Einleitung
Theodor W. Adorno ist als bedeutender Philosoph des 20. Jahrhunderts bekannt. Jedoch befasste er sich nicht nur mit philosophischen Fragestellungen. Einen – nicht nur quantitativ – bedeutsamen Platz nehmen unter anderem Schriften ein, die sich mit ästhetischen Gegenständen beschäftigen, bei denen es sich vor allem um Musik und Literatur handelt.
Offensichtlich sind diese ästhetischen Schriften nicht als separater und autonomer Theoriebereich gedacht, vielmehr ergänzen sie die philosophischen und sozialwissenschaftlichen Arbeiten und bilden mit ihnen eine Synthese. Die vorliegende Arbeit möchte ihr Augenmerk vor allem auf die „Noten zur Literatur“ richten. In ihnen widmete sich Adorno verschiedenen Autoren und Werken und deren Analyse. Hier soll nur ein Aufsatz aus dem umfangreichen Repertoire der Noten zur Literatur eine genauere Betrachtung erfahren: der 1967 erstmals erschienene Aufsatz Zum Klassizismus von Goethes Iphigenie. Hier beschäftigt sich Adorno mit Goethes Drama Iphigenie auf Tauris und den für Goethe spezifischen Charakteristika des Klassizismus. Er betrachtet diesen sehr skeptisch und hebt seine brüchigen Elemente hervor. Diese Arbeit möchte Adornos Text und seine Argumente darstellen und abschließend beurteilen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Brüchigkeit in Goethes Klassizismus
- Antinomien in der sprachlichen Umsetzung
- Die Auflösung des Mythos
- Der Humanitätsgedanke
- Literatur als Reflexionsbasis für Adornos Philosophie
- Zusammenfassende Bewertung
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Theodor W. Adornos Aufsatz „Zum Klassizismus von Goethes Iphigenie“, welcher 1967 erstmals erschien. Adornos skeptische Betrachtung von Goethes Drama „Iphigenie auf Tauris“ und dessen spezifischen Charakteristika des Klassizismus stehen im Zentrum der Analyse. Der Fokus liegt auf der Darstellung von Adornos Text und seinen Argumenten sowie auf einer abschließenden Beurteilung derselben.
- Adornos Kritik an der gängigen Interpretation von Goethes Klassizismus als Resultat eines Reifeprozesses
- Die Bedeutung von Widersprüchen und Brüchigkeit im Werk Goethes als Ausdruck des Klassizismus
- Die Rolle der Sprache als zivilisatorisches Moment in Goethes Drama
- Die Verbindung von Philosophie und Literatur in Adornos Werk
- Die Rezeption des Aufsatzes von Arthur Henkel „Die „verteufelt humane“ Iphigenie“ durch Adorno
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt Theodor W. Adorno als bedeutenden Philosophen des 20. Jahrhunderts vor und betont den Stellenwert seiner ästhetischen Schriften, insbesondere der „Noten zur Literatur“. Der Fokus dieser Arbeit liegt auf Adornos Aufsatz „Zum Klassizismus von Goethes Iphigenie“, in dem er sich mit Goethes Drama „Iphigenie auf Tauris“ und den für Goethe charakteristischen Aspekten des Klassizismus auseinandersetzt. Die Arbeit befasst sich mit Adornos skeptischer Sicht auf den Klassizismus Goethes und hebt dessen brüchige Elemente hervor.
Die Brüchigkeit in Goethes Klassizismus
Adorno argumentiert, dass der Klassizismus in Goethes „Iphigenie auf Tauris“ seine Gültigkeit gerade durch das Brüchige, durch unauflösliche Widersprüche im Drama erhält. Er stellt sich damit gegen die gängige Vorstellung von Goethes Entwicklung als Reifeprozess, der zur Abklärung und zur reinen Kunst führt. Er betont, dass Goethes Klassizismus nicht die Verleugnung des Dunklen und der Negativität darstellt, sondern die brüchige und widersprüchliche Natur des Lebens spiegelt.
Antinomien in der sprachlichen Umsetzung
Adorno sieht in Goethes Sprache ein zivilisatorisches Moment, das das Rohe mildert, ohne gleichzeitig die extremen Sachverhalte abzuschwächen. Die kunstvolle Rhythmisierung seiner Sprache trägt zum zivilisatorischen Charakter des Dramas bei.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen und Begriffe des Aufsatzes sind Goethes Klassizismus, "Iphigenie auf Tauris", Widersprüche, Brüchigkeit, Sprache als zivilisatorisches Moment, Arthur Henkel, „Die „verteufelt humane“ Iphigenie“ und Adornos philosophische Interpretationen von literarischen Werken.
- Citation du texte
- Karin Neumann (Auteur), 2004, "Zum Klassizismus von Goethes Iphigenie." Ein literaturkritischer Beitrag von Theodor W. Adorno, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/37305