Die Religionsphilosophie Feuerbachs und eine Theologie nach seinem Geschmack


Hausarbeit, 2017

17 Seiten


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Vorwort

2. Das Leben des Ludwig Feuerbach

3. Die Religionsphilosophie Feuerbachs
3.1 Das Grundprinzip der Religionsphilosophie
3.2 Religion und Sinnlichkeit
3.3 Anthropologische Philosophie
3.4 Die Existenz Gottes

4. Zwischenfazit

5. Überlegung zu einer Theologie im Anschluss an Feuerbach
5.1 Theologische Grundrichtungen
5.1.1 Glaubenszentrierte Theologie
5.1.2 Anthropologisch gewendete Theologie
5.1.3 Existentielle Theologie
5.2 C.G Jungs Archetypentheorie
5.3 Drewermanns Religionsphilosophische Konzept

6. Fazit

7. Literatur

1. Vorwort

Als Feuerbach den Ring der Philosophen betrat, ahnte keiner, was für Werke er hervorbringen würde. Er trat an, den Himmel in seinen Grundfesten zu erschüttern und den Menschen das Licht der Erkenntnis außerhalb der Religion zu bringen. Die Götter oder der Gott sollten nicht länger für die Unterdrückung des Menschen sorgen sondern der Mensch sollte selber Erkennen und frei sein. Feuerbach, als Kind seiner Zeit, träumte von einer Befreiung der Menschen aus der gesellschaftlichen und religiösen Unterdrückung und stand in seinen Werken dafür ein. Der Heidelberger Arbeiter- Bildungsverein richtete folgende Worte der Dankbarkeit an Feuerbach : „Wir sind keine Gelehrte und wissen daher den wissenschaftlichen Wert Ihrer Vorlesung nicht zu würdigen; soviel aber fühlen und erkennen wir, dass der Trug der Pfaffen und des Glaubens, gegen den Sie ankämpfen, die letzte Grundlage des jetzigen Systems der Unterdrückung und der Nichtswürdigkeit ist, unter welcher wir leiden; und dass Ihre Lehre daher, die an die Stelle des Glaubens die Liebe, an die Stelle der Religion die Bildung, an die Stelle der Pfaffen die Lehrer setzt, einzig die sichere Grundlage derjenigen Zukunft sein kann, die wir anstreben […]“ (zitiert nach KÜNG 2001, S.247). Warum Feuerbach ausgerechnet diese Position vertrat und er dies als unerlässlich empfand, damit beschäftigt sich der erste Teil dieser Hausarbeit. Im zweiten Teil wird sich die Frage gestellt, ob eine Theologie im Anschluss an Feuerbach sinnvoll und möglich ist, wobei die Erkenntnisse Feuerbachs nicht widerlegt, sondern integriert werden sollen. Diese Hausarbeit will die Philosophie Feuerbachs nicht übergehen oder kleinreden, sondern basiert, ganz im Sinne des oben erwähnten Zitats, auf der Überzeugung, dass die Religionskritik wertvoll für das Verständnis der Menschen für die heutige Theologie ist.

2. Das Leben des Ludwig Feuerbach

Die politische Glanzzeit des Napoleon Bonaparte war noch nicht vorbei, als im Sommer 1804 Ludwig Feuerbach in Landshut das Licht der Welt erblickte. Das definitive Ende der Karriere Napoleons wurde erst in Waterloo 1815 eingeläutet und es kam dank des Wiener Kongresses in Europa zu einer grundlegenden Neuordnung. Die Ideale von Liberté, égalité, fraternité sollten wieder verdrängt und die dadurch zu Einfluss gelangte politische Elite zurück in die vorrevolutionäre Zeit verbannt werden. In diesem Umbruch zwischen freiheitlichen und reaktionären Gedankengut wächst der junge Feuerbach in Ansbach heran, bis er 1823 zum Theologiestudium nach Heidelberg aufbricht. Ein Jahr später zieht er weiter nach Berlin. wo er selbiges fortsetzt. Er erkennt, dass die Theologie nicht seinen Gedanken entspricht und er sieht in ihr lediglich ein Mischmasch von Freiheit und Abhängigkeit, Vernunft und Glauben (vgl. WEISCHEDEL 2001, S. 238).

Unter dem Einfluss Georg Wilhelm Friedrich Hegels wechselt er deshalb bereits ein Jahr später zu Philosophie. Ihm wird eine liberale Gesinnung zugeschrieben.

Im Jahre 1825 schließt der angehende Philosophiedozent sein Studium an der Erlanger Universität ab und gleich im Anschluss daran verfasst er sowohl seine Doktorarbeit, als auch seine Habilitationsschrift. Zu seinen ersten Publikationen gehört unter andere ein Werk zur Philosophiegeschichte, welches unter Hegels Einfluss steht. Er beschäftigt sich in diesem mit der neueren Philosophie von Bacon und Spinoza und ist allgemein für seine religionsfeindlichen Gedanken und dem überschwänglichen Interesse der Philosophiegeschichte bekannt, wodurch er bei der Obrigkeit in Missgunst fällt. „Feuerbach erkennt in der Philosophiegeschichte vielmehr ein Potential geschichtlich realisierter Theorien, auf deren Basis der eigene Standpunkt systematisch begründet werden kann“ (WECKWERTH 2002, S. 34). Sein eigenes Denken ist auf den Gedanken Hegels aufgebaut und so stellt er in seiner Historie der Philosophie Hegel an die Spitze der behandelten Denker, was er damit begründet, dass nur Hegel gelänge Subjektivität und Objektivität überzeugend zusammenzudenken. Zeit seines Lebens ist Feuerbach von philosophische Denkkonzepte, die weder ganz einem einseitigen Rationalismus (ausgehend von Descartes) noch einem blinden Naturalismus (ausgehend von Bacon) angetan (vgl. WECKWERTH 2002, S 35-42). In seinen Schriften ist deutlich zu erkenne, wie er sich von Kants Transzendentalphilosophie aber auch vom äußerlichen Materialismus Hobbes‘ distanziert, sich aber weiterhin am Vorbild seines Berliner Lehrers orientiert (vgl. ebd., S. 35 – 42). Der Pantheismus um Bruno, Böhme und Spinoza stellt für ihn den ersten geglückten Versuch dar, beide Realitätspole, nämlich die Welt drinnen und die Welt draußen, gedanklich angemessen zusammenzubringen. Diese Linie kulminiert in der Geistphilosophie Hegels in vollendeter Weise, so sinngemäß der junge Feuerbach (vgl. ebd., S. 42). Diese Überzeugung überdauert einen Zeitraum von sechs Jahren und findet ihr definitives Ende in (s)einer umfassenden Kritik an der spekulativen Philosophie Hegels . „Feuerbach durchschaut den actus purus der Philosophie des Absoluten als ein Stück rationalisierter Theologie“ (SCHMIDT 1976, S. 198). Hegel fasst das Denken für sich als einen „sich selbst erzeugenden Denkprozess“ auf und geht folglich von einem abgeschlossenen Vernunftbegriff aus (WECKWERTH 2002, S 54). Für Feuerbach bedeutet dies, dass das hegelsche Denken von Anschauung und Sinnlichkeit abgeschnitten ist und im Subjekt (Mensch) und Objekt (Welt) lediglich den zu sich selbst kommenden aktiven Geist sieht. Der Schluss seiner Kritik besteht aus der Umkehrung des hegelschen Geistkonzepts. Für ihn wird das Denken ab diesem Punkt nur noch vom Sein angeleitet und das Wesen des Menschen bildet das Fundament des Denkens. Im Jahre 1841 verfasst Feuerbach ein Werk, das eine subversive Kritik an Metaphysik und Religion übt. Er widmet sich in diesem der Religionsphilosophie und möchte alle Glaubensgegenstände durch das Wesen des Menschen erklären können. Das Gefühl von Religiosität ist für ihn das Ergebnis der Kluft zwischen dem Individuum Mensch und dem Wesen des Menschen, sprich seiner Gattung. Diese möchte der Mensch mit der Religion überwinden. Religion und die damit verbundene Sehnsucht nach einem Gott begründet Feuerbach damit, dass der schrankenlose Mensch eine tiefe innere Sehnsucht hegt, welche nach Befriedigung strebt. Diese Hingabe ist für ihn das Zentrum der Religion und Gott ist nur ein Platzhalter. Sinnlichkeit und Hingabe werden zu Schlüsselbegriffen in der anthropologischen Philosophie Feuerbachs (vgl. SCHMIDT 1976, S. 188 – 198 und WECKWERTH 2002, S. 87 ff).

Während er die Geburt des Religiösen früher im Spannungsfeld von Individuum und menschlicher Gattung ansiedelte, denkt er Religion jetzt verstärkt im Kontext der Natur. Der Begriff Natur beschreibt für ihn „allgemein den Bezirk einer außermenschlichen Wirklichkeit“ (WECKWERTH 2002, S. 102). Der Natur wird durch Feuerbach der Status eines transobjektiven Seins zugesprochen und stellt ab diesen Zeitraum Ausgangspunkt seines Philosophierens dar. Für ihn ist klar, dass sich alle Phänomene - egal ob erklärlich oder nicht – sich in der Natur gründen. Die Religion ist nur das Ergebnis der dem Menschen gegebenen Abhängigkeit von der Natur, die sich in den alltäglichen Erfahrungen von Endlich- und Nichtigkeit widerspiegelt (vgl. ebd., S. 106). Während Schleiermacher alles als eine unabweisbare Abhängigkeit von Gott bezeichnet (vgl. SCHLEIERMACHER 1799, S. 27 – 89, hier: S. 40), sieht Feuerbach diese in der Natur. Feuerbach ist zum Zeitpunkt dieses Denkens als Befürworter und Mitgestalter der 48er-Revolutiuon bekannt. Diese steht bereits im Zentrum des politischen Denkens und Handels als er beginnt die Anfänge seiner Naturphilosophie in Bezug auf das Wesen der Religion zu verbreiten.

Mit der Zeit wendet sich Feuerbach dem Trieb der Glückseligkeit des Menschen zu, erkennt diesen als wesentlichen Charakterzug und sieht diesen als Motiv des Glaubens. Dieser Aspekt wurde schon in den ersten religionsphilosophischen Schriften Feuerbachs erwähnt (vgl. FEUERBACH 1843), wird nun aber eine höhere Bedeutung zuerkannt, was sich beispielsweise an seiner dem Utilitarismus nahestehenden Schrift zur Moralphilosophie kurz vor seinem Tode ablesen lässt. Am 13. September 1872 stirbt Ludwig Feuerbach und wird kurze Zeit später unter der Anteilnahme zahlreicher Sozialdemokraten in Nürnberg beerdigt. Diese kurze Beschreibung seines Schaffens und Denkens wird dem Philosophen Feuerbach nicht gerecht, zeigt aber auf, dass die Religionsphilosophie eine Entwicklung vollzog, welche im Kern stets atheistisch blieb. Die Haltung zur Sinnlichkeit macht den Großteil seiner Philosophie aus. Auch wenn diese in seiner Schrift zum Wesen des Christentums eher verborgen bleibt, kommt sie später mit Feuerbachs anthropologischer Philosophie zu voller Blüte.

Auf dieses von SCHMIDT 1976 als „sensualistisches“ Prinzip bezeichnete Fundament baut sein Denken über Gott und Religion (vgl. SCHMIDT 1976, S. 188).

3. Die Religionsphilosophie Feuerbachs

Die Wahl seines ersten Studienfaches macht schon Feuerbachs großes Interesse an der Religion deutlich. Diese bleibt in seinem Leben enthalten, auch als er sich schon lange von der Theologie angewandt hatte und stand zeitlebens im Zentrum, seines Schaffens.

3.1 Das Grundprinzip der Religionsphilosophie

Betrachtet man die Religionsphilosophie Feuerbachs vom Kern der Philosophie aus, und nimmt das „sensualistischen“ Prinzip als Maß der Dinge, dann fällt vor allem die Rolle der Sinnlichkeit bei den religiösen Phänomenen auf. Feuerbach war der Meinung, dass Hegel mit dem Fokus auf die geistige Ebene problemlos eine Verbindung zwischen der realen und der transzendentalen Welt ausgegangen sei auf Grund dessen, dass er den Gott als absoluten Faktor sieht.

Das Grundprinzip der Religionsphilosophie von Feuerbach bestreitet allerdings die Vernünftigkeit einer Gottesvorstellung.

3.2 Religion und Sinnlichkeit

Geht man von der Religionsphilosophie von Hegel aus, ist Religion nicht mit der Sinnlichkeit vereinbar. Er folgt hierbei den „sensualistischen Prinzip“ welches aussagt, dass nur das wahr sein kann, was man sinnlich wahrnehmen kann.

„Der Mensch kann nicht über sein wahres [sinnliches] Wesen hinaus“ (FEUERBACH 1843, S. 51). Es ist uns nach Feuerbach nicht möglich den „absoluten Geist“ zu kreieren, da wir unser Denken nicht von dem trennen können was wir sehen. „Sowenig ich das Sinnliche aus dem Geistigen ableiten kann, sowenig kann ich aus Gott die Natur ableiten; denn das Geistige ist nichts […] ohne das Sinnliche, der Geist ist nur die Essenz, der Sinn, der Geist der Sinne“ (Feuerbach, zitiert nach SCHMIDT 1976, S. 195). Mit dieser Aussage drängt sich folgende Frage auf: Wie kommt es überhaupt zu religiösen Vorstellungen?

Feuerbach ist der Auffassung, dass die sinnliche Wahrnehmung das Fundament für jedwedes Denken ist. Somit sind auch die Wurzeln der Theologie in der sinnlichen Wahrnehmung der Menschen Natur zu finden. Sinnliche Erfahrungen sind nicht immer mit dem bloßen Verstand erklärlich, weshalb durch spekulatives Denken bestimmte Prozesse einem anderen Wesen, in diesem Fall Gott, zugeschrieben werden. Ein innerweltliches Phänomen wird dadurch zu einer göttlichen Eigenschaft und somit zum Wesen der Religion. Der argumentative Kern des Feuerbachschen Atheismus liegt darin, dass er der Ansicht ist, das Gott und die Religion lediglich menschliche Projektionen sind. „Der Mensch – dies ist das Geheimnis der Religion – vergegenständlicht sein Wesen und macht dann wieder sich zum Gegenstand dieses vergegenständlichten, in ein Subjekt, eine Person verwandelten Wesens; er denkt sich, ist sich Gegenstand, aber als Gegenstand eines Gegenstands, eines anderen Wesens“ (FEUERBACH 1843, S. 76).

3.3 Anthropologische Philosophie

Die anthropologische Philosophie durchschaut diese Projektion und benötigt darum auch keine Gottesvorstellung mehr, bei der es sich um nichts anderes als menschliche Selbsterkenntnis handelt. Der Mensch rückt hier in das Zentrum des Denkens. Dieses lässt sich in den damaligen revolutionär geprägten politischen Kontext einbette. So ist bei Feuerbach zu lesen:

„Ich negiere Gott, das heißt bei mir: Ich negiere die Negation des Menschen, ich setze an die Stelle der illusorischen […] Position des Menschen […] auch [die]politische und soziale Position des Menschen“ (zitiert nach SCHMIDT 1976; S. 186).

Offen bleiben weiterhin die Fragen: „Warum kommt es zu religiösem Verhalten (Ursache der Projektion)?“ und „Was projiziert der Einzelne, die Gemeinschaft, wenn er/sie an Gott denkt (Inhalt der Projektion)?“.

3.4 Die Existenz Gottes

„Der Glaube an die Existenz Gottes ist der Glaube an eine besondere, von der Existenz des Menschen und der Natur unterschiedenen Existenz“ (FEUERBACH 1843, S. 309). Genau diese Art der Existenz sind nach dem „sensualistischen Prinzip“ ausgeschlissen. Dieses bezieht sich auf den Menschen und die Natur.

„Nur die Phantasie löst den Widerspruch zwischen einer zugleich sinnlichen, zugleich unsinnlichen Existenz; nur die Phantasie bewahrt vor dem Atheismus“ (ebd., S. 308).

Gott ist, selbst wenn er existiert, nach diesem Prinzip für den Menschen irrelevant, weil wir ihn nicht erfahren können. Dadurch ist der Glaube an Gott unvernünftig, da er zudem außerhalb des menschlichen Erkennbaren liegt. Wenn man diese Aussagen liest und zusammenfügt, stellt sich die Frage ob Feuerbach vielleicht weniger dem Atheismus, sondern vielmehr dem Agnostizismus zuzuordnen ist. Er betont zwar, dass Gott ein Produkt unserer Phantasie und nur eine Projektion sei, ist aber auch nur auf Grund der selbigen Aussage von dessen Nichtexistenz überzeugt.

4. Zwischenfazit

Feuerbach hinterlässt im Hinblick auf Religion und Theologie einige schwerwiegende Argumente, welche aber hinsichtlich des Projektionsinhaltes sehr einseitig wirken.

Wie können Eigenschaften wie Allmacht und Allwissenheit Gott zugesprochen werden, wo sie doch sinnvoller Weise nicht dem menschlichen Wesen zuordenbar sind? (vgl. MACKIE 1982, S. 312).

Dadurch, dass Feuerbach die Religion auf die Triebe zurückführt und dem menschlichen Drang nach Erklärungen, wirkt die Religion wie ein Akt der Willkür ohne Sinn, nur mit dem Zweck der Triebbefriedigung. Das einst so wichtige Gefühl der Religiosität wird niedergerungen und reduziert auf die Treibsteuerung des Menschen, welche uns nach Kant wieder zu den Tieren macht. Aber warum sollte der Mensch auf der Suche nach der Befriedigung seines Triebes den Umweg über die Religion und Gott machen wollen? Warum sucht er nicht weiterreichenden Erklärungen? Auch KÜNG 2001 fragte: „Könnten unser Abhängigkeitsgefühl und unser Selbsterhaltungstrieb nicht einen sehr realen Grund, könnte unser Glückseligkeitsstreben nicht ein sehr reales Ziel haben?“ (KÜNG 2001, S. 243) und er lieferte die passende Antwort gleich mit: „[D]em Wunsch nach Gott kann durchaus ein wirklicher Gott entsprechen“ (ebd., S. 243). Nach KÜNG 2001 basiert der Atheismus Feuerbachs auf einem logischen Fehlschluss und bleibt ein reines Postulat (vgl. ebd., S. 243).

Auch Feuerbach hat es nicht geschafft, die Existenz Gottes komplett zu wiederlegen, aber dies ist für ihn auch nicht existenziell gewesen.

Feuerbach schließt mit seiner Konzentration auf die Sinnlichkeit und Anschauung mit der traditionellen Theologie, weshalb Gott erkenntnistheoretisch ausgeschlossen wäre. Da nur das von Interesse ist, was man sinnlich wahrnehmen kann, ist Gott in dieser Konsequenz unwichtig, da er laut Feuerbach außerhalb unserer Erfahrungswelt liegt. Der Schlüsselpunkt ist also dort zu finden, wo die Sinnlichkeit auf die Existenz Gottes trifft und als Wiederspruch aufgefasst wird. Aber ist es deshalb unmöglich, dass Sinnlichkeit selbst zu einer Gottesvorstellung bzw. zu Gott führt?

5. Überlegung zu einer Theologie im Anschluss an Feuerbach

Ganz nach KÜNG 2001 sollte man nicht hinter Feuerbach zurückbleiben. Wenn man über Gott und die Religion reden will, so muss man auch Feuerbach ernst nehmen und sich zu seinen Schriften positionieren können, denn schon Feuerbach fordert, dass es kein Reden über Mensch, Welt und Wahrheit geben darf, welches an der menschlichen Erfahrung vorbeigeht. Feuerbach kann man mit einigen Denkmodellen begegnen, welche im Folgenden als theologische Grundrichtungen betitelt sind. Diese basieren auf ganz bestimmten religionsphilosophischen Konzept und implizieren den Glauben an Gott. Das Wort „Theologie“ kann im Folgenden ebenfalls als Synonym für aus theologischer Sicht nicht atheistische Religionsphilosophie gelten. Da mein eigener Standpunkt zu Feuerbach auf einem theologischen basiert, erschien es mir wahrhaftiger in diese Richtung zu arbeiten, anstatt es einem anderen einen religionsphilosophischen Entwurf gegenüberzustellen.

Welche Stränge der Religionsphilosophie Feuerbachs eine nachmalige Theologie aufnehmen oder weiterverfolgen sollte und wie eine Theologie nach Feuerbach betrieben werden kann, soll der folgende Abschnitt klären.

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Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Die Religionsphilosophie Feuerbachs und eine Theologie nach seinem Geschmack
Hochschule
Leuphana Universität Lüneburg
Autor
Jahr
2017
Seiten
17
Katalognummer
V373828
ISBN (eBook)
9783668518803
ISBN (Buch)
9783668518810
Dateigröße
872 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
religionsphilosophie, feuerbachs, theologie, geschmack
Arbeit zitieren
Katharina Burczyk (Autor:in), 2017, Die Religionsphilosophie Feuerbachs und eine Theologie nach seinem Geschmack, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/373828

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