strukturen des Gedichts beeinflusst.
Im zweiten Kapitel wird die Transitorität der Todesfuge in den Fokus gerückt. Es wird gezeigt, wie die Inhalte des Gedichts räumlich, zeitlich und literarisch losgelöst sind. Das Kapitel analysiert außerdem, wie das Medium in den inhaltlichen Fokus rückt und welche Rolle es für die Interpretation des Gedichts spielt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der "Todesfuge" von Paul Celan und untersucht insbesondere die Bedeutung der Brieflichkeit und die Medialität des Textes. Schlüsselbegriffe sind: Brieflichkeit, Medialität, Tango, Sehnsucht, Todesfuge, Holocaustlyrik.
- Arbeit zitieren
- Korbinian Lindel (Autor:in), 2017, Holocaustlyrik von Paul Celan. Medialität (in) der Todesfuge, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/367825