Vorrangig wird es in der vorliegenden Diplomarbeit um die unterschiedlichen Auslegungen des Konzepts des bedingungslosen Grundeinkommens gehen.
Der Leitgedanke eines bedingungslosen Grundeinkommens ist nicht neu und taucht seit dem 16. Jahrhundert immer wieder in der philosophischen, politischen und soziologischen Literatur auf. Politische Theorien und Utopien beschäftigen sich mit den unterschiedlichsten Auswirkungen eines Einkommens ohne Gegenleistung und sind sich in einem Punkt einig: den Ärmsten einer Gesellschaft wäre damit geholfen. Was jedoch mit jedem einzelnen Individuum, der Masse an Bürgern, einem Wirtschaftssystem oder einem ganzen Staat geschieht, kann nicht zweifelsfrei beantwortet werden. Zu unterschiedlich sind die vorgefassten Annahmen der Gegner und Befürworter des Konzepts.
Je nachdem, ob von einem positiven oder negativen Menschenbild ausgegangen wird, können unterschiedliche Impulse und Effekte des Konzepts eintreten. Ein Grundeinkommen kann existenzsichernd sein oder so hoch angesetzt, dass die Menschen nicht mehr arbeiten müssen. Der Gedanke, dass jeder Einwohner eines bestimmten Gebiets ohne Gegenleistung vom Staat ein Einkommen erhält kann sowohl als gerecht als auch ungerecht eingestuft werden. Die kontroversesten Fragen sind die der Gerechtigkeit und der Legitimation des Konzepts.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung und Überblick
- 1.1. Ausgangslage
- 1.2. Problematik
- 1.3. Thesen und Überblick
- 2. Zentrale Grundlagen eines bedingungslosen Grundeinkommens
- 2.1. Begriffserklärung
- 2.2. Ideengeschichte des Grundeinkommens
- 2.2.1. Naturrecht und die Vermeidung von Kriminalität
- 2.2.2. Versicherungsprinzip ersetzt Fürsorgeprinzip
- 2.2.3. Grundeinkommen im 20. Jahrhundert
- 3. Ausgestaltung der Idee Grundeinkommen
- 3.1. Realisierte Konzepte
- 3.1.1. Alaska
- 3.1.2. Brasilien
- 3.1.3. Kanada
- 3.1.4. Namibia und Indien
- 3.2. Theoretische Konzepte
- 3.2.1. Das,,solidarische Bürgergeld\" von Dieter Althaus
- 3.2.2. Das,,bedingungsloses Grundeinkommen\" von Götz Werner
- 3.3. Die Schweizer Bürgerinitiative
- 3.4. Das finnische Pilotprojekt
- 4. Motive eines bedingungslosen Grundeinkommens
- 4.1. Technologisierung der Arbeitswelt
- 4.2. Kulturwandel der Generationen
- 4.2.1. Selbstbestimmung über den Begriff der Arbeit
- 4.2.2. Alternative Arbeitszeitkonzepte
- 4.3. Innovation am europäischen Sozialstaat
- 4.3.1. Einordnung des bedingungslosen Grundeinkommens
- 4.3.2. Budgetverteilung
- 4.3.3. Formen der sozialen Sicherung in Europa
- 4.3.4. Aktivierende Maßnahmen des Sozialstaates
- 5. Der Sozialstaat mit einem bedingungslosen Grundeinkommen
- 5.1. Innovationsfähigkeit des Systems
- 5.1.1. Bedürftigkeit und Menschenwürde
- 5.1.2. Folgen der Arbeitslosigkeit für die Individuen
- 5.2. Konstruktionsfehler des Sozialsystems
- 5.3. Legitimation eines bedingungslosen Grundeinkommens
- 5.4. Philosophische Begründungen
- 5.4.1. Das Gerechtigkeitsprinzip von Rawls
- 5.4.2. Das Freiheitsprinzip von Van Parijs
- 6. Effekte auf die Arbeits- und Gesellschaftsform
- 6.1. Motivation und gesellschaftliche Teilhabe
- 6.2. Verhaltensänderung der Rezipienten
- 6.2.1. Emanzipation vom Staat
- 6.2.2. Freiwilligenarbeit
- 6.2.3. Arbeitgebermöglichkeiten
- 6.3. Politische Ausgestaltung
- 6.3.1. Volksabstimmung und Diskurs
- 6.3.2. Empirische Studien
- 6.3.3. Vielfältigkeit des Konzepts
- 7. Schluss
- 7.1. Fazit
- 7.2. Stellungnahme
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert das Konzept des bedingungslosen Grundeinkommens (BGE) anhand aktueller Initiativen in Finnland und der Schweiz. Sie befasst sich mit der historischen Entwicklung der Idee, den verschiedenen Ausgestaltungsmöglichkeiten und den theoretischen Begründungen für ein BGE.
- Die Arbeit beleuchtet die Motive für die Einführung eines BGE, insbesondere in Bezug auf die Technologisierung der Arbeitswelt und den Kulturwandel der Generationen.
- Sie analysiert die Auswirkungen eines BGE auf den Sozialstaat, die Arbeitswelt und die Gesellschaft.
- Die Arbeit untersucht die Legitimation und die ethischen Implikationen des BGE-Konzepts.
- Sie diskutiert die politischen Herausforderungen und die empirischen Erkenntnisse im Zusammenhang mit der Einführung eines BGE.
- Die Arbeit bewertet die Chancen und Risiken des BGE-Konzepts und gibt eine abschließende Stellungnahme.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 bietet eine Einleitung und einen Überblick über den aktuellen Diskurs um das bedingungslose Grundeinkommen. Es werden die Ausgangslage, die Problematik und die Thesen der Arbeit dargelegt.
Kapitel 2 befasst sich mit den zentralen Grundlagen eines bedingungslosen Grundeinkommens. Es werden die Begriffserklärung, die Ideengeschichte und verschiedene theoretische Ansätze erläutert.
Kapitel 3 analysiert verschiedene Realisierungsformen und theoretische Konzepte des bedingungslosen Grundeinkommens. Es werden konkrete Beispiele aus Alaska, Brasilien, Kanada, Namibia und Indien sowie die Schweizer Bürgerinitiative und das finnische Pilotprojekt vorgestellt.
Kapitel 4 beleuchtet die Motive für die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens, insbesondere die Technologisierung der Arbeitswelt und den Kulturwandel der Generationen.
Kapitel 5 untersucht die Auswirkungen eines bedingungslosen Grundeinkommens auf den Sozialstaat, die Innovationsfähigkeit des Systems und die Legitimation des Konzepts.
Kapitel 6 analysiert die Effekte eines bedingungslosen Grundeinkommens auf die Arbeits- und Gesellschaftsform, die Motivation und die gesellschaftliche Teilhabe der Bürger.
Schlüsselwörter
Bedingungsloses Grundeinkommen, Sozialstaat, Arbeitswelt, Gesellschaft, Technologisierung, Kulturwandel, Legitimation, Gerechtigkeit, Freiheit, Motivation, Teilhabe, Volksinitiative, Pilotprojekt, Finnland, Schweiz, Empirische Studien.
- Arbeit zitieren
- Michael Port (Autor:in), 2016, Bedingungsloses Grundeinkommen. Eine Analyse anhand der Initiativen in Finnland und der Schweiz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/369894