Das Ende des ersten Weltkriegs im Jahr 1919 war der Startschuss für die Erste Republik Österreich. Diese sollte jedoch nur 15 Jahre bestehen bleiben, bevor sie dem Austrofaschismus weichen musste. Kontrovers diskutiert werden in diesem Zusammenhang drei wichtige Einflussfaktoren, denen sich diese Studie im Detail widmet.
Hierzu untersucht das Buch zunächst die Bedeutung der militanten Wehrverbände für die fortlaufende Verschärfung der innenpolitischen Verhältnisse. Zweitens wird die Beurteilung der Sozialdemokraten als Verteidiger der Demokratie oder Mitverantwortliche für das Scheitern der Republik betrachtet. Drittens erläutert der Autor Georg Herbert, ob der Weg in den Austrofaschismus auf kontingenten Akten politischen Willens beruhte oder final gesteuert war.
Diese Fragenbereiche werden anhand dreier schicksalhafter Ereignisse nachverfolgt. Zunächst rücken dabei die Begleitumstände des Justizpalastbrands im Jahr 1927 in den Fokus, von der Vorgeschichte in Schattendorf über den Freispruch der Schattendorfer Schützen und die folgenden Ausschreitungen bis zum Aufschwung der Heimwehr.
Daran anknüpfend zeichnet Georg Herbert die Ausschaltung der Parlaments und des Verfassungsgerichtshofs nach, unter Berücksichtigung der Verfassung von 1929 sowie des Zusammenbruchs der Creditanstalt. Abschließend werden die Zusammenhänge zwischen dem Bürgerkrieg von 1934, dem Verfassungsoktroi und dem Ende der Republik erörtert. Die Ermordung des Bundeskanzlers Dollfuß im Rahmen des gescheiterten Putschversuches durch die österreichischen Nationalsozialisten steht dabei ebenfalls im Fokus.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Brand des Justizpalasts
- 1. Schattendorf
- 2. Das Urteil und die Folgen
- 3. Aufschwung der Heimwehr
- III. Ausschaltung des Parlaments und des Verfassungsgerichtshofs
- 1. Die Verfassungsreform von 1929
- 2. Zusammenbruch der Creditanstalt
- 3. Staatsstreich in drei Akten
- a),,Selbstausschaltung\" des Nationalrats
- b) Anspruch auf autoritäre Führung
- c) Ausschaltung des Verfassungsgerichtshofs
- IV. Bürgerkrieg, Mai-Verfassung, Kanzlermord
- 1. Ausschaltung der Parteien
- 2. Oktroi einer autoritären Verfassung
- 3. Ermordung des Bundeskanzlers Dollfuß
- V. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Weg Österreichs von der parlamentarischen Demokratie zur autoritären Herrschaft in der Ersten Republik. Sie beleuchtet die Ursachen und Folgen des Justizpalastbrands, die Ausschaltung des Parlaments und den Bürgerkrieg von 1934.
- Die Rolle der Heimwehr und ihrer Einfluss auf die politische Entwicklung in Österreich.
- Die Polarisierung der politischen Lager und die Bedeutung des Linzer Programms der Sozialdemokraten.
- Die Einflussfaktoren, die zum Untergang der parlamentarischen Demokratie in Österreich führten.
- Die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise auf die politische und soziale Situation in Österreich.
- Die Entwicklung des Austrofaschismus und die Etablierung einer autoritären Herrschaft.
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel II: Brand des Justizpalasts: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Brand des Justizpalasts im Jahr 1927 und den politischen und sozialen Folgen dieses Ereignisses. Es analysiert die Vorgeschichte des Brandes, die Rolle der Heimwehr und die Verschärfung der innenpolitischen Situation.
- Kapitel III: Ausschaltung des Parlaments und des Verfassungsgerichtshofs: Hier wird der Prozess der Ausschaltung des österreichischen Parlaments und des Verfassungsgerichtshofs im Jahr 1929 untersucht. Die Verfassungsreform von 1929, der Zusammenbruch der Creditanstalt und die Rolle des Staatsstreichs werden beleuchtet.
- Kapitel IV: Bürgerkrieg, Mai-Verfassung, Kanzlermord: Dieses Kapitel analysiert den Bürgerkrieg von 1934, die Oktroyierung einer autoritären Verfassung und die Ermordung des Bundeskanzlers Dollfuß. Es beleuchtet die Ausschaltung der politischen Parteien und die Entstehung des Austrofaschismus.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Begriffen und Themen wie der österreichischen Ersten Republik, dem Justizpalastbrand, dem Austrofaschismus, der Heimwehr, der Polarisierung der politischen Lager, dem Zusammenbruch des Parlamentarismus und der Etablierung einer autoritären Herrschaft.
- Citation du texte
- Georg Herbert (Auteur), 2017, Der Weg der Ersten Republik in den Austrofaschismus. Vom Justizpalast über das Parlament ins Bundeskanzleramt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/373365