Die Schirn Kunsthalle Frankfurt widmet sich im Frühjahr 2015 einem bislang wenig erkundeten Thema der Kunstgeschichte. Die Ausstellung „Künstler und Propheten – eine geheime Geschichte der Moderne“ will dem Besucher Künstlerpersönlichkeiten näher bringen, die, in der Zeit zwischen dem späten 19. und 20. Jahrhundert, als Reformer oder selbsternannte Propheten in Deutschland auftreten. Zu Lebzeiten erfreuten sich diese eines beachtlichen Bekanntheitsgrades, doch heute ist der Großteil der damaligen Künstlerpropheten in Vergessenheit geraten.
Wie kam es dazu, dass diese Menschen heute als Künstler-Propheten bezeichnet werden und können sie ihrem Ruf gerecht werden? Handelt es sich bei Diefenbach und Beuys um Weltverbesserer oder vielmehr um Betrüger? All diese Fragen gilt es, in dieser Arbeit zu beantworten.
Die Arbeit gibt zunächst einen knappen Überblick über den Künstler als Reformer und Prophet im 19. und 20. Jahrhundert in Deutschland. Ausgehend davon wird die Thematik anhand zweier signifikanter Künstler vertieft: Karl Wilhelm Diefenbach (1851-1913) und Joseph Beuys (1921-1986). Nachdem Diefenbachs grundlegende Prinzipien vorgestellt werden, soll in Kürze erläutert werden, auf welche Weise die Malerei dem Künstler dabei von Nutzen ist. Anschließend stellt sich die Frage, inwiefern Diefenbach seine Rolle als selbsternannten Propheten wahrnimmt. In einem letzten Unterpunkt sollen anhand einiger Beispiele Kritikpunkte zur Sprache kommen.
Es folgt ein Sprung in die Nachkriegszeit, in der sich Joseph Beuys (1921-1986) als Künstlerreformer einen Namen macht. An den Anfang wird hier die „Tatarenlegende“ gestellt, die maßgeblich zu der Entwicklung des „erweiterten Kunstbegriffes“ beiträgt, welcher in einem weiteren Punkt vorgestellt wird. Hierbei soll sich auch kritisch mit einer sozialen Plastik auseinandergesetzt werden. Des Weiteren werden Beuys’ strittige Mittel auf dem Weg des Bekanntwerdens erwähnt. Abschließend stellt sich mit Hilfe des Beuys-Werks „La rivoluzione siamo Noi“ die Frage, inwiefern dieser an die Reformer-Rolle Diefenbachs anknüpft.
Wie kam es dazu, dass diese Menschen heute als Künstler-Propheten bezeichnet werden und können sie ihrem Ruf gerecht werden? Handelt es sich bei Diefenbach und Beuys um Weltverbesserer oder vielmehr um Betrüger? All diese Fragen gilt es im Folgenden zu beantworten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Künstlerreformbewegung im 19. und 20. Jahrhundert in Deutschland.
- Repräsentative Künstlerpropheten zweier Generationen
- Karl Wilhelm Diefenbach
- Prinzipien der natürlichen Lebensweise
- Malerei als Mittel zum Zweck
- Inszenierung als Prophet
- Widerspruch zwischen Sein und Schein
- Joseph Beuys
- ,,Tatarenlegende“ als künstlerische Basis
- Der erweiterte Kunstbegriff
- Öffentlichkeit durch Provokation
- Beuys: Nachfolger Diefenbachs
- Karl Wilhelm Diefenbach
- Nachruhm oder Vergessenheit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Phänomen des Künstlers als Reformer und Prophet im 19. und 20. Jahrhundert in Deutschland. Sie untersucht, wie diese Künstler ihre Rolle als Visionäre und Gesellschaftskritiker wahrgenommen haben und welche Auswirkungen ihre Lehren auf die Kunst und die Gesellschaft hatten.
- Die Entwicklung der Künstlerreformbewegung in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert
- Die Rolle des Künstlers als Prophet und Reformer
- Die Kunst als Mittel zur Vermittlung einer neuen Lebensweise
- Der Einfluss von Künstlerpropheten auf die Kunstgeschichte und die Gesellschaft
- Die Bedeutung von gesellschaftlicher Kritik und politischer Radikalität in der Kunst
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema „Künstler als Reformer und Prophet“ ein und gibt einen Überblick über die Ausstellung „Künstler und Propheten – eine geheime Geschichte der Moderne“ der Schirn Kunsthalle Frankfurt.
Kapitel 2 befasst sich mit der Künstlerreformbewegung im 19. und 20. Jahrhundert in Deutschland. Es beleuchtet die historischen und gesellschaftlichen Hintergründe dieser Bewegung und stellt die wichtigsten Merkmale der Künstlerpropheten dieser Zeit vor.
Kapitel 3 widmet sich der Analyse zweier repräsentativer Künstlerpropheten: Karl Wilhelm Diefenbach und Joseph Beuys. Es werden die Prinzipien, die künstlerischen Methoden und die Rolle als Prophet bzw. Reformer der beiden Künstler vorgestellt.
Kapitel 4 untersucht die Frage des Nachruhm oder der Vergessenheit von Künstlerpropheten. Es werden die Gründe für die unterschiedliche Rezeption der Künstlerpropheten in der Geschichte beleuchtet.
Schlüsselwörter
Künstler als Reformer, Prophet, Künstlerreformbewegung, Gesellschaftskritik, politische Radikalität, Kunst als Mittel zur Veränderung, Karl Wilhelm Diefenbach, Joseph Beuys, „Tatarenlegende“, „erweiterter Kunstbegriff“, soziale Plastik, Nachkriegskunst, „La rivoluzione siamo Noi“
- Citar trabajo
- Christina Haupt (Autor), 2015, Von Diefenbach bis Beuys. Der Künstler als Reformer und Prophet, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/369690