Konzipierung und Umsetzung eines Stressmanagementprogramms


Dossier / Travail, 2017

32 Pages, Note: 1,2


Extrait


2
Anhang 3: Prä- und Posttest ­ Vegetative Stressreaktionen ... 29
Anhang 4: Prä- und Posttest ­ Emotionale Stressbelastungen ... 30
Anhang 5: Prä- und Posttest ­ Kognitiven Stressreaktionen ... 31
Anhang 6: Prä- und Posttest ­ Gesamtpunkte und subjektives Stressempfinden ... 32

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1 Spezifische Problemstellung
Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse zur Entwicklung des
allgemeinen Stresslevels in Deutschland gaben 62% der 1200 (ab 18 Jahre) befragten
Personen an, dass das Leben heute stressiger sei, als noch vor 15 bis 20 Jahren (Techni-
ker Krankenkasse [TK], o.J.a). Nur die jüngere und ältere Generation, die 18 bis 29 jäh-
rigen und die über 70 jährigen Personen, empfinden die Entwicklung des Stresslevels
nicht so extrem wie die anderen Altersgruppen. Der größte Stressfaktor für die männli-
che Bevölkerung in Deutschland mit 54% von über 1000 Befragten ist die Arbeit und
für die weibliche Bevölkerung mit 48% die zu hohen Ansprüche an sich selbst (TK,
o.J.b). ,,Studien deuten daraufhin, dass 50­60 % aller verlorenen Arbeitstage mit Stress-
problemen in Zusammenhang stehen" (Kaluza, 2007, S. 4). Nicht nur die Arbeitnehmer,
sondern auch die Arbeitgeber müssen sich mit dem ausgesetzten Stress befassen, um
nachhaltig etwas gegen die damit verbundenen Stressoren zu unternehmen.
,,Heute besteht kein Zweifel mehr daran, dass Stress zu den wichtigsten gesundheitli-
chen Risikofaktoren zählt, mit denen Menschen in den modernen westlichen Gesell-
schaften konfrontiert sind" (Kaluza, 2007, S. 4). Viele stressgeplagten Personen emp-
finden Stress als eine Erklärung für unterschiedlichste Beeinträchtigungen des körperli-
chen und seelischen Wohlbefindens (Kaluza, 2007, S. 4). Trotz der Anpassungsfähig-
keit des menschlichen Organismus erkranken jedes Jahr eine Vielzahl der deutschen
Bevölkerung an den Folgen von Stress (Mainka-Riedel, 2013, S. 33-34). ,,Auf der kör-
perlichen Ebene kommt es unter Stress zu einer Vielzahl von Veränderungen, die insge-
samt eine körperliche Aktivierung und Energiemobilisierung bewirken. Spürbar ist das
z. B. an einem schnelleren Herzschlag, einer erhöhten Muskelspannung oder einer
schnelleren Atmung" (Kaluza, 2007, S. 10­11). Jede Stressreaktion wirkt sich bei jedem
Menschen unterschiedlich aus. Das Problem ist jedoch nicht die kurzfristige körperliche
Aktivierung und Energiemobilisierung, sondern die langfristige Dauer der Stressoren,
z.B. im alltäglichen oder beruflichen Bereich, welche über Jahre bestehen und/oder
wieder erneut auftreten können. ,,Wird diese Aktivierungsreaktion allerdings über län-
gere Zeit aufrechterhalten, weil Stressoren anhalten oder immer wiederkehren, so führt
dies allmählich zu Erschöpfungszuständen und zu längerfristig negativen Folgen für die
Gesundheit" (Kaluza, 2007, S. 11). Durch die fehlende Zeit zwischen Anspannung und
Erholung muss der Organismus ständig auf einem hohen Niveau arbeiten. Durch den
Dauerstress über eine längere Zeit kommt es zu einer vermehrten Ausschüttung von

4
Kortisol, dem Stresshormon. Dadurch wird das Immunsystem nachhaltig geschwächt
und der Körper weist eine erhöhte Anfälligkeit gegenüber Infektionen auf (Kaluza,
2007, S. 34). ,,Bei zu lange anhaltender Belastung schließlich bricht das Anpassungs-
vermögen des Organismus zusammen. In diesem sog. Stadium der Erschöpfung kann es
dann zu vielfältigen funktionellen Symptomen bis hin zu ernsthaften Organerkrankun-
gen kommen" (Kaluza, 2007, S. 33).
Die Menschen steigern sich mehr und mehr in den Stress hinein. Viele Menschen grei-
fen unter Stress Verhaltensweisen auf, die gesundheitsschädlich sind. ,,Sie rauchen mehr
als gewöhnlich, trinken übermäßig oder unkontrolliert Alkohol, essen unregelmäßig und
oft auch ungesund oder vernachlässigen Bewegung. Sie versuchen auf diese Weise (...)
die aufkommenden Stressgefühle in den Griff zu bekommen" (Kaluza, 2007, S. 35).
Und davor gilt es, die Menschen zu schützen. Der Stress muss reduziert werden, um die
Gesundheit aller Beteiligten zu verbessen.
1.1 Ziele
In der nachfolgenden Tabelle werden die primären Ziele mit Inhalt, Ausmaß und Zeit
dargestellt.
Tab. 1: Darstellung der Ziele
Ziele
Inhalt
Ausmaß
Zeit
Ziel 1
Verbesserung bzw.
Reduzierung des sub-
jektiven Stressemp-
findens
1 Skalenwert (auf
einer Skala von 1 bis
10, 1 = kein Stress,
10 = ständig Stress)
4 Wochen
Ziel 2
Reduzierung der
muskulären und emo-
tionalen Stressbelas-
tung
5 Skalenpunkte beim
,Stress-CheckUp`
(Wagner-Link, o.J.)
4 Wochen
Ziel 3
Verbesserung der
vegetativen und kog-
nitiven Stressreaktio-
nen
5 Skalenpunkte beim
,Stress-CheckUp`
(Wagner-Link, o.J.)
4 Wochen

5
Aufgrund der spezifischen Problemstellung der steigenden Entwicklung des Stresslevels
bzw. des Stressempfindens lautet das erste Ziel die Reduzierung des subjektiven Stress-
empfindens um mindestens einen Skalenwert auf einer Skala von eins bis zehn, wobei
eins ,,kein Stress" und zehn ,,ständig Stress" bedeutet. Wenn man sich mit dem Begriff
,,Stress" auseinandersetzt, müssen immer die Stressbelastungen und die damit verbun-
denen Stressreaktionen beachtet werden, denn Stressbelastungen lösen Stressreaktionen
aus (Kaluza, 2007, S. 8). Das zweite Ziel konzentriert sich zuerst auf die Stressbelas-
tungen. In einem Zeitraum von vier Wochen sollen die muskulären und emotionalen
Stressbelastungen deutlich reduziert werden. Das dritte Ziel verknüpft sich schließlich
auf die damit einhergehenden Stressreaktionen. Innerhalb von vier Wochen sollen sich
die vegetativen und kognitiven Stressreaktionen der Probanden verbessern. Das zweite
und dritte Ziel bezieht sich auf den Stress-CheckUp von Angelika Wagner-Link. Bei
beiden Zielen besteht das Ausmaß aus fünf Skalenpunkten. Das ausgewählte Instru-
ment, der Stress-CheckUp zur Messung der Stressbelastungen und Stressreaktionen,
wird im zweiten Kapitel näher beschrieben (Wagner-Link, o.J.).
1.2 Zielgruppe
In der nachfolgenden Tabelle werden die verschiedene Merkmale, sowie weitere Ein-
und Ausschlusskriterien für eine optimale Zielgruppe dargestellt.
Tab. 2: Zielgruppe - Darstellung von Ein- und Ausschlusskriterien
Demografische und sozioökonomische Merkmale
Alter
30 bis 60 Jahre
Geschlecht
männlich und weiblich
Wohnort
Innerorts, maximal 10km Entfernung
Beruf
Erwerbstätig, Vollzeit
Einkommen
mindestens 1000,- (brutto)
Psychografische Merkmale
Motive
Reduzierung von Stress
Einstellungen
Positive Einstellung zur Wissensvermittlung von theoreti-
schen und praktischen Inhalten und Durchführung von ver-
schiedenen Entspannungstechniken
Weitere Einschlusskriterien

6
Prävention
Primäre Prävention - Vorhandensein von Stresssymptomen
Ausschlusskriterien
Gesundheitlich
Bereits diagnostizierte Erkrankungen (Depression, Angst-
und Schlafstörungen, Alkoholmissbrauch und ­Entzug, etc.)
Erfahrung
Keine Erfahrung von Stressmanagementprogrammen
1.3 Einsatzbereich
Der Einsatzbereich des Programmes bezieht sich auf die drei Säulen der Stresskompe-
tenz. Die Ansatzpunkte hierbei sind die Stressoren, die persönlichen Stressverstärker
und die daraus resultierenden Stressreaktionen, welche mithilfe der instrumentalen,
mentalen sowie regenerativen Stresskompetenz versucht werden zu bewältigen. In der
nachfolgenden Tabelle werden die drei Stresskompetenzen genauer dargestellt.
Tab. 3: Einsatzbereich des Programmes
1. Instrumentelles Stressmanagement
Details
Beim instrumentellen Stressmanagement sind die Ansatzpunkte die
auslösenden Stressoren. Diese Stressoren, am Arbeitsplatz, im Verkehr
oder im privaten Umfeld, gilt es zu reduzieren oder zu eliminieren. Mit
Hilfe von Umorganisationen, von Veränderung oder geringen Modifikati-
onen, z.B. am Arbeitsplatz, von Arbeitsabläufen oder andere Fahrwege
zur Arbeit, soll das instrumentelle Stressmanagement reaktiv auf kon-
krete Belastungssituationen erfolgen. Das Ziel des Weges ist die Ver-
ringerung oder Eliminierung aktueller oder zukünftiger Belastungen um
für eine stressfreie Umgebung zu sorgen (Kaluza, 2015, S. 63).
Beispiele
Fachliche Kompetenzen erweitern Fortbildung
Organisatorische Verbesserungen Aufgabenverteilung
Selbstmanagement: Optimierung persönlicher Arbeitsorganisation
Prioritäten definieren
Nach Unterstützung suchen sich helfen lassen (Kaluza, 2007,
S. 88)
Komponen-
ten
,,1. Sach- und Fachkompetenzen zur Bewältigung der Leistungsanforde-
rungen,
2. soziale Kompetenzen zum Aufbau und zur Pflege eines unterstützen-
den sozialen Netzes,
3. die Kompetenz zur Selbstbehauptung, d. h. eigene Interessen ange-
messen zu vertreten und Grenzen zu setzen sowie

7
4. Selbstmanagementkompetenz als Fähigkeit, sein Leben nach selbst
definierten Zielen eigenständig zu steuern" (Kaluza, 2007, S. 96)
2. Mentales Stressmanagement
Details
Beim mentalen Stressmanagement liegen die Ansatzpunkte auf den
persönlichen Stressverstärker, welche persönliche Motive, Einstellun-
gen oder Denkmuster sein können. Das Ziel des Managements ist die
2. Mentales Stressmanagement
Details
freie Wahrnehmung und Bewertung von konkreten Belastungssituatio-
nen, um diese im Anschluss kritisch zu reflektieren und zu stressver-
mindernde Einstellung zu modifizieren (Kaluza, 2015, S. 64).
Beispiele
Perfektionistische Leistungsansprüche kritisch überprüfen
Schwierigkeiten als Herausforderung sehen
Blick für das Wesentliche - kein Kleinkrieg anzetteln
Dankbarkeit empfinden - dem Positiven bewusst machen
Realität akzeptieren - weniger Erwartungen an andere Demut lernen
- falschen Stolz ablegen (Kaluza, 2007, S. 89­90)
Komponen-
ten
1. ,,das Annehmen der Realität,
2. Herausforderung statt Bedrohung: Anforderungen konstruktiv bewer-
ten,
3. Selbstwirksamkeit: die Überzeugung in die eigene Kompetenz stär-
ken,
4. persönliche Stressverstärker entschärfen" (Kaluza, 2007, S. 123)
3. Regeneratives Stressmanagement
Details
Beim regenerativen Stressmanagement sind die Ansatzpunkte bei den
physiologischen und psychischen Stressreaktionen, welche es gilt zu
regulieren und kontrollieren. Mit Hilfe von kurzfristigen, palliativen
Stressbewältigungsstrategien und längerfristigen, regenerativen Stress-
bewältigungsstrategien werden akute Stressreaktionen gelindert und
regelmäßige Entspannung gefördert. Dabei sollen negativ erlebte Stres-
semotionen wie Angst, Ärger und Schuld positiv beeinflusst werden und
positiv erlebte Gefühle wie Freude und Begeisterung angestrebt werden
(Kaluza, 2015, S. 64).
Beispiele
regelmäßiges Durchführen einer Entspannungstechnik
regelmäßige Bewegung
gesunde und abwechslungsreiche Ernährung
Pflege sozialer Kontakte

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die kleinen Dinge des Alltags genießen
ausreichend Schlaf (Kaluza, 2007, S. 90)
Komponen-
ten
1. ,,Erholung aktiv gestalten,
2. Genießen im Alltag,
3. Entspannen und gedanklich abschalten,
4. Sport treiben und mehr Bewegung in den Alltag bringen" (Kaluza,
2007, S. 144)
2 Entwicklung eines Programms unter multimodalen
Gesichtspunkten
In der nachfolgenden Tabelle wurde ein Programm zur Stressreduzierung entwickelt.
Das Programm besteht aus neun Einheiten à 60-75 Minuten mit theoretischen und prak-
tischen Inhalten.
Tab. 4: Programmentwicklung unter multimodalen Gesichtspunkten
Einheiten Dauer
Inhaltlicher Aufbau
Methodik
Theorie
Praxis
1. Einheit 75min
Dauer:
45min (= 60% Theorie)
Ziele:
Spannungsreduktion
Überblick von Kurspro-
gramm schaffen
Erwartungen, Ziele und
Befürchtungen der Teil-
nehmer herausfinden
Vermittlung von Informati-
onen zum Thema Stress
Inhalte:
Begrüßung & Vorstellung
der Kursleiters
Ablauf des Programms
erklären und darstellen
Klären von Zielen und
Befürchtungen, sowie Er-
wartungshaltung der TN
Dauer
:
30min (= 40% Praxis)
Ziele
:
Kennenlernen der Teilnehmer
+ Lockerung der anfänglichen
Angst
Herausfinden eines wohlfüh-
lenden Ortes
Herausfinden von alltäglichen,
privaten und beruflichen
Stress der TN
Inhalte
:
Übung: Paarinterview zum
gegenseitigen Kennenlernen
Übung: Landkarte zur Vorstel-
lung eines besonderen Ortes
der TN
Übung: Brainstorming von
Stressarten im Umfeld
Organisati-
onsformen:
Paarübung,
Gruppenar-
beit, Brainst-
orming
Medien:
Power Point,
Flipchart
Hilfsmittel:
Laptop,
Beamer,
Leinwand,
Flipchart,
Stühle, Stifte

9
Entstehung und Auswir-
kung von Stress
Umfrage zum subjektiven
Stressempfinden der TN
2. Einheit 75min
Dauer
:
45min (= 60% Theorie)
Ziele
:
Die drei Hauptsäulen zur
Stresskompetenz aufzei-
gen
Dauer
:
30min (= 40% Praxis)
Ziele
:
Herausfinden von Kompeten-
zen zur Stressbewältigung
Organisati-
onsformen:
Brainstor-
ming, Ein-
zelarbeit,
Gruppentrai-
ning
Einheiten Dauer
Inhaltlicher Aufbau
Methodik
Theorie
Praxis
2. Einheit 75min
Vermittlung von theoreti-
schen Hintergründe zu
Entspannungsmethoden
Reaktion auf mögliche
Störfaktoren während einer
Entspannungsübung
Inhalte
:
Definition von Stressoren,
Stressverstärker und
Stressreaktionen
Informationen zu Phanta-
sie- und Körperreise, Pro-
gressive Muskelrelaxation
Mögliche Störfaktionen
während einer Entspan-
nungsmethode und der
richtige Umgang damit
Kennenlernen der Entspan-
nungsmethoden
Sensibilisierung und Erhöhung
der Aufmerksamkeit auf den
eigenen Körper
Schaffung eines Überblicks
über verschiedene Stress-
symptome inklusive des sub-
jektiven Stresslevels der Teil-
nehmer
Inhalte
:
Übung: Brainstorming von
Bewältigungsstrategien
Praktische Durchführung einer
Körperreise
Abfrage der Stresssymptome
mit Hilfe eines Fragebogens
(Stress-CheckUp)
Medien:
Power Point,
Flip Chart,
Entspan-
nungsmusik
Hilfsmittel:
Laptop,
Beamer,
Leinwand,
Flipchart,
CDs, Frage-
bögen, Stif-
te, Stühle
3. Einheit 60min
Dauer
:
15min (= 25% Theorie)
Ziele
:
Vermittlung der theoreti-
schen Grundannahmen
der PR
Ziele und Ablauf der Me-
thode erklären / darstellen
Dauer
:
45min (= 75% Praxis)
Ziele
:
Austausch der erlebten Ent-
spannung der FR
Erlernen und Durchführen der
Entspannungsmethode Pro-
gressive Muskelrelaxation
Organisati-
onsformen:
Feedback-
runde,
Gruppentrai-
ning
Medien:
Power Point,
Flip Chart,
Fin de l'extrait de 32 pages

Résumé des informations

Titre
Konzipierung und Umsetzung eines Stressmanagementprogramms
Université
Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement GmbH
Note
1,2
Auteur
Année
2017
Pages
32
N° de catalogue
V372334
ISBN (ebook)
9783668527706
ISBN (Livre)
9783668527713
Taille d'un fichier
769 KB
Langue
allemand
Mots clés
konzipierung, umsetzung, stressmanagementprogramms
Citation du texte
BA Fitnessökonomie Erik Janus (Auteur), 2017, Konzipierung und Umsetzung eines Stressmanagementprogramms, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/372334

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