Benjamin in der Josephsnovelle

Untersuchung zur Bedeutung des jüngsten Rahel-Sohnes in Gen 37-50 unter etymologisch-narrativen-literarkritischen Gesichtspunkten


Hausarbeit (Hauptseminar), 2017

49 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhalt

1. Zur Problemstellung und Methodik der vorliegenden Arbeit

2. „Benjamin“ in der Josephsgeschichte
2.1. Der Name „Benjamin“ im Alten Testament
2.1.1. Quantität und Klassifizierung des Namens „ “
2.1.2. Zur Bedeutung des Namens „ “/ „ “
2.2. Zur narrativen Rolle der Person „ “
2.2.1. Gen 42,4.36 (Gen 42,1-38)
2.2.2. Gen 43,14.15.16.29.34 (Gen 43,1-34)
2.2.3. Gen 44,12 (Gen 44,1-34)
2.2.4. Gen 45,12.14.22 (Gen 45,1-28)
2.2.5. Gen 46,19.21 (Gen 46,1-27)
2.2.6. Gen 49,27 (Gen 49,1-28)
2.3. Zur literarkritischen Bestimmung der Person „ “
2.3.1. Überblick zu den Lösungsansätzen der literarischen Spannungen
2.3.2. Gen 42,4.36
2.3.3. Gen 43,14.15.16.29.34
2.3.4. Gen 44,12
2.3.5. Gen 45,12.14.22
2.3.6. Gen 46,19.21; Gen 49,27

3. Zusammenfassung und Fazit

4. Literatur und Abkürzungsverzeichnis
4.1. Monographien in einer Reihe
4.2. Monographien außerhalb einer Reihe
4.3. Aufsätze
4.4. Wörterbuch- und Zeitschriftenartikel

1. Zur Problemstellung und Methodik der vorliegenden Arbeit

Ist ‚Benjamin‘ ein ursprünglicher Bestandteil der Josephsgeschichte oder wurde er nachträglich,unter redaktionell-bedingten Gesichtspunkten in den Textbestand von Gen 37-50 eingearbeitet?Wenn ja, warum wurde er hinzugefügt und welche Bedeutung muss dieser Figur in literarischer,geschichtlicher und ggf. theologischer Hinsicht beigemessen werden? Die vorliegende Arbeit willim Zuge eines deduktiven Vorgehens eben diesen Fragenkomplex beleuchten und untersuchen.Dabei soll in einem argumentativen, wechselseitig aufeinander bezogenen Dreischritt vorgegan-gen werden.

Zunächst wird das Augenmerk auf die Quantität des Namens ‚Benjamin‘ im alttest. Kanonsowie auf die etymologischen Wurzeln des Namens gelegt werden (siehe Kap. 2.1.). Durch diesequantitativ-etymologische Betrachtung soll zunächst herausgestellt werden, ob bzw. dass die Fi-gur des ‚Benjamin‘ von zentraler Bedeutung für die Schilderung der alttest. Erzählung ist und obbzw. dass mit dem Namen nicht ausschließlich ein Individuum, sondern eine ganze Volksgruppeinnerhalb des israelischen Stammesverbandes bezeichnet wird. Außerdem soll durch diese Be-trachtung der Rahmen abgesteckt werden, in dem die Josephsgeschichte narrativ wie literarkri-tisch untersucht werden wird.

Die daran anknüpfende narrative Analyse (siehe Kap. 2.2.) geht dann vom Ist-Bestand des überlieferten Textes aus. Sie betrachtet die Abschnitte, in denen ‚Benjamin‘ explizit genannt wird bzw. in denen die Figur des ‚Benjamins‘ die Handlung erzählerisch voranbringt. Dabei ist es unerlässlich, nicht nur die Verse zu thematisieren, in welchen die Nennung erfolgt, sondern den Kontext eingehender zu betrachten. Deshalb wird jedem Unterkapitel zunächst eine Übersetzung des jeweiligen Abschnitts der Josephsgeschichte vorangestellt. Dadurch, die gängige Kommentarliteratur vorausgesetzt, soll dargestellt werden, ob bzw. dass ‚Benjamin‘ unabdingbar für die erzählerische Ganzheit des Textbestandes von Gen 37-50 ist.

Ob dieser Textbestand einheitlich verfasst wurde und demnach, ob bzw. dass ‚Benjamin‘ in-tegraler Bestandteil ist oder auch nicht, soll anschließend - hier v.a. unter Zuhilfenahme der Mo-nographie FRANZISKA EDES - untersucht werden (siehe Kap. 2.3.). Hierbei, so die Hauptaufgabeder vorliegenden Arbeit, soll geklärt werden, ob ‚Benjamin‘ zur ursprünglichen Überlieferungs-schicht der Josephsgeschichte gehört oder ob seine Figur ein redaktioneller Zuwachs ist. Im letz-teren Fall, unter Rückgriff auf die Ergebnisse der quantitativ-etymologischen bzw. der narrativenAnalyse, soll nachvollzogen werden, warum dieser Zuwachs den Redaktoren von Gen 37-50 not-wendig erschien.

Zur Entwicklung der Josephsnovelle gibt es unterschiedliche Entwicklungshypothesen. Diedrei gängigsten davon sind die Urkunden-, die Ergänzungs- und die Einheitlichkeitshypothese. In der vorliegenden Arbeit soll keiner dieser oder anderer Hypothesen ein Vorzug eingeräumt wer- den.1 An bestimmten Punkten der nachfolgenden Argumentation, an denen es sinnvoll erscheint,wird entweder im Fließtext bzw. im Fußnotenapparat auf andere Erkenntnismodelle eingegangenwerden.

2. „Benjamin“ in der Josephsgeschichte

2.1. Der Name „Benjamin“ im Alten Testament

2.1.1. Quantität und Klassifizierung des Namens „ “

Insgesamt 168 Mal ist der Name im Alten Testament belegt. Die häufigsten Belege entfallen dabei auf das Richterbuch.2 Im Buch Genesis, das in der Statistik die zweithäufigsten Nennungenaufweist, wird der Name des jüngsten Rahel-Sohnes insgesamt 17 Mal erwähnt und dies haupt-sächlich in der Josephsgeschichte. Zwischen Gen 42-49 ist ‚Benjamin‘ an 15 Stellen Objekt derHandlung: Gen 42,4.36; 43,14.15.16.29.34; 44,12; 45,12; 45,14 (2x).22; 46,19.21; 49,27. In denjeweiligen Kontexten dieser Erwähnungen ist ‚Benjamin‘ nicht selbst Handlungsträger oder Ak-teur, sondern derjenige, durch den bzw. an dem sich die Geschichte Josephs und seiner Brüderentwickelt. Auf diesen Umstand wird nachfolgend noch eingegangen werden (siehe Kap. 2.1.).

Bevor jedoch der Fokus der nachfolgenden Ausführungen auf eben diese Textstellen gelegtwird, ist es notwendig, die Gesamtheit der alttest. Erwähnungen genauer zu unterschieden. Eslassen sich zwei Hauptverwendungsweisen des Namens ausmachen, deren quantitative Ver-teilung bereits erste Erkenntnisse vermittelt. Zum einen wird der Name als Bezeichnung der ‚Per-son Benjamin‘ gebraucht. Von dieser ‚Individualtitulatur‘ wird im Vergleich nur unterminiertGebrauch gemacht. Sie umfasst auf die Gesamtheit aller alttest. Erwähnungen gerechnet nur 17Nennungen, was 10,12 Prozent entspricht. Daneben wird der Name in Verbindung mit den No- mina , , oder als Eigenname des ‚Volksstamms Benjamin‘ verwendet. Diese Ver- wendungsweise dominiert mit 151 Nennungen die Statistik, was einem prozentualen Anteil von89,88 Prozent entspricht. Es ergibt sich folgende Verteilung der genannten Verwendungsweisen:

- Die ‚Person Benjamin‘ (Indivualtitulatur): Gen 35,18.24; 42,4.36; 43,14.15.16.29.34; 44,12; 45,12; 45,14 (2x).22; 1 Chr 7,10; 8,1; Esr 10.32.

- Der ‚Volksstamm Benjamin‘ (Volksstammtitulatur)3: Gen 46,19.21; 49,27; Ex 1,3; Num 1,11.36.37; 2,22 (2x); 7,60; 10,24; 13,9; 26,38.41; 34,21; Dtn 27,12; 33,12; Jos 18,11.21.28; 21,4.17; Ri 1,21 (2x); 5,14; 10,,9; 19,14; 20,3.4.10.12.13.14.15.17.18.20.21.23.24.25.28.30.31.32.35 (2x).36 (2x).39.40.41.43.44.46.48; 21,1.6.13.14.15.16.17.18.20.21.23; 1 Sam 4,12; 9,1 (2x).21; 10,2.20.21; 13,2.15.16; 14,16; 2 Sam 2,9.15.25.31; 3,19 (2x); 4,2 (2x); 19,18; 21,14; 23,29; 1 Kön 4,18; 12,21.23; 15,22; 1 Chr 2,2; 6,45.50; 8,40;9,3.4.7; 11,31; 12,2.17.30; 21,6; 27,21; 2 Chr 11,1.3.10.12.23; 14,7; 15,2.8.9; 17,17; 25,5;31,1; 34,9.32; Esr 1,5, 4,1, 10,9; Neh 3,23; 11,4.7.31.36; 12,34; Ps 68,28; 80,3; Jer 1,1;6,1; 17,26; 20,2; 32,8.44; 33,13; 37,12.13; 38,7; Eze 48,22.23.24.32; Hos 5,8; Obad 1,19;Sach 14,10.

Diese erste Klassifizierung - entsprechend der mit dem Namen verbundenen Nomina könnte man die Klassifizierung breiter ausfächern - lässt in redaktionsgeschichtlicher Hinsicht zwei Vermutungen zu.

Einerseits könnte die Gruppe der ‚Individualtitulatur‘ die Grundlage der ‚Volksstammtitulatur‘sein, d.h., dass sich das Volk aus dem Rahel-Sohn ‚Benjamin‘ entwickelt hat und demnach seineGeschichte als Basis der Geschichte des nach ihm benannten Stammes anzusehen ist. In diesemFall wäre die Rolle ‚Benjamins‘ in der Josephsgeschichte nicht nur älter und primärer Natur, sowie es die Kanonizität des Alten Testaments nahelegt, sondern auch unverzichtbar für das weitereGeschick des ‚Stammes Benjamin‘ nach dem Exodus aus Ägypten. Wie lässt sich unter dieserAnnahm aber erklären, dass auf die ‚Person Benjamin‘ im weiteren Alten Testament so wenigbzw. kaum Bezug genommen wird? Zwar wird abseits der ‚Volksstammtitulatur‘ auf einen ‚Ben-jamin‘ verwiesen (Vgl. 1 Chr 7,10; 8,1; Esr 10.32; Neh 3,23; 12,34), doch ist es nicht der ‚Ben-jamin‘, an dem das Herz Jakobs so stark hing (Vgl. u.a. Gen 42,38; 43,6).4

Andererseits, wenn man der Ansicht folgt, dass die ‚Volksstammtitulatur‘ und der Werdegangdes ‚Stammes Benjamin‘ in der Josephsgeschichte retrospektiv auf- und eingearbeitet wurden unddemnach älter sind, wäre die Rolle des Rahel-Sohnes ‚Benjamin‘ in Gen 37-50 als eine sekundärhinzugefügte Projektionsfläche der Entwicklung des ‚Stammes Benjamin‘ nach dem Exodus Is-raels und der Landnahme zu verstehen. Wie lässt sich aber unter dieser Annahme die Erwähnungdes ‚Stammes Benjamin‘ in der Josephsgeschichte (Vgl. Gen 46,19.21; 49,27) erklären? Wenn die Geschichte dieses Stammes eine Projektion in Gen 37-50 rechtfertigt, warum darf er als ei- genständige Person nicht selbst agieren bzw. warum wird er zum ‚Spielball‘ seiner Brüder ge-macht?5

Gleich welcher der beiden Vermutungen man folgt, kann zweifelsohne festgehalten werden, dass ‚Benjamin‘ eine zentrale Größe im Alten Testament darstellt und dass demnach seine Erwähnung in der Josephsgeschichte nicht unterschätzt werden darf. Es kommt nun darauf an, nachzuzeichnen, ob seine Rolle primärer oder sekundärer Natur ist und welche Bedeutung ihm bei der Konzeption der Josephsgeschichte zukommt.

2.1.2. Zur Bedeutung des Namens „ “/ „ “

Einen wesentlichen Zugang zur Klärung der Rolle ‚Benjamins‘ in der Josephsgeschichte bietet die Etymologie seines Namens. Dass dieser mit Bedacht gewählt wurde, verrät bereits die Schil- derung seiner Geburt (Gen 35,16ff.):

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Kurz nach der Geburt ihres zweiten Sohnes stirbt ‚Rahel‘ am Kindbett.6 Aller Lebenskräfte durchdie harte Entbindung beraubt, ist es ihre letzte Handlung, ihrem Kind einen Namen zu geben -. Dieser Name, der seiner grammatikalischen Struktur einem in Constructusverbindung ste-henden Wortgruppennamen entspricht7, setzt sich zusammen aus den Nomina , welches sich inden unterschiedlichsten grammatikalischen Formen 4943 Mal im Alten Testament findet, und aus, welches sich neben Gen 35,18 nur noch zwei weitere Male nachweisen lässt (Vgl. Dtn 26,14; Hos 9,4). lässt sich am ehesten mit ‚Todesschrei, Trauer oder Wehklage‘ übersetzen, sodass ‚Ben-Oni‘ als ‚Sohn der Wehklage‘ zu verstehen ist.8 In ‚Rahels‘ speziellem Fall mag diese Be-nennung durchaus verständlich erscheinen, doch Jakob konnte sich mit diesem Namen nicht ab-finden, weshalb er ihn - noch während ‚Rahel‘ im Sterben lag bzw. kurz nachdem sie verschied - in änderte. Aus der masoretischen Schreibweise des Namens geht seine eigentliche Constructusverbindung nicht eindeutig hervor. RECHENMACHER ist der Meinung, dass sich der Name im Zuge einer semantischen Assimilation gebildet hat und ursprünglich aus und zu- sammengesetzt war.9 Neben der Form wäre demnach auch die Form legitim. Jene Schreibweise findet sich ausschließlich in 1 Sam 9,1 in Verbindung mit dem Partikel . Der Plu- ral, hier explizit als Bezeichnung des ‚Stammes Benjamin‘, versehen mit dem Artikel, , findet sich vier Mal (Ri 3,15; 2 Sam 16,11; 19,17; 1 Kön 2,8). Ausgehend von dieser Beobachtung muss die Etymologie des Namens ‚Benjamin‘ - auch wenn die assimilierte Form dominiert -unter Beachtung beider Nomina bestimmt werden.10

Im Alten Testament gehört zu den am häufigsten verwendeten Begriffen. Mit 4850 Verwendungen stellt er somit einen „die semitische Kulturwelt charakteristischen Begriff“ dar.11 Auch wenn sich die Etymologie nicht befriedigend klären lässt - das Bedeutungsspektrum reicht in der alttest. Umwelt von ‚Sohn‘ über ‚Erbe‘ hin zu ‚Enkel‘ - und davon ausgegangen werden kann, dass es sich bei um ein von keiner Wurzel abzuleitendes Urwort handeln muss12, lassen sich verschiedene alttest. Verwendungszusammenhänge aufzeigen:

Zunächst signalisiert das Nomen eine enge verwandtschaftliche Verbindung, zumeist zwischen Vater und Sohn, die von einer tiefen Intimität bestimmt ist. Diese Deutung geht konform zu den Schilderungen der Josephsgeschichte. Nicht nur, dass ‚Benjamin‘ einer von zwei Söhnen ist, der den nominalen Zusatz in seinem Namen trägt, sondern es ist auch die Sorge um seine Person, an die Jakob sein eigenen Schicksal knüpft (Vgl. Gen 42,38).13

Darüber hinaus wird auch verwendet, um andere Verwandtschaftsverhältnisse deutlich zu machen. So werden Brüder umschrieben durch : 1 bzw. < (Vgl. Gen 43,29; 49,8); Schwiegertöchter durch : * (Vgl. Gen 6,18) und auch Neffen durch , (Vgl. Gen 12,5). Interessanterweise werden auch die jüngsten bzw. kleinsten Sprösslinge eines Baumes oder eines Tieres unter Verwendung des Nomens umschrieben (Vgl.14 *>*14 $1 + 147 , Gen 32,16; A ,Gen 49,22). Dies geht konform zur Verwendung des Adjektivs B+14, das am ehes- ten mit ‚klein‘ oder ‚jung‘ wiederzugeben ist und das in der Josephsgeschichte sehr oft zur Umschreibung ‚Benjamins‘ genutzt wird - v.a. in den Kontexten, in denen die Individualtitulatur ‚Benjamin‘ auch verwendet wird:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tab. 1

Daneben wird auch zur Umschreibung völkischer, nationaler und geographischer Einheiten;zur Umschreibung bestimmter Berufs- und Gesellschaftsgruppen sowie zur moralischen Bewer-tung verwendet.15 Die theologische Bedeutsamkeit all dieser Verwendungszusammenhänge ruhtauf der alttest. Wertschätzung des Lebens. Durch ‚Söhne’ verlängert sich zum einen das Leben der Eltern (Vgl. ' C 4 4 7 , Gen 30,1) und zum anderen verleiht es dem Leben einen bleibenden Wert (Vgl. Gen 15,2f.)

Die Bedeutungsvielfalt von ist ebenfalls sehr weitgefächert. Das Wort, das im masoretischen Text des Alten Testaments 139 Mal belegt ist16, ist ein gemeinsemitisches Wort, welches sich im Akkadischen, im Ugaritischen, im Äthiopischen, nicht jedoch im biblischen Aramäischen findet. Es umfasst drei Grundbedeutungen:

Zunächst steht es für ‚rechts‘ bzw. die ‚rechte Seite‘. In Verbindung mit (Vgl. Gen 48,17)wird es oftmals als ‚Kraft‘ oder ‚Macht‘ verstanden. Diese Deutung kommt dadurch zustande,dass die ‚rechte Hand‘ als „Tat- oder Leistungshand“17 verstanden wird und alle Aktionen, diemit dieser Hand verbunden werden, demnach wirkmächtiger und von größerer Bedeutung sind.18 Dieser zwischenmenschliche Kraft- bzw. Autoritätserweis nimmt direkten Bezug zu JHWH. Die

Verbindung von und deutet auf seine Kraft hin (Vgl. Jes 41,13; 63,12). Wenn also von Aktionen der ‚rechten Hand‘ gesprochen wird, erfolgen die Taten unter göttlichem Beistand. MULZER sieht diesen göttlichen Beistand darin bestätigt, dass der ‚Stamm Benjamin‘ der „[…] behütete Liebling Jahwes [ist], auf dessen Territorium Jahwe Wohnung nimmt.“19

Eine zweite Grundbedeutung von und seiner Derivate meint den ‚Süden‘ bzw. ‚südlich‘;hierfür sind u.a. Jos 17,7 und 1 Sam 23,19.24 als Belege anzuführen. Zwar wäre in manchenFällen „eine Übersetzung mit der ‚rechten Seite‘ oder ‚rechts‘ auch in Betracht zu ziehen; dagegensteht aber die Tatsache, daß die Bezeichnung dann völlig ungewiß bliebe, indem wir den Standortdes Erzählers nicht kennen.“20 Mittels des nomen loci positioniert sich der Erzähler also selbstund setzt sich in eine, wie auch immer geartete, räumliche Beziehung. Überdies korreliert dieseBedeutung mit der ‚Volkstammtitulatur‘ (siehe Kap. 2.1.1.), denn nach einhelliger Meinung zähltder ‚Stamm Benjamin‘ zu den südlichsten Stämmen des mittelpalästinischen Raums, dessen Sied-lungsgebiet zwischen Jerusalem und Jericho (Vgl. Jos 18,11-20) gelegen haben wird21, weshalbMOWINCKEL die ‚Ben-Jamini‘ zutreffend als die ‚Leute des Südens‘ wiedergibt.22

Die dritte Grundbedeutung, wenn auch nur implizit zu erschließen, betrifft die altest. Namens-gebung. Als latus faustum bezeichnet die ‚gute/günstige Seite‘, wovon u.a. auch das ‚Glück‘abgeleitet wird. Dieser Sinn ist, so SOGGIN, bereits im arabischen Sprachraum belegt und wirdNOTH dazu veranlasst haben, den Namen ‚Benjamin‘ als das ‚Glückskind‘ zu übersetzen.23 DieseDeutungsmöglichkeit würde m.E. dazu korrelieren, dass Jakob der ‚unglücksverheißenden Nega-tivbenennung‘ durch die sterbende ‚Rahel‘ ein entsprechendes Positiv entgegensetzen wollte -also den ‚Sohn der Wehklage‘ in den ‚Sohn des Glücks‘ umzubenennen. Außerdem würde einsolcher ‚Glückssohn‘ bzw. ‚Sohn der rechten Seite‘ zum weiteren Verlauf der Erzählung, v.a. zurWeigerung Jakobs, ‚Benjamin‘ nach Ägypten ziehen zulassen, passen (Vgl. Gen 42,38; 43,6ff.).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Etymologie des Namens ‚Benjamin‘ nicht eindeu-tig ist bzw. dass die mittels der quantifizierende Analyse zutage getretenen redaktionellen Fragen

- ob ‚Invidivual‘- oder ‚Volksstammtitulatur‘ älter ist - in beide Richtungen bestätigt werdenkönnen. Favorisiert man die Deutung ‚Benjamins‘ als ‚Sohn des Glücks‘ kann dies als Beleggewertet werden, dass seine Figur ursprünglich ist und seine Funktion in der Josephsgeschichtebewusst auf diese Deutung hin ausgerichtet wurde; votiert man hingegen zu der Deutung als‚Sohn des Südens‘, könnte dies dafür sprechen, dass das Geschick des Stammes rückwirkend in die Novelle eingepflegt wurde. Ein näherer Blick auf die Literar- wie Redaktionskritik erscheint unumgänglich.

2.2. Zur narrativen Rolle der Person „ “

2.2.1. Gen 42,4.36 (Gen 42,1-38)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Und RUBEN antwortete ihnen folgendermaßen: „Habe ich nicht zu euch folgendermaßen gesprochen, (dass) ihr nicht gegen das Kind sündigen sollt und ihr habt nicht gehört. Und (habt gesündigt) an sei-nem Blut. Siehe, es wird eingefordert.“

Und sie wussten nicht, dass JOSEPH sie verstand, denn es war ein Dol-metscher zwischen ihnen.

Und er wandte sich weg von ihnen und weinte. Als er zu ihnen zu-rückkehrte, redete er zu ihnen und nach SIMEON von ihnen weg und fesselte ihn vor ihren Augen.

Und JOSEPH befahl, ihre Gefäße zu füllen mit Korn und ihnen zurück-zulegen ihr Silber, einem jeden in seinen Sack, und ihnen Proviant für den Weg mitzugeben. So handelte er an ihnen.

Und sie luden ihr Getreide auf ihre Esel und gingen weg von dort.

Und als der eine seinen Sack öffnete, um seinem Esel in der Herberge Futter zu geben, sah er sein Silber am Mund seines Sackes.

Und er sprach zu seinen Brüdern: „Mein Silber ist zurückgebracht worden, siehe, in meinem Sack.“ Und ihr Herz entfiel ihnen und sie wandten sich zitternd zueinander und sprachen: „Warum hat GOTT uns dieses getan?“

Und sie kamen zu JAKOB, ihrem Vater, ins Lande Kanaan und sie berichteten ihm alles, was ihnen begegnet war, folgendermaßen:

„Der Mann, der Herr des Landes, hat hart mit uns geredet und behan-delte uns wie Spionierende des Landes.

Und wir sprachen zu ihm, dass wir rechtschaffend (sind) und keine Spionierenden; dass wir zwölf Brüder sind, die Söhne unseres Vaters, und dass einer nicht mehr ist und der Kleinste derzeit bei unserem Vater im Lande Kanaan (ist).

Und der Mann, der Herr des Landes, sprach zu uns: In diesem werde ich erkennen, dass ihr rechtschaffen (seid); lasst euren Bruder, den einen, bei mir und nehmt - was ihr für den Hunger eurer Familien braucht - und geht.

Bringt euren Bruder, den Kleinen, zu mir und ich will erkennen, dass ihr nicht Spionierende seid, sondern dass ihr rechtschaffen seid. Ich werde euch euren Bruder geben und ihr dürft das Land bereisen.

Und als wir unsere Säcke ausleerten, siehe, da war in (bei) jedem der Silberbeutel in seinem Sack.“ Und sie sahen ihre Silberbeutel samt ihrem Vater und sie fürchteten sich sehr.

Und JAKOB, ihr Vater, sprach zu ihnen: „Mich habt ihr kinderlos ge-macht. JOSEPH ist nicht mehr, SIMEON ist nicht mehr und BENJAMIN wollt ihr nehmen. Auf mich ist alles gekommen.

Und RUBEN sprach zu seinem Vater folgendermaßen: „Meine beiden Söhne sollst du töten, falls ich ihn dir nicht zurückbringe. Gib ihn doch in meine Hand und ich werde ihn dir zurückbringen.“

Und er sprach: „Mein Sohn wird nicht mit euch hinunterziehen, denn sein Bruder (ist) tot und jener seinerseits ist übriggeblieben. Wenn ihm ein Unglück auf dem Weg begegnet, auf dem ihr geht, werdet ihr meine grauen Haare in Kummer zur Unterwelt hinunterbringen.

Das Hauptmotiv des vorliegenden Kap. ist die Hungersnot - eine Situation, die als ‚alltäglich‘angesehen werden kann. Berichte über derartige Vorkommnisse sind daher keine Seltenheit undweisen in ihrer Darstellung ein wiederkehrendes Grundschema auf: Schilderung der Notlage;Bittstellung bei einer mächtigen Person, die die Not lindern kann; Lösung bzw. Bekämpfung der Notlage.24 Eine analoge, erzählerische Dreigliederung findet sich auch in Gen 42: in den Vv. 1-5 werden im Zuge der Hungersnot, die die Familie Jakobs drückt, der Aufbruch und der Weg nachÄgypten geschildert; von den Erlebnissen in Ägypten berichten die Vv. 6-24 und der Aufbruchaus Ägypten sowie der Rückweg zum Vater werden in den Vv. 25-38 beschrieben. Das Beson-dere, das Dramatische an der vorliegenden Episode ist, dass der Mächtige, von dem sich die SöhneJakobs Unterstützung erhoffen, ihr totgeglaubter Bruder Josef ist. ‚Benjamin‘ begegnet in diesemKap., das WESTERMANN als Reisebericht „[auffasst, der] für spätere Notzeiten der gleichenGruppe oder anderen Gruppen als Orientierung [dienen sollte]“25, an zwei Stellen (Vv. 4.36) undrahmt sozusagen dieses Kap.

Zu Beginn wird der Blick auf ‚Jakob‘ gerichtet. Er will nicht, dass seine Söhne wegen derherrschen Hungersnot in Ratlosigkeit verfallen, sondern dass sie aktiv werden. Während sie fra-gend umherschauen, sieht ‚Jakob‘ auf eine mögliche Lösung; auf das Getreide in Ägypten. DieseGegenüberstellung lässt sich anhand der zweifachen Verwendung des Verbs ablesen.26 ‚Ja-kob‘ sieht die Lösung der Hungersnot und befiehlt seinen Söhnen, wohlgemerkt nicht allen Söh-nen, denn ‚Benjamin‘ als - in seinen Augen - einzig übriggeblieben Rahel-Sohn will er an seinerschützenden Seite wissen, nach Ägypten zu ziehen. Obwohl sich dem Leser der Eindruck auf-drängt, dass dies mit Widerwillen geschieht, gehorchen die zehn Söhne.27 Es ist sinnvoll, so vieleSöhne auf den Weg zu schicken - je mehr losziehen, desto mehr Getreide kann transportiert wer-den. Der Verbleib ‚Benjamins‘ ist ebenso sinnvoll. ‚Jakob‘ befürchtet, dass diesem, analog zuseinem Bruder ‚Joseph‘ ein % geschehen könnte. Dieser Terminus, der auch in Gen 42,38;44,29 auf ‚Benjamin‘ bezogen werden wird, wird verständlich im Kontext seiner nochmaligenErwähnung von Ex 21,22f. Dort wird mit % eine „[…] erhebliche bis zum Verlust des Lebensreichende körperliche Schädigung [assoziiert].“28 ‚Benjamin‘ nimmt in den Augen des Vaterseine ähnlich exklusive Stellung ein wie vormals ‚Joseph‘ - daran lässt die Erzählung keinen Zwei- fel. Die Verbindung beider Rahel-Söhne wird klar herausgehoben: I% , .29 Dem auf- merksamen Leser wird sich unweigerlich die Frage stellen, wie die anderen Brüder mit der Son- derstellung des jüngsten Bruders umgehen werden. Hier ruht ein dramaturgisches Moment, dass ganz klar den weiteren Lesefokus auf ‚Benjamin‘ verlagern will.

Im zweiten Abschnitt des Erzählzusammenhangs dominiert das Motiv der Machtumkehrung.Die zehn Brüder kommen in Ägypten an und treffen dort auf ‚Joseph‘, der im Vergleich zu Gen37,27, nun nicht mehr der Unterlegene ist - der, der einem Sklaven gleich, verkauft werden kann -, sondern der ! B7G , zu dem die Bittsteller kommen müssen.30 Dies wird durch ‚Jo-sephs‘ Habitus untermauert; er erkennt zwar seine Bruder, verheimlicht jedoch seine Identität.Seine Brüder hingegen erkennen ihn nicht und sehen einzig in ihm einen ägyptischen Beamten,dem sie Respekt und Ehrfurcht entgegenzubringen haben. Sie nehmen seine wahre Identität alsonicht wahr. Diese asymmetrische Konstellation wird bis Gen 45,1ff. die Aktionen zwischen denBrüdern bestimmen. Und ‚Joseph‘ wird alles daran setzen, diese ‚Rolle‘ mit Überzeugung zuspielen. Dies erklärt seine harten Worte (V. 7; *+) und den vehementen Vorwurf der Spionage,den seine Brüder dann auch ihrem Vater mitteilen (Vv. 9.11.14.16.30.31.34; !5 ).31 Das ‚Joseph‘in seinem Auftreten angsteinflößend gewirkt haben muss, wird auch daran deutlich, dass seineBrüder nicht merken, wie er sich im Grunde genommen verrät. Auf den ersten Vorwurf hin (V. 9) berichten die Brüder von ihrer Familie (Vv. 10-13) und ‚Joseph‘ beharrt darauf, ihre Recht-schaffenheit daran zu prüfen, ihren jüngsten Bruder zu sehen (Vv. 14-20). Der Leser muss sichunweigerlich fragen, warum die Brüder ‚Josephs‘ Fokussierung auf den BO nicht stutzig werdenlässt. Zum einen, weil er ihre Angaben auch anders hätte überprüfen können und zum anderen,weil durch die indirekte Erwähnung ‚Benjamins‘ den Brüdern ihre Missetat gegenüber ‚Joseph‘in Erinnerung gerufen wird (Vv. 21-22). „Gerade an dieser Stelle nun […] kommt ihnen der an-dere „kleine Bruder“ und das, was sie ihm einst - vor etwa zwei Jahrzehnten - angetan haben,wieder in den Sinn und endlich auch mal auf die Zunge.“32 Die Angst im Angesicht der Vorwürfedes mächtigen ägyptischen Beamten hat sie scheinbar ihren ‚gesunden Menschenverstand‘ aus-schalten lassen. So macht es sie auch nicht neugierig, warum ein Fremder sich in seinen Redenauf 4 > beruft (V. 18).33

[...]


1 Vgl. Lux: Josef, 2. Die Josefsgeschichte (Gen 37-50). 2.4.1. Schichtung, abzurufen unter https://www.bi-belwissenschaft.de/stichwort/22800/

2 Nachfolgend werden alle Fundstellen zum Namen aufgelistet. In der Auflistung sind sämtliche Kasusdes Namens berücksichtigt worden: Gen 35,18.24; 42,4.36; 43,14.15.16.29.34; 44,12; 45,12; 45,14 (2x).22;46,19.21; 49,27; Ex 1,3; Num 1,11.36.37; 2,22 (2x); 7,60; 10,24; 13,9; 26,38.41; 34,21; Dtn 27,12; 33,12; Jos18,11.21.28; 21,4.17; Ri 1,21 (2x); 5,14; 10,,9; 19,14; 20,3.4.10.12.13.14.15.17.18.20.21.23.24.25.28.30.31.3

2.35 (2x).36 (2x).39.40.41.43.44.46.48; 21,1.6.13.14.15.16.17.18.20.21.23; 1 Sam 4,12; 9,1 (2x).21;

10,2.20.21; 13,2.15.16; 14,16; 2 Sam 2,9.15.25.31; 3,19 (2x); 4,2 (2x); 19,18; 21,14; 23,29; 1 Kön 4,18;12,21.23; 15,22; 1 Chr 2,2; 6,45.50; 7,10; 8,1.40; 9,3.4.7; 11,31; 12,2.17.30; 21,6; 27,21; 2 Chr 11,1.3.10.12.23;14,7; 15,2.8.9; 17,17; 25,5; 31,1; 34,9.32; Esr 1,5, 4,1, 10,9:32, Neh 3,23; 11,4.7.31.36; 12,34; Ps 68,28; 80,3;Jer 1,1; 6,1; 17,26; 20,2; 32,8.44; 33,13; 37,12.13; 38,7; Eze 48,22.23.24.32; Hos 5,8; Obad 1,19; Sach 14,10.

3 Vgl. dazu: HAAG: , Sp.674; Kühlewein: , Sp. 320.

3 Vgl. MULZER: Benjamin II, 3. Weitere Personen, abzurufen unter https://www.bibelwissen-schaft.de/de/stichwort/14972

5 Vgl. MULZER: Benjamin II, 2.3. Benjamin in der Josefsgeschichte, abzurufen unter https://www.bibelwis-senschaft.de/de/stichwort/14972

6 Die Geburt des ersten Kindes, Joseph, wird in Gen 30,22-24 geschildert.

7 Vgl. dazu: RECHENMACHER: Personennamen, S. 161.

8 RECHENMACHER übersetzt: ‚Sohn meines Unheils‘. Vgl. A.a.O., S. 162. In Anlehnung an MARTIN NOTHhält es MARTIN MULZER für möglich, dass der Name ‚Ben-Oni‘ ein künstlicher Name ist, der jünger ist als der‚Stammesname Benjamin‘. Vgl. MULZER: Benjamin II, 2.2. Die Geburt Benjamins, abzurufen unterhttps://www.bibelwissenschaft.de/de/stichwort/14972

9 Vgl. RECHENMACHER: Personennamen, S. 162.

10 Vgl. dazu: SOGGIN: , Sp. 662.

11 HAAG: , Sp.670; Kühlewein: , Sp. 316.

12 Vgl. HAAG: , Sp.671.

13 Es ist eine interessante und wohl kaum zufällige Rahmung, dass der erstgeborene Sohn Jakobs, Ruben, und der letztgeborene Sohn Jakobs, eben Benjamin, dieses intime Nomen in ihren Namen tragen.

14 Das Adjektiv findet sich an 104 Stellen im Alten Testament. 21 Belege davon entfallen auf das 1. Mose, darunter 13 Belege auf das Umfeld der Josephsgeschichte.

15 Vgl. dazu: HAAG: , Sp.673-676.

16 Vgl. SOGGIN: , Sp. 658.

17 SOGGIN: , Sp. 660.

18 Zu denken wäre u.a. an den Segen, den Jakob den Söhnen des Josef - Manasse und Ephraim - zuteilwerden lässt. Ephraim als der jüngere Bruder wird mit der ‚rechten Hand‘ gesegnet, was Josef als Ehrverletzung Manasses interpretiert (Vgl. Gen 48,14.19).

19 MULZER: Benjamin I, Sp. 270.

20 SOGGIN: , Sp. 661.

21 Vgl. MULZER: Benjamin I, Sp. 270.

22 Vgl. MOWINCKEL: Rahelstämme, S. 129f.

23 Vgl. SOGGIN: , Sp. 661f/ NOTH: Geschichte Israels, S. 53.

24 Vgl. WESTERMANN: Genesis 37-50, S. 107f.

25 WESTERMANN: Genesis 37-50, S. 108.

26 Vgl. dazu EBACH: Genesis, S. 274.

27 Der scheinbare Unmut der Söhne wird nicht genauer geschildert. Dass sie Joseph als mächtigen ägypti-schen Anführer antreffen werden, konnten sie zu diesem Zeitpunkt nicht wissen; auch nicht, dass ihre Lügengegenüber dem Vater aufgedeckt werden würden. Ihr Widerwillen lässt sich am ehesten damit erklären, dassdas Land Ägypten in den Augen der meisten Israeliten als zu ‚verführerisch‘ galt, sodass darüber die eigeneHeimat vergessen zu werden drohte. „Ein Fremder, der die Wasser des Nils trinkt, vergisst sein Heimatland.“Vgl. dazu PLAUT: Bereschit, S. 355.

28 EBACH: Genesis, S. 276/ Unter Berufung auf Belege in JesSir sieht SEEBASS in dem erwähnten % tatsächlich nur ein ‚Missgeschick‘, jedoch keines mit Todesfolge. Vgl. dazu DERS.: Genesis III, S. 86.

29 „Die Brüder haben sich wohl inzwischen mit der Bevorzugung der Rahelsöhne abgefunden.“ WILLI-PLEIN: Buch Genesis, S. 274.

30 Vgl. EBACH: Genesis, S. 281.

31 Dieser Vorwurf ist aus der Sicht Ägyptens durchaus berechtigt. Zur Sinaihalbinsel hin war das ägyptische Reich nicht durch eine natürliche Grenze abgeschirmt. Die Grenzkontrollen seitens des ägyptischen Militärs waren schwierig und gelangen nie völlig. Vgl. BOECKER: Josephsgeschichte, S. 58.

32 WILLI-PLEIN: Buch Genesis, S. 277.

33 Vgl. EBACH: Genesis, S. 287/ SEEBASS deutet die Verwendung des Gottesnamens anders. Er sieht es als Hohn gegenüber den Josephs-Söhnen an. In der Deutung ist dieser Vers tatsächlich sehr umstritten. Vgl. dazu DERS.: Genesis III, S. 88.

Ende der Leseprobe aus 49 Seiten

Details

Titel
Benjamin in der Josephsnovelle
Untertitel
Untersuchung zur Bedeutung des jüngsten Rahel-Sohnes in Gen 37-50 unter etymologisch-narrativen-literarkritischen Gesichtspunkten
Hochschule
Friedrich-Schiller-Universität Jena  (Theologische Fakultät)
Veranstaltung
Josephsgeschichte
Note
2,0
Autor
Jahr
2017
Seiten
49
Katalognummer
V372253
ISBN (eBook)
9783668504196
ISBN (Buch)
9783668504202
Dateigröße
778 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Joseph, Josef, Benjamin, Novelle, Josephsnovelle, Genesis, Gen 37, Söhne Israel
Arbeit zitieren
Daniel Meyer (Autor:in), 2017, Benjamin in der Josephsnovelle, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/372253

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