Ziel der Analysen dieser Arbeit ist es, das Werk Daphnis et Chloé in Zusammenhang mit anderen Werken derselben Zeit zu bringen. Es wird untersucht, welche Einflüsse auf Ravel beim Verfassen dieser Komposition wirkten und auf welche Kompositionen anderer Komponisten er Einfluss ausübte. Dabei wird die gesamte Schaffensphase von Ravel berücksichtigt. Um 1910, also in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg, in der Hochphase der Ballets russes, entstanden viele Ballettkompositionen. All jene im Einzelnen mit Ravels Daphnis et Chloé in Verbindung zu bringen wäre sicher aufschlussreich, würde aber den Umfang dieser Arbeit überschreiten.
So beginnt diese Arbeit zunächst mit einem einleitenden Teil, in dem einige Hintergründe zu den Ballets russes und der Bedeutung Diaghilews für die damalige Pariser Kunstszene gegeben werden. Darin soll der Versuch vor dem ersten Weltkrieg verdeutlicht werden, die verschiedenen Künste Musik, Tanz und Malerei zu verbinden. Auf Grund einer sehr detaillierten Darstellung der Vita von Sergei Diaghilew von Richard Buckle stütze ich mich hier auf diese ausführliche Biographie, die als richtungsweisend auf diesem Gebiet gilt.
Außerdem wird eine kurze Einführung und Inhaltsangabe des Longus Romans gegeben, auf welchem das Ballett basiert. Dieses Hintergrundwissen ist von großer Bedeutung für das Verständnis dieser Zeit, des Komponisten, seines Werkes, sowie für die Analyse und Interpretation des Stücks.
Im zweiten Kapitel folgen dann Analysen unter den fünf Gesichtspunkten der Instrumentierung, einiger kompositorischer Besonderheiten, der Exotik, den Naturdarstellungen und der Masken. Es sind Aspekte, die uns den Facettenreichtum dieses Werkes demonstrieren und ebenso den künstlerischen Geist der damaligen Epoche des frühen 20. Jahrhunderts verdeutlichen sollen. In diesem Zusammenhang werden einige Passagen des Werkes, wie die Einleitung oder der Sonnenaufgang im dritten Teil, Gegenstand umfangreicher Analysen sein. [...]
Kapitel 3 wird dann einen Vergleich zu Strawinskys Sacre du Printemps versuchen. Dieses Werk schien mir für einen Vergleich insofern sinnvoll, als dass es ebenfalls eine Auftragsarbeit für die Ballets russes war und nur ein Jahr später nach Ravels Daphnis et Chloé uraufgeführt wurde, allerdings für die damalige Zeit solch radikale musikalische Neuerungen hervorbrachte, dass ein vergleichender Blick mit Daphnis et Chloé hier lohnenswert ist.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Entstehungsgeschichte
- Der Bukolische Roman von Longus: Daphnis und Chloé
- Entstehung und Hintergrund des Werkes
- Bedeutung und Einfluss Diaghilews und der Ballets russes
- Daphnis et Chloé im Kontext des musikalischen Schaffen von Ravel
- Analyse
- Besonderheiten der Instrumentierung
- Kompositorischer Aufbau ausgewählter Passagen
- Naturdarstellungen
- Exotik
- Masken und Tanz
- Vergleichende Ballettkomposition: le Sacre du printemps
- Vorgeschichte/ Entstehung des Werkes
- Vergleich und Bedeutung der Rhythmik in beiden Werken
- Exotische Elemente in beiden Werken
- Naturdarstellungen in beiden Werken
- Orchesterbehandlung und Instrumentation im Vergleich
- Zur Choreographie
- Ablauf
- Fazit
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Das Ziel dieser Arbeit ist es, Maurice Ravels Ballett Daphnis et Chloé im Kontext der Musik des frühen 20. Jahrhunderts zu untersuchen. Es sollen die Einflüsse auf Ravel bei der Komposition des Werkes sowie seine Einflüsse auf zeitgenössische Komponisten beleuchtet werden. Die Arbeit soll zeigen, wie Daphnis et Chloé die neuen musikalischen Tendenzen der Zeit aufgreift und gleichzeitig eigene innovative Elemente integriert.
- Die Bedeutung der Ballets russes und Sergei Diaghilews für die Musik des frühen 20. Jahrhunderts
- Die Rolle der Klangfarbe und der neuen Orchesterinstrumentierung in Ravels Werk
- Die Darstellung von Natur und Exotik in Daphnis et Chloé
- Der Vergleich mit Igor Strawinskys Sacre du Printemps und die gemeinsame Verwendung von exotischen und rhythmischen Elementen
- Die Analyse von ausgewählten Passagen aus Daphnis et Chloé, um die musikalischen Besonderheiten des Werkes zu verdeutlichen
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung gibt einen Überblick über den Wandel der Musik im frühen 20. Jahrhundert und stellt die Bedeutung von Daphnis et Chloé in diesem Kontext dar. Es wird erläutert, warum dieses Werk besondere Aufmerksamkeit verdient. Anschließend werden die Ballets russes und Sergei Diaghilews Einfluss auf die Kunstszene in Paris beschrieben.
Im zweiten Kapitel werden die wichtigsten Aspekte von Daphnis et Chloé analysiert: die besondere Instrumentierung, die kompositorischen Besonderheiten, die Darstellung der Natur und Exotik sowie die Rolle von Masken und Tanz. Diese Analyse zielt darauf ab, den Facettenreichtum des Werkes aufzuzeigen.
Das dritte Kapitel vergleicht Daphnis et Chloé mit Strawinskys Sacre du Printemps. Beide Werke wurden für die Ballets russes geschaffen und repräsentieren die musikalischen Neuerungen der Zeit. Der Vergleich soll die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Kompositionen hervorheben, insbesondere in Bezug auf Rhythmik, Exotik und die Behandlung von Natur und Orchester.
Schlüsselwörter (Keywords)
Maurice Ravel, Daphnis et Chloé, Ballets russes, Sergei Diaghilew, Klangfarbe, Orchesterinstrumentierung, Exotik, Naturdarstellung, Igor Strawinsky, Sacre du Printemps, Rhythmik, Vergleichende Analyse, Musik des frühen 20. Jahrhunderts
- Quote paper
- Sven Gerrlich (Author), 2012, Maurice Ravels Daphnis et Chloé. Einflüsse und Bedeutung für die Musik des frühen 20. Jahrhunderts, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/369053