Historische Figuren in Schulbüchern der Sekundarstufe I. Thomas Müntzer und Martin Luther


Bachelor Thesis, 2017

49 Pages, Grade: 3


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Inhaltsverzeichnis

Abstract (Deutsch & Englisch)

1. Einleitung

2. Einbettung in den historischen Kontext
2.1. Wirtschaftliche Aspekte
2.2. Kirchliche Aspekte
2.3. Seefahrt
2.4. Buchdruck

3. Thomas Müntzer und Martin Luther
3.1. Thomas Müntzer
3.2. Martin Luther
3.3. Gemeinsamkeiten und Unterschiede
3.3.1. Elternhaus und Ausbildung
3.3.2. Aufeinandertreffen und anfängliche Feindseligkeiten
3.3.3. Biblische Auslegungen

4. Das Bild Thomas Müntzer in der DDR

5. Verlierer in der Geschichte am Beispiel Thomas Müntzer

6. Schulbuchanalyse 33
6.1. Schulbücher 2. Klasse
6.2. Schulbücher 3. Klasse
6.3. Schulbücher in der DDR

7. Fazit

8. Literaturverzeichnis

9. Tabellenverzeichnis

Abstract (Deutsch & Englisch)

Das Thema wurde auf Grund der Diskrepanz der Bedeutung von Thomas Müntzer und seiner Würdigung in den Epochen des Spätmittelalters und Neuzeit ausgewählt. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Reformation, der besondere Fokus jedoch auf den historischen Personen Thomas Müntzer und Martin Luther.

Martin Luther wird aufgrund seiner Bibelübersetzung in jedem österreichischen Schulbuch der Sekundarstufe I. ausführlich behandelt. Hingegen wird Thomas Müntzer, obwohl er einen Bauernaufstand anführte, die 1. deutschsprachige Messe in Deutsch abgehalten und auch theoretische Schriften hinterlassen hat, kaum erwähnt. Dies steht zum Beispiel extrem im Gegensatz zu seiner Wertschätzung in der ehemaligen DDR, welche dort auch in den Schulbüchern Niederschlag gefunden hat.

Müntzers Leben und Taten haben in der westlichen Geschichtsschreibung wenige Spuren hinterlassen, während Luther als Auslöser und Motor der Reformation im allgemeinen Gedächtnis blieb. Das Ziel dieser Arbeit ist es daher dieses Spannungsfeld näher und ausführlicher zu beleuchten.

This topic was selected on the basis of the discrepancy of the importance of Thomas Müntzer and his appreciation in the epochs of the late medieval and modern times. The main focus is based on the Reformation, but the special focus is on the historical people Thomas Müntzer and Martin Luther.

Martin Luther is treated extensively in every Austrian textbook of the upper secondary school because of his Bible translation. Thomas Müntzer is hardly ever mentioned, although he led a peasant uprising, did the first Mass in German and gave theoretical writings. This is, for example, extremely contrary to his appreciation in the former GDR, which has also found precipitation in the schoolbooks.

Müntzer's life and deeds have left few traces in the history of Western history, while Luther remained the memory and motor of the Reformation. The aim of this thesis is therefore to elucidate this stress field in more detail.

1. Einleitung

Ohne Martin Luther keinen Thomas Müntzer, aber ohne Thomas Müntzer auch keinen Luther. Ohne Reformation keine Revolution, aber ohne Revolution auch keine Reformation.“[1]

In der vorliegenden Bachelorarbeit geht es um Thomas Müntzer, einen Reformator und Anführer der Bauernkriege 1524/25 in Deutschland, wie sein öffentliches Bild über die Jahrhunderte hinweg verändert beziehungsweise verzerrt wurde und in den heutigen Schulbüchern aufgearbeitet wird.

Zum Vergleich wird das Leben von Müntzers Zeitgenossen Martin Luther hinzugefügt, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Reformatoren besser darstellen zu können. Hierbei darf ebenso wenig auf die Analyse und Untersuchung der kirchlichen und wirtschaftlichen Aspekte der damaligen Zeit vergessen werden, da sie auch einen wesentlichen Teil dazu beitrugen, dass tausende Bauern, angeführt von Thomas Müntzer, zu den Waffen griffen, in der Hoffnung, ihre Lage damit verbessern zu können.

Des Weiteren wird das öffentliche Bild Müntzers in der Deutschen Demokratischen Republik beleuchtet, mit Hilfe von Quellen aufgearbeitet und danach erklärt, weswegen sich Thomas Müntzer trotz seiner Taten und Werke zu einem Verlierer in der Geschichte entwickelte und inwiefern Martin Luther damit etwas zu tun hatte.

Schließlich werden die derzeit verwendeten Schulbücher, die für den Unterricht auf der Sekundarstufe I. approbiert sind, einer Analyse unterzogen und deren Inhalte bezüglich der Reformation und den Reformatoren Martin Luther und Thomas Müntzer, mit dem Hauptfokus liegend auf deren namentlichen Erwähnungen im direkten Kontrast zu zwei ausgewählten Schulbüchern aus der Deutschen Demokratischen Republik untersucht.

Der Vergleich wurde zur besseren Veranschaulichung der Ergebnisse mit Hilfe der qualitativen Inhaltsanalyse nach Philipp Mayring erstellt.

2. Einbettung in den historischen Kontext

Um die Entstehung der Reformation und die kurz darauffolgende Epoche der Neuzeit besser verstehen zu können, müssen die Umstände der damaligen Zeit genauer untersucht werden. Hierfür wurden mehrere Aspekte in drei Kapitel aufgeteilt, welche sich mit der wirtschaftlichen und kirchlichen Problematik des Spätmittelalters in Deutschland beschäftigten.

Auf der anderen Seite waren die „Erfindung des Buchdrucks“, welche die Verbreitung von Nachrichten revolutionierte, aber auch außereuropäische Aspekte, wie die Seefahrt bzw. die Entdeckungsreisen ebenso bedeutungsvoll.

2.1 Wirtschaftliche Aspekte

Aufstände und Unruhen seitens der Bauern hatte es in Deutschland und Europa[2] grundsätzlich auch schon vor der Auseinandersetzung zwischen Thomas Müntzer und den fürstlichen Heeren 1524 und 1525[3] gegeben. Auffällig daran sind die immer kürzer werdenden Intervalle zwischen den einzelnen Aufständen und Unruhen und die daraufhin folgenden kontinuierlichen gewaltsamen Niederschlagungen.[4]

Diesmal jedoch spielten mehrere Faktoren eine bedeutende Rolle.

Einerseits kam es zu einschneidenden Veränderungen in der Wirtschaft.[5] So kam es mitunter zu einer „[…] Entwicklung einer Marktwirtschaft […]“, dem „[…] Ausbau eines neuen Finanzsystems […]“ und der „[…] Gründung von Schulen und Universitäten […]“[6], wovon das Bürgertum in den Städten profitieren konnte. Die Bauern in der Landwirtschaft sahen sich hingegen mit fallenden Getreidepreisen und höheren Lohnabgaben konfrontiert, was die Unzufriedenheit natürlich schürte.[7]

Hinzu kommt noch, dass zahlreiche Bauern Leibeigene oder zumindest abhängig von ihren Grundherren waren.[8] Geschwächt in der Bevölkerungszahl durch Pestepidemien, welche im Zeitrahmen von 1347 und 1534 etwa elfmal Europa heimsuchten,[9] mussten zusätzlich neben den täglichen Pflichten und Arbeiten noch Frondienste verrichtet werden.[10]

Die Problematik dahinter ist, dass etwa 90 Prozent der damaligen Bevölkerung als Bauern bzw. in der Landwirtschaft tätig[11] und nicht nur vom jeweiligen Grundherrn, sondern auch vom Klima[12] abhängig waren. Es herrschten nachweislich kühlere Temperaturen, da ein Abkühlungstrend stattfand, was vor allem für die Ernte der Kleinbauern auf Dauer verheerend war.[13]

2.2 Kirchliche Aspekte

Abgesehen von den wirtschaftlichen Aspekten, befasste sich kaum eine Epoche „[…] stärker mit Fragen der Religion und der Kirche […] als das ausgehende 15. Jahrhundert.“[14] woran Reformatoren wie Martin Luther und Thomas Müntzer maßgeblich beteiligt waren.

Es ist kaum vorstellbar, wie sehr die Kirche in fast allen Lebensbereichen der Bevölkerung eine bestimmende Rolle spielte, so

„[…] dass die Kirche das Leben regierte, das ewige Heil der Menschen vermittelte und deren irdische Wege lenkte, überwachte und beurteilte; dass sie die Wahrheit verwaltete und alle Lehre, Bildung und Weisheit zu Verfügung stellte; dass sie das Verhältnis der Menschen zur Natur regulierte, indem sie den Tages-, Jahres- und Lebenslauf mit sakralen Veranstlaltungen begleitete; dass sie mit ihren Grundsätzen die gesellschaftlichen Ordnungen formte, Ehe und Familie, Stand und Beruf, Staat und Wirtschaft, das Reich und die Christenheit, dass sie beträchtliche materielle Güter besaß undn selbst als Grundherr, Richter und Obrigkeit eine wirtschaftlich-politische Großorganisation bildete; dass sie zumal für die Notstände und Genzfälle des Lebens zuständig und sachverständig war, Tröstung und Hilfe bot, aber auch zu drohen, zu ängstigen, zu entsetzen […]“[15]

Dieses Zitat ist deswegen von großer Bedeutung, weil es die permanente Einmischung der Kirche in das private Leben der Bevölkerung darstellt. Hinzu kommt noch, dass die Kirche schon im Spätmittelalter über großen Reichtum verfügte – zu ihren Besitztümern zählten nicht nur Kirchen, Klöster und die dazugehörigen Ländereien, sondern auch weitläufige Grundbesitze, sowie Felder, Äcker und Wälder.[16] Der Reichtum der Kirche wuchs weiter, indem wichtige Ämter gegen gewisse Geldbeträge teilweise sogar doppelt vergeben wurden und dementsprechend begehrt waren.[17] Das Gesamtvermögen der Kirche bildete zudem eine Art Kreditbasis, welches durch Verleihungen und Zinsen immer mehr zunahm.[18]

Andererseits wird das Geld wieder für kirchliche Bauten, für die Rückzahlung von Schulden durch Ämterkäufe an die Fugger, Organisation der Kreuzzüge und schlussendlich auch für den bevorstehenden Krieg gegen die Osmanen dringend benötigt und verwendet.[19]

Um weiterhin an Geld zu kommen und den Bau des Petersdoms finanzieren zu können, wurde der Ablasshandel eingeführt, welcher der Bevölkerung ermöglichte, Vergebung für ihre Sünden zu kaufen.[20] Es herrschte jedoch eine tiefe „[…] Unzufriedenheit mit der päpstlichen Kurie, mit deren Verwaltung, Rechtsprechung, Finanz- und Ämterpolitik […]“[21], wodurch der Ruf nach einer Reformation des Kirchenwesens immer stärker wurde. Die Unzufriedenheit zeigte sich unter anderem, als 1518 Studenten aus Wittenberg rund 800 Flugblätter und Thesen für den Ablasshandel beschlagnahmten und öffentlich verbrannten.[22]

Die Versuche Veränderungen zu schaffen, wurden zu den Lebenswerken der Reformatoren Luther und Müntzer. Allerdings war der grundsätzliche Verlierer der Reformation nicht nur Thomas Müntzer, sondern auch das Papsttum und der Papst selbst,[23]

welcher für die Missstände und generell für die „[…] Zustände der Kirche verantwortlich gemacht und zur Rechenschaft gezogen […]“ wurde.[24]

2.3 Seefahrt

Das 15. Jahrhundert überschattete mit der Reformation in Europa großräumig andere Perspektiven, wie die Schiffsfahrten rund um den Globus und die damit verbundende „Weltentdeckung“, welche trotz Zweifel endgültig zeigt, dass die Erde keine „Scheibe“ ist.[25] Zwei hier zu erwähnende Seefahrer sind Vasco da Gama und Christoph Kolumbus, welche mit ihren Entdeckungen einer neuen Handelsroute nach Indien[26] und der unbeabsichtigten Entdeckung Amerikas Berühmtheit erlangten.[27]

2.4 Erfindung des Buchdrucks

Eine wichtige Persönlichkeit neben Luther und Müntzer, war Johann Gutenberg, welcher 1450 den Buchdruck in Europa etablierte. Genau genommen erfand er den Buchdruck mit beweglichen Lettern allerdings nicht, da es historisch belegt ist, dass diese Art von Buchdruck erstmals in Korea angewandt wurde.[28]

Besonders Martin Luther machte von der Möglichkeit seine Werke und Schriften zu publizieren Gebrauch, wie kein Anderer zu seiner Zeit. So soll der Reformator zwischen 1500 und 1530 etwa zwanzig Prozent aller in dieser Zeitspanne erschienen Drucke in Deutschland veröffentlicht haben.[29]

Auch Thomas Müntzer bediente sich der Möglichkeit des Drucks, dennoch nicht in demselben Ausmaß wie sein Gegenspieler. Müntzer hatte aber genauso wie Luther den Vorteil, dass durch die Verbreitung diverser Schriften immer mehr Leute lesen oder sich vorlesen lassen konnten[30] und die Ansichten der Reformatoren schneller verbreitet und aufgenommen wurden.

3. Thomas Müntzer und Martin Luther

Thomas Müntzer und Martin Luther waren hervorragend gebildete Gelehrte, welche zusammen mit ihren Ideen das Spätmittelalter hätten revolutionieren können. Ihr Verhältnis zueinander kann aber durchaus als ambivalent bezeichnet werden. Die anfängliche Bewunderung Müntzers für Luther veränderte sich rasch zu einer absoluten Ablehnung und Feindseligkeit, welche erst durch den Tod Müntzers beendet wurde. Das folgende Kapitel beschäftigt sich mit den Lebensgeschichten der beiden Reformatoren, mit den Gemeinsamkeiten und Unterschieden in ihrer Denkweise, besonders in Bezug auf die Bibel und das Verhältnis zu Obrigkeit.

3.1 Thomas Müntzer

Thomas Müntzer wurde wahrscheinlich 1488, 1489 oder sogar 1490 in Stolberg am Harz (Gemeinde im heutigen Sachsen-Anhalt) geboren.[31] [32] Da es keine Aufzeichnungen oder Belege für seine Geburt gibt, nahm man die Immatrikulation eines „Thomas Munczer“ an der Leipziger Universität 1506 als Anhaltspunkt, um dessen Geburtsjahr ungefähr nachberechnen zu können. Damals beendeten Schüler nämlich mit durchschnittlich 17 Jahren die Lateinschule und begannen danach sofort mit ihrem Studium.

Die ehemalige Deutsche Demokratische Republik, kurz DDR, legte Müntzers Geburtsjahr mit 1489 fest, um den Reformator anlässlich seines 500. Geburtstages mit einem „Thomas Müntzer Jahr“ 1989 ehren zu können.[33] Die beiden Städte Stolberg und Mühlhausen wurden in der Demokratischen Republik mit dem Namenszusatz „Thomas-Müntzer-Stadt“ gewürdigt und sein Abbild prägte die 5-Mark Banknote.[34]

Thomas Müntzer könnte demnach um 1506 an der Leipziger Universität studiert haben, verlegte aber vermutlich sein Studium 1512 nach Frankfurt an der Oder. Seine Studienzeit wirft einige Fragen und Unklarheiten auf, da er sich unter anderem mit dem Namen „Thomas Munczer de Quedilburck“ in Leipzig inskribierte, während er später in Frankfurt an der Oder als „Thomas Müntczer Stolbergensis“ studiert haben könnte.[35]

Es wäre ebenso möglich, dass er zwischendurch an anderen Universitäten studierte, allerdings gibt es dazu keine erhaltenen Einträge oder Matrikel. Seine Studien dauerten verhältnismäßig lange[36], da er nebenbei ab 1513 als Lehrer in Halle arbeitete.

Spätestens ab 1514 beendete Müntzer seine Studien, da er in der Diözese Halberstadt zum Priester geweiht wurde. Es wird angenommen, dass er neben seiner Tätigkeit in der St. Michaeliskirche auch privat Kinder aus Braunschweig unterrichtete. Seine religiöse Einstellung wurde zunehmend radikaler. Dies könnte der Grund gewesen sein, warum Müntzer Braunschweig wieder verließ und sich nach Wittenberg begab, wahrscheinlich um dort die Universität und die dortige reformatorische Bewegung näher kennen zu lernen.

Bis 1519 hielt sich Müntzer größtenteils in Wittenberg auf, wo er auch Martin Luther antraf und vertrat zu Ostern den Prediger Franz Günther, welcher gegen die katholische Kirche gepredigt und dadurch einen Konflikt mit den Franziskanern ausgelöst hatte. Thomas Müntzers Kritik und Vorgehensweise an der Kanzel waren allerdings noch aggressiver und härter, wodurch der Konflikt mit den Franziskanern weiterhin verschärfte wurde und es zum „Kanzelstreit von Jüterbog“ kam.

Der Aufenthalt in Jüterbog war des Weiteren äußerst kurz und wohin Müntzer weiter zog, ist nicht bekannt. Erst im Sommer 1519 schien sein Name wieder auf, da er als Beichtvater im Zisterzienserinnenkloster Beudlitz für ein halbes Jahr arbeitete.

Mit dem Beginn der Reformationsbewegungen gab es auch mehr erhaltenene Niederschriften von Thomas Müntzer. Im Frühjahr 1520 erhielt Müntzer außerdem noch zwei Angebote für die Ausübung geistlicher Ämter. Das erste Angebot war eine unbefristete Anstellung als Vikar in Elsterberg oder auf Luthers Empfehlung hin eine befristete Vertretung in Zwickau, für welche sich Müntzer letztlich dann entschied.[37]

Nach Streitigkeiten mit Egranus, der fortwährenden Auseinandersetzung mit den Franziskanern (angeführt von Tiburtius) und seiner Entlassung aus dem Predigeramt, verließ Thomas Müntzer 1521 Zwickau. Er zog vorerst nach Böhmen, dann weiter nach Prag, wo Müntzer im November auch das „Prager Manifest“ verfasste und im Dezember wieder vertrieben wurde. In Nordhausen arbeitete Müntzer als Prediger bis Oktober und fungierte im Dezember 1522 als Hilfspfarrer im Frauenkloster bei Halle.[38]

1523 wurde er aus Halle entlassen und übernahm die Pfarrstelle der St. Johanniskirche in Allstedt. Müntzer verfasste den „Brief an die Brüder in Stolberg“ und heiratete die ehemalige Nonne Ottilie von Gersen. 1524 begannen die ersten Erhebungen der süddeutschen Bauern und Müntzer gründete den „Bund von Allstedt“. Er hielt die „Fürstenpredigt“ vor Herzog Johann von Sachsen und flüchtete aus Allstedt nach Mühlhausen, wo Müntzer eine Anstellung als Prediger annahm. Ab Mitte April 1525 formierten sich erste Bauernhaufen in Thüringen und Müntzer kam mit Unterstützung den Bauern in Frankenhausen zu Hilfe. Am 15. Mai marschierten die Truppen von dem mitteldeutschen Fürsten Philipp von Hessen, Georg von Sachsen und Henrich II. von Braunschweig auf und griffen Frankenhausen an.[39] [40]

Etwa 5000 Bauern verloren ihr Leben oder wurden gefangen genommen,[41] ebenso Thomas Müntzer, welcher mit Manfred Pfeifer am 27. Mai 1525 enthauptet wurde.[42]

3.2 Martin Luther

Martin Luder wurde am 10. November 1483 in Eisleben geboren,[43] verbrachte seine Kindheit jedoch in Mansfeld.[44] Im Januar 1505 begann Luder, welcher sich erst im Laufe der Reformation in Luther umbenannte, mit einem Jurastudium in Erfurt. Nachdem er von einem schweren Sommergewitter überrascht wurde und dabei anscheinend Todesängste empfand, entschloss er sich 1507 gegen den Willen seines Vaters Theologie zu studieren.[45]

1509 absolvierte Luther den „Baccalaureus biblicus“ in Wittenberg[46] und lehrte dort ab 1511 seine Auffassungen von Theologie.[47] Im Oktober 1512 wurde Martin Luther zum Doktor der Theologie promoviert und widmete sich dort einer Studienreform, parallel zu seiner theologischen Reform.[48]

Für den Bau der Peterskirche in Rom[49] wurde 1517 Geld benötigt, welches von Johann Tetzel mit Hilfe sogenannter „Ablassbriefe“[50] eingesammelt und zunächst in Predigten, dann in Briefen und Schreiben von Luther heftig kritisiert wurde.[51]

Nachdem Tetzel auch in Jüterbog sein Lager aufschlug, welches relativ nahe bei Wittenberg liegt, wandte sich Luther mit den berühmten „95 Thesen“ an seine Vorgesetzten. Seine Thesen verbreiteten sich innerhalb eines Monats in ganz Deutschland, was zu diesem Zeitpunkt nicht ungefährlich war. Luther musste dies spätestens durch den Tod von Jan Hus am Scheiterhaufen klar gewesen sein.

[...]


1. Moltmann, 1983, In: Goertz, 2015, o.S.

2. Vgl. Brakelmann 2016, S. 11

3. Vgl. Garscha 2011, S. 1

4. Vgl. Blickle 2004, S. 140

5. Vgl. Goertz 1989, S. 36

6. Brakelmann 2016, S. 214

7. Vgl. Achilles 1991, S. 2

8. Vgl. Moeller 1999, S. 30

9. Vgl. Bacci S. 100

10. Vgl. Himl 2003, S. 82

11. Vgl. Rösener 1991, S. 13

12. Vgl. Rösener, 1992, S. 2

13. Vgl. Rahmstorf / Schellnhuber 2012, S. 28

14. Schilling 2017, S. 13

15. Moeller 1999, S. 36

16. Vgl. Rösener 1992, S. 41

17. Vgl. Schmidt/Wolf/Moeller 2003, S. 19&20

18. Vgl. Holenstein 1996, S. 24

19. Vgl. Roper 2016, S.31

20. Vgl. Rabe 1989, S. 99

21. Moeller 1999, S. 49

22. Vgl. Schilling 2017, S. 171

23. Vgl. Schilling 2017, S.12.

24. Goertz 1989, S. 32

25. Vgl. Bohn 2011, S. 23 ff.

26. Vgl. Hümmerich 1977, S. 16 ff.

27. Vgl. Bitterli 1991, S. 15

28. Vgl. Muders 2005, S. 4

29. Vgl. Roper 2016, S. 187

30. Vgl. Cattepoel, 2007, S. 108

31. Vgl. Goertz 2015, S. 27 ff.

32. Vgl. Zitelmann 1989, S. 13ff.

33. Vgl. o.V. 2012, Sp. 1023-1040

34. Vgl. Garscha 2011, S. 1

35. Vgl. Zitelmann 1989, S. 27 ff.

36. Vgl. Bubenheimer 1989, S. 41

37. Vgl. Goertz 2015, S. 56 ff.

38. Vgl. Brakelmann 2016, S. 36 f.

39. Vgl. Wierßing 2013, S. 194 ff.

40. Vgl. Garscha 2011, S. 1

41. Vgl. Bensing / Hoyer 1987, S. 174

42. Vgl. Goertz 1989, S. 158

43. Vgl. Schilling 2017, S. 23 ff.

44. Vgl. Roper 2016, S. 31 ff.

45. Vgl. Kern 2014, S. 13

46. Vgl. Lohse 1997, S. 43

47. Vgl. Blum 2016, S. 50 ff.

48. Vgl. Pfordten 2002, S. 177

49. Vgl. Hartz 2014, S. 13&14

50. Vgl. Freytag/Junge 2014, S. 47 ff.

51. Vgl. Zönnchen, 2006, S. 6 ff.

Excerpt out of 49 pages

Details

Title
Historische Figuren in Schulbüchern der Sekundarstufe I. Thomas Müntzer und Martin Luther
College
KPH Vienna
Grade
3
Author
Year
2017
Pages
49
Catalog Number
V374019
ISBN (eBook)
9783668512955
ISBN (Book)
9783668512962
File size
968 KB
Language
German
Keywords
historische, figuren, schulbüchern, sekundarstufe, thomas, müntzer, martin, luther
Quote paper
Simon Taschner (Author), 2017, Historische Figuren in Schulbüchern der Sekundarstufe I. Thomas Müntzer und Martin Luther, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/374019

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