Diese Arbeit soll die deutsche Haltung der Zurückhaltung nach dem zweiten Weltkrieg bis ins Jahr 1958 untersuchen – mit einem kleinen Ausblick bis 1967 – und der Frage nachgehen, wie zurückhaltend die Deutschen in dieser Zeit wirklich gewesen sind oder ob diese Haltung vielleicht nur oktroyiert worden war, sodass man sich an das international erwartete Bild hatte anpassen können.
Die zeitliche Eingrenzung birgt mitnichten den Nachteil, dass eine wichtige Epoche, in der sich die Bundesrepublik mit Sicherheit deutlich weniger zurückhaltend, da mit neuem Selbstbewusstsein ausgestattet, gezeigt hat, komplett wegfällt. Allerdings bietet der gewählte Zeitraum dafür sehr gute Beispiele, anhand derer die gestellte Frage teilweise kontrovers für eine wichtige Epoche der BRD hinsichtlich der Entwicklung eines Selbstbildes diskutiert werden kann. Da für die Entstehung und Bildung dieses Selbstbildes auswärtige Repräsentationen und die damit verbundene auswärtige Politik sehr wichtig sind, sollen diese zunächst erläutert und auch der immer wichtiger werdende Einfluss der Kulturpolitik auf diese genauer betrachtet werden. Die angesprochenen Beispiele, anhand derer die Haltung der Zurückhaltung in der BRD untersucht werden soll, erstreckt sich über verschiedene Bereiche der Repräsentationen der Bundesrepublik. Zunächst soll ein allgemeines Bild der Situation und Ausgangslage nach dem zweiten Weltkrieg gezeichnet werden, welches im weiteren Verlauf durch das Beispiel der Rede Adenauers vor dem NATO-Rat hinsichtlich des Beitritts der BRD weiter konkretisiert werden soll. Darüber hinaus offenbart die Weltausstellung in Brüssel 1958 samt der Reaktionen der Presse auf den deutschen Beitrag ebenfalls die Möglichkeit, die Haltung der Zurückhaltung aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und diese zu diskutieren.
Zu guter Letzt soll der damalige Bundespräsident Theodor Heuss samt seines Wirkens im Inland wie auch im Ausland als ranghöchster Vertreter der BRD genauer betrachtet werden. Zu den angesprochenen Themen wird Forschungsliteratur herangezogen, um beispielsweise bei den eher theoretischen Abhandlungen einen Überblick zu gewinnen sowie eine Auswahl an Quellen, deren Auswahl und Einsatzmöglichkeiten im Folgenden erörtert werden sollen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kritische Auseinandersetzung mit der Frage, wie zurückhaltend die Bundesrepublik Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg wirklich war
- Quellenauswahl und -kritik
- Kulturpolitik
- Deutsche Kulturpolitik
- Kulturpolitik als Krisenprävention
- Das Deutsche Selbstbild und auswärtige Repräsentationen
- Die Situation nach 1945
- Der Beitritt der BRD in die NATO 1955
- Die Weltausstellung in Brüssel 1958
- Der Staatsbesuch von Bundespräsident Theodor Heuss in Großbritannien
- Schlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage nach der deutschen Haltung der Zurückhaltung nach dem Zweiten Weltkrieg bis ins Jahr 1958. Sie untersucht, ob die Bundesrepublik Deutschland in dieser Zeit tatsächlich zurückhaltend war oder ob diese Haltung nur oktroyiert worden ist. Darüber hinaus wird die Frage nach dem Einfluss der Kulturpolitik auf die auswärtige Repräsentation der BRD im genannten Zeitraum analysiert.
- Die deutsche Haltung der Zurückhaltung nach dem Zweiten Weltkrieg
- Die Bedeutung der auswärtigen Repräsentation für die Entwicklung des deutschen Selbstbildes
- Der Einfluss der Kulturpolitik auf die Außenpolitik der BRD
- Die Weltausstellung in Brüssel 1958 als Beispiel für die deutsche Selbstpräsentation im Ausland
- Der Staatsbesuch von Bundespräsident Theodor Heuss in Großbritannien als Zeichen der Veränderung der deutschen Außenpolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der deutschen Zurückhaltung nach dem Zweiten Weltkrieg ein und erläutert die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit.
Kapitel 2 analysiert die Quellenlage und setzt sich kritisch mit der Frage der Zurückhaltung auseinander. Unter anderem wird die Kulturpolitik der Bundesrepublik in den Kontext der auswärtigen Repräsentation gestellt und als Instrument der Krisenprävention beleuchtet.
Kapitel 2.1 widmet sich der Quellenauswahl und -kritik. Es werden verschiedene Quellen aus dem Bereich der deutschen Repräsentation, wie Briefe an Bundespräsident Theodor Heuss, seine Antworten und Zeitungsartikel, herangezogen.
Kapitel 2.2 behandelt die deutsche Kulturpolitik als wichtigen Faktor der Außenpolitik der BRD. Es werden die Entwicklung der auswärtigen Kulturpolitik und ihre Ziele im Kontext der Haltung der Zurückhaltung beleuchtet.
Kapitel 2.3 untersucht das Deutsche Selbstbild und auswärtige Repräsentationen im Hinblick auf die deutsche Zurückhaltung nach dem Krieg. Anhand der Beispiele des Beitritts der BRD in die NATO, der Weltausstellung in Brüssel 1958 und des Staatsbesuchs von Bundespräsident Heuss in Großbritannien werden die Entwicklung des Selbstbildes und die Gestaltung der auswärtigen Repräsentation analysiert.
Die Schlussbetrachtungen bieten eine zusammenfassende Analyse der deutschen Zurückhaltung im gewählten Zeitraum und beleuchten die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen deutscher Selbstbild, auswärtige Repräsentation, Kulturpolitik, Zurückhaltung, Bundesrepublik Deutschland, Nachkriegszeit, Weltausstellung Brüssel 1958, Bundespräsident Theodor Heuss, Konrad Adenauer, NATO, Zeitungsartikel, Quellenkritik, Außenpolitik.
- Quote paper
- Fabian Zschiesche (Author), 2012, Die deutsche Haltung der Zurückhaltung nach dem zweiten Weltkrieg. Eine kritische Auseinandersetzung anhand mehrerer Quellen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/368111