Leseprobe
INHALTSVERZEICHNIS
1 Einleitung
2 Beschreibung der Störungen und (Kern-)Symptome
3 Diagnostik / Klassifikation
3.1 Klassifikation nach ICD-10-V
3.2 Klassifikation nach DSM-5
3.3 Differentialdiagnostik
3.4 Probleme der Diagnostik
4 Epidemiologie und Verlauf bei depressiven Störungen
5 Komorbiditäten
6 Ätiologie - Erklärungskonzepte
7 Intervention: Therapieformen bei depressiven Störungen / Prävention
7.1 Psychopharmakotherapie
7.2 Kognitive Verhaltenstherapie
7.3 Interpersonale Therapie & Familientherapeutischer Ansatz
7.4 Therapiesetting
7.5 Prävention
8 Schlussbetrachtung
Literatur
Einleitung
Depressive Störungen gelten als einer der häufigsten Erkrankungen weltweit. Sie gehören neben den psychotischen Störungen zu den ältesten Störungsbildern der Psychiatrie und können auf eine lange Geschichte zurückblicken. Der Begriff Depression geht auf das Lateinische „deprimere" zurück, was so viel heißt wie „niederdrücken". Im deutschsprachigen Raum kam die Begrifflichkeit„Depression" erstmalig im 18. Jahrhundert auf, hat jedoch als Phänomen Wurzeln, die in die Zeit der griechischen Antike zurückgehen. Bereits Hippokrates verficht eine Theorie, in der bestimmte „Körpersäfte" die Stimmung beeinflussen und entsprechend zur Melancholie oder Manie führen. Eine wichtige Einteilung psychischer Erkrankungen wurde von dem deutschen Psychiater Emil Kraepelin (1856-1926) (vgl. Kraepelin 1909) vorgenommen, indem er beispielsweise depressive Erkrankungen dem Formenkreis psychotischer Störungen gegenüberstellte. Im 20. Jahrhundert erfolgte schließlich eine differenziertere Einteilung des Formenkreises depressiver Erkrankungen, bis zu den heutigen Störungsbildern, die im ICD-10-V und DSM-5 genannt werden (vgl. Schönenberg 2015:10f.).
Lange Zeit wurde die Depression bei Kindern und Jugendlichen nicht beschrieben. Erst in den 1970er Jahren wurden erste Studien depressiver Störungen bei Kindern und Jugendlichen veröffentlicht. Davor wollte man bei Kindern bestenfalls „depressive Ausdrucksformen" erkennen - wie beispielsweise aggressivesVerhalten, Hyperaktivität, Delinquenz - die sich aber deutlich von depressiven Symptomen Erwachsener unterschieden.
Durch vermehrte Studien bei Kindern und Jugendlichen kam man jedoch zur Erkenntnis, dass Kernsymptome von Erwachsenen auch bei Kindern und Jugendlichen zu finden sind. Das Diagnostische und Statistische Manual PsychischerStörungen in der dritten Fassung (DSM III, veröffentlicht von der American PsychiatricAssociation), welches 1980 erschien, wies entsprechend gleiche Kriterien für Erwachsene und Kinder auf (vgl. Essau 2007: 913).
Das ICD-10-V kennt zwar „Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend", hat aber in der aktuellen Fassung bei den „depressiven Episoden" keine speziellen Kriterien für Kinder und Jugendliche (vgl. Dilling 2016).
Jedoch bietet die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie und
Psychotherapie (in Zusammenarbeit mit anderen Verbänden) „Leitlinien zu Diagnostik und Therapie von psychischen Störungen im Säuglings-, Kindes- und Jugendalter" (jüngste Fassung 2007), die an das ICD-10-V angelehnt sind. Die Leitlinien versuchen auf Kinder und Jugendliche (auch bei depressiven Störungen) einzugehen, indem z.B. auf Symptome und Entwicklungsverläufe im Kleinkindalter (1-3 Jahre), im Vorschulalter (3-6 Jahre), bei Schulkindern und im Pubertäts- und Jugendalter eingegangen wird (vgl. Leitlinien 2003).
Das DSM-5, welches 2013 in den USA erschien (und seit 2014 in deutscher Übersetzung vorliegt), differenziert nicht nur 8 verschiedene „depressive Störungen", sondern geht teilweise auch auf Besonderheiten bei Kindern und Jugendlichen ein. Mit der sogenannten „Disruptiven Affektregulationsstörung" wurde ein neues Störungsbild aufgenommen, das für Kinder bis zum 12. Lebensjahr bestimmt ist (vgl. Falkai/Wittchen 2015).
Gegenstand dieser Arbeit sind depressive Störungen bei Kindern und Jugendlichen. Das Thema besitzt eine hohe gesellschaftliche und wissenschaftliche Relevanz, da depressive Symptome sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern und Jugendlichen eine sehr weite Verbreitung finden und einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Menschen in der Gesellschaft haben (Erwerbslosigkeit, Suizid, Schwierigkeiten in Schule, Beruf, Familie). Eine wirksame Diagnose, Therapie und Prävention von depressiven Störungen ist von daher eine wichtige Aufgabe, die dem Allgemeinwohl dient. Die Wissenschaft sollte die Vielfältigkeit dieser psychischen Erkrankung weiter untersuchen und wirksame Therapie- und Präventionskonzepte entwerfen.
In Kapitel 2 werden depressive Störungen allgemein beschrieben und auf Kernsymptome verwiesen. Kapitel 3 thematisiert Diagnose und Klassifikation der depressiven Störungen nach ICD-10-V und DSM-5. Dazu wird die Notwendigkeit eine Differentialdiagnose verdeutlicht und auf noch bestehende Probleme der Diagnostik verwiesen. Kapitel 4 beschäftigt sich mit der Epidemiologie und dem Verlauf, Kapitel 5 mit möglichen Begleiterkrankungen (Komorbiditäten) und Kapitel 6 stellt Erklärungskonzepte (Ätiologie) vor. In Kapitel 7 werden schließlich unterschiedliche Interventionsmöglichkeiten vorgestellt (Psychopharmakotherapie, kognitive Verhaltenstherapie, Interpersonale und Familientherapeutische Therapie, Therapiesetting). Dazu wird auf die Möglichkeiten der Prävention von depressiven Störungen hingewiesen und in Kapitel 8 (Schlussbetrachtung) werden die wesentliche Erkenntnisse zusammengefasst und vorhandene Forschungslücken aufgezeigt.
2 Beschreibung der Störungen und (Kern-)Symptome
Menschen durchleben im Laufe derzeit verschiedene Stimmungszustände. Dazu gehört selbstverständlich auch, dass man traurig ist, niedergeschlagen, sich erschöpft fühlt, wenig Lust irgendetwas zu tun verspürt und sich über nichts freuen kann. Sind diese Gefühle bei Erwachsenen,Jugendlichen und Kindernjedoch langandauernd und stärker ausgeprägt, so bekommen diese einen klinisch relevanten Charakter. Gesellen sich zu diesen Gefühlen noch weitere Symptome und beginnen diese, das Erleben und Verhalten zu dominieren und den Alltag zu beeinträchtigen (bezogen auf Kinder und Jugendliche: Beziehung zu Gleichaltrigen, Familie, schulische Leistungen, Freizeitaktivitäten), dann ist man im Bereich des Pathologischen und eine genaue Diagnose ist erforderlich.
Depressive Symptome kommen bei Kindern und Jugendlichen recht häufig vor und sollten ernst genommen werden. Eine Depression im Erwachsenenalter hat häufig eine Vorgeschichte im Kindes- und Jugendalter. Die Depression gilt bei Jugendlichen und Erwachsenen als häufige und schwerwiegende psychische Erkrankung, die mit starken psychosozialen Beeinträchtigungen und vorzeitigem Tod verbunden ist (vgl. Groen/Petermann 2013: 439).
Die Erscheinungsform einer Depression kann bei jedem Individuum ganz unterschiedliche Ausmaße mit sich bringen. Die Symptomatik einer Depression ist also sehr vielseitig und besonders bei Kindern und Jugendlichen sehr heterogen. Jedoch sind bei einer Depression verschiedene Kernsymptome charakteristisch:
1. Eine langanhaltende, emotionale Niedergeschlagenheit oderTraurigkeit oder depressive Verstimmung. Bei Kindern kann sich auch eine größere Reizbarkeit zeigen.
2. Die Möglichkeit Freude, Lust und Interesse zu empfinden ist spürbar beeinträchtigt (Anhedonie).
3. Der Antrieb ist vermindert, was sich durch eine geringere Aktivität und eine größere Erschöpfung und Ermüdbarkeit äußert (Antriebslosigkeit) (vgl. Groen/Petermann 2013: 440).
Zu den Kernsymptomen (Depressive Verstimmung, Anhedonie, Antriebsmangel) kommen noch weitere Störungsmerkmale hinzu: Emotional (z.B. geringes Selbstwertgefühl, Schuldgefühle), kognitiv/motivational (z.B. Konzentrationsschwierigkeiten, Entscheidungsprobleme), verhaltensbezogen (z.B. unruhiges derverlangsamtes Verhalten) und körperlich/neurovegetativ (z.B. Veränderungen des Appetits oder des Schlafs).
Klinisch werden depressive Symptome grob unter „internalisierenden Störungen" (wie auch Ängstlichkeit, sozialer Rückzug, psychosomatische Beschwerden) eingeteilt. In Kontrast zu den sogenannten externalisierenden oder expansiven Störungen (z.B. Aggression, Trotz, Impulsivität) beeinflussen internalisierende Störungen verstärkt die Gefühlswelt und das innere Erleben. Kinder und Jugendliche, die depressive Symptome zeigen, sind daher oftmals nach außen weniger auffällig und durch das Verhalten weniger gut zu erkennen (vgl. Groen/Petermann 2013: 440).
3 Diagnostik / Klassifikation
3.1 Klassifikation nach ICD-10-V
Im ICD 10 (International Classification of Diseases) - dem weltweit wichtigsten Diagnoseklassifikationssystem der Medizin, welches von der Weltgesundheitsorganisation herausgegeben wird - werden psychische Störungen im Kapitel V (F) aufgelistet. Im Abschnitt F3 sind die „Affektiven Störungen" (manische Episode, bipolare affektive Störung, depressive Episode, rezividierende depressive Störung, anhaltende affektive Störungen, andere affektive Störungen, nicht näher bezeichnete affektive Störungen) zugeordnet; unter F32 die „depressive Episode". Das ICD-10-V differenziert nicht zwischen Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen, sondern bietet allgemeingültige
Kriterien (vgl. Groen/Petermann 2013: 439). Die allgemeinen Kriterien einer depressiven Episode, die erfüllt sein müssen, wären demnach:
1. Mindestdauer der depressiven Episode von 2 Wochen.
2. Keine manischen oder hypomanischen Symptome, die die Kriterien für eine manische oder hypomanische Episode erfüllen (F30).
3. Die Episode ist nicht auf einen Missbrauch von Substanzen oder einer organischen Störung zurückzuführen (vgl. Dilling et al. 2016:116).
Die depressive Episode wird u.a. unterteilt in „leichte, mittelgradige und schwere depressive Episode", die in dieser Arbeit im Wesentlichen dargestellt werden (vgl. Dilling etal. 2016):
F32.0 leichte depressive Episode
A. Die allgemeinen Kriterien für eine depressive Episode (F32) sind erfüllt.
B. Mindestens zwei der folgenden drei Symptome liegen vor:
1. depressive Stimmung, in einem für die Betroffenen deutlich ungewöhnlichen Ausmaß, die meiste Zeit des Tages, fast jeden Tag, im Wesentlichen unbeeinflusst von den Umständen und mindestens zwei Wochen anhaltend
2. Interessen- oder Freudeverlust an Aktivitäten, die normalerweise angenehm waren
3. verminderter Antrieb oder gesteigerte Ermüdbarkeit.
C. Ein oder mehr zusätzliche der folgenden Symptome bis zu einer Gesamtzahl aus B und C von mindestens vier oder von fünf Symptomen:
1. Verlust des Selbstvertrauens oder des Selbstwertgefühles
2. unbegründete Selbstvorwürfe oder ausgeprägte, unangemessene Schuldgefühl
3. wiederkehrende Gedanken an den Tod oder an Suizid oder suizidales Verhalten
4. Klagen über Nachweis eines verminderten Denk- oder Konzentrationsvermögens, Unschlüssigkeit oder Unentschlossenheit
5. psychomotorische Agitiertheit oder Hemmung (subjektiv oder objektiv)
6. Schlafstörungen jeder Art
7. Appetitverlust oder gesteigerter Appetit mit entsprechender Gewichtsveränderung.
F32.1 mittelgradige depressive Episode
A. Die allgemeinen Kriterien für eine depressive Episode (F32) sind erfüllt.
B. Mindestens zwei der drei Symptome von F32.0 B.
C. Zusätzliche Symptome von F32.0 C., bis zu einer Gesamtzahl von mindestens sechs oder von sieben Symptomen.
F32.2 schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome
Beachte: Wenn wichtige Symptome, wie Agitiertheit oder Verlangsamung, sehr deutlich ausgeprägt sind, können oder wollen die Betroffenen möglicherweise nähere Angaben zu weiteren Symptomen nicht machen. Eine Einordnung als schwere depressive Episode kann unter solchen Umständen dennoch gerechtfertigt sein.
A. Die allgemeinen Kriterien für eine depressive Episode (F32) sind erfüllt.
B. Alle drei Symptome von F32.0 B.
C. Zusätzliche Symptome von F32.0 C., so dass eine Gesamtzahl von mindestens acht Symptomen vorliegt.
D. Keine Halluzinationen, Wahn oder depressiver Stupor (Dilling et al. 2016: 117ff.).
Da das ICD-10-V keine speziellen Kriterien für Kinder und Jugendliche bietet, sind die Leitlinien zu Diagnostik und Therapie von psychischen Störungen (jüngste Ausgabe 2007) (gilt für Säuglinge, Kinder und Jugendliche) eine sinnvolle Ergänzung für den klinischen und wissenschaftlichen Gebrauch. Hier finden sich bezogen auf das ICD-10-V, auch bei „depressiven Episoden" (F32) und „rezidivierenden depressiven Störungen" (F33), noch wichtige Ergänzungen zur Diagnostik (und Intervention) bei Kindern und Jugendlichen. Es wird unterschieden zwischen Kleinkindalter (1-3 Jahre), Vorschulalter (3-6 Jahre), Schulkindern und Jugendliche im Pubertäts- und Jugendalter (vgl. Leitlinien 2003: 52).
3.2 Klassifikation nach DSM-5
Das Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders in der fünften Ausgabe (DSM- 5) ist das aktuelle nationale psychiatrische Klassifikationssystem der USA und wird seit 1952 (DSM-I) von der American PsychiatricAssociation herausgegeben (vgl. Falkai/Wittchen 2015).
Unter den sogenannten „Depressiven Störungen" werden im DSM-5 (vgl. Falkai/Wittchen 2015: 209-253) folgende Störungsdiagnosen unterschieden:
1. Disruptive Affektregulationsstörung
2. Major Depression
3. Persistierende Depressive Störung (Dysthymie)
4. Prämenstruelle Dysphorische Störung
5. Substanz-/Medikamenteninduzierte Depressive Störung
6. Depressive Störung aufgrund eines Anderen Medizinischen Krankheitsfaktors
7. Andere Näher Bezeichnete Depresssive Störung
8. Nicht Nähher Bezeichnete Depressive Störung (vgl. Falkai/Wittchen 2015: 209).
Im DSM-5 werden im Unterschied zum Vorläufer DSM-IV „depressive Störungen" getrennt von „bipolaren und verwandten Störungen" behandelt. Die Merkmale, die alle „depressiven Störungen" aufweisen, sind eine traurige oder reizbare Stimmung oder ein Gefühl der Leere, die von somatischen und kognitiven Veränderungen begleitet werden und den Betroffenen deutlich beeinträchtigen. Die einzelnen Störungsbilder unterscheiden sich in Dauer, dem zeitlichen Auftreten und der angenommenen Ätiologie (Ursächlichkeit).
Eine Besonderheit bei den „depressiven Störungen" im DSM-5 ist, dass mit der „Disruptiven Affektregulationsstörung" eine neue Diagnose vorgestellt wird, die für Kinder bis zum 12. Lebensjahr bestimmt ist. Die Erstellung dieser neuen Diagnose wird dadurch begründet, dass es in der Vergangenheit zu viele Diagnosen „bipolare Störung" im Kindesalter gab und entsprechend Therapieverfahren angewandt wurden, die unangemessen waren. Kinder mit einer disruptiven Affektregulationsstörung zeigen eine andauernde Reizbarkeit und verstärkte Episoden von Kontrollverlust in ihrem Verhalten. Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass Kinder mit einer solchen Symptomatik im Erwachsenenalter vor allem eine unipolare depressive Störung oder auch Angststörung ausbilden. Die Entwicklung einer bipolaren Störung ist dagegen eher selten - damit wird eine Einordnung dieser Störung unter „Depressive Störungen" gerechtfertigt (vgl. Falkai/Wittchen 2015: 207).
Aufgrund des begrenzten Umfanges dieser Arbeit werden im Folgenden nur die Kriterien der „Disruptiven Affektregulationsstörung" und der „Major Depression" vorgestellt:
Die disruptiven Affektregulationsstörung ist vor allem durch chronische, schwergradige und anhaltende Reizbarkeit gekennzeichnet (Wutausbrüche, Aggression). Die diagnostischen Kriterien sind folgende:
A. Schwere wiederkehrende Wutausbrüche, die sich verbal (z. B. verbales Toben) und/oder im Verhalten (z. B. physische Aggression gegenüber Personen oder Gegenständen) manifestieren und die in ihrer Intensität und Dauer in Bezug auf die Situation und den Anlass völlig unangemessen sind.
B. Die Wutausbrüche sind dem jeweiligen Entwicklungsstand unangemessen.
C. Die Ausbrüche ereignen sich durchschnittlich dreimal pro Woche oder öfter.
D. Die Stimmung zwischen den Ausbrüchen ist an beinahe jedem Tag über die meiste Zeit des Tages anhaltend reizbar oder ärgerlich und kann von anderen wahrgenommen werden (z.B. Eltern, Lehrer, Gleichaltrige).
E. Die Kriterien A bis D sind über einen Zeitraum von 12 oder mehr Monaten vorhanden. Während dieses Zeitraums gab es keine Episode von 3 oder mehr aufeinanderfolgenden Monaten, in der die Kriterien A bis D nicht voll erfüllt waren.
F. Die Kriterien A bis D sind in mindestens zwei von drei Lebensbereichen vorhanden (z. B. im häuslichen Umfeld, in der Schule, unter Gleichaltrigen) und dabei in mindestens einer dieser Umgebung schwergradig ausgeprägt.
G. Die Diagnose sollte nicht erstmalig vor dem 6. Lebensjahr und nicht nach dem 18. Lebensjahr gestellt werden.
H. Das Alter der Erstmanifestation (Krankengeschichte oder Beobachtung) der Kriterien A bis
[...]
Dazu wurde auch die „Prämenstruelle Dysphorische Störung" in den Hauptteil aufgenommen (welche im DSM IV noch im Anhang verweilte), die nun eine Form der depressiven Störung darstellt und nur das weibliche Geschlecht betrifft (vgl. Falkai/Wittchen 2015).
Im ICD-10-V werden noch weitere Einteilungen vorgenommen (z.B. „schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen") in dieser Arbeit wird der Blick jedoch auf die oben beschriebenen Einteilungen beschränkt.
Das DSM-I wurde erstmal 1952 herausgegeben und die aktuelle Version (DSM-V) kam 2013 in den USA (in deutscher Übersetzung 2014) heraus und findet auch außerhalb der USA (neben dem ICD-10-V) in der Forschung und Klinik Verwendung.