Umweltökonomie. Problematik der externen Kosten am Beispiel der Zersiedelung


Hausarbeit, 2017

12 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung.

2. Externe Kosten

3. Externe Kosten der Umweltökonomie anhand des Beispiels der Zersiedelung

4. Pro- und Contra-Diskussion der externen Kosten durch Zersiedlung

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung.

„Wirtschaft und Umwelt sind unmittelbar miteinander verknüpft. Die wirtschaftliche Entwicklung ist zum Beispiel eine der Hauptursachen für den Klimawandel, aber sie könnte auch seine Lösung herbeiführen. Ebenso könnten die Wirtschaftswissenschaften wichtige Beiträge zur Erforschung der globalen Erwärmung leisten, und vermutlich werden wirtschaftspolitische Instrumente – wie die Steuerpolitik und die Regularien – den Hauptanreiz dazu bieten, die Umwelt weniger zu verschmutzen.“[1] Beginnend mit diesem Zitat von Edmund Conway möchte ich die externen Kosten in der Umweltökonomie anhand eines Beispiels erklären. Dazu wird in Kapital Zwei zunächst der Begriff der externen Kosten erklärt und weiter auf die verschiedenen Formen, Folgen und Entwicklungen eingegangen. Als Beispiel dient hier die Zersiedlung als aktuelles Thema in der Umweltökonomie. In Kapital Drei wird der Begriff Zersiedlung kurz erklärt, bevor näher auf die umweltökonomische Problemstellung mit Ursachen und Verursachern, sowie Folgen der Zersiedlung und daraus resultierenden externen Kosten eingegangen wird. Weiterführend wird in Kapitel Drei auch der Begriff der Internalisierung erklärt und dessen aktuelle Instrumente, als auch mögliche Ansätze erläutert. Folgend wird eine Pro- und Contra-Diskussion zu den externen Kosten am Beispiel der Zersiedlung in Kapitel Vier geführt, welche versucht alle Vor- und Nachteile dieser umweltökonomischen Diskussion aufzugreifen, zu ordnen und zu erläutern. Anschließend wird die Diskussion in Form eines Fazits in Kapitel Fünf zusammengefasst und persönlich fundiert bewertet. Dabei wird auch näher auf die angestrebten und dargestellten Lösungsmöglichkeiten in Form eines Ausblicks eingegangen.

2. Externe Kosten

Im Folgenden wird die Umweltökonomie als Teilgebiet der Volkswirtschaftslehre erklärt und dabei speziell die Problematik der externen Kosten am Beispiel der Zersiedlung verdeutlicht. Dabei wurden an Hand aktueller Literatur und Umweltdiskussionen Informationen zu dem o.g. Thema recherchiert. Als Ergebnis soll dem Leser oder der Leserin die Bedeutung der externen Kosten und Ihrer Problematik in der Umweltökonomie umfassend näher gebracht werden und er/sie soll durch die Begriffserklärungen, die Veranschaulichung des Themas und die anschließende Diskussion befähigt werden einen eigenen Standpunkt bezüglich der Thematik entwickeln.

2.1. Definition: Externe Kosten

Die Disziplin der Volkswirtschaftslehre besteht aus der Makro- und der Mikroökonomie. Während die Makroökonomie das Verhalten der gesamten Volkswirtschaft untersucht, untersucht die Mikroökonomie das Verhalten und die Entscheidungen einzelner Wirtschaftssubjekte, z.B. von Privathaushalten auf der Nachfrage- und Unternehmen auf der Angebotsseite. Das zentrale Ziel hierbei ist das Gleichgewicht des Marktes, bei dem Nachfrage und Angebot in Einklang gebracht werden und somit beide Seiten auf dem Markt aufeinander treffen. Dieses Ziel wird durch den Preis erreicht. Dieser reguliert in einem funktionierenden Marktsystem sowohl Angebot als auch Nachfrage.

Die Mikroökonomie bildet hierbei im Wesentlichen die Basis der Umweltökonomie. Sie geht davon aus, dass das Ziel der Nachfrageseite, sprich der priv. Haushalte, darin besteht, ihr Einkommen so auf die angebotenen Güter zu verteilen, dass Ihnen ein maximaler Nutzen aus den konsumierten Gütern entsteht. Die Angebotsseite, sprich die Unternehmen, sind hingegen auf die Gewinnmaximierung als zentrale Zielsetzung ausgerichtet.

Bezieht man nun dieses ökonomische Ordnungsprinzip mit dem oben genannten Ziel des marktwirtschaftlichen Gleichgewichts auf die Ökologie, bemerkt man schnell, dass sich hier nicht alle Verknappungen des Angebots in entsprechenden Preisänderungen niederschlagen und daher Angebot und Nachfrage nicht durch den Preis selbstständig ins Gleichgewicht gebracht werden . Das hieraus entstehende Allokationsproblem, setzt die Kenntnis der Eigenschaften von Umweltgütern voraus. Der Widerspruch im Vergleich zu einer im Preis-Gleichgewicht befindlichen Ökonomie ist, dass sich die Ressourcen der Umweltgüter zwar durch den Verbrauch immer weiter verknappen, aber dennoch fortlaufend den Status eines öffentlichen und frei zugänglichen Gutes genießen. Da sich diese Verknappungen im Marktsystem nicht direkt niederschlagen, spricht man von externen Effekten.

Die externen Effekte können sowohl positiver, als auch negativer Art sein. Wir befassen uns hier mit den negativen Formen, den sogenannten externen Kosten. Externe Kosten umfassen die sozialen Kosten der Produktion, welche auf die Gesellschaft umverteilt werden. Diese entstehen häufig, da Unternehmen nur die betriebswirtschaftlichen Kosten ihre Produktion ins Kalkül ziehen[2], da durch das oben angesprochene Allokationsproblem kein immanenter Anreiz zu einer gewissen Produktqualität besteht, welcher der Angebotsverschlechterung entgegenwirken könnte.

Wie dies genau aussieht, wird später anhand des o.g. Beispiels der Zersiedlung verdeutlicht und erklärt. Die Umweltökonomie befasst sich aus diesem Grund damit Strategien zu entwickeln, mit denen dieser Defekt behoben ober vermindert werden kann. Hierbei wird versucht die externen Effekte in das sogenannte Marktsystem zurückzuführen. Diese Maßnahmen werden unter dem Begriff der Internalisierung zusammengefasst, auf die wir später noch zurückkommen werden.

2.2. Formen der externen Kosten

Grundsätzlich sind externe Kosten, wie bereits angesprochen, eine Art der externen Effekte. Externe Effekte treten in verschiedenen Formen auf, nämlich entweder zwischen verschiedenen Produzenten (Produzentenexternalitäten), zwischen einzelnen Konsumenten (Konsumexternalitäten) oder zwischen Konsumenten und Produzenten.[3] Weiterhin können speziell die externen Kosten einerseits in den Bereich der Natur, sowie Belastungen der Medien Wasser, Luft und Boden und andererseits in den Bereich der Menschen unterteilt werden. Im Zusammenhang mit dem Menschen, spricht man hierbei oft externen Kosten als soziale Kosten. Im Bereich der Natur und Medienbelastung werden die externen Kosten als ökologische Folgekosten verstanden. Unser Beispiel der Zersiedlung fällt unter den Bereich der Natur.

Bespiele für externe Kosten im Bereich der Menschen können verschiedene psychische oder physische Belastungen, wie Akkordarbeit oder Berufskrankheiten sein. Wir gehen vor allem am Beispiel der Zersiedlung in Kapitel Drei auf die Form der externen Kosten im Bereich der Natur ein.

2.3. Folgen der externen Kosten

Wie bereits erwähnt, funktioniert der Preis als Marktregulator nicht bei externen Effekten negativer und positiver Natur.

Speziell bei externen Kosten werden Umweltschäden betriebswirtschaftlich nicht als Ressourcenverbrauch oder kostenrelevanter Faktor betrachtet, so dass die „wahren Produktionskosten“ sich nicht im Endpreis für den Verbraucher wiederspiegeln. Somit ist kein Verbrauchsregulator in Form eines Preisanstiegs gegeben, wie es bei knappen Gütern in einem Marktsystem basierend auf dem Preis-Gleichgewicht der Fall ist. Daraus folgt, dass die durch den Güterverzehr entstehenden Umweltschäden betriebswirtschaftlich und Kostenrechnerisch keinen Einfluss auf die Preiskalkulation haben. Da der Preisanstieg ausbleibt, kommt es folglich, anders als bei knappen Gütern mit einem Preis-Regulativ, zu keiner Nachfrageverminderung des öffentlich und frei zugänglichen Gutes.[4] Die Internalisierung versucht die externen Kosten durch staatliche Eingriffe in Form von Auflagen, Steuern und auch Gesetzgebungen aufzufangen.

3. Externe Kosten der Umweltökonomie anhand des Beispiels der Zersiedelung

Nachdem in Kapitel Zwei die Grundbegriffe der Umweltökonomie, sowie der externen Kosten erklärt und veranschaulicht wurden, beziehen wir diese nun auf das Beispiel der Zersiedelung, um das Thema weiter zu verdeutlichen und in die Praxis zu transferieren.

Als Teilaspekt der Suburbanisierung wird Zersiedelung als negativer Aspekt der suburbanen Bebauung infolge der Stadtflucht genannt. Des Weiteren wird auch die Bebauung ländlicher Regionen als Folge von aufkommendem Tourismus als Zersiedelung bezeichnet.[5]

3.1. Begriffserklärung: Zersiedelung

Die unkontrollierte und flächenhafte Ausdehnung von Siedlungen und Bebauungen am Stadtrand von Metropolregionen und Oberzentren (Städte mit einer Einwohnerzahl von über 100.00) beschreibt im Allgemeinen die Zersiedlung. Geprägt wurde der Begriff seit Mitte des 20. Jahrhunderts durch die flächenhafte Entwicklung von Siedlungen im suburbanen Raum, sowie in ländlichen Regionen. Gerade aufkeimende Großprojekte, wie der Infrastrukturelle Ausbau von Flughafen-Netzen und städtischen Versorgungseinrichtungen, zum Beispiel in Form von Mülldeponien oder Klärwerken sind als Treibfaktoren des Zersiedlungsprozesses zu nennen.[6]

Genauer wird Zersiedlung als eine städtische Funktionsverringerung bezeichnet, bei der sich parallel eine Ausweitung der städtischen Versorgungs- und Nutzungssysteme in den suburbanen Raum herbeigeführt wird. Dies bezieht sich auch auf städtische Bebauung in Form von Wohn- und Geschäftsraum, sowie der industriellen Ansiedlung.[7] Relevant im Bereich der Umweltökonomie ist die Zersiedlung in Ihrer Entwicklung, Problematik und Ihren Folgen als externe Kosten, die außerhalb des betrachtenden Systems des Städtebaus(Stadtgeographie) und der Infrastrukturellen Wirtschaftsentwicklung für Siedlungs- und Verkehrsflächenplanung (Regionalplanung).

3.2. Problembeschreibung: Zersiedelung

Allein in Deutschland werden permanent neue Flächen für Arbeiten, Wohnen und Mobilität bebaut. Der Bauboom mag im für die Baubranche positiv sein und auch im in der Wohlfahrtökonomik das Marktgleichgewicht pareto-optimal erreichen, wodurch die gewünschte Allokation erzielt wird.

Leitet man das Marktgleichgewicht jedoch umweltökonomisch ab, so kommt es durch verschiedene externe Effekte zur Fehlallokation. Die externen Kosten in Form der Zersiedelung dienen uns hier als Beispiel um die externen Kosten in Ihrem volkswirtschaftlichen Bedeutungszusammenhang näher zu erläutern.[8] Um zu wissen, wie externe Kosten in Form der Zersiedelung entstehen schauen wir uns dazu zunächst einmal die Ursachen und Verursacher näher an.

[...]


[1] Edmund Conway, 50 Schlüsselideen Wirtschaftswissenschaft, 2011, S. 182, Z. 1-8

[2] Duden Wirtschaft von A bis Z: Grundlagenwissen für Schule und Studium, Beruf und Alltag. 6. Aufl. Mannheim: Bibliographisches Institut 2016. Lizenzausgabe Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2016, https://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/lexikon-der-wirtschaft/19316/externe-effekte, Abruf am 17.05.2017

[3] Sturm B., Vogt C. 2011 Umweltökonomik. Eine anwendungsorientierte Einführung. Physica Verlag. S.2-5.

[4] Springer Gabler Verlag (Herausgeber), Gabler Wirtschaftslexikon, Stichwort: externe Kosten, online im Internet: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/4544/externe-kosten-v12.html, Abruf am 21.05.2017

[5] Vergleiche: Juliane Lorenz, 2010, More Urban to Suburbia, Städtebauliche Strategien zur Bekämpfung Sprawl in der Metropolenregion Toronto

[6] Vergleiche: Olsson, Michael und Piekenbrock, Dirk. 1998, Gabler-Kompakt-Lexikon Umwelt- und Wirtschaftspolitik

[7] Vergleiche: Werner Ackermann, 2010, Zersiedlung der Landschaft, online im Internet: www.Ioer-monitor.de/fileadmin/Dokumente/Symposium_2010/ACKERMANN_Zersiedlung.pdf, Abruf am 22.05.2017

[8] Springer Gabler Verlag (Herausgeber), Gabler Wirtschaftslexikon, Stichwort: Internalisierung externer Effekte, online im Internet: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/5320/internalisierung-externer-effekte-v8.html, Abruf am 24.05.2017

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Details

Titel
Umweltökonomie. Problematik der externen Kosten am Beispiel der Zersiedelung
Autor
Jahr
2017
Seiten
12
Katalognummer
V371056
ISBN (eBook)
9783668543959
ISBN (Buch)
9783668543966
Dateigröße
540 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
umweltökonomie, problematik, kosten, beispiel, zersiedelung
Arbeit zitieren
Thorsten Schaust (Autor:in), 2017, Umweltökonomie. Problematik der externen Kosten am Beispiel der Zersiedelung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/371056

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