Die Verfasserin untersucht in ihrer Arbeit vor dem Hintergrund der Mehrsprachigkeitssituation und der Multikulturalität der offiziell viersprachigen Schweiz, die soziolinguistische und sprachenrechtliche heutige Situation der französischen und italienischen Sprach- und Kulturgemeinschaften in den ihnen durch das Gebot des Territorialprinzips zugewiesenen Landesteilen (Suisse romande und Ticino), sowie die Verhältnisse der in der Gesamtschweiz verteilten französischen und italienischen Migrationsgruppen.
Dabei spielt die Frage der sprachlich-kulturellen Identität und Befindlichkeit auf gesamtschweizerischer Ebene eine ebenso wichtige Rolle wie das jeweilige Selbstverständnis im eigenen Sprach- und Kulturraum und insbesondere im Gegenüber und im Kontakt mit den angrenzenden anderssprachigen Landesteilen (Romandie vs. alemannische Schweiz bzw. Ticino vs. rätoromanische Schweiz mit überwiegend deutschsprachigem Anteil), aber auch das Identitätsprofil der jeweils eigenen Migrationsgruppen in kulturell und sprachlich anderen Regionen der Schweiz (vorrangig italienischsprachige auf gesamtschweizerischer Ebene).
Für das jeweils eigene Identitätsgefühl und - profil spielt gerade für die französischsprachige und italienischsprachige Schweiz die Tatsache eine gewichtige Rolle, dass die beiden Landesteile über einen entsprechenden sprachlichen Rückhalt in den beiden angrenzenden Kulturnationen Frankreich und Italien verfügen, die einen nicht unerheblichen Einfluss auf sie ausüben, gegenüber denen es sich aber auch abzugrenzen gilt als eine schweizerische Bevölkerungsgruppe, die der schweizerischen Willensnation verpflichtet sind und ihr auch gerne zuhört, gemäß dem schweizerischen Verfassungsgebot der Vielfalt in der Einheit.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- DIE SPRACHSITUATION DER SCHWEIZ
- Mehrsprachigkeit
- Sprachenstatistik
- Zusammenleben der Sprachgemeinschaften
- Territorialprinzip
- Cross cutting cleavages
- Konflikte zwischen den Sprachgruppen
- Sprachpolitische Herausforderungen
- Gesetzliche Rahmenbedingungen
- Bundesverfassung
- Sprachengesetz
- Sprachen im öffentlichen Leben
- Politisch-administrativer Bereich
- Schule und Ausbildung
- Auf- und Inschriften
- Medien
- DIE ITALIENISCHSPRACHIGE BEVÖLKERUNG
- Tessin und Italienischbünden
- Sprachsituation im Tessin
- Ausbreitung der italienischen Sprache im Tessin
- Sprachliche Varietäten im Tessin
- Sprachsituation in Italienischbünden
- Das Tessin zwischen der Schweiz und Italien
- Das gegenwärtige Verhältnis des Tessins zu Italien
- Die italienische Sprache außerhalb des Sprachgebiets
- Italienische Einwanderer in der deutschsprachigen Schweiz
- Fremdarbeiteritalienisch
- Gebrauch der italienischen Sprache bei anderssprachigen Schweizern
- Italienischsprachige Binnenwanderer
- Tessin und Italienischbünden
- DIE FRANZÖSISCHSPRACHIGE BEVÖLKERUNG
- Suisse romande
- Sprachsituation
- Ausbreitung der französischen Sprache
- Die französische Varietät in der Suisse romande
- Die Beziehung zu Frankreich
- Die Francophonie
- Sprachbewertung und Normenproblematik
- Sprachgebrauch in den zweisprachigen Kantonen
- Die französische Sprache außerhalb des Sprachgebiets
- Französischsprachige Binnenwanderer
- Französisch als Berufssprache
- Suisse romande
- DIE BEZIEHUNGEN ZWISCHEN DEN SPRECHERGRUPPEN
- Vergleich der beiden Sprachen
- Verbreitung
- Soziolinguistische Situation
- Sprachliche Minderheiten
- Kontakte zwischen italienisch- und französischsprachigen Schweizern
- Solidarité latine
- Politische Einstellung
- Sprachkenntnisse
- Spracheinstellungen
- Vergleich der beiden Sprachen
- BEFRAGUNG FRANZÖSISCH UND ITALIENISCHSPRACHIGER SCHÜLER
- Methode
- Die befragten Schulklassen
- Die italienischsprachige Gruppe
- Die französischsprachige Gruppe
- Ergebnisse
- Muttersprache
- Fremdsprachenkenntnisse
- Soziale Kontakte zu gleichsprachigen und anderssprachigen Gruppen
- Sprache und Identität
- Spracheinstellungen
- Fazit
- AUSBLICK
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit soziolinguistischen Aspekten der italienischen und französischen Sprache in der Schweiz. Sie bietet einen umfassenden Überblick über die Sprachsituation der Schweiz, konzentriert sich dabei jedoch speziell auf die beiden Minderheitensprachen, Italienisch und Französisch. Die Arbeit untersucht die soziolinguistischen Besonderheiten dieser Sprachen in der Schweiz im Vergleich zu den jeweiligen Standardvarietäten in Italien und Frankreich. Darüber hinaus beleuchtet sie die Herausforderungen und Besonderheiten der Minderheitensprachen im schweizerischen Kontext.
- Die Mehrsprachigkeit der schweizerischen Gesellschaft und die damit verbundenen Herausforderungen
- Die soziolinguistische Situation der italienischen und französischen Sprache in der Schweiz
- Die Beziehungen der beiden Sprachgruppen zu den Nachbarländern (Italien und Frankreich) und die Behauptung ihrer sprachlichen Identität
- Der Umgang der beiden Bevölkerungsgruppen mit der Minderheitensituation in der Schweiz
- Der Vergleich der beiden Sprachen im schweizerischen Kontext
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik der Mehrsprachigkeit in der Schweiz. Kapitel 2 behandelt die allgemeine Sprachsituation des Landes, inklusive der Sprachenstatistik, des Zusammenlebens der verschiedenen Sprachgemeinschaften und der gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Sprachpolitik.
Kapitel 3 widmet sich der italienischen Sprache in der Schweiz. Es beleuchtet die sprachliche Situation im Tessin, dem traditionellen Sprachgebiet des Italienischen in der Schweiz, sowie die Beziehung der Region zu Italien.
Kapitel 4 befasst sich mit der französischen Sprache in der Schweiz. Es behandelt die Sprachsituation in der Suisse romande, den Beziehungen zu Frankreich, sowie die Sprachbewertung und Normenproblematik.
In Kapitel 5 werden die Beziehungen zwischen den beiden Sprachgruppen beleuchtet, insbesondere die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der italienischen und französischen Sprache in der Schweiz.
Kapitel 6 beinhaltet die Ergebnisse einer Befragung von französisch- und italienischsprachigen Schülern, die Einblicke in die Sprachkenntnisse, Spracheinstellungen und die Identifikation mit ihrer jeweiligen Sprache gewährt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit soziolinguistischen Aspekten der italienischen und französischen Sprache in der Schweiz. Zu den zentralen Themen gehören Mehrsprachigkeit, Sprachpolitik, Sprachkontakt, Minderheitensprachen, Sprachliche Identität, Sprachbewertung und -normen.
- Arbeit zitieren
- Elena Bergmann (Autor:in), 2007, Soziolinguistische Aspekte der italienischen und französischen Sprache in der Schweiz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/370798