Seit dem Beginn der europäischen Finanzkrise hat die EZB den Leitzins permanent gesenkt. So kam es zu einer rapiden Senkung im Geldmarkt-Zins. Mittlerweile befindet sich der von der EZB festgelegte Hauptrefinanzierungssatz seit dem 10.03.2016 bei 0,0%. Die EZB verfolgt diese Politik, um die notleidende Wirtschaft im Euroraum und insbesondere in einigen Mitgliedstaaten anzukurbeln und eine dauerhafte Rezession zu vermeiden. Man ging davon aus, dass ein geringer Leitzins und die hiermit verbundenen günstigen Refinanzierungsmöglichkeiten für Banken, somit die gesteigerte Liquidität im Euroraum, zu einem Anstieg der Kreditvergabe führen wird. Des weiteren sollte der zunehmende Preisverfall gestoppt werden, um eine Deflation zu verhindern.
Banken, die einen Großteil ihrer Gewinne bisher durch einen Zinsüberschuss erwirtschaftet haben, leiden enorm unter dem niedrigen Zinsniveau. Doch insbesondere die Privatkunden leiden unter der Niedrigzinspolitik der EZB. Das „klassische“ Sparen ist für den Privatkunden einfach nicht mehr attraktiv. Zunächst sahen sich Privatkunden mit sinkenden Zinsen auf ihren Fest- bzw. Tagesgeldkonten konfrontiert. Inzwischen haben jedoch auch vereinzelte Kreditinstitute ihr Geschäftsmodell dahingehend umgestellt, dass auf größere Kundeneinlagen ein Strafzins erhoben wird. Der Sparer muss also nach Anlagealternativen suchen, um eine angemessene Rendite zu erwirtschaften oder um zumindest einen Kapitalerhalt zu erreichen.
Für den klassischen Privatanleger, ohne detaillierte Vorkenntnisse des Kapitalmarktes, beschränkt sich die Anlagemöglichkeit auf den Aktien- bzw. den Anleihemarkt. Der Anleihemarkt wird jedoch zum einen durch die Folgen des Niedrigzins und zum anderen durch das Anleihenkaufprogramm der EZB von sinkenden Renditen beherrscht, weshalb ein Fokus auf den Aktienmarkt als sinnvoll erscheint. Auf den Kapitalmärkten und somit auch auf dem Aktienmarkt treten zunehmend mehr professionelle und institutionelle Investoren auf. Jene professionellen Investoren analysieren ihre Investments sowohl von der fundamentalen Seite, als auch von der technischen Seite, um mögliche Kursentwicklungen prognostizieren zu können. In der heutigen Zeit, in der die Märkte sehr volatil sind und auf die kleinsten Veränderungen im Marktumfeld mit teilweise bedeutenden Kursbewegungen quittiert werden, ist eine bloße Analyse auf fundamentaler Basis nicht mehr ausreichend, weshalb die technische Analyse einen großen Anteil der Vorbereitung einnimmt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Grundlagen der technischen Analyse
- 2.1 Einordnung und Definition
- 2.2 Die Dow-Theorie als Basis der technischen Analyse
- 2.3 Technische Analyse anhand der Charttechnik
- 2.3.1 Charttypen
- 2.3.2 Trends und Trendlinien
- 2.3.3 Widerstand und Unterstützung
- 2.3.4 Chartformationen
- 2.3.5 Gaps
- 2.4 Technische Analyse anhand von Marktindikatoren
- 2.4.1 Trendfolgende Indikatoren
- 2.4.1.1 Gleitende Durchschnitte
- 2.4.1.2 Moving Average Covergence Divergence
- 2.4.2 Oszillatoren
- 2.4.2.1 Momentum
- 2.4.2.2 Relative Stärke Index (RSI)
- 2.4.3 Overlays - Bollinger Bänder
- 2.5 Erfolgswahrscheinlichkeit der technischen Chartanalyse
- 3. Die Niedrigzinspolitik der EZB
- 3.1 Gründe für die Niedrigzinspolitik
- 3.2 Maßnahmen der EZB
- 4. Folgen der Niedrigzinspolitik
- 4.1 Auswirkungen auf die Realwirtschaft
- 4.2 Auswirkungen auf den Kapitalmarkt
- 4.3 Auswirkungen für die Anleger
- 4.3.1 Auswirkungen für Privatanleger
- 4.3.2 Auswirkungen für professionelle Anleger
- 5. Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorthesis befasst sich mit der zunehmenden Bedeutung der technischen Aktienanalyse im Kontext der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Ziel ist es, die Auswirkungen der EZB-Politik auf den Kapitalmarkt und insbesondere auf den Aktienmarkt zu untersuchen und dabei die Rolle der technischen Analyse als Instrument zur Prognose von Kursentwicklungen zu beleuchten.
- Die Grundlagen der technischen Analyse
- Die Niedrigzinspolitik der EZB und ihre Ursachen
- Die Folgen der Niedrigzinspolitik für die Realwirtschaft und den Kapitalmarkt
- Die Anwendung der technischen Analyse im Kontext der Niedrigzinspolitik
- Die Bedeutung der technischen Analyse für Anleger
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Die Einleitung führt in die Thematik ein und erläutert die Relevanz der technischen Aktienanalyse im Zusammenhang mit der Niedrigzinspolitik der EZB. Es werden die Ziele und die Struktur der Arbeit vorgestellt.
Kapitel 2: Dieses Kapitel behandelt die Grundlagen der technischen Analyse. Es werden verschiedene Ansätze und Methoden der Charttechnik sowie wichtige Marktindikatoren vorgestellt und erläutert. Die Erfolgswahrscheinlichkeit der technischen Chartanalyse wird ebenfalls beleuchtet.
Kapitel 3: In diesem Kapitel wird die Niedrigzinspolitik der EZB im Detail analysiert. Es werden die Ursachen der Politik sowie die wichtigsten Maßnahmen der EZB zur Umsetzung der Niedrigzinspolitik dargestellt.
Kapitel 4: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den Folgen der Niedrigzinspolitik der EZB. Es werden die Auswirkungen auf die Realwirtschaft, den Kapitalmarkt sowie auf verschiedene Anlegergruppen untersucht und analysiert.
Schlüsselwörter
Technische Aktienanalyse, Niedrigzinspolitik, EZB, Charttechnik, Marktindikatoren, Kapitalmarkt, Aktienmarkt, Anleger, Realwirtschaft, Kursentwicklung, Prognose, Trend, Widerstand, Unterstützung, Chartformationen, Gaps, Moving Average, RSI, Bollinger Bänder.
- Arbeit zitieren
- Vincent Korallus (Autor:in), 2017, Zunehmende Bedeutung der technischen Aktienanalyse im Hinblick auf die Niedrigzinspolitik der EZB, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/370948