Um die Frage zu klären, ob sogar und auch im Deutschen konventionell oder frei mit dem Fokus assoziiert werden, muss zunächst aufgezeigt werden, zu welchen Fokuspartikeln sich die beiden Lexeme zuordnen lassen. Des Weiteren bleibt zu klären, nach welchen Kriterien sich ein konventioneller beziehungsweise freier Fokus einteilen lässt. Sind diese Grundlagen definiert, stellen wir anhand mehrerer Tests und Beispiele fest, ob sich die genannten Fokuspartikel auch und sogar mit einem gebundenen, einem freien oder gar mit beiden Foki assoziieren lassen.
Inhaltsverzeichnis
- AUCH: ADDITIVE FOKUSPARTIKEL
- SKALARE FOKUSPARTIKEL
- KONVENTIONELLER FOKUS
- FREIER FOKUS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Assoziation der Fokuspartikel "auch" und "sogar" mit konventionellem und freiem Fokus im Deutschen. Dabei wird zunächst die Zuordnung dieser Lexeme zu den Fokuspartikelgruppen beleuchtet und die Kriterien für die Einordnung von konventionellem und freiem Fokus analysiert.
- Klassifizierung der Fokuspartikel "auch" und "sogar"
- Unterscheidung zwischen konventionellem und freiem Fokus
- Analyse der Assoziation von "auch" und "sogar" mit gebundenem, freiem und kombiniertem Fokus
- Semantische und pragmatische Eigenschaften der Fokuspartikel
- Der Einfluss der Fokuspartikel auf die Satzbedeutung und Wahrheitsbedingungen
Zusammenfassung der Kapitel
AUCH: ADDITIVE FOKUSPARTIKEL
Das Lexem "auch" gehört zu den additiven Fokuspartikeln und kann betont oder unbetont verwendet werden. Additive Fokuspartikel implizieren, dass ein Sachverhalt auch für andere Elemente gelten kann, und setzen somit mindestens eine relevante Alternative voraus. Sie assoziieren konventionell mit dem Fokus, wenn die Position des Fokus von der aktuellen Frage abhängt. Die semantisch-pragmatische Leistung von "auch" liegt in der zusätzlichen Präsupposition, die den Bedeutungsbeitrag des Satzes präsupponiert. In manchen Fällen kann "auch" skalar verwendet werden, dann als Synonym zu "sogar".
SKALARE FOKUSPARTIKEL
Skalare Fokuspartikel wie "sogar" ordnen dem Fokus eine minimale oder maximale Position auf einer Skala zu, die durch relevante Alternativen des Fokus bestimmt wird. Sie tragen zur Satzbedeutung bei und kommentieren die Erwartungshaltung des Adressaten. "Sogar" suggeriert keinen Wahrheitsgehalt, spiegelt aber eine pragmatische Funktion wider, die sich gegenüber einer schwachen Erwartungshaltung äußert. Skalare Fokuspartikel können sowohl skalar als auch additiv verwendet werden.
KONVENTIONELLER FOKUS
Der konventionelle oder gebundene Fokus wird von einem fokussensitiven semantischen Operator gebunden, der direkt mit dem Gehalt der fokussierten Konstituente zusammenwirkt. Der gebundene Fokus beinhaltet einen semantischen Effekt, der zu unterschiedlichen Wahrheitsbedingungen bei unterschiedlicher Platzierung des Fokus führt. Die konventionelle Assoziation ist lexikalisch bedingt und hängt von der aktuellen Frage ab.
FREIER FOKUS
Im Gegensatz zum gebundenen Fokus hat der freie Fokus einen pragmatischen Effekt. Die Wahrheitsbedingungen werden von der Platzierung des Fokus nicht beeinflusst, aber die Verwendungsbedingungen. Der freie Fokus drückt aus, dass statt des fokussierten Elements auch Alternativen möglich gewesen wären, die aber bewusst nicht gewählt wurden.
Schlüsselwörter
Fokuspartikel, "auch", "sogar", additiv, skalar, konventioneller Fokus, freier Fokus, semantischer Operator, fokussensitiv, Wahrheitsbedingungen, Verwendungsbedingungen, Präsupposition, Implikatur, Satzbedeutung, pragmatische Funktion, Erwartungshaltung.
- Citation du texte
- Diplom Winnie Faust (Auteur), 2015, Werden "sogar" und "auch" im Deutschen konventionell oder frei im Fokus assoziiert?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/370419