Bei dem diskurierten Text „Die Reproduktion der Arbeitskraft im globalen Kapitalismus und die unvollendete feministische Revolution“ handelt es sich um den zweiten von insgesamt drei Aufsätzen der italienisch-amerikanischen Wissenschaftlerin und feministischen Aktivistin Silvia Federici aus dem ersten Band der Reihe "Aufstand aus der Küche. Reproduktionsarbeit im globalen Kapitalismus und die unvollendete feministische Revolution" des Autor/ -innenkolektivs „Kitchen Politics - Queerfeministische Interventionen“. Dabei versucht Federici auszuloten, inwieweit die marxistische Theorie Potential zur Formulierung einer revolutionären materialistischen, antikapitalistischen Wende der Queer Theory aufweist. Um dies herauszufinden, fragt sie nach der Bedeutung von Reproduktion vor dem Hintergrund der Globalisierung und den sich daraus ergebenden Auswirkungen auf die soziale Stellung der Frauen.
Eingangs verweist die Autorin darauf, dass Feministinnen der marxistischen Theorie seit den 1970er Jahren vorwerfen, die Bedeutung der Reproduktionsarbeit innerhalb der kapitalistischen Wirtschaftsordnung nicht erfasst zu haben. In der marxistischen Theorie, in der die wertschöpfende Arbeit untrennbar mit der Warenproduktion verbunden sei, würde die Relevanz der „Reproduktionsarbeit und insbesondere der Reproduktion der Arbeitskraft“ innerhalb des kapitalistischen Systems abgeschwächt, wenn nicht gar ausgeblendet werden, da sie nicht als Teil der kapitalistischen Akkumulation konzipiert werde.
Im Unterschied zu Marx, dem Federici vorwirft, die Reproduktionsarbeit auf die zur Warenproduktion benötigte Arbeit und den Konsum von Waren zu reduzieren, definiert sie die Reproduktionsarbeit als die Arbeit, die zur Herstellung und Wiederherstellung von Arbeitskraft benötigt wird und definiert Reproduktionsarbeit daher als „Produktion von Arbeitskraft“ , um zu verdeutlichen, dass die Produktion und Reproduktion von Arbeitskraft mehr als nur die Warenproduktion und den freien Markt bedarf. Vielmehr seien für die Reproduktion der Arbeitskraft reproduktive Tätigkeiten notwendig, zu denen Federii wie Marx zwar auch den Konsum der Waren, aber darüber hinaus auch emotionale Arbeit, die Hausarbeit und die Pflege zählt. Für Federici stellt gerade die überwiegend von Frauen ausgeübte Reproduktionsarbeit überhaupt erst die Voraussetzung für die Reproduktion der Arbeitskraft dar, die wiederum für die Produktion von Gütern benötig wird.
Inhaltsverzeichnis
- Silvia Federici - Aufstand aus der Küche
- Die Reproduktion der Arbeitskraft im globalen Kapitalismus und die unvollendete feministische Revolution
- Einleitung: Die Notwendigkeit der Reproduktion im Kapitalismus
- Reproduktionsarbeit und die Rolle der Frauen
- Die Produktion von Arbeitskraft
- Die geschlechtliche Arbeitsteilung und die Unterdrückung der Frauen
- Reproduktion und der Kapitalismus
- Die Rolle der Hausarbeit
- Die Auswirkungen des technischen Fortschritts auf die Reproduktion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text von Silvia Federici „Die Reproduktion der Arbeitskraft im globalen Kapitalismus und die unvollendete feministische Revolution“ untersucht die Bedeutung von Reproduktionsarbeit im kapitalistischen System und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die soziale Stellung der Frauen. Federici argumentiert, dass die marxistische Theorie die Bedeutung von Reproduktionsarbeit für die kapitalistische Akkumulation nicht ausreichend berücksichtigt hat.
- Die Rolle der Reproduktionsarbeit im Kapitalismus
- Die Bedeutung der unbezahlten Hausarbeit für die kapitalistische Produktion
- Die geschlechtliche Arbeitsteilung und die Unterdrückung der Frauen
- Die Bedeutung der feministischen Kritik an der marxistischen Theorie
- Der Einfluss des technischen Fortschritts auf die Reproduktion
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Notwendigkeit der Reproduktion im Kapitalismus: In diesem Kapitel erläutert Federici die Bedeutung der Reproduktionsarbeit für die Kapitalakkumulation. Sie kritisiert Marx's Theorie, die die Reproduktionsarbeit auf die zur Warenproduktion benötigte Arbeit und den Konsum von Waren reduziert.
- Reproduktionsarbeit und die Rolle der Frauen: Federici analysiert die überwiegend von Frauen ausgeübte Reproduktionsarbeit und ihre Bedeutung für die kapitalistische Produktion. Sie betont, dass die Care-Arbeit oder Sorgearbeit essenziell für die Sicherung der Arbeitskraft ist.
- Die Produktion von Arbeitskraft: Federici stellt die Unterschiede zwischen den Begriffen „Produktion“ und „Reproduktion“ heraus und argumentiert, dass die Reproduktion von Arbeitskraft eine zentrale Rolle für die kapitalistische Wirtschaft spielt.
- Die geschlechtliche Arbeitsteilung und die Unterdrückung der Frauen: Federici kritisiert Engels' Theorie, die die Unterdrückung der Frauen auf den historischen Ausschluss von der gesellschaftlich notwendigen Arbeit zurückführt. Sie argumentiert, dass die unbezahlte Hausarbeit eine entscheidende Rolle für die kapitalistische Akkumulation spielt.
- Reproduktion und der Kapitalismus: Federici zeigt auf, wie der Kapitalismus auf die unbezahlte Arbeit im Haushalt angewiesen ist und wie diese Arbeit mit bestimmten Geschlechterrollen und -normen verknüpft ist.
- Die Rolle der Hausarbeit: Federici analysiert die Rolle der Hausarbeit im Kapitalismus anhand eines Exkurses zum englischen Industrieproletariat des 19. Jahrhunderts.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe und Themen des Textes sind: Reproduktionsarbeit, Hausarbeit, Care-Arbeit, Kapitalismus, Akkumulation, geschlechtliche Arbeitsteilung, Unterdrückung der Frauen, feministische Kritik, Marxismus, Technik, Fortschritt.
- Citar trabajo
- Ann-Kristin Mehnert (Autor), 2017, Federicis Produktionsbegriff in "Die Reproduktion der Arbeitskraft im globalen Kapitalismus und die unvollendete feministische Revolution", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/368937