In dieser Hausarbeit wird versucht darzulegen, inwieweit man von einem lebensunwerten Leben sprechen kann. Hierzu werden die Schriften von Peter Singer und Helga Kuhse genutzt. Peter Singer vertritt in seinem Buch »Praktische Ethik« eine stark utilitaristische Einstellung. Das größtmögliche Glück des Einzelnen steht bei ihm im Vordergrund. Für ihn zählt vor allem, ab wann ein Mensch eine Person ist. In seiner Schrift vertritt er eine aktive Euthanasie. In den folgenden Kapiteln wird näher auf die beiden Autoren eingegangen und jeweils deren Ansichten zu einem lebensunwerten Leben breitgefächert darstellen. Zu Beginn wird der Begriff der Euthanasie definiert.
Die moderne Debatte um Sterbehilfe oder Euthanasie ist inzwischen mehr als hundert Jahre alt. Bereits 1895 beklagte der Psychologe Alfred Jost, dass der Staat von seinen Bürgern im Krieg die Bereitschaft zu sterben abverlangt, ein individuelles "Recht auf den Tod" aber nicht anerkennt. Jost ging es sowohl um die Legitimität der Selbsttötung im Falle einer unheilbareren Krankheit, als auch um die Frage, ob bestimmten Menschengruppen wie den so genannten ‚Geisteskranken‘ ein eigener ‚Lebenswert‘ überhaupt zugestanden werden sollte. Die wörtliche Bedeutung von Euthanasie ist: ehrenhafter, glücklicher oder auch guter Tod. In der Regel werden mit Euthanasie die sogenannten Tötungen auf Verlangen, beziehungsweise die aktive Sterbehilfe bezeichnet. Diese Sterbehilfe wird von der passiven oder indirekten Sterbehilfe, welche meistens durch die Verabreichung von Medikationen oder dem Unterlassen einer medizinischen Behandlung geschieht, abgegrenzt. Peter Singer definiert die Euthanasie wie folgt: »Unheilbar kranke Menschen, die große Schmerzen haben, werden getötet, um ihnen weitere Leiden zu ersparen«. Innerhalb dieser Definition unterscheidet Peter Singer drei verschiedene Arten von Euthanasie. Auf diese wird im Kapitel 2.3.4 genauer eingegangen. Es wird in dieser Hausarbeit der Begriff der Euthanasie, als das Fällen einer Entscheidung über den eigenen Tod verwendet, unter der Voraussetzung, dass keine rational vernünftige Aussicht auf eine Heilung des Patienten oder Menschen vorliegt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Euthanasie: Kann man von lebensunwertem Leben sprechen?
- Der Begriff der Euthanasie
- Helga Kuhse
- Vitalismus
- Ist jedes menschliche Leben gleichviel Wert?
- Inkonsequenz des »Vitalismus«?
- Was ist der Wert des Lebens?
- Peter Singer
- Der Sonderwert des menschlichen Lebens
- Der Präferenz-Utilitarismus
- Töten von »Personen« und »nichtpersonalem Leben«
- Peter Singer drei Entwürfe der Euthanasie
- Euthanasiedebatte: Singer und der nationalsozialistische Hintergrund
- Stellungnahme zur Euthanasiedebatte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Frage, ob man von einem lebensunwerten Leben sprechen kann, und analysiert die Schriften von Peter Singer und Helga Kuhse zu diesem Thema. Singer vertritt einen stark utilitaristischen Standpunkt, während Kuhse den Vitalismus und den Wert jedes Lebens in den Vordergrund stellt. Die Arbeit untersucht die Argumente beider Autoren im Kontext der Debatte um aktive und passive Sterbehilfe.
- Der Begriff der Euthanasie und seine verschiedenen Formen
- Die Bedeutung des Lebenswerts und der Frage, ob jedes Leben gleich wertvoll ist
- Die Rolle des Vitalismus und des Präferenz-Utilitarismus in der Euthanasiedebatte
- Die ethischen und gesellschaftlichen Implikationen von Singers Positionen im Hinblick auf den Nationalsozialismus
- Die unterschiedlichen Perspektiven auf das Thema der Euthanasie in Deutschland und anderen Ländern
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Debatte um Sterbehilfe in Deutschland vor und führt die Schriften von Peter Singer und Helga Kuhse ein.
Kapitel 2.1 definiert den Begriff der Euthanasie und unterscheidet zwischen aktiver und passiver Sterbehilfe.
Kapitel 2.2 stellt die Argumente von Helga Kuhse dar, die den Vitalismus als Prinzip für den Schutz jedes Lebens, unabhängig von seiner Qualität, befürwortet.
Kapitel 2.3 untersucht die Positionen von Peter Singer, der einen Präferenz-Utilitarismus vertritt und die Tötung von „nichtpersonalem Leben“ unter bestimmten Umständen rechtfertigt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Kernthemen Euthanasie, Lebenswert, Vitalismus, Präferenz-Utilitarismus, aktive und passive Sterbehilfe, Person, Nichtperson, und die ethischen Implikationen von Singers Positionen im Kontext des Nationalsozialismus.
- Arbeit zitieren
- Louis Ruthe (Autor:in), 2017, Euthanasie und das lebensunwerte Leben, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/370617