Im Folgenden soll die Perikope Jesaja 6,1-13, in der von der Berufung Jesajas zum Propheten durch JHWH berichtet wird, in exegetischer Herangehensweise vorgestellt werden.
Die Tatsache, dass Jes 6,1-13 ursprünglich in einer fremden Sprache verfasst wurde, in einem fremden Kulturkreis entstanden ist und das vor langer Zeit, macht es heute schwierig, den Text zu verstehen. Da die vorliegende Arbeit nun aber das Anliegen hat, diesen Text in seiner eigenen Welt und in einem heutigen Verständnis zu erschließen, ist der Methodenschritt der Exegese dafür unumgänglich. Um nun also die Perikope Jes 6 verstehen zu können, wird Jes 6,1-9 zunächst einmal aus dem Altgriechischen ins Deutsche übersetzt werden. Hierfür dient die Septuaginta als zu übersetzende Quelle, da diese meist eine ältere Fassung darstellt als der masoretische Text. An die Übersetzung anschließend werden dann die Methodenschritte der Literarkritik, Redaktionsgeschichte sowie Form- und Traditionsgeschichte folgen, wofür die Zürcher Bibel die textliche Grundlage darstellt. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse werden dann noch einmal kurz in einem Fazit zusammengefasst.
Der Grund, warum sich in der vorliegenden Arbeit auf die deutsche Übersetzung der Zürcher Bibel gestützt wird, ist zum einen der fehlende Zugang zu der Ursprache des Textes und zum anderen, dass die Zürcher Bibel eine textnahe Übersetzung des hebräischen Textes bietet, da sie Wert auf eine philologische Genauigkeit legt und so nicht dazu neigt, sprachliche, syntaktische und sachliche Besonderheiten oder auch Spannungen und Widersprüche im Urtext zu harmonisieren. Ein weiterer Grund, warum sich für die deutsche Übersetzung entschieden wurde und nicht für die Septuaginta als Grundlage für die Exegese, ist der, dass die Septuaginta oftmals bestrebt war, den hebräischen Text zu erleichtern, zu korrigieren und zu erweitern und ihn somit teilweise verfälscht hat, weshalb man sich immer wieder fragen müsste, ob man eine ältere, protomasoretische Lesart vor sich liegen hat oder eine Veränderung des Übersetzers. Hinzukommend waren neben den bereits genannten Quellen und diverser anderer Publikationen die Werke von Uwe Becker, Thomas Wagner sowie Jörg Barthel für die Exegese besonders hilfreich und erhellend.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Übersetzung Jesaja 6,1-9 aus der LXX
- III. Literarkritik
- IV. Redaktionsgeschichte
- V. Formgeschichte
- VI. Traditionsgeschichte
- VII. Fazit
- VIII. Quellen- und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der exegetischen Analyse von Jesaja 6,1-13, wobei die Berufung des Propheten Jesaja durch JHWH im Mittelpunkt steht. Die Schwierigkeit, den Text in seiner ursprünglichen Sprache und kulturellen Kontext zu verstehen, wird thematisiert, und die Exegese als Methode zur Entschlüsselung des Textes in seinem eigenen Kontext und in heutigem Verständnis vorgestellt.
- Übersetzung der Perikope Jesaja 6,1-9 aus dem Altgriechischen
- Anwendung literarkritischer, redaktionsgeschichtlicher, formgeschichtlicher und traditionsgeschichtlicher Methoden
- Analyse der Entstehung des Jesajabuches und seiner redaktionsgeschichtlichen Entwicklung
- Einblick in die Person Jesajas und seine Berufung zum Propheten
- Zusammenfassende Interpretation der gewonnenen Erkenntnisse
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung
Dieses Kapitel führt in das Thema der Arbeit ein und erklärt die Notwendigkeit der exegetischen Analyse von Jesaja 6,1-13. Es wird betont, dass der Text in seiner ursprünglichen Sprache und seinem historischen Kontext verstanden werden muss. Die Methode der Exegese wird als Mittel zur Entschlüsselung des Textes vorgestellt, wobei die Übersetzung aus dem Altgriechischen, die Literarkritik, die Redaktionsgeschichte, die Formgeschichte und die Traditionsgeschichte als zentrale Bestandteile der Analyse hervorgehoben werden.
II. Übersetzung Jesaja 6,1-9 aus der LXX
Dieses Kapitel präsentiert die Übersetzung der Perikope Jesaja 6,1-9 aus der Septuaginta ins Deutsche. Die Septuaginta wird als Quelle der Übersetzung verwendet, da sie eine ältere Fassung des Textes als der masoretische Text darstellt. Die Übersetzung wird in Bezug auf den ursprünglichen Text analysiert und wichtige sprachliche und sachliche Details werden herausgestellt.
III. Literarkritik
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der literarkritischen Untersuchung von Jesaja 6,1-13. Es wird die Zugehörigkeit der Perikope zur Denkschrift oder Immanuelschrift, die von Jes 6,1-8,18 reicht, beleuchtet. Die literarische Komposition der Denkschrift wird analysiert, wobei die beiden Ich-Erzählungen in Jes 6,1-13 und Jes 8,1-18 und die JHWH-Rede in Jes 7,1-25 untersucht werden.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Jesaja, Jesaja 6,1-13, Exegese, Septuaginta, Denkschrift, Immanuelschrift, Berufung, Prophet, JHWH, Altgriechisch, Literarkritik, Redaktionsgeschichte, Formgeschichte, Traditionsgeschichte. Die Arbeit befasst sich mit der Anwendung verschiedener exegetischer Methoden zur Interpretation des Textes und beleuchtet die Bedeutung des historischen und kulturellen Kontextes für das Verständnis der Perikope.
- Quote paper
- Gina Wohler (Author), 2015, Exegese zur Perikope Jesaja 6,1-13. Berufung Jesajas zum Propheten durch "JHWH", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/373440