Betriebliche Suchtprävention als Bestandteil des Gesundheitsmanagements


Hausarbeit, 2017

19 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis IV

1 Einleitung

2 Die Sucht
2.1 Begriffserklärung
2.2 Formen der Sucht
2.3 Suchtentstehung
2.4 Biopsychosoziale Modell

3 Kollege Alkohol
3.1 Alkoholabhängigkeit als Krankheit
3.2 Alkohol am Arbeitsplatz

4 Hilfe durch das Gesundheitsmanagement
4.1 Gesundheitsbegriff
4.2 Betriebliches Gesundheitsmanagement
4.3 Chancen
4.3.1 Betriebliche Suchtprävention
4.3.2 Kosten und Nutzen
4.4 Handlungsbedarf
4.5 Praxisbeispiel für Suchtprävention

5 Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

Abbildung 1: Suchtformen

Abbildung 2: Biopsychosoziales Suchtmodell

Abbildung 3: Typologie nach Jellinek

Abbildung 4: Hauptdiagnosen der Suchthilfestatistik

Abbildung 5: Zahlen zum Alkohol am Arbeitsplatz

Abbildung 6: BGM und seine Säulen

Abbildung 7: Faustformel des SRI zur Berechnung betrieblicher Kosten

Abbildung 8: Stufenplan

1 Einleitung

Alkohol gehört zu der meist verbreitetsten legalen Droge, die in Deutschland konsumiert wird. Dass dieser Konsum nicht nur private Konsequenzen hat, beweisen unterschiedliche Hochrechnungen Jahr für Jahr. Durch den Missbrauch von Suchtmitteln entstehen Millionen an betriebswirtschaftlichen Schäden.

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Alkoholsucht am Arbeitsplatz. Das Kapitel „Sucht“ bildet hier die Grundlage mit der Begriffserklärung der Sucht und der Erläuterung ihrer unterschiedlichen Formen. Hierbei wird auch ein Entstehungsmodell der Sucht betrachtetet.

Das dritte Kapitel verschafft einen Überblick über die Alkoholsucht. Hierbei wurde besonders auf das Krankheitsbild eines alkoholkranken geblickt und verschiedene Trinker-Typen abgebildet. Damit das Alkoholproblem am Arbeitsplatz besser wahrgenommen wird, wird in 3.2 eine Vielzahl von Daten und Fakten präsentiert.

Das Kapitel „Hilfe durch das Gesundheitsmanagement“ bildet den Hauptteil dieser Arbeit. Beginnend mit dem von der WHO definierten Gesundheitsbegriff folgt eine kurze Darstellung des betrieblichem Gesundheitsmanagements. Spezifisch zur vorliegenden Arbeit wird danach auf die betriebliche Suchtprävention eingegangen. Die Autorin beschreibt hierzu die Chancen der BSP sowie die Möglichkeit der Kosten-Nutzen- Analyse. Abschließend wird kurz über das Interventionsprogramm der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen geschrieben. Als Praxisbeispiel dient in dieser Hausarbeit die Berliner Stadtreinigung, die durch das Aufstellen von Dienstvereinbarungen und anderer Hilfsmittel das Ziel verfolgt, Unfallrisiken und die alkoholbedingte Beeinträchtigung zu unterbinden.

Das Ende dieser Hausarbeit bildet das Fazit in dem die Autorin alle Fakten kritisch betrachtet.

2 Die Sucht

Das folgende Kapitel befasst sich mit dem Begriff der Sucht und zeigt eine Übersicht über die Formen sowie das Zustandekommen von Süchten. Anschließend wird kurz das Biopsychosoziale-Suchtmodell betrachtet.

2.1 Begriffserklärung

Sucht beschreibt eine zwang- bzw. krankhafte Abhängigkeit von unterschiedlichen Stoffen oder Verhaltensweisen und schildert das Verlangen nach verschiedenen Erlebniszuständen.1 Die Diagnose einer Sucht soll nach der Weltgesundheitsorganisation (WHO) dann erfolgen, wenn von den folgenden Merkmalen mindestens drei zutreffen:

- Wunsch oder Zwang etwas zu konsumieren
- Abnehmende Kontrollfähigkeit zusammenhängend mit dem Konsum
- Bei Beendigung oder Reduktion Auftreten von Entzugserscheinungen
- Vernachlässigung von anderen für Konsum
- Dauerhaftes Konsumieren trotz Nebenwirkungen /schädlicher Folgen2

2.2 Formen der Sucht

Das International Classification of Diseases - ICD-10 unterscheidet die Sucht in

stoffgebundene und stoffungebundene Suchtformen.3

Abbildung 1: Suchtformen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Eigene Darstellung

Die Abbildung 1 zeigt die Gliederung der Sucht auf. Zu den stoffgebundenen Süchten zählen Stoffe, die während oder nach dem Konsum auf das Gehirn stimulierend oder beruhigend Einfluss nehmen. Stoffgebundene Süchte werden in legale und illegale Substanzen unterteilt, zu den bekanntesten gehören Alkohol, Nikotin, Cannabis und Heroin. Von stoffungebundenen Süchten spricht man, wenn zwanghafte Verhaltensweisen, wie die Kaufsucht, präsent sind. Bei ihnen tritt anschließend ein Belohnungseffekt ein.4 Bei beiden Formen ist anzumerken, dass die Kontrolle über das eigene Verhalten verloren geht und die „Grenze der guten Mitte“ nicht mehr existiert.5

2.3 Suchtentstehung

Kein Mensch ist vom einen zum anderen Moment abhängig. Einen genauen Zeitpunkt einer Abhängigkeit zu nennen, ist so gut wie unmöglich, denn sie entwickelt sich häufig im Laufe mehrerer Monate oder Jahre. Auch der Krankheitsverlauf einer Suchtmittelabhängigkeit verläuft unterschiedlich. Die Persönlichkeit eines Menschen sagt nichts darüber aus, ob ein Mensch besonders gefährdet ist. Verschiedene Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass Suchtkranke keine bestimmte Persönlichkeit haben. Abhängigkeit ist keine Charakterfrage. Suchtmittelabhängigkeit wird nicht weitervererbt, weitervererbt wird nur wie unterschiedlich auf Suchtmittel reagiert wird. Desgleichen lässt sich sagen, dass das Leben von Suchtmittelerkrankten nicht schwieriger ist als das von anderen, dies zeigte ein Vergleich von Lebensläufen.6

2.4 Biopsychosoziale Modell

Bei dem Versuch eine Suchttheorie aufzustellen, ist es in den letzten 40 Jahren zu unzähligen Untersuchungen gekommen, die nur bedingt zu der Weiterentwicklung einer Theorie beigetragen haben.7

Abbildung 2: Biopsychosoziales Suchtmodell

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: In Anlehnung an Küfner und Buhringer 1996.

In der Abbildung 2 ist zu erkennen, dass es sich bei dem Biopsychosozialen Suchtmodell um eine Art Teufelskreis handelt, der typische Verlauf einer Suchtmittelkrankheit verläuft über folgende drei Schritte.

- Intrapsychischer Teufelskreis:

- Suchtbezogene Grundannahmen
- Eingeengte Selbstwahrnehmung
- Unrealistische Wirkungserwartung
- Bewältigungsdefizite

- Neurobiologischer Teufelskreis:

- Toleranzentwicklung
- Endorphinmangel
- Suchtgedächtnis (unbewusste physiolog. Aktivierung durch Stimuli)

- Psychosozialer Teufelskreis:

- Gestörte Trinkkultur
- Soziale Folgeschäden
- Veränderte Familienstruktur

3 Kollege Alkohol

Eine Arbeitswelt ist in Bezug auf Suchtkrankheiten oft (Co-) Produzent aber auch Opfer. Im Betrieb entstehen durch Präsentimus oder durch Fehlzeiten finanzielle Verluste. In diesem Kapitel wird explizit auf die Alkoholsucht eingegangen. Folglich werden Zahlen und Daten, die im Zusammenhang mit der Arbeitswelt stehen, erläutert.

3.1 Alkoholabhängigkeit als Krankheit

Das Bundessozialgericht urteilte am 18.07.1968, dass Alkoholabhängigkeit als behandlungsbedürftige Krankheit anerkannt werden muss.8 Unter der Alkoholabhängigkeit (auch Alkoholsucht bzw. Alkoholismus) versteht sich eine chronische Verhaltensstörung mit einer körperlichen und psychischen Abhängigkeit. Alkoholkranke Menschen trinken über das soziale Maß hinaus und sind nicht in der Lage, deren Konsum dauerhaft zu unterbinden. Führt der Alkoholkonsum zu körperlichen, sozialen und psychischen Auswirkungen spricht man Alkoholmissbrauch.9

1951 definierte der Amerikaner E. M. Jellinek fünf Typen von Alkoholkranken.10 Abbildung 3: Typologie nach Jellinek

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Eigene Darstellung

Unter dem Typ Alpha versteht man den Problemtrinker, bei ihm besteht keine Körperliche Sucht. Er trinkt um seelische Belastungen zu ertragen und ist daher gefährdet in den Typ Gamma überzuleiten. Menschen vom Typen Beta (Gelegenheitstrinker) sind weder physisch noch psychisch abhängig, sie trinken auf Feiern und sind leicht zum Verzehr von Alkohol zu verleiten. Hier besteht die Möglichkeit eines Übergangs zum Typ Delta.

Als Gamma-Trinker werden die Menschen bezeichnet die bereits als psychisch abhängig sind (Suchttrinker). Bei diesem Typ kommt es zu Kontrollverlusten, Trinkexzessen aber auch phasenweise unauffälligen Phasen. Menschen die Alkohole benötigen, um sich gut zu fühlen bezeichnet man als Delta-Trinker. Ohne den Alkoholkonsum verspüren sie bereits Entzugserscheinungen und leiden unter Schlaflosigkeit. Sie werden auch als Spiegeltrinker bezeichnet. Der Epsilon-Trinker zeichnet sich dadurch aus, dass er Phasenweise einen exzessiven Konsum betreibt, dieser führt bis zum Gedächtnisschwund und kann mehrere Tage andauern. Epsilon-Trinker werden auch Quartalsäufer genannt, da sie nach den exzessiven Phasen auch Phasen der Abstinenz erleben.11

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Hauptdiagnosen der Suchthilfestatistik

Quelle: Fehlzeiten-Report, 2013.

Das abgebildete Kreisdiagramm aus dem Jahr 2013 zeigt auf, dass 54 Prozent der von der Deutschen Suchthilfe diagnostizierten Suchtmittelerkrankungen Alkoholerkrankungen waren. Es verdeutlicht, wie groß das Problem dieser legalen Droge ist.

3.2 Alkohol am Arbeitsplatz

Im deutschen Arbeitsrecht gibt es kein Gesetz, dass ein allgemeines Verbot von Alkohol am Arbeitsplatz ausspricht. Solange der Angestellte die Rechte und Pflichten seines Arbeitsvertrages erfüllt, kann er Alkohol trinken.12

[...]


1 Vgl. http://lexikon.stangl.eu/632/sucht/, Zugriff am 27.01.2017.

2 Vgl. http://www.spektrum.de/magazin/neuroplastizitaet-drogenkonsum-macht-nervenzellen- unflexibel/1308601, Zugriff am 20.02.2017.

3 Vgl. Ducki, A. (Fehlzeitenreport, 2013): Verdammt zum Erfolg - die süchtige Arbeitsgesellschaft, in: Bandura, B. (Hrsg.) Fehlzeitenreport 2013, Zahlen, Daten Analysen aus allen Branchen der Wirtschaft, Berlin Heidelberg: Springer, 2013, S. 3 f.

4 Vgl. http://kmdd.de/infopool-stoffgebundene-und-stoffungebundene-suechte.htm, Zugriff am

15.02.2017.

5 Vgl. Ducki, A. (Fehlzeitenreport, 2013): Verdammt zum Erfolg - die süchtige Arbeitsgesellschaft, in: Bandura, B. (Hrsg.) Fehlzeitenreport 2013, Zahlen, Daten Analysen aus allen Branchen der Wirtschaft, Berlin Heidelberg: Springer, 2013, S. 3 f.

6 Vgl. Lindenmeyer, J. (Fehlzeitenreport, 2013): Warum werden Menschen süchtig? Psychologische Erklärungsmodelle, in Bandura, B. (Hrsg.) Fehlzeitenreport 2013, Zahlen, Daten Analysen aus allen Branchen der Wirtschaft, Berlin Heidelberg: Springer, 2013, S. 22 f.

7 Vgl. http:www.saunetz.at/dokumente/Entwicklung_der_Suchttheorie_2008.pdf, Zugriff am 17.02.2017.

8 Vgl. http://www.blaues-kreuz.de/bkd/sucht/sucht.htm, Zugriff am 17.02.2017.

9 Vgl. http://www.onmeda.de/alkohol/alkoholismus-definition-10019-2.html, Zugriff am 17.02.2017

10 Vgl. Honsa, H.J. (Alkohol, 2005): Alkohol- und Dorgenmissbrauch im Öffentlichen Dienst, Ursachen- Auswirkungen, Bekämpfungsstrategien, 2. Aufl., Berlin: Erich Schmidt Verlag, S.253 f.

11 Vgl. http://www.flexikon.doccheck.com/de/Alkoholikertypologie_nach_Jellinek , Zugriff am 17.02.2017.

12 Vgl. http://www.abmahung.org/alkohol/, Zugriff am 17.02.2017.

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Betriebliche Suchtprävention als Bestandteil des Gesundheitsmanagements
Hochschule
FOM Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Düsseldorf früher Fachhochschule
Note
1,0
Autor
Jahr
2017
Seiten
19
Katalognummer
V371581
ISBN (eBook)
9783668494299
ISBN (Buch)
9783668494305
Dateigröße
855 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Sucht Prävention Arbeit Kollegen Betrieb
Arbeit zitieren
Sarah Breuer (Autor:in), 2017, Betriebliche Suchtprävention als Bestandteil des Gesundheitsmanagements, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/371581

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