Thematische Aspekte der Globalisierung
Globalisierung ist im 21. Jahrhundert ein viel diskutierter und umstrittener Begriff. Im wesentlichen ist Globalisierung als ein dynamischer Prozess von Volkswirtschaften zu verstehen, der sich durch die zunehmende Verflechtung von Gütern, Diensthandel, Kapital, Wissen aber auch Menschen definiert. Der zunehmende technologische Fortschritt auf dem Transport-, dem Informations- und dem Konsumsektor ist ein wesentlicher Indikator für die stetige Entwicklung des Globalisierungsprozesses und damit dem Voranschreiten der Finanzmärkte. Parallel zu der Dynamik des technologischen Fortschritts haben marktorientierte Reformen von institutionellen Einrichtungen, wie der GATT, der WTO, des IWF und der Weltbank dazu beigetragen, dass eine steigende Anzahl an Ländern ihre Märkte liberalisierten. 1 Durch grenzüberschreitende Güter- und Ressourcenproduktion werden allerdings nicht nur die Absatzmärkte, sondern dementsprechend auch die Konkurrenzsituationen zwischen den einzelnen Ländern global. Für wirtschaftlich starke Industrieländer stellt die Globalisierung ohne Zweifel aus ökonomischer Sicht neue Perspektiven dar.
Die Folgen für Entwicklungs- und Schwellenländer hingegen werden sehr unterschiedlich beurteilt. Befürworter der Globalisierung gehen davon aus, dass durch die Liberalisierung der Handelsmärkte eine Produktionsverlagerung in die Entwicklungs- und Schwellenländer stattfinden wird. Diese Verlagerung verspricht Industrieländern eine kostengünstige Güter- und Ressourcenproduktion und den Entwicklungsländern einen Profitgewinn und eine Chance für ihre wirtschaftliche Gesamtsituation. 2 Die These der positiven Auswirkungen des freien Handels stützt sich auf die klassische Handelstheorie des 18. Jahrhunderts, insbesondere auf die von Adam Smith aufgestellte Theorie von der „unsichtbaren Hand des Marktes“. Demzufolge wirkt der Mechanismus des freien Marktes, wenn alle Beteiligten ihr eigenes ökonomisches Interesse verfolgen und die Güterproduktion somit auf effizienteste Weise organisiert werden kann...
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1 Plate, Bernhard (2003): „Grundzüge der Globalisierung“, in Informationen zur politischen Bildung: Globalisierung, München: Franzis` print&media, 3. Quartal 2003, Heft 280, S. 3ff.
2 Dieter, Heribert (2003): „Chancen und Risiken für Entwicklungsländer“, in Informationen zur politischen Bildung: Globalisierung, München: Franzis` print&media, 3. Quartal, Heft 280, S. 38
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- A. Thematische Aspekte der Globalisierung
- B. Methodischer Zugang zur vorliegenden Arbeit
- II. GERECHTIGKEITSTHEORIE NACH JOHN RAWLS
- III. LIBERALISMUS UND HANDELSTHEORIE
- A. Klassischer Liberalismus
- B. Wirtschaftsliberalismus und Handelstheorie
- 1. Theorie der absoluten Kostenvorteile nach Adam Smith (1723-1790)
- 2. Theorie der komparativen Kostenvorteile nach David Ricardo (1772-1823)
- IV. GLOBALISIERUNG UND GERECHTIGKEIT
- A. Auswirkungen und Massenarmut
- B. Hürden im Kapital- und Handelsverkehr
- C. Gerechtigkeit des Freihandels für Entwicklungsländer?
- V. THEMATISCHES UND PERSÖNLICHES FAZIT
- A. Liberalismus und Entwicklungsländer
- B. Persönliche Stellungnahme
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Frage nach der Gerechtigkeit der Globalisierung für Entwicklungsländer im Kontext des neoliberalen Konzepts eines freien und gerechten Marktes. Sie analysiert die Kompatibilität dieses Konzepts mit der Praxis und betrachtet dabei die Gerechtigkeitsaspekte für Entwicklungsländer im Besonderen. Die Arbeit bezieht sich dabei auf die Gerechtigkeitstheorie von John Rawls und analysiert den Zusammenhang zwischen klassischem Liberalismus, Wirtschaftsliberalismus und Handelstheorie, sowie die Auswirkungen der Globalisierung auf Entwicklungsländer.
- Gerechtigkeit der Globalisierung für Entwicklungsländer
- Kompatibilität des neoliberalen Konzepts eines freien und gerechten Marktes mit der Praxis
- Gerechtigkeitsaspekte der Globalisierung für Entwicklungsländer
- Die Gerechtigkeitstheorie von John Rawls
- Zusammenhang zwischen klassischem Liberalismus, Wirtschaftsliberalismus und Handelstheorie
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
- Definition und Dynamik des Globalisierungsprozesses.
- Der technologische Fortschritt und marktorientierte Reformen als treibende Kräfte der Globalisierung.
- Auswirkungen der Globalisierung auf Industrieländer und Entwicklungsländer.
- Die These der positiven Auswirkungen des freien Handels und die klassische Handelstheorie von Adam Smith.
- Kritik an der Globalisierung und die These der zunehmenden Armut und Dependenz von Entwicklungsländern.
- Die Problematik der Globalisierung für Entwicklungsländer im Bereich der Währungs- und Finanzpolitik.
- Der Gerechtigkeitsbegriff von John Rawls und die Frage der kollektiven Gerechtigkeit der Globalisierung für Entwicklungsländer.
- Kapitel 2: Gerechtigkeitstheorie nach John Rawls
- John Rawls’ Unterscheidung zwischen der Gerechtigkeit der Institutionen und der des menschlichen Handelns.
- Die Frage nach dem gebührenden Anspruch der Menschen auf soziale Güter und die Bedeutung der „sozialen Gerechtigkeit“.
- Die zwei Grundsätze der Gerechtigkeitstheorie von John Rawls.
- Kapitel 3: Liberalismus und Handelstheorie
- Der klassische Liberalismus und seine Grundprinzipien.
- Die klassische Handelstheorie des 18. Jahrhunderts: Theorie der absoluten Kostenvorteile nach Adam Smith und Theorie der komparativen Kostenvorteile nach David Ricardo.
- Kapitel 4: Globalisierung und Gerechtigkeit
- Die Auswirkungen der Globalisierung auf Entwicklungsländer: Massenarmut und Hürden im Kapital- und Handelsverkehr.
- Die Frage der Gerechtigkeit des Freihandels für Entwicklungsländer im Kontext der Gerechtigkeitsansätze von John Rawls.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die zentralen Themen der Globalisierung, Gerechtigkeit, Entwicklungsländer, Liberalismus, Handelstheorie, und die Gerechtigkeitskonzepte von John Rawls. Sie befasst sich mit den Auswirkungen des freien Marktes auf Entwicklungsländer, den Herausforderungen des Kapital- und Handelsverkehrs und untersucht, ob der freie Handel tatsächlich zu einem gerechteren Entwicklungsprozess führt.
- Arbeit zitieren
- M.A. Claudia Haslauer (Autor:in), 2004, Gerechtigkeit der Globalisierung für Entwicklungsländer, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/37363