Im Folgenden soll Hegels frühe Konzeption von Liebe mit der Moralphilosophie von Kant verglichen werden. Im Zuge dessen, werden die jeweiligen Standpunkte beider Philosophen im Einzelnen erläutert und analysiert. Auch Hegels Kommentar über Kant soll untersucht werden, sowie der kategorische Imperativ Kants, der für seine Moralphilosophie eine entscheidene Rolle spielte.
Hegels frühe Konzeption von Liebe kann man als einen Versuch werten, das Empfinden der Fremdheit gegenüber dem, was äußerlich ist, zu überwinden. Diese frühen Reflexionen sollten in Hegels späteren Geistesbegriff einfließen. Schließlich münden diese Bemühungen in den Gedanken von einer Welt, in der keine Spaltung, Trennung bzw. Dichotomie vorliegt, sondern der Einheit, Liebe immanent ist. Kant galt Hegel dabei als jemand, dessen Philosophie den Abgrund von Subjekt und Objekt propagiert. Kants Moralphilosophie sah sich somit insbesondere von Seiten der Romantik dem Vorwurf ausgesetzt, eine Unterdrückung der Natur zu beinhalten. War Hegel anfangs noch Anhänger der kantischen Philosophie, änderte sich seine Einstellung gegenüber der Moralkonzeption Kants spätestens während seiner Frankfurter Zeit. Zielpunkt der Kritik war die mit der kantischen Moralphilosophie verbundene Vorstellung einer Unterwerfung des Menschen unter das Moralgesetz. Der Vorwurf lautete, dass bestimmte Aspekte des Menschen eine Unterdrückung erfahren. Unter diesen Aspekten kann man all das zusammenfassen, was als Gefühl, Emotion sich auffassen lässt: Wünsche, Neigungen, Gefühle etc. Die Absicht Hegels bestand darin, eine Ethik zu entwerfen, die sich von der Vorstellung der Unterwerfung entfernt und die Versöhnung des Menschen mit der Natur zum Inhalt hat. Die Rezeption der kantischen Moralkonzeption erfolgte also ausgesprochen negativ. Dabei muss man beachten, dass Hegel Kants Vorstellungen anfangs durchaus nahe stand und diese zu verwirklichen versuchte durch eine Volksreligion. Allerdings erfolgte später eine Distanzierung Hegels von diesem Vorhaben. Insbesondere infolge der verstärkten Auseinandersetzung Hegels mit der Religion erfolgte eine Wandlung hinsichtlich der Auffassung von Moralität.
Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung
II. Kants Moralphilosophie
2.1 Mundus intelligibilis und mundus sensibilis
2.2 Homo phainomenon und homo noumenon
2.3 Die Rolle des Gesetzes in Kants Konzeption von Moralität
2.4 Liebe als Pflicht
III. Hegels Konzeption von Liebe
3.1 Hegel und Hölderlin
3.2 Hegels Konzeption der Liebe
3.3 Religion als Ideal der Liebe
IV. Liebe und Gesetz
4.1 Jesus und die Pharisäer - Liebe und Gesetz
4.2 Liebe als Einheit
4.3 Kritischer Vergleich
V. Schlussbetrachtung
VI. Literaturverzeichnis
- Arbeit zitieren
- Immanuel Marx (Autor:in), 2016, Hegels frühe Konzeption von Liebe und Kants deontologische Ethik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/369627
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