Diese Arbeit soll sich mit der klassischen Definition des Gerechtigkeitsbegriffs nach Aristoteles befassen, welcher im fünften Buch seiner „Nikomachischen Ethik“ (NE) ausgelegt wird.
Zunächst soll dazu geklärt werden, worin Aristoteles‘ Definition eines glücklichen Lebens besteht und wie dies zu erreichen ist. Dabei wird der Begriff der Charaktertugend erläutert, zu denen auch die Gerechtigkeit gezählt wird. Im weiteren Verlauf der Ausarbeitung sollen folgende Fragen beantwortet werden: Wie definiert Aristoteles die Gerechtigkeit und inwiefern unterscheidet sie sich von den anderen ethischen Tugenden?
Bereits seit der Antike ist die „Gerechtigkeit“ ein Begriff, über dessen Inhalt viel nachgedacht und diskutiert wird. Es steht fest, dass diese für ein funktionierendes Zusammenleben der Menschen unverzichtbar ist. Auf die Frage, auf welche Weise eine zwischenmenschliche Gerechtigkeit umzusetzen ist, gibt es verschiedene Antworten. Vorstellungen darüber reichen beispielsweise von den antiken Ideen von Platon und Sokrates, über theologische Sichtweisen, bis hin zur Gerechtigkeit in Verbindung mit Fairness des Philosophen John Rawls.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Weg zum glücklichen Leben
- Der Gerechtigkeitsbegriff
- Universale Gerechtigkeit
- Partikulare Gerechtigkeit
- Distributive Gerechtigkeit
- Kommutative Gerechtigkeit
- Wiederherstellende Gerechtigkeit
- Austauschende Gerechtigkeit
- Wiedervergeltende Gerechtigkeit
- Güte der Gerechtigkeit
- Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Aristoteles' Gerechtigkeitsbegriff, wie er in seiner Nikomachischen Ethik dargestellt wird. Das Hauptziel ist es, Aristoteles' Definition von Gerechtigkeit zu erläutern und sie von anderen ethischen Tugenden abzugrenzen. Die Arbeit analysiert seine Konzeption des glücklichen Lebens als Grundlage für das Verständnis von Gerechtigkeit.
- Aristoteles' Konzept des glücklichen Lebens (Eudaimonia)
- Die Definition von Gerechtigkeit bei Aristoteles
- Die Unterscheidung zwischen universaler und partikularer Gerechtigkeit
- Die verschiedenen Formen der partikularen Gerechtigkeit (distributiv, kommutativ, wiedervergeltend)
- Die Rolle der Güte im Kontext der Gerechtigkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Gerechtigkeitsbegriffs ein und erläutert die Bedeutung von Gerechtigkeit für das menschliche Zusammenleben. Sie benennt verschiedene historische und philosophische Ansätze zum Thema und begründet die Wahl von Aristoteles' Konzept als Fokus der Arbeit. Die Einleitung skizziert den Aufbau und die Ziele der Ausarbeitung, die sich auf Aristoteles’ Nikomachische Ethik konzentrieren und seine Konzeption von Gerechtigkeit untersuchen, ohne auf politische und institutionelle Aspekte einzugehen.
Der Weg zum glücklichen Leben: Dieses Kapitel beschreibt Aristoteles' Vorstellung vom glücklichen Leben (Eudaimonia) als das höchste Gut und Ziel menschlichen Handelns. Es erläutert, dass jeder Mensch nach dem Guten strebt und dass Eudaimonia als die vollkommene Entfaltung der menschlichen Fähigkeiten verstanden wird, insbesondere der Vernunft. Die Erreichung der Glückseligkeit wird im Kontext der Gemeinschaft und der Ausübung von Tugenden, einschließlich der Gerechtigkeit, gesehen.
Der Gerechtigkeitsbegriff: Dieses Kapitel analysiert Aristoteles' komplexen Gerechtigkeitsbegriff. Es unterscheidet zwischen universaler und partikularer Gerechtigkeit. Die universale Gerechtigkeit wird als Tugend beschrieben, die alle anderen Tugenden umfasst. Die partikulare Gerechtigkeit hingegen betrifft die Beziehungen zwischen Menschen und wird in distributive, kommutative und wiedervergeltende Gerechtigkeit unterteilt. Die kommutative Gerechtigkeit wird weiter in wiederherstellende und austauschende Gerechtigkeit differenziert. Der Fokus liegt auf den unterschiedlichen Arten, wie Gerechtigkeit in verschiedenen sozialen Interaktionen angewendet und interpretiert wird.
Güte der Gerechtigkeit: Das Kapitel beleuchtet die Güte als eine besondere Form der Gerechtigkeit. Es geht auf die spezifischen Merkmale und die Bedeutung der Güte im Kontext von Aristoteles' ethischem System ein und ordnet sie in den Gesamtkontext seines Gerechtigkeitsverständnisses ein. Die Güte wird dabei nicht als Gegenstück zur Gerechtigkeit dargestellt, sondern als eine besondere Ausprägung, die im Zusammenhang mit der Anwendung und Ausübung von Gerechtigkeit relevant wird.
Schlüsselwörter
Aristoteles, Nikomachische Ethik, Gerechtigkeit, Eudaimonia, Glückseligkeit, Tugend, universale Gerechtigkeit, partikulare Gerechtigkeit, distributive Gerechtigkeit, kommutative Gerechtigkeit, wiedervergeltende Gerechtigkeit, Güte.
Häufig gestellte Fragen zu Aristoteles' Gerechtigkeitsbegriff
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Aristoteles' Gerechtigkeitsbegriff, wie er in seiner Nikomachischen Ethik dargestellt wird. Der Fokus liegt auf der Erläuterung von Aristoteles' Definition der Gerechtigkeit und deren Abgrenzung von anderen ethischen Tugenden. Die Arbeit untersucht Aristoteles' Konzeption des glücklichen Lebens als Grundlage für das Verständnis von Gerechtigkeit. Politische und institutionelle Aspekte werden nicht behandelt.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Aristoteles' Konzept des glücklichen Lebens (Eudaimonia), die Definition von Gerechtigkeit bei Aristoteles, die Unterscheidung zwischen universaler und partikularer Gerechtigkeit, die verschiedenen Formen der partikularen Gerechtigkeit (distributiv, kommutativ, wiedervergeltend), und die Rolle der Güte im Kontext der Gerechtigkeit.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zum Weg zum glücklichen Leben, ein Kapitel zum Gerechtigkeitsbegriff, ein Kapitel zur Güte der Gerechtigkeit und eine Zusammenfassung/ein Fazit. Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt den Aufbau und die Ziele der Arbeit. Die Kapitel behandeln jeweils einen Aspekt von Aristoteles' Gerechtigkeitsbegriff im Detail.
Was versteht Aristoteles unter universellem und partikularem Gerechtigkeit?
Universale Gerechtigkeit wird als eine umfassende Tugend beschrieben, die alle anderen Tugenden einschließt. Partikulare Gerechtigkeit hingegen betrifft die Beziehungen zwischen Menschen und wird in distributive, kommutative und wiedervergeltende Gerechtigkeit unterteilt. Kommutative Gerechtigkeit wird weiter in wiederherstellende und austauschende Gerechtigkeit differenziert.
Welche Rolle spielt die "Güte" im Kontext von Aristoteles' Gerechtigkeitsbegriff?
Die Güte wird in dieser Arbeit als eine besondere Form der Gerechtigkeit betrachtet, nicht als ihr Gegenstück. Sie wird als spezifische Ausprägung der Gerechtigkeit im Kontext ihrer Anwendung und Ausübung verstanden und im Gesamtzusammenhang von Aristoteles' ethischem System eingeordnet.
Was ist das Hauptziel der Arbeit?
Das Hauptziel ist es, Aristoteles' Definition von Gerechtigkeit zu erläutern und sie von anderen ethischen Tugenden abzugrenzen. Die Arbeit erklärt Aristoteles' Konzept des glücklichen Lebens (Eudaimonia) als Grundlage für sein Verständnis von Gerechtigkeit.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Aristoteles, Nikomachische Ethik, Gerechtigkeit, Eudaimonia, Glückseligkeit, Tugend, universale Gerechtigkeit, partikulare Gerechtigkeit, distributive Gerechtigkeit, kommutative Gerechtigkeit, wiedervergeltende Gerechtigkeit, Güte.
Wie wird Aristoteles' Konzept des glücklichen Lebens (Eudaimonia) dargestellt?
Aristoteles' Vorstellung vom glücklichen Leben (Eudaimonia) wird als das höchste Gut und Ziel menschlichen Handelns beschrieben. Eudaimonia wird als die vollkommene Entfaltung der menschlichen Fähigkeiten, insbesondere der Vernunft, verstanden und steht im Kontext der Gemeinschaft und der Ausübung von Tugenden, einschließlich der Gerechtigkeit.
Welche Arten von partikularer Gerechtigkeit werden unterschieden?
Die partikulare Gerechtigkeit wird in distributive, kommutative und wiedervergeltende Gerechtigkeit unterteilt. Die kommutative Gerechtigkeit wird zusätzlich in wiederherstellende und austauschende Gerechtigkeit differenziert. Der Fokus liegt auf den unterschiedlichen Arten, wie Gerechtigkeit in verschiedenen sozialen Interaktionen angewendet und interpretiert wird.
- Citation du texte
- Alica Rudolf (Auteur), 2016, Der Gerechtigkeitsbegriff von Aristoteles, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/369159