Problemstellung
Die vergangenen Jahre, insbesondere jene des Jahrtausendwechsels, sind durch Euphorie für das Internet selbst und mögliche Aktivitäten in dieser virtuellen Welt geprägt gewesen.1 Daneben gilt das Jahr 1996 mit dem Börsengang der Deutschen Telekom vielen als der Beginn der Aktien- und Investmentkultur in Deutschland. Am Arbeitsplatz, im Sportclub und in der Kneipe wurden Aktien, Kursentwicklungen, Finanznachrichten, Analysteneinschätzungen, Entwicklungen und Indices, Chartanalysen, Anlagestrategien und Investmenttipps zu Gesprächsthemen breiter Schichten. In den Boulevardzeitungen fanden die Börsen- und Finanznachrichten Einzug. Börsensendungen hatten im Fernsehen ihre Berechtigung zur besten Sendezeit in den Abendstunden. Das Internet, welches zuerst als reines Informationsmedium gedacht und nur einer kleinen Gruppe zugänglich war, wurde von Marketingexperten und Geschäftsleuten, nachdem es der breiten Masse zugänglich wurde, als das ultimative Medium des neuen Millenniums in den Himmel gelobt.2 Mit Wachstumsraten von jährlich 60 Prozent und mehr war die Phase des Internetbooms Ende der 90er Jahre in Deutschland angebrochen.3
Die Kombination von beginnender Aktienkultur und breiterer Internetnutzung in Deutschland führte dazu, dass neuen Internetanbietern und Direktbanken die Kunden in Scharen zuliefen. In der Blüte des Internet- und Börsenhypes, der zu einer Hysterie geworden war, sollte alles und damit auch Finanzdienstleistungen, am besten ausschließlich, nur noch über das Internet verkauft werden. Wer nicht auf den Zug aufspringen wollte, drohte unterzugehen. Doch die Direktbanken schreiben in den letzten beiden und teilweise auch in diesem Jahr weiter tiefrote Zahlen. Die Strategie der alleinigen Nutzung von Direktmarketinginstrumenten, insbesondere des Internet, ist gescheitert.4 Aber entgegen aller Prognosen ist die Internetverbreitung in Deutschland im Jahr 2003 schneller gewachsen als erwartet...
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1 Vgl. Witte, B.: Sparkasse.de: Wie viel Zentralität muss sein?, in: bank und markt, 2002, Heft 1, S. 25-27, hier S. 25.
2 Vgl. Drobning, C./ Sander, W.: Fondsgesellschaften im Internet: Was ist gefragt?, in: bank und markt, 2002, Heft 1, S. 28-31, hier S. 28 f.
3 Vgl. ARD/ ZDF: Online-Studie: Internetverbreitung in Deutschland, 2003, http://www.daserste.de/service/studie.asp, (18.11.2003).
4 Vgl. Pischulti, H.: Direktbankgeschäft, Frankfurt am Main, 1997, S. 10.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Zielsetzung
- Theoretische Grundlagen
- Distributionspolitik der Kreditinstitute
- Stationärer Vertrieb
- Mobiler Vertrieb
- Direkter Vertrieb
- Multikanalstrategie der Universalbanken
- Bedeutung des Multi Channel Banking
- Modelle der Kanalsteuerung
- Internet
- Internetnutzung in Deutschland im Jahr 2003
- Zukünftige Perspektiven für das Internet
- Direktbanken als Internetprotagonisten
- Direktbanken als Internetprotagonisten
- Geschäftsmodell und Markt
- Kundengruppen
- Marktdurchdringung und Wachstum
- Probleme des Einkanalmodells
- Strukturveränderungen und Lösungsansätze
- Das Internet in den Geschäftsbereichen der Universalbanken
- Besonderheiten des Internet als Vertriebskanal
- Das Internet als ergänzender Vertriebskanal
- Das Internet als Beratungsmedium
- Vorteile und Nachteile des Internet als Vertriebskanal
- Der Faktor Sicherheit als zentrales Anliegen des Kunden
- Bedeutung des Internet im Zahlungsverkehr/ Kontoführung
- Entwicklung der online geführten Konten
- Analyse der Nutzergruppen und Zukunftsperspektive
- Analyse der Anwendungen und Grenzen
- Stellung der Filiale im Zahlungsverkehr
- Bedeutung des Internet im Wertpapierbereich und der Anlageberatung
- Entwicklung der online geführten Depots
- Relevanz der Wertpapier- und Anlageberatung im Multi Channel Vertrieb
- Bedeutung des Internet im Kreditbereich
- Bisherige Entwicklung
- Differenzierung zum stationären Vertrieb
- Bedeutung des Internet im Versicherungs- und Bausparbereich
- Bedenken und Nachfrage der Kunden
- Positionierung von mobilem und stationärem Vertrieb
- Ansatzpunkte für einen erfolgreichen Einsatz des Internet im Multi Channel Banking der Zukunft
- Anreize zur Nutzung des Internet für ausgewählte Bankgeschäfte
- Pricing des Internetvertriebs im Multi Channel Banking
- Mitarbeiter und Kundenaktionen
- Der Internetauftritt im Fokus des Multi Channel Banking
- Anforderungen an den Internetauftritt im Multi Channel Banking
- Zum Begriff Electronic Customer Relationship Management
- One-to-One-Marketing und Electronic Customer Care als Ausprägungen des Electronic Customer Relationship Management
- Das Internet als Instrument der Kommunikationspolitik
- Möglichkeiten der Kreditinstitute
- Werbeträgerübergreifende Harmonisierung der Werbebotschaften
- Entwicklung und Bedeutung des Multi Channel Banking
- Analyse der Nutzung des Internets im Bankensektor
- Bewertung der Vorteile und Nachteile des Internet als Vertriebskanal
- Die Rolle des Internets in den verschiedenen Geschäftsbereichen von Universalbanken
- Ansatzpunkte für eine erfolgreiche Integration des Internets im Multi Channel Banking der Zukunft
- Kapitel 1: Einleitung * Die Einleitung stellt die Problemstellung und die Zielsetzung der Arbeit dar. * Sie führt in das Thema Multi Channel Banking und die Rolle des Internets in diesem Kontext ein.
- Kapitel 2: Theoretische Grundlagen * Dieses Kapitel behandelt die grundlegenden theoretischen Konzepte, die für die Analyse des Themas relevant sind. * Es werden die Distributionspolitik der Kreditinstitute, die Multikanalstrategie der Universalbanken und die Entwicklung des Internets im Kontext des Bankwesens beleuchtet.
- Kapitel 3: Direktbanken als Internetprotagonisten * Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Direktbanken, die als Vorreiter im Online-Banking gelten. * Es analysiert das Geschäftsmodell und den Markt der Direktbanken sowie die Kundengruppen, die von diesen Banken bedient werden.
- Kapitel 4: Das Internet in den Geschäftsbereichen der Universalbanken * Dieses Kapitel untersucht die Bedeutung des Internets in den verschiedenen Geschäftsbereichen der Universalbanken, wie z.B. Zahlungsverkehr/Kontoführung, Wertpapierbereich und Anlageberatung, Kreditbereich, Versicherungs- und Bausparbereich. * Es analysiert die spezifischen Herausforderungen und Möglichkeiten, die sich im jeweiligen Geschäftsbereich ergeben.
- Kapitel 5: Ansatzpunkte für einen erfolgreichen Einsatz des Internets im Multi Channel Banking der Zukunft * Dieses Kapitel beleuchtet die Strategien und Maßnahmen, die Banken implementieren können, um das Internet erfolgreich in das Multi Channel Banking zu integrieren. * Es betrachtet die Bedeutung des Internetauftritts, des Electronic Customer Relationship Management (ECRM) und die Herausforderungen der Kommunikationspolitik im Online-Bereich.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Rolle des Internets im Multi Channel Banking. Sie analysiert die Bedeutung des Internets als Vertriebskanal für Universalbanken und untersucht die Chancen und Herausforderungen, die sich aus der Integration des Internets in die bestehende Vertriebsstruktur ergeben.
Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
Multi Channel Banking, Internet, Vertriebskanal, Universalbanken, Direktbanken, Online-Banking, Electronic Customer Relationship Management (ECRM), Kommunikationspolitik, Kundenbeziehung, Werbeträgerharmonisierung, Finanzdienstleistungen, Zahlungsverkehr, Wertpapierbereich, Anlageberatung, Kreditbereich, Versicherungs- und Bausparbereich
- Arbeit zitieren
- Oliver Becker (Autor:in), 2004, Rolle des Internet im Multi Channel Banking, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/37268