Das Ziel der vorliegenden empirischen Studie liegt in der analytischen Betrachtung der biografischen Hintergründe für das „nicht-traditionelle“ Studium und der entsprechenden Entscheidungsprozesse aus subjektiver Sicht. Mit Hilfe von narrativen Interviews sollen entsprechende kontextuelle Handlungs- und Deutungsweisen der Interviewten erkennbar werden. Die Ergebnisse sollen dann zur Typisierung der biografischen Muster und zur Generierung eines theoretischen Modells herangezogen werden. Das Untersuchungsfeld dieser Arbeit umfasst fünf Biografieträger, die hinsichtlich formeller Qualifikationsebene, Lebensabschnitt und des Umfangs ihrer Berufstätigkeit während des Fernstudiums vergleichbare Strukturen aufweisen.
Die Zielsetzung akademischer Bildung ist in Deutschland seit der Kultusministerkonferenz vom 06.03.2009 unter entsprechenden Voraussetzungen auch ohne Abitur realisierbar. Hintergrund waren u.a. Überlegungen hinsichtlich einer möglichen Gleichwertigkeit und Anrechenbarkeit von Abschlüssen zwischen dem „klassischen“ Bildungsweg über (Fach)Hochschulreife und einem neuen Weg, der die Hochschulzugangsberechtigung auch über eine berufliche Qualifizierung ermöglicht. Somit wurde diese Chance einem viel breiteren Publikum gegeben und im Zuge dieses Strukturwandels entsprechend angenommen. Durch diesen Strukturwandel in den Zugangsvoraussetzungen für akademische Studiengänge konnte sich der umgangssprachlich sehr heterogen und nicht einheitlich definierte Begriff der „nicht-traditionell Studierenden“ etablieren. Wolter et al. favorisieren die Definition gemäß der Kultusministerkonferenz. Diese setzt den Akzent auf die fehlende formelle Hochschulzugangsberechtigung und meint damit diejenigen, die ohne (Fach)Abitur über die berufliche Qualifikation mit oder ohne Fortbildungsabschluss studieren. Bei Teichler und Wolter sowie Völk und Hartmann wird der Begriff weiter gefasst. Er bezieht diejenigen in die Definition mit ein, die nach erfolgreichem (Fach)Abitur mit/ohne Berufsabschluss zu einem späteren Zeitpunkt ein Studium absolvieren. Dem Autor erscheint die Definition nach Teichler und Wolter sowie Völk und Hartmann geeigneter – und sie ist im Kontext dieser Arbeit somit konstitutiv. Sie richtet bei der Begriffsbestimmung den Fokus mehr auf biografische Aspekte und schließt prinzipiell jeden Studenten ein, der nicht wie der dominierende Teil im Anschluss an die (Fach)Hochschulreife ein Studium beginnt
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gesellschaftlicher Wandel und lebenslanges Lernen als „Bildungsmotor“
- Stand der Forschung und Forschungslücke
- Aspekte qualitativer- und biografischer Forschung
- Das narrative Interview als Erhebungsmethode im Forschungsprozess
- Zugang zum Untersuchungsfeld
- Auswertung nach Fritz Schütze
- Interview Auswertung Herr T. und Herr P.
- Kontrastive Fallvergleiche
- Typisierung als theoretische Modelle
- Ergebnis
- Beantwortung der Forschungsfrage
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit den biografischen Hintergründen und Entscheidungsprozessen von „nicht-traditionellen“ Studierenden im Kontext von berufsbegleitendem Fernstudium. Die Arbeit zielt darauf ab, die Faktoren und Überlegungen zu analysieren, die diese Studierenden im Entscheidungsprozess für ein Fernstudium beeinflussen.
- Die Entwicklung des „nicht-traditionellen“ Studierenden im Kontext des gesellschaftlichen Wandels und des lebenslangen Lernens.
- Die spezifischen Herausforderungen und Chancen des Fernstudiums für „nicht-traditionelle“ Studierende.
- Die Anwendung des narrativen Interviews als Methode zur Erhebung und Auswertung biografischer Daten.
- Die Analyse von biografischen Mustern und die Generierung eines theoretischen Modells zur Erklärung des Entscheidungsprozesses für ein Fernstudium.
- Die Beantwortung der Forschungsfrage nach den Faktoren und Überlegungen, die den Entscheidungsprozess für ein berufsbegleitendes, akademisches Fernstudium beeinflussen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema „nicht-traditionelle“ Studierende im Kontext des Fernstudiums ein und stellt die Forschungsfrage vor. Anschließend wird der gesellschaftliche Wandel und die Bedeutung des lebenslangen Lernens als „Bildungsmotor“ beleuchtet. Das dritte Kapitel beleuchtet den Forschungsstand zum Thema Studieren im Fernstudium und identifiziert die Forschungslücke. Kapitel 4 bietet einen Einblick in die qualitative Sozialforschung und die Biografieforschung. Kapitel 5 stellt die Methode des narrativen Interviews und den Zugang zum Untersuchungsfeld vor. Kapitel 6 widmet sich der Auswertung des Datenmaterials nach Fritz Schütze. Kapitel 7 präsentiert die Ergebnisse der Analyse und beantwortet die Forschungsfrage. Das Fazit fasst die zentralen Erkenntnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
„Nicht-traditionelle“ Studierende, Fernstudium, Bildungsbiografie, narratives Interview, qualitative Forschung, Entscheidungsprozesse, Lebenslanges Lernen, berufliche Qualifizierung, Hochschulzugangsberechtigung, biografische Muster, theoretisches Modell.
- Citar trabajo
- Michael Rodens (Autor), 2017, Welche Faktoren und Überlegungen begleiten den Entscheidungsprozess für ein berufsbegleitendes, akademisches Fernstudium?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/372487