Der Verzicht einer Mutter auf ihr Kind ist ein Tabuthema in unserer Gesellschaft und oft eine schmerzhafte Erfahrung für die betroffenen Mütter. Leibliche Mütter, die sich zu einer Adoptionsvermittlung ihres Kindes entschließen, stoßen oft auf Unverständnis und Ablehnung. Die Lebensumstände der leiblichen Mütter und ihre Beweggründe für die Trennung vom Kind bleiben im Dunklen, nicht zuletzt, weil sie in der Adoptionsforschung einen geringen Stellenwert haben.
Dabei stellen die leiblichen Mütter und ihre Lebensumstände im Adoptionskontext eine spezifische Zielgruppe der Sozialen Arbeit dar. Leibliche Mütter wenden sich vielfach an Institutionen der Sozialen Arbeit. Entweder weil sie in einer krisenhaften Schwangerschafts- oder Erziehungssituation die Adoption vermeiden wollen, sich für diese entschieden haben, oder sie bei der häufig schmerzlichen Bewältigung der Trennung vom Kind Beratung benötigen. Unabhängig vom professionellen Kontext, in dem Sozialarbeiter/Innen den leiblichen Müttern begegnen, ist es für eine adäquate Beratung der leiblichen Mütter nötig, dass die sozial Professionellen die komplizierten Lebensumstände, die zu einer Adoptionsvermittlung führen, erfassen und sich der Tragweite der Entscheidung für das weitere Leben der leiblichen Mütter bewusst sind.
Und dennoch sind die leiblichen Mütter im Adoptionskontext oft gesellschaftlichem Unverständnis, wenn nicht gar Anfeindungen, ausgesetzt. Sich von seinem Kind zu trennen, ist nach wie vor ein Tabuthema in der Bundesrepublik Deutschland. Nicht zuletzt ist es der professionelle Auftrag der Sozialen Arbeit, Partei für die leiblichen Mütter zu ergreifen, sie zu befähigen, aus ihrem „Schattendasein“ herauszutreten und ihre Würde in der Gesellschaft zu sichern.
Die Arbeit hat das Ziel, die Lebensumstände der leiblichen Mütter zu erhellen. Sie untersucht die leiblichen Mütter im Adoptionskontext, deren Kinder im Jahr 2003 in Berlin durch die Adoptionsvermittlungsstelle des Landesjugendamtes Berlin vermittelt wurden. Zum Vergleich werden Studien herangezogen, die diese strenge zeitliche und lokale Begrenzung nicht aufweisen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Adoption
- 2.1 Definition und Anzahl der Adoptionen
- 2.2 Adoptionsdreieck
- 2.3 Adoptionsformen
- 2.4 Rechtlicher Rahmen
- 2.5 Adoptionsvermittlungsstellen in Berlin
- 2.6 Die Adoptionsvermittlungsstelle des Landesjugendamtes Berlin
- 2.7 Beratung und Verfahrensweg mit Fokus auf die leiblichen Mütter
- 2.7.1 Die Beratung vor dem Antrag auf Adoption
- 2.7.2 Der Verfahrensweg
- 2.7.3 Beratung und Begleitung während der Adoptionspflege und danach
- 2.8 Alternativen zur Adoption
- 2.8.1 Beratung, Förderung und Hilfen nach dem SGB VIII
- 2.8.2 Finanzielle Hilfen
- 3 Forschungsstand
- 3.1 Forschungsstand zu den leiblichen Müttern
- 3.2 Dimensionen des Vergleiches
- 3.2.1 Die Studie von SWIENTEK
- 3.2.2 Die Studie von BARTH
- 4 Die Berliner Studie
- 4.1 Untersuchungsinteresse
- 4.2 Methodik der Untersuchung
- 4.3 Darstellung der Ergebnisse der Berliner Studie
- 4.4 Zusammenfassung der Ergebnisse der Berliner Studie
- 5 Vergleich der Studien
- 5.1 Vergleich der Ergebnisse zu Kindheit und Jugend der leiblichen Mütter
- 5.2 Vergleich der Gründe für die Adoptionsvermittlung
- 5.3 Diskussion zur Methode und Grundhaltung
- 5.4 Letzter Ausweg Adoption?
- 6 Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Lebensumstände leiblicher Mütter, die ihr Kind zur Adoption freigeben. Die Berliner Studie analysiert verschiedene soziodemografische Faktoren und die Motive der Mütter. Ziel ist es, ein umfassenderes Verständnis der komplexen Entscheidung für eine Adoptionsvermittlung zu entwickeln.
- Soziodemografische Merkmale leiblicher Mütter
- Gründe für die Adoptionsvermittlung
- Vergleich mit anderen Studien zum Thema
- Alternativen zur Adoption
- Rechtlicher Rahmen der Adoption in Berlin
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Adoptionsvermittlung ein und skizziert die Forschungsfrage der Arbeit: Welche Lebensumstände leiblicher Mütter führen zur Entscheidung, ihr Kind zur Adoption freizugeben? Sie begründet die Relevanz des Themas und gibt einen Überblick über den Aufbau der Arbeit.
2 Adoption: Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über den Begriff der Adoption, die verschiedenen Adoptionsformen, den rechtlichen Rahmen und die Rolle der Adoptionsvermittlungsstellen, insbesondere in Berlin. Es beschreibt das Adoptionsdreieck und beleuchtet die Beratung und den Verfahrensweg aus der Perspektive der leiblichen Mutter, einschließlich der Unterstützung vor, während und nach der Adoption. Darüber hinaus werden Alternativen zur Adoption, wie finanzielle Hilfen und Unterstützung gemäß SGB VIII, detailliert dargestellt.
3 Forschungsstand: Dieses Kapitel präsentiert den aktuellen Forschungsstand zu den Lebensumständen leiblicher Mütter, die ihr Kind zur Adoption freigeben. Es analysiert kritisch verschiedene Studien (z.B. Swientek und Barth), identifiziert Gemeinsamkeiten und Unterschiede in ihren Methoden und Ergebnissen und legt die Grundlage für die eigene empirische Untersuchung.
4 Die Berliner Studie: Dieses Kapitel beschreibt die Methodik der Berliner Studie, die das zentrale Element der Arbeit darstellt. Es präsentiert detailliert die Ergebnisse der Untersuchung hinsichtlich verschiedener soziodemografischer Merkmale der befragten Mütter, wie Alter, Bildung, Familienstand, soziale Kontakte und finanzielle Situation. Besonderes Augenmerk liegt auf den Gründen für die Adoptionsentscheidung und der Beziehung der Mütter zum Kindsvater.
5 Vergleich der Studien: In diesem Kapitel werden die Ergebnisse der Berliner Studie mit den in Kapitel 3 vorgestellten Studien verglichen. Es werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede hinsichtlich der soziodemografischen Merkmale der Mütter und der Gründe für die Adoptionsvermittlung herausgearbeitet. Methodische Unterschiede und die Grundhaltung der jeweiligen Studien werden diskutiert, um die Ergebnisse kritisch zu reflektieren.
Schlüsselwörter
Adoption, leibliche Mutter, Adoptionsvermittlung, Lebensumstände, Soziodemografie, Berlin, Forschungsstand, SGB VIII, Adoptionsformen, rechtlicher Rahmen, Motivforschung.
Häufig gestellte Fragen zur Diplomarbeit: Lebensumstände leiblicher Mütter, die ihr Kind zur Adoption freigeben
Was ist der Gegenstand dieser Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit untersucht die Lebensumstände leiblicher Mütter, die ihr Kind zur Adoption freigeben. Sie analysiert soziodemografische Faktoren und Motive der Mütter, um ein umfassenderes Verständnis der komplexen Entscheidung für eine Adoptionsvermittlung zu entwickeln.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: soziodemografische Merkmale leiblicher Mütter, Gründe für die Adoptionsvermittlung, Vergleich mit anderen Studien, Alternativen zur Adoption und den rechtlichen Rahmen der Adoption in Berlin. Sie beinhaltet eine eigene empirische Studie (Berliner Studie) und vergleicht deren Ergebnisse mit bestehenden Forschungsarbeiten (z.B. Swientek und Barth).
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in sechs Kapitel gegliedert: Einleitung, Adoption (inkl. Definition, Formen, rechtlicher Rahmen, Adoptionsvermittlungsstellen in Berlin und Alternativen zur Adoption), Forschungsstand, Die Berliner Studie (Methodik und Ergebnisse), Vergleich der Studien und Schlussbetrachtung. Jedes Kapitel wird in der Inhaltsübersicht detailliert aufgeführt.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Zielsetzung besteht darin, ein umfassenderes Verständnis der komplexen Entscheidung leiblicher Mütter für eine Adoptionsvermittlung zu erreichen. Die Arbeit möchte die Lebensumstände dieser Mütter beleuchten und die Motive für ihre Entscheidung analysieren.
Welche Methoden wurden in der Berliner Studie angewendet?
Die Diplomarbeit beschreibt die Methodik der Berliner Studie detailliert in Kapitel 4. Leider wird die genaue Methodik hier nicht im Detail wiedergegeben, es wird aber auf die Darstellung der Ergebnisse in Kapitel 4 verwiesen.
Welche Studien werden im Vergleich herangezogen?
Die Arbeit vergleicht die Ergebnisse der Berliner Studie mit den Studien von Swientek und Barth. Der Vergleich umfasst soziodemografische Merkmale der Mütter und die Gründe für die Adoptionsvermittlung. Methodische Unterschiede und die Grundhaltung der Studien werden kritisch diskutiert.
Welche Alternativen zur Adoption werden betrachtet?
Die Arbeit beleuchtet Alternativen zur Adoption, wie Beratung, Förderung und Hilfen nach dem SGB VIII sowie finanzielle Hilfen für leibliche Mütter.
Wie ist der rechtliche Rahmen der Adoption in Berlin dargestellt?
Kapitel 2 der Arbeit bietet einen umfassenden Überblick über den rechtlichen Rahmen der Adoption in Berlin.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Adoption, leibliche Mutter, Adoptionsvermittlung, Lebensumstände, Soziodemografie, Berlin, Forschungsstand, SGB VIII, Adoptionsformen, rechtlicher Rahmen, Motivforschung.
- Arbeit zitieren
- Margarete Daalmann (Autor:in), 2007, Adoption als Ausweg? Lebensumstände der leiblichen Mütter als Anlass zur Adoptionsvermittlung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/373105