Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit der staatlichen chinesischen Propaganda und stellt sie auf eine spieltheoretische Basis. Sie besteht aus vier Teilen. Zuerst wird ein kurzer Überblick über das Propaganda-System in China gegeben. Danach folgen die spieltheoretischen Grundlagen. Im dritten Kapitel wird die Propaganda mit spieltheoretischen Konzepten in Verbindung gesetzt und das Modell „Signal as a game“ vorgestellt. Anschließend wird zur Analyse der Aussagekraft zu diesem Modell übergegangen.
Die Pressefreiheit und Informationsfreiheit existiert nicht aus natürlicher Gegebenheit. Die Massenmedien in China vermitteln die Ideologie der Kommunistischen Partei Chinas nicht pluralistisch an die Bevölkerung. Die Bevölkerung wird infolgedessen mit der realen und einer inszenierten Welt konfrontiert. Viele autoritäre Staaten indoktrinieren, obwohl ihnen bewusst ist, dass einige Bürger die übermittelte Nachricht meistens nur abweisend wahrnehmen, ablehnen oder sogar ignorieren. Doch dieses Phänomen ist kein Einzelfall, auch in der DDR galt die ideologische Überformung der Sprache, die stark der offiziellen sowjetischen Redeweise ähnelte.
Diese Hausarbeit beruht auf der Forschung von Huifeng Huang. Er nimmt an, dass Propaganda oft nicht nur für den Zweck der Indoktrinierung verwendet wird. Propaganda wird in der Regel betrieben, um für die Regierung entsprechende Werte und Haltungen zu vermitteln. Es bleibt allerdings die Frage offen, wie Propaganda definiert wird. Die allererste sozialwissenschaftliche Definition von Propaganda ist auf den deutschen Soziologen Johann Plenge zurückzuführen: „Propaganda ist eine Verbreitung geistiger Antriebe, die Handlungen auslösen sollen.“ Plenge deutet mit seiner Definition an, dass Propaganda Symbole und Metaphern übermittelt, aber auch, dass die Existenz von Propaganda aktive Veränderung in der realen Welt fördern soll. Durch die Ausübung von Indoktrinierung wird das Nationalbewusstsein geändert und folglich werden die Einstellungen der Menschen mit den utopischen Zielen des Regimes in Einklang gebracht. Allerdings wird in Huangs Forschung unterstellt, dass Propaganda auch dazu dient, die Stärke und Macht der Regierung zu signalisieren, um die Bürger zu überzeugen und einzuschüchtern, damit diese keine Kritik ausüben oder gegen den Staat in Form eines Bürgerkriegs oder einer Protestbewegung revolutionieren. Es wird angedeutet, dass das Indoktrinieren nur als „Nebenwirkung“ dient.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einführung in das chinesische Propaganda System
- Reform der Propaganda
- Institution der Propaganda
- Indoktrination oder „Signaling“?
- Grundlagen der spieltheoretischen Grundkonzepte
- Akteure und Anwendungsgebiete
- Arten der Spiele
- Das Setup des „Signaling as a game\" Modells
- Das Modell: “Signaling as a game”
- Die „Signaling\" Theorie und die politische Erziehung in China
- Durchführung und Auswertung der Befragung
- Aussagekräftigkeit des „Signaling“ Modells
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle der staatlichen Propaganda in China und argumentiert, dass Propaganda nicht nur zur Indoktrinierung dient, sondern auch als "Signaling Device" fungiert, um die Stärke und Macht der Regierung zu signalisieren. Der Fokus liegt auf der Analyse des chinesischen Propaganda-Systems und der Anwendung spieltheoretischer Konzepte auf dieses System.
- Das chinesische Propaganda-System und seine Reformen
- Die Rolle der Propaganda als "Signaling Device" in der politischen Kommunikation
- Die Anwendung spieltheoretischer Konzepte auf das Propaganda-System
- Die Analyse der Aussagekraft des Modells "Signaling as a game"
- Die Auswirkungen der Propaganda auf die Einstellungen und das Verhalten der Bevölkerung
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in die Thematik der staatlichen Propaganda in China ein und stellt die Forschungsfrage nach der Funktion von Propaganda im chinesischen Kontext.
- Das zweite Kapitel bietet einen Überblick über das chinesische Propaganda-System, seine Reformen und die Institution der Propaganda. Es beleuchtet auch die Debatte um die Rolle der Propaganda als Indoktrinationsinstrument oder als "Signaling Device".
- Das dritte Kapitel präsentiert die Grundlagen der spieltheoretischen Grundkonzepte, die im weiteren Verlauf der Arbeit angewendet werden. Dazu gehören die Analyse von Akteuren, Anwendungsgebieten und Arten der Spiele.
- Das vierte Kapitel verbindet das Thema Propaganda mit spieltheoretischen Konzepten und stellt das Modell "Signaling as a game" vor. Dieses Kapitel beleuchtet die Anwendung der "Signaling" Theorie auf die politische Erziehung in China und analysiert die Aussagekraft des Modells.
Schlüsselwörter
Staatliche Propaganda, China, "Signaling Device", Indoktrination, politische Erziehung, spieltheoretische Konzepte, "Signaling as a game", Einstellungen der Bevölkerung, politische Kommunikation, Machtdemonstration, Regierungsstärke.
- Citation du texte
- Anqi Ju (Auteur), 2017, Staatliche Propaganda als "Signaling Device". Das chinesische Propagandasystem auf spieltheoretischer Basis, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/368019