Binnen von Jahren und besonders noch in jüngster Zeit genießt der Begriff „Islam“ die Popularität, das in seiner Resümee auf „kleiner gleich Null“ dahingestellt wird. Obwohl der Islam entgegen diesem Ansehen vielmehr dienlichen Prestige zu bieten hat. Dabei ist die jüngste Banken- und Immobilienkrise in den Jahren 2008/09 zu nennen, in der der islamische Finanzsektor „Islamic Banking“ von sich reden machte, weil er zu den relativ wenigen Gewinnern dieser Finanzkrise zählte. Und diese Position hält der Sektor weiterhin unter zahlreichen anderen, konventionellen Banken samt seiner Maxime, Bankgeschäfte ohne Zinsforderungen zu betreiben. Die während der letzten Finanzkrise erzielten Erfolge werden mit dem kontinuierlich steigenden Wachstumstrend fortgeschrieben. Erneut haben die Wirtschaftsakteure zur Kenntnis nehmen müssen, dass ein Investitionsstreben zur Erzielung höherer Renditen auch mit Risiken behaftet ist, und dass sie als Verlierer der letzten Finanzmarktkrise das Ausmaß dieser Risiken möglicherweise unterbewertet, umgangen oder sogar nicht verstanden haben.
Dies wird insbesondere bei strukturierten Finanzprodukten deutlich, vor allem bei „Verbriefungen von Forderungen“, die vielleicht sogar als eine der treibenden Kräfte des Ausbruchs der Finanzkrise anzusehen sind. Demgegenüber sieht das Konzept des Islamic Banking vor, dass gemäß der Geschäftsphilosophie dieses Sektors nur reale Vermögensgegenstände verbrieft bzw. Vermögensgegenstände ausschließlich gemäß den Scharia Vorschriften verbrieft werden dürfen. An dieser Stelle fällt bereits ein kleiner Unterschied in Bezug auf die Geschäftspraktiken des islamischen Finanzsektors gegenüber konventionellen Banken auf.
Die vorliegende Arbeit konzentriert sich sowohl darauf, diese spezifischen Unterschiede mittels Einblicken in die Geschäftspraktiken, als auch diese Differenzen analytisch, mithilfe mikroökonomischer Erklärungsansätze zu begründen. Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Beweggründe der Entstehung des islamischen Bankensystems auf der Basis religionsleitender Richtlinien und knüpft danach an die Thematik der Grundlagen des Islams an, um die Geschäftsphilosophie des Islamic Banking verständlicher zu machen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Symbolverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Historische Beweggründe der Entstehung eines der Sharia entsprechenden Bankensystems
- 2.1 Historische Entwicklung eines zinsfrei arbeitenden Bankinstituts
- 2.1.1 Entstehungsphasen des islamischen Finanzsektors
- 2.1.2 Das Interesse am Islamischen Finanzsektor in der westlichen Welt
- 2.2 Einführende Bemerkungen zum Islam
- 2.2.1 Begriffsabgrenzung „Islam versus Muslim“
- 2.2.2 Basiswissen Islam
- 2.3 Scharia und Fiqh als islamische Rechtskraft
- 2.3.1 Die vier Primären Rechtsquellen der Scharia
- 2.3.2 Der Koran
- 2.3.3 Die Sunna
- 2.3.4 Die Ijma
- 2.3.5 Die Qiyas
- 2.3.6 Charakterisierung der Muslime
- 2.3.7 Die Rechtsschulen
- 2.3.8 Fünf-Säulensystem im Islam
- 3 Einführung in das islamische Wirtschaftssystem
- 3.1 Mikroökonomie in islamischen Wirtschaftsordnung
- 3.1.1 Kritik an Theorie der ökonomischen Rationalität
- 3.1.2 Grundlegende Vorgaben / Handweisungen zum Konsum und Investitionsverhalten muslimischer Gesellschaft
- 3.1.3 Die Systematisierung von Nachfrage der Verbraucher
- 3.2 Makroökonomische Relationen in der islamischer Wirtschaftsordnung
- 3.2.1 Makroökonomische Instrumentalisierung der fundamentalen Prinzipien des Islams
- 3.2.2 Die Abschaffung von Zinsinteressen
- 3.2.3 Die Intuition vor dem Hintergrund „Profit – Sharing“
- 3.2.4 Verbot der Ausbeutung und Verschwendung im Konsum
- 3.2.5 Die Intuition vor dem Hintergrund „Zakat“
- 3.2.6 Fazit: Der Islam und sein Wirtschaftssinn im Vergleich zur konventionellen Ökonomie
- 3.3 Einführung in Konzept des Islamic Banking
- 3.3.1 Prinzipien des Islamic Banking
- 3.3.2 Historische Entwicklung des Zinses
- 3.3.3 Kategorien des Zinsverbots (Riba)
- 3.3.4 Verbot der Spekulation (Gharar)
- 3.3.5 Verbot des Glücksspiels (Maysir)
- 3.3.6 Soziale und ethische Ausschlusskriterien
- 3.3.7 Gewinn und Verlustverteilung (Profit und Loss-Sharing)
- 3.4 Scharia konforme Investitions- und Finanzierungstechniken im Überblick
- 3.4.1 Fremdkapitalstützende Scharia Techniken
- 3.4.2 „Murabahah Finanzierung“
- 3.4.3 Bay Salam
- 3.4.4 „Istisnaa Kontrakt“
- 3.4.5 Eigenkapitalstützende Scharia Techniken
- 3.4.6 Mudarabah Finanzierung“
- 3.4.7 Musharakah – Finanzierung“
- 3.5 Einführung ins Risikomanagement des Islamic Banking
- Die historischen Wurzeln und die Entwicklung des zinsfreien Bankensystems
- Die ethischen und religiösen Grundlagen des Islamic Banking, insbesondere die Rolle der Scharia
- Mikroökonomische Erklärungsansätze für die Gewinnerzielung ohne Zinsforderung im Islamic Banking
- Scharia-konforme Finanzierungs- und Investitionstechniken, wie z.B. Murabaha, Istisnaa und Mudarabah
- Risikomanagement im Islamic Banking
- Kapitel 2: Dieses Kapitel beleuchtet die historischen Beweggründe und die Entwicklung des zinsfreien Bankensystems. Es beschreibt die Entstehungsphasen des islamischen Finanzsektors und das wachsende Interesse der westlichen Welt an diesem System. Darüber hinaus werden die Grundlagen des Islams erläutert, einschließlich der wichtigsten Rechtsquellen der Scharia und die Rolle des Korans, der Sunna und des Ijma.
- Kapitel 3: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die wirtschaftlichen Grundlagen des Islamic Banking. Es untersucht die Mikroökonomie in der islamischen Wirtschaftsordnung, die Kritik an der Theorie der ökonomischen Rationalität und die Grundprinzipien des Konsums und des Investitionsverhaltens in muslimischen Gesellschaften. Es analysiert auch die makroökonomischen Relationen, die Prinzipien des Islamic Banking und die Scharia-konformen Finanzierungs- und Investitionstechniken. Schließlich wird eine Einführung in das Risikomanagement des Islamic Banking gegeben.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Analyse mikroökonomischer Erklärungsansätze der unternehmerischen Gewinnerzielung ohne Zinsforderung im Rahmen des Islamic Banking. Ziel ist es, die Grundlagen des Islamic Banking aus ökonomischer Sicht zu beleuchten und die wichtigsten Prinzipien sowie die dabei angewandten Finanzierungs- und Investitionstechniken zu untersuchen.
Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
Islamic Banking, Scharia, Zinsverbot (Riba), Profit- und Loss-Sharing, Finanzierungs- und Investitionstechniken, Murabaha, Istisnaa, Mudarabah, Risikomanagement.
- Citation du texte
- Nuray Tekin (Auteur), 2015, Analyse mikroökonomischer Erklärungsansätze der unternehmerischen Gewinnerzielung ohne Zinsforderung im Rahmen des Islamic Banking, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/372250