Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Methodik
1.1. Der Begriff „Methode/Methodik“
1.2. Merkmale einer Methode
1.3. Mehrere „Wege zum Ziel“
2. Analyse der audio-lingualen Methode
2.1. Gesellschaftliche Hintergründe
2.2. Zielsetzung des Sprachunterrichts
2.3. Prinzipien des Lernens
2.4. Unterrichtsorganisation
2.5. Unterrichtsformen
2.6. Medien, Unterrichtsmaterialien
3. Analyse der kommunikativen Methode
3.1. Gesellschaftliche Hintergründe
3.2. Zielsetzung des Sprachunterrichts
3.3. Prinzipien des Lernens
3.4. Unterrichtsorganisation
3.5. Unterrichtsformen
3.6. Medien, Unterrichtsmaterialien
4. Fremdsprachliche Methode als zeitgemäßes Ereignis
Literaturverzeichnis
1. Methodik
1.1. Der Begriff „Methode/Methodik“
Der Begriff Methode/Methodik ist von dem griechisch-lateinischen Wort „methodos/ methodus“ abgeleitet und bedeutet etwa: „Zugang/Weg, der zu einem bestimmten Ziel führt“. (Heuer, 1979, 11; zitiert nach Neuner 1993, 14)
Eine weitere Definition besagt, dass Methode aus dem Griechischen „das einer Sache Nachgehen“ bedeutet. Diese Definition sagt weiterhin: Methode ist „ein nach Sache und Ziel planmäßiges (methodisches) Verfahren, die Kunstfertigkeit einer Technik zur Lösung praktischen und theoretischen Aufgaben“. (Brockhaus, 1971, B. 12, 479) Ein deutsch-deutsches Wörterbuch von Wahrig stimmt mit dieser Definition weitgehend überein. (vgl. Wahrig, 1997, 631)
Nach Neuner/Hunfeld wird in der Fachdiskussion eine enger und eine weiter gefasste Begriffsbestimmung unterschieden:
- „Methodik“ im engeren Sinne meint einen konkreten Unterricht mit seinem Vorgehen und seinen Prozessen. Hier betrachtet man die Ebene des Fachunterrichts, die unterrichtlichten Steuerungsprozesse, es werden Anweisungen zur Unterrichtsplanung und Entwicklung von Unterrichtsmaterialien beschrieben.
- „Methodik“ im weiteren Sinne schließt auch Faktoren der Lernstoffauswahl, -abstufung und –gliederung ein. (vgl. Neuner, 1993, 14)
Der Begriff „Didaktik“ wird sehr oft als Synonym zur „Methodik“ gebraucht. Die Autoren schlagen vor, den Begriff „Didaktik“ im Sinne „was gelernt wird“ und „Methodik“ – „wie gelernt wird“ zu verstehen. In dieser Arbeit wird der Begriff „Methodik“ für beide dieser Verständnisse gebraucht, es handelt sich sowohl um das „Was“ als auch um das „Wie“.
Weiterhin nach Neuner/ Hunfeld wird in einer Lernmethode folgendes beschrieben:
- Lernziele – was gelernt werden soll (Lehrstoff),
- Lehrverfahren/Unterrichtsprinzipien – wie gelernt werden soll. (vgl. Neuner, 1993, 14)
Eine Methode entsteht nicht in einem luftleeren Raum, es sind gewisse Ursachen/Voraussetzungen gegeben, die auf verschiedenen Ebenen Einfluss auf die jeweilige Methode haben:
- übergreifende gesellschaftliche Ebene: gesellschaftliche und kulturelle Faktoren, Wirtschaft, Politik;
- allgemein-pädagogische Ebene: institutionelle Faktoren (Finanzen, Stundenplan);
- fachliche Ebene: Lernziele, Lerninhalte, Lernstoffauswahl, -abstufung, Lernmaterialauswahl;
- Ebene des Fachunterrichts: die Deutschstunde mit ihren konkreten unterrichtlichen Prozessen und Prinzipien: Phaseneinteilung, Unterrichtsformen, Unterrichtsmedien, Unterrichtsorganisation.
Außerdem kann man einige Lernziele unterscheiden, die unmittelbar mit einer Methode verbunden werden können bzw. wo das ein oder andere Lernziel bei der jeweiligen Methode die Oberhand gewinnt:
- pragmatische Ziele: hier wird Sprache als Mittel der Kommunikation, als Handeln verstanden;
- kognitive Ziele: damit beschränkt man sich auf das Erlernen von Fakten und Daten, wie z. B. aus Geschichte, Landeskunde (im traditionellem Sinne), Literatur, Politik;
- emotionale Ziele: Einstellungen, Haltungen, Empathie.
1.2. Merkmale einer Methode
Als Zusammenfassung kann an dieser Stelle eine Auflistung von Merkmalen erfolgen, an diesen sich eine Methode erkennen lässt.
- gesellschaftliche/geschichtliche Hintergründe:
Um eine Methode zu beschreiben, muss man, wie bei jeder anderen Entwicklung, geschichtliche und gesellschaftliche Hintergründe wissen, denn diese geben einen Hinweis auf die Entstehungsweise der jeweiligen Theorie, die man aus diesen Kenntnissen besser nachvollziehen kann.
- Ziele des Sprachunterrichts, die durch das erste Merkmal mitbestimmt werden.
- Prinzipien des Lernens, die von Erkenntnissen der Bezugswissenschaften angeleitet werden (z. B. Einsprachiger vs. zweisprachiger Unterricht).
- Unterrichtsorganisation mit der Art der Progression.
- Unterrichtsformen: Übungen, Lerntechniken.
- Medien bzw. Lernmaterialien: Texte, Bilder etc.
1.3. Mehrere „Wege zum Ziel“
Die oben beschriebenen Merkmale in unterschiedlicher Konstellation können verschiedene Methoden als Resultat haben. Grundsätzlich unterscheidet man:
- Grammatik-Übersetzungsmethode
- Direkte Methode
- Audio-linguale und audio-visuelle Methoden
- Kommunikative Methode
- Interkulturelle Methode
- Alternative Methoden
Aus der Mehrzahl dieser Methoden sollten in dieser Arbeit zwei ausführlicher beschrieben werden, dabei werden die oben beschrieben Kriterien als Orientierungsfaktoren genommen. Diese zwei Methoden sind audio-linguale und kommunikative. Sie wurden zum Objekt dieser Arbeit gewählt, da hier die Veränderung vom Verständnis des Sprache-Lernens aufgrund von neuen gesellschaftlichen bzw. politischen Gegebenheiten und Erkenntnissen der Bezugswissenschaften deutlich beobachtbar ist. Es wird bei dieser Beschreibung der Frage nachgegangen, ob man einen qualitativen Vergleich von Methoden anleiten kann. Wenn diese Frage mit ´ja` beantwortet wird, so ist zu sehen, welche von diesen Methoden die bessere sein soll und warum.
2. Analyse der audio-lingualen Methode
Getreu dem zeitlichen Geschehen wird die audio-linguale Methode vor der kommunikativen beschrieben.
2.1. Gesellschaftliche Hintergründe
Die audio-linguale Methode war (besonders in den USA) zwischen 1960 und 1970 sehr verbreitet. Sie ist aus dem in den USA während des Zweiten Weltkriegs entwickelten „Army Specialized Training Program“ entstanden. Innerhalb dieses Programms wurden Soldaten verschiedene Sprachen systematisch vermittelt. (vgl. Edmondson, 1993, 110)
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