Der folgende Essay beschäftigt sich mit der Entwicklung des Islamkundeunterrichts in der Türkei von 1923 bis heute, sowie den Umständen dahinter.
Nach der Gründung der Republik 1923 wurde ein Gesetzt zur Vereinheitlichung des Unterrichtswesens erlassen. Dadurch gestaltete man das Bildungswesen uniform und ordnete es dem Staat unter. Die Medresen, die im Osmanische Rech noch klassisch zur Religionsunterweisung dienlich waren, wurden dadurch mit den Schulen zusammengelegt und nicht mehr zu Bildungszwecken genutzt. Vielmehr wurde ihre Nutzung verboten. Der Gesetzeserlass veranlasste auch die Eröffnung von Ausbildungsstätten bzw. Universitäten zur Unterweisung in Religionslehre. So konnte man die Religionslehre in den Imam-Hatip-Schulen und den Theologischen Fakultäten genießen. Das Studium an der Theologischen Fakultät konnte man jedoch nicht direkt im Anschluss auf die Imam-Hatip-Schule antreten. Für die Zulassung wurde der Abschluss an einer Oberschule vorausgesetzt.
Der Religionsunterricht wurde leidglich in den 5. Jahrgangsstufen der Grundschulen als Wahlfach angeboten, wobei man jedoch Kinder unter zwölf Jahren keinen Religionsunterricht erteilen durfte. Der Unterrichtsinhalt war ziemlich bedürftig, da man lediglich auf die Vermittlung von Korankenntnissen und die Rezitation von Suren setzte. Zudem hatte er örtlich keine einheitliche Form. Der Unterricht in den städtischen Schulen wich bis 1949 nämlich stark von den ländlichen Schulen ab. Zwischenzeitlich wurde der Religionsunterricht in Koranschulen verboten. Auch die Grundschulen in den Städten durften keinen Religionsunterricht mehr erteilen. Lediglich in den ländlichen Grundschulen wurde er fortgeführt, dies wöchentlich eine Stunde. Doch 1938 wurde auch das untersagt.
Inhaltsverzeichnis
- 1923 bis 1949
- 1949 bis 1982
- 1982 bis in die Gegenwart
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay befasst sich mit der historischen Entwicklung und der aktuellen Gestaltung des Islamkundeunterrichts (Din Kültür ve Ahlak Bilgisi Dersi) in der Türkei von 1923 bis 1949. Er analysiert die Herausforderungen und Entwicklungen des Religionsunterrichts in der Türkei im Kontext politischer und gesellschaftlicher Veränderungen.
- Entwicklung des Islamkundeunterrichts in der Türkei
- Einfluss von politischen und gesellschaftlichen Veränderungen
- Rolle der Imam-Hatip-Schulen und Theologischen Fakultäten
- Verhältnis von Staat und Religion im Bildungswesen
- Kritik und Herausforderungen des Islamkundeunterrichts
Zusammenfassung der Kapitel
1923 bis 1949
Dieser Abschnitt beleuchtet die Entwicklung des Islamkundeunterrichts in der Türkei nach der Gründung der Republik 1923. Die Medresen, die im Osmanischen Reich eine zentrale Rolle im Religionsunterricht einnahmen, wurden geschlossen und in Schulen integriert. Stattdessen wurden Imam-Hatip-Schulen und Theologische Fakultäten eröffnet. Der Religionsunterricht an Grundschulen wurde als Wahlfach angeboten, war jedoch begrenzt und örtlich uneinheitlich. Bis 1938 wurde er in vielen Regionen verboten.
1949 bis 1982
Dieser Abschnitt schildert die Übergangsperiode von 1949 bis 1982, die durch die Suche nach einem geeigneten Modell des Islamkundeunterrichts geprägt ist. Nach der Aufhebung des Verbots wurde der Religionsunterricht an Grundschulen wieder eingeführt. Es wurden Imam-Hatip-Kurse und die Theologische Fakultät in Ankara wiedereröffnet. Der Bedarf an Religionslehrern führte zur Einführung der Grundschullehrerausbildung mit einem Schwerpunkt auf Religion. Die Anzahl der Imam-Hatip-Schulen stieg stetig an, und es wurden Hochschulen für Islamwissenschaften eröffnet, um qualifizierte Religionslehrer auszubilden.
Schlüsselwörter
Islamkundeunterricht, Türkei, Religionspädagogik, Imam-Hatip-Schulen, Theologische Fakultäten, Bildungswesen, Staat und Religion, Verfassung, Religionsunterricht an Grundschulen, Lehrermangel, Lehrplan, Din Kültür ve Ahlak Bilgisi.
- Citar trabajo
- Martina Ummenheimer (Autor), 2015, Historische Entwicklung des Islamkundeunterrichts in der Türkei von 1923 bis heute, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/367988