Die folgende Arbeit beschäftigt sich insbesondere mit dem Dschihad von Saladin, welcher zur Legitimation, Mobilisierung und Ausweitung seiner Herrschaft diente. Der Dschihad von Saladin wird anhand von verschiedenen Aspekten seiner Herrschaftszeit beleuchtet und viele Parallelen zu der Politik seiner Vorgänger oder auch zu religiösen Bestimmungen werden sich wiederfinden lassen. Ohne Frage war Saladin ein wichtiger Gegenspieler der Kreuzfahrer, vor allem nach der Eroberung von Jerusalem im Jahr 1187. Er wurde zu den bekanntesten islamischen Herrschern in Europa und ging als „edler Heide“ in die europäische Geschichtsschreibung ein und für viele Muslime gilt er noch immer als Freiheitsheld. Allerdings sind die Verhältnisse auf der muslimischen Seite von der deutschen Kreuzzugsforschung eher vernachlässigt worden. Diese Arbeit stützt sich daher auf die Werke von Hannes Möhring, der eine der wenigen geschichtswissenschaftlichen Biographien zu Saladin verfasst hat. Grundlegend ist auch das Werk vom italienischen Arabisten und Orientalisten Francesco Gabrieli, der bedeutsame arabische Quellen zu den Kreuzzügen ausgewählt und übersetzt hat. Viele weitere Bezüge gibt es auch zu verschiedenen Arbeiten der Islamwissenschaft oder Orientalistik, da diese vor allem den Einblick in die muslimische Perspektive veranschaulichen können.
Mit Beginn der Kreuzzüge richteten immer mehr westliche Chronisten ihre Aufmerksamkeit auf den Glauben der Muslime. Für die zeitgenössischen Universalchronisten war der Glaube das wesentliche Unterscheidungsmerkmal zum muslimischen Gegner. Der Islam wurde aber nur selten als monotheistische Religion begriffen und anerkannt, in den meisten Fällen galt der muslimische Glaube als Heidentum polytheistischer Ausprägung oder sogar als Häresie des Christentums. Auf der anderen Seite haben Christen und Juden zwar eine gesonderte Stellung als „Schriftbesitzer“ (ahl al-kitab) im Islam eingenommen und können nicht unmittelbar zu den Ungläubigen oder Polytheisten gezählt werden, allerdings sollte sich das Verständnis hiervon noch in der Zeit vom Propheten Mohammed ändern und damit auch im Koran. Als Mohammed versuchte, eine neue und nicht-stammesbezogene Gemeinschaft der Umma in Medina zu etablieren, weigerten die jüdischen Gruppen sich in diese Gemeinschaft einzugliedern, da sie hierfür den Islam und Mohammed als Propheten anerkennen mussten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Zersplitterung im Dar al-Islam
- 2.1. Die Ausgangssituation vor dem Ersten Kreuzzug
- 2.2. Der Dschihad und die Zengiden
- 2.3. Der Sturz der Fatimiden in Ägypten
- 2.4. Die Usurpation von Saladin
- 3. Der Dschihad gegen die Kreuzfahrer
- 3.1. Die Vereinigung im Dar-al Islam
- 3.2. Die Mobilisierung zum Dschihad
- 3.3. Der Siegeszug von Saladin
- 3.4. Die Eroberung von Jerusalem und Reaktionen
- 3.5. Der Dritte Kreuzzug und die Verteidigung im Dar al-Islam
- 4. Saladin in der zeitgenössischen und modernen Rezeption
- 5. Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Dschihad Saladins als Instrument zur Legitimation, Mobilisierung und Ausweitung seiner Herrschaft. Sie beleuchtet verschiedene Aspekte seiner Regierungszeit und zieht Parallelen zu Vorgängern und religiösen Bestimmungen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Darstellung Saladins als bedeutende Gegenfigur der Kreuzfahrer und seiner Rolle in der europäischen und muslimischen Geschichtsschreibung.
- Saladins Dschihad als Mittel zur Herrschaftslegitimation
- Die Mobilisierung muslimischer Kräfte durch den Dschihad
- Die Rolle des Dschihads in der Expansion Saladins
- Der Vergleich Saladins mit seinen Vorgängern
- Die Rezeption Saladins in der europäischen und muslimischen Geschichtsschreibung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung diskutiert die Wahrnehmung des Islams durch westliche Chronisten während der Kreuzzüge, die ihn oft als heidnische oder polytheistische Religion darstellten, im Gegensatz zur Anerkennung von Christen und Juden als "Schriftbesitzer". Sie beleuchtet die Entwicklung des Konzepts von Dar al-Harb und Dar al-Islam und die Verankerung des Dschihads im islamischen Glauben. Die Einleitung führt in die Thematik des Dschihads Saladins ein und hebt dessen Bedeutung als Gegenspieler der Kreuzfahrer sowie die Vernachlässigung der muslimischen Perspektive in der deutschen Kreuzzugsforschung hervor. Die Arbeit basiert auf den Werken von Hannes Möhring und Francesco Gabrieli, unter Einbezug weiterer islamwissenschaftlicher und orientalistlicher Arbeiten.
2. Die Zersplitterung im Dar al-Islam: Dieses Kapitel beschreibt die politische Fragmentierung des Dar al-Islam vor dem Ersten Kreuzzug. Es analysiert die schwindende Macht der Fatimiden in Ägypten, ihre schiitische Ideologie und ihren imperialen Anspruch im Konflikt mit dem sunnitischen Kalifat der Abbasiden. Der Niedergang der Fatimiden wird mit dem Verlust von Provinzen und sozioökonomischen Krisen in Verbindung gebracht. Das Aufkommen der Kreuzfahrer wird als neues Risiko und gleichzeitig neue Chance für die Fatimiden dargestellt. Das Kapitel beleuchtet auch die schiitische Macht der Buyiden und deren Konflikte mit den Abbasiden.
Schlüsselwörter
Saladin, Dschihad, Kreuzzüge, Dar al-Islam, Fatimiden, Zengiden, Herrschaftslegitimation, Mobilisierung, Islamische Geschichte, Mittelalter, Kreuzzugsforschung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Saladins Dschihad"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Dschihad Saladins als Instrument zur Legitimation, Mobilisierung und Ausweitung seiner Herrschaft. Sie beleuchtet verschiedene Aspekte seiner Regierungszeit und zieht Parallelen zu Vorgängern und religiösen Bestimmungen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Darstellung Saladins als bedeutende Gegenfigur der Kreuzfahrer und seiner Rolle in der europäischen und muslimischen Geschichtsschreibung.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Saladins Dschihad als Mittel zur Herrschaftslegitimation; die Mobilisierung muslimischer Kräfte durch den Dschihad; die Rolle des Dschihads in der Expansion Saladins; der Vergleich Saladins mit seinen Vorgängern; und die Rezeption Saladins in der europäischen und muslimischen Geschichtsschreibung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in fünf Kapitel gegliedert: Einleitung, Die Zersplitterung im Dar al-Islam, Der Dschihad gegen die Kreuzfahrer, Saladin in der zeitgenössischen und modernen Rezeption, und Ausblick. Jedes Kapitel wird in Unterkapitel weiter unterteilt (siehe Inhaltsverzeichnis).
Was wird in der Einleitung behandelt?
Die Einleitung diskutiert die Wahrnehmung des Islams durch westliche Chronisten während der Kreuzzüge, die Entwicklung des Konzepts von Dar al-Harb und Dar al-Islam, die Verankerung des Dschihads im islamischen Glauben und die Bedeutung Saladins als Gegenspieler der Kreuzfahrer. Sie hebt die Vernachlässigung der muslimischen Perspektive in der deutschen Kreuzzugsforschung hervor und benennt die wichtigsten verwendeten Quellen (u.a. Hannes Möhring und Francesco Gabrieli).
Was wird im Kapitel "Die Zersplitterung im Dar al-Islam" behandelt?
Dieses Kapitel beschreibt die politische Fragmentierung des Dar al-Islam vor dem Ersten Kreuzzug. Es analysiert den schwindenden Einfluss der Fatimiden in Ägypten, ihre schiitische Ideologie und ihren Konflikt mit dem sunnitischen Kalifat der Abbasiden. Der Niedergang der Fatimiden wird mit dem Verlust von Provinzen und sozioökonomischen Krisen in Verbindung gebracht. Das Aufkommen der Kreuzfahrer wird als neues Risiko und gleichzeitig neue Chance für die Fatimiden dargestellt. Es beleuchtet auch die schiitische Macht der Buyiden und deren Konflikte mit den Abbasiden.
Worauf konzentriert sich das Kapitel "Der Dschihad gegen die Kreuzfahrer"?
Dieses Kapitel untersucht den Dschihad Saladins im Kampf gegen die Kreuzfahrer. Es behandelt die Vereinigung im Dar al-Islam, die Mobilisierung zum Dschihad, den Siegeszug Saladins, die Eroberung Jerusalems und die Reaktionen darauf sowie den Dritten Kreuzzug und die Verteidigung im Dar al-Islam.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Saladin, Dschihad, Kreuzzüge, Dar al-Islam, Fatimiden, Zengiden, Herrschaftslegitimation, Mobilisierung, Islamische Geschichte, Mittelalter, Kreuzzugsforschung.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit ist für Leser gedacht, die sich für die islamische Geschichte des Mittelalters, die Kreuzzüge und die Figur Saladins interessieren. Sie richtet sich insbesondere an Wissenschaftler und Studenten der Islamwissenschaft, Geschichte und Orientalistik.
- Arbeit zitieren
- Mehmet Akyazi (Autor:in), 2016, Der heilige Krieg von Sultan Saladin, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/371977