Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Einführung
2. Theoretischer Hintergrund
2.1. Allgemeine Definition
2.1.1. Work-Life-Balance
2.1.2. Generation Y
2.1.3. Generation X und die Generation der Baby Boomer
2.2. Themenauswahl
3. Hypothesenentwicklung
4. Datenanalyse
4.1 Wahl der Methode
4.2 Erhobene Daten
5. Ergebnisse
6. Diskussion
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Hypothesenmodel zur Einstellung zur Work-Life-Balance
Abbildung 2: Auswertung der Fragebögen
Abbildung 3: Auszug aus bivariater Korrelation
1. Einführung
„I fear the day, that technology will surpass our human interaction. The world will have a generation of idiots“[1] - Albert Einstein
Diese Seminararbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob und in wie fern sich die Generation Y hinsichtlich ihrer Einstellung zur Work-Life-Balance von älteren Generationen unterscheidet.
Die Vereinbarkeit und Beruf und Familie wird mehr und mehr zu einer täglichen Herausforderung für viele Arbeitnehmer. Aufgrund der zunehmenden Bedeutung von Freizeit, einer wachsenden Vielfalt an Partnerschafts-, Wohn-, Lebens- und Familienformen auf der einen Seite und den beruflichen Anforderungen und Erwartungen auf der Anderen, nimmt der Druck stetig zu.[2] ·[3]
Die ständige Erreichbarkeit durch die zahlreichen modernen Kommunikationsmittel setzen den Mitarbeitern zusätzlich zu. Physische und psychische Belastungserscheinungen machen sich häufiger bemerkbar. Arbeitnehmer die viele Überstunden leisten klagen öfter über Beschwerden als solche, die es keine oder sehr wenige leisten müssen.[4]
Mit den Eigenschaften der „Generation Y beschäftigen sich seit einiger Zeit eine Vielzahl von Forschern, wie beispielsweise der schwedische Unternehmensberater Anders Parment. Er versucht das Verhalten dieser Generation in der Berufswelt zu erklären und untersucht dabei deren Einfluss die Personalarbeit und die Wirtschaft. Die Literatur von Parment trägt zu der Logik bei, dass es sich bei der Generation Y um eine Generation handelt, welche sich zu den vorherigen Generationen, wie beispielsweise zur Generation X und den Baby Boomern, unterscheidet. Dies macht sich dadurch bemerkbar, dass Unternehmen sich Gedanken machen, welche Anforderungen seitens der Generation Y an sie gestellt werden und wie man für sie am attraktivsten ist.[5]
Diese Arbeit kommt zu dem Ergebnis, dass sich die Generation Y tatsächlich in einigen Punkten von älteren Generationen signifikant unterscheidet.
So hat der Ausgleich zwischen dem Beruf und der Arbeit, sowie die Zeit für Freunde einen höheren Stellenwert als bei den vorherigen Generationen.
Besonders an diesen Ergebnissen hinsichtlich auf die genannte Literatur ist, dass nicht nur die aktuelle Generation und deren Einstellungen berücksichtigt wurden, sondern auch die der beiden älteren Generationen, welche ebenfalls noch im Berufsleben sind.
2. Theoretischer Hintergrund
2.1. Allgemeine Definition
2.1.1. Work-Life-Balance
„Work-Life-Balance" beschäftigt sich mit der Schaffung eines psychologischen Gleichgewichts zwischen dem Erwerbsleben und dem Privatleben anhand von individuellen, organisatorischen und gesellschaftlichen Maßnahmen.[6]
Aus wissenschaftlicher Sicht umfasst dieses Phänomen ein ganzes Themengebiet, in dessen Fokus Fragen zum Zusammenspiel des Privat- und Berufsleben sowie zu deren Beziehung zueinander stehen.[7]
Die „Work"-Komponente bezieht sich im Regelfall auf das Berufsleben, die „Life"- Komponente auf die Bereiche des Lebens, welche unter anderem Familie, Freundschaften, Erholungs- und Gesundheitsverhalten und soziales Engagement umfassen.[8]
Der Begriff „Work-Life-Balance” wird von manchen Forschern kritisiert, da der Beruf (Work) ebenfalls ein Teil des Lebens (Life) ist und man dies nicht einander gegenüberstellen könne. Es wurde daher bereits eine Begriffsverschiebung zu „Life Domain Balance" vorgeschlagen.[9]
2.1.2. Generation Y
Erstmals wurde die „Generation Y" im Jahre 1993 in der Fachzeitschrift Ad Age genannt. Diese Generation umfasst alle Menschen, die in den Achtziger-Jahren und in den frühen Neunzigern geboren wurden (1981 bis 1995).[10]
Man sagt der „Generation Y" nach sie sei egoistisch, erlebnishungrig und technikaffin. Sie zeichnet sich durch eine ausgeprägte Fähigkeit aus, neue Technologien und
Informationen im Internet effektiv und ungezwungen zu nutzen. Zudem besteht der Wunsch einen Unterschied zwischen dem eigenen Leben und der Umwelt zu machen.[11]
2.1.3. Generation X und die Generation der Baby Boomer
Bei diesen beiden Generationen handelt es sich um Personengruppen welche nicht mehr der „Genration Y" angehören und somit zum aktuellen Zeitpunkt älter als 34 Jahre alt sind. Anhänger der „Generation X" wurden zwischen 1965 und 1980 geboren, zugehörige der Generation der Baby Boomer zwischen 1946 und 1964. Wenn in dieser Arbeit von der Generation X+ gesprochen wird sind diese beiden Generationen zusammengefasst gemeint.
2.2. Themenauswahl
Im nachfolgenden Text wird nun das Forschungsvorhaben in einen theoretischen Bezugsrahmen eingeordnet.
Über die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gibt es bereits einige Studien. Die „Cornell Couples and Careers Study" belegt, dass mindestens 75 Prozent der befragten Personen angeben, mehr zu arbeiten als sie dies gerne würden.[12] Andere Forscher fanden heraus, dass sich vor allem hochqualifizierte Manager und Fachkräfte überarbeitet fühlen. Die Auswirkungen negativer Erfahrungen bei der Arbeit auf das Privatleben lassen sich in dieser Gruppe zudem häufiger nachweisen.[13]
Die Studie des schwedische Unternehmensberater und Wissenschaftlers Anders Parment untersucht die Eigenschaften der „Generation Y" und deren Auswirkungen auf die Personalarbeit, Wirtschaft, Arbeitsleben und Talentmanagement. Er untersucht weiterhin wie sich die Arbeitswelt, die Unternehmenskultur und die Kommunikation dadurch verändern. Parment ist der Meinung, dass sich die „Work-Life-Ba- lance" für die „Generation Y" neu definieren muss. Er fordert eine Auflockerung der Grenzen zwischen Beruf und Arbeitsleben. Freizeitaktivitäten sollen in die Arbeit hineingeraten, sowie andersherum auch viele noch abends und am Wochenende von Zuhause aus arbeiten. Die Grenzen sind aus verschiedenen Gründen ohnehin bereits verwischt. Gründe sind beispielsweise das Internet oder flexible Arbeitszeiten. Man kann zu jeder Zeit und an jedem Ort arbeiten.[14]
Bisher gibt es jedoch keine wissenschaftliche Literatur oder Studien, welche die verschiedenen Generationen hinsichtlich deren Einstellung zu Work-Life-Balance, Internet- und Beziehungsverhalten sowie Gleichberechtigung vergleichen (letztere beide Themen werden in den Seminararbeiten weiterer Gruppenmitglieder dieser Forschungsaufgabe näher erläutert).
Diese Arbeit untersucht daher erstmals, ob sich die Generationen tatsächlich in ihrer Meinung zur „Work-Life-Balance“ unterscheiden, oder ob es sich hierbei nicht eher um einen Trend handelt den alle Generationen gleichermaßen anstreben.
3. Hypothesenentwicklung
In diesem Kapitel wird das Modell vorgestellt, auf welchem diese empirische Untersuchung basiert.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Hypothesenmodel zur Einstellung zur Work-Life-Balance Quelle: eigene Darstellung
Wie in der Abbildung 1 zu erkennen ist, handelt es sich hierbei um ein Modell mit einer Kontrollvariablen „Alter" welches in“ Generation Y“ oder „Generation X+“ unterteilt wird. Grund hierfür ist, dass diese Studie ausschließlich einen Vergleich zwischen verschiedenen Generationen aufzeigt.
Die folgende Hypothese wird gestellt:
„Die Work-Life-Balance hat bei der Generation Y einen höheren Stellenwert als bei anderen Generationen. “
Diese Hypothese besagt, dass hauptsächlich die Generation Y einen Ausgleich zwischen dem Berufs- und Privatleben anstrebt. Im Vergleich zu älteren Generationen möchte sie nicht klar zwischen beidem trennen sondern möchte beidem die gleiche Aufmerksamkeit schenken können.
4. Datenanalyse
4.1 Wahl der Methode
Im Rahmen dieser Arbeit wurde eine Befragung mittels Onlinefragebogen zum Thema „Gibt es Unterschiede zwischen der Generation Y und älteren Generationen“ durchgeführt. Schwerpunkt ist ein Vergleich zwischen der Einstellung der Generation Y und der Einstellung älterer Generationen zum Thema „Work-Life-Balance“.
Die Befragung wurde im Zeitraum vom 07. Dezember 2015 bis 09. Januar 2016 auf der Plattform „Unipark“ durchgeführt.
Zielgruppen waren berufstätige Personen ab einem Alter von 20 Jahren.
Der Fragebogen wurde per E-Mail, diverse Messenger und Facebook verbreitet.
Um aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen, soll eine repräsentative Rücklaufquote von mindestens 120 erwerbstätigen Personen erreicht werden.
Ziel ist es, durch diese Analyse ein klares und aktuelles Bild der Mitarbeiter bezüglich deren Eistellung zur Work-Life-Balance sowie deren Einschätzung zur Ist- und Sollsituation bekommen.
4.2 Erhobene Daten
Insgesamt wurden 371 Personen befragt, wovon ein Rücklauf von 172 ausgefüllten Fragenbögen erzielt wurde. Die entspricht einer Beendigungsquote von 46,6 %. Die Ausschöpfungsquote betrug 69 %. Die meisten Abbrüche gab es mit 118 Stück auf der Einleitungs-Seite. Es wurden 129 Fragebögen von Anhängern der Generation Y ausgefüllt - was 75 % entspricht, 25 von der „Generation X“ (15 %) und 16 von den sogenannten Baby Boomern (9 %). Das Minimum liegt bei 17 Jahren, das Maximum bei 62 Jahren (Spannweite bei 45). Der Modalwert beträgt 26 und der Mittelwert, in diesem Fall auch das Durchschnittsalter genannt, 31,5 (siehe Abbildung 2).
Das 75 %-Quartil liegt rund 33 Jahren (75 %, 127 Teilnehmer, waren unter 34 Jahren), das mittlere Quartil bei 27 Jahren (25 %, 45 Teilnehmer, sind älter als 34 Jahre). Es entsteht daher aufgrund dieser Altersverteilung eine rechtsschiefe Kurve. Eine weitere ungleiche Verteilung ergibt sich beim Geschlecht. So sind 74,42 % (128 Personen) der Befragten weiblich und 26 % (44 Personen) männlich.
Der Fragebogen beinhaltet Fragen, die sowohl interval!- als auch nominalskaliert sind. Des Weiteren wurden die Daten bereinigt, was bedeutet, dass fehlende Daten nicht in die Auswertung einbezogen sind.
Als Auswertungsinstrument für diese Studie wird die bivariate Korrelationsanalyse ausgewählt. Diese untersucht den Zusammenhang zwischen zwei Variablen und die Stärke dessen. Um einen ersten Überblick der Daten zu erhalten, wurden zunächst diskriptive Statistiken berechnet. Anschließend wurde ein T-Test durchgeführt, um zu überprüfen ob sich die Mittelwerte der zwei untersuchten Stichproben signifikant voneinander unterscheiden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Auswertung der Fragebögen Quelle: Eigene Darstellung Abhängige Variablen:
Alle Variablen wurden in Anlehnung die „Einstellung zur Work-Life-Balance" erhoben. Die unabhängigen Variablen „Generation Y" und Generation X+" wurden für diese Auswertung gebildet. Zwei Personen wurden aufgrund ihres zu jungen Alters von der Analyse ausgeschlossen. Sie waren zu jung um in unsere Gruppen eingeordnet werden zu können.
Da die „Einstellung zur Work-Life-Balance" latent, also nicht direkt mess- und beobachtbar, ist wurde sie nicht als Konstrukt sondern als manifeste Variable abgefragt, um Unterschiede zwischen den Generationen feststellen zu können. Gemessen wurde auf einer Intervallskala von 1 bis 6.
Variable 1: Einschätzung der Balance zwischen dem Berufs- und Arbeitsleben Hierbei wurde gemessen, wie ausgeglichen die Personen ihren Alltag bezüglich Arbeit und Privatleben empfinden.
Skala von 1 (sehr gut) bis 6 (sehr schlecht).
Variable 2: Leiden der privaten Verpflichtungen aufgrund der Arbeit
Es wird gemessen, ob familiäre Verpflichtungen unter dem Einfluss des Berufes leiden.
Skala von 1 (sehr stark) bis 6 (nicht vorhanden).
Variable 3: Vereinbarkeit von Kindern und Beruf beim aktuellen Arbeitgeber Diese Variable misst die Vereinbarkeit der Kindererziehung mit der Ausführung der beruflichen Tätigkeit.
Skala von 1 (sehr gut) bis 6 (sehr schlecht).
Variable 4: Wunsch nach längerer Auszeit vom Beruf
Es wird die Intensität des Wunsches gemessen, eine längere Auszeit vom Beruf zu nehmen.
Skala von 1 (stimme nicht zu) bis 6 (stimme voll zu).
Variable 5: Ist-Zeit für Familienleben
Hierbei wird gemessen wieviel Zeit pro Woche mit der Familie verbracht wird Skala von 0-5 Std./Woche bis 26-30Std./Woche.
Variable 6: Soll-Zeit für Familienleben
Hierbei wird gemessen wieviel Zeit pro Woche mit der Familie verbracht werden soll. Skala von 0-5 Std./Woche bis 26-30Std./Woche.
Variable 7: Ist-Zeit für Freunde
Es wird gemessen wieviel Zeit man pro Woche mit Freunden verbringt.
Skala von 0-5 Std./Woche bis 26-30Std./Woche.
Variable 8: Soll-Zeit für Freunde
Es wird gemessen wieviel Zeit man pro Woche mit Freunden verbringen möchte. Skala von 0-5 Std./Woche bis 26-30Std./Woche.
Variable 9: Ist-Zeit für Haushalt und Ähnliches
Es wurde abgefragt, wieviel Zeit man in den Haushalt, Arztbesuche und ähnliche private Pflichtaufgaben investiert.
Skala von 0-5 Std./Woche bis 26-30Std./Woche.
Unabhängige:
Als unabhängige Variable wird das Alter gewählt, da dieses die Unterscheidung der Generationen ermöglicht.
5. Ergebnisse
Dieser Abschnitt zeigt die Ergebnisse, welche sich durch den T -T est ermitteln ließen.
- Die Generation Y fühlt sich weniger ausgeglichen in Bezug auf Freizeit und Privatleben.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
[...]
[1] Albert Einstein zitiert nach Wandtke A, Ohst: C. (2014), S. 7
[2] Vgl. Lewis & Cooper (1999), S.382-393.
[3] Vgl. Allen, T. D. (2000), S. 278-308.
[4] Vgl. Wingen M, (2003), S. 60-64
[5] Vgl. Parment A. (2009), S. 14 f.
[6] Vgl. Zaugg R. J. (2006), S. 11
[7] Vgl. Moser K. (2007), S. 228
[8] Vgl. ebenda
[9] Vgl. Ulrich & Wiese (2011)
[10] Vgl. Parment A. (2009), S. 14 f.
[11] Vgl. ebenda, S. 16 f.
[12] Clarkberg & Merola, (2003), S. 35 ff.
[13] Vgl. Grzywacz, J. G., Almeida, D. M., & McDonald, D. A. (2002), S. 28 ff.
[14] Vgl. Parment A. (2009), S.95 ff.