Müller-Schoell, Putzmann & Ziesche (2016) haben zu dieser Frage „Do parties matter in sports?“ erste Analysen durchgeführt und konnten bereits erste Feststellungen zur Positionierung linker und rechter Parteien im Sport festhalten. Mit dieser Bachelor-Thesis soll nun eine weitere, tiefergehende Annäherung zur Lösung dieser Problematik erreicht werden.
Es ist das Ziel, eine klare Positionierung der verschiedenen politischen Parteien in Deutschland in Bezug auf sportpolitische Konflikte zu erreichen.
Da allerdings die sportpolitischen Handlungen in einer Legislaturperiode rar gesät sind, wird sich in dieser Ausarbeitung nur auf die Wahlprogramme der Parteien beschränkt. Diese geben eine fortlaufende und umfassende Aussage darüber, für was die Partei steht und welche Ziele sie erreichen wollen (Merz, Lehmann, Werner, & Regel 2013). Daraus lassen sich wichtige Erkenntnisse darüber gewinnen, wie wichtig der Sport für eine Partei ist, welche Problematik ihr im Sport am bedeutsamsten ist und wie sich die Parteien untereinander unterscheiden. Änderungen im Zeitverlauf lassen sich durch die Betrachtung der Bundeswahlprogramme seit 1990 erkennen.
Um der besonderen föderalen Struktur Deutschlands gerecht zu werden, sollen aber nicht nur die Parteien auf Bundesebene untersucht werden, sondern auch auf Landesebene. Dadurch lässt sich der formellen Zuständigkeitsverteilung, die auch den Sport betrifft, Rechnung tragen. Im zweiten Kapitel „Sportpolitik“ soll unter anderem diese Besonderheit des deutschen Sportsystems näher erläutert werden, da dies einen wesentlichen Einfluss auf die Wahlprogramme hat. Des Weiteren soll darin näher ausgeführt werden, weshalb politische Parteien sich überhaupt zum Sport äußern und welches Gewicht ihre Aussagen haben könnten. Dabei lässt sich ebenfalls feststellen, was überhaupt relevante Sportpolitik-Themen für politische Parteien sind. Eine Analyse aller Landesparteien der 16 Bundesländer würde allerdings den Umfang dieser Thesis weit übersteigen. Deshalb wurde exemplarisch das Land Hessen ausgewählt und die Wahlprogramme seit 1995 betrachtet. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Sportpolitik
- Theoretischer Hintergrund / Forschungsstand
- Cleavage-Theorie
- Divisions im Sport
- Parteiensystem in Hessen
- Methodik
- Allgemeine Parteiprogrammanalyse
- Auswahl der Divisions
- Akquirierung der Wahlprogramme
- Analyseraster
- Analyseraster Breitensport vs. Leistungssport
- Analyseraster Non-Profit vs. Kommerz
- Analyseraster Intervention vs. Autonomie
- Ergebnisse & Interpretation
- Längsschnitt Land – Bund
- CDU Hessen
- SPD Hessen
- FDP Hessen
- GRÜNE Hessen
- LINKE Hessen
- CDU Bund
- SPD Bund
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der sportpolitischen Positionierung der fünf größten deutschen Parteien CDU, SPD, FDP, GRÜNE und LINKE. Dazu werden die Parteiprogramme der Bundestagswahlen seit 1990 sowie die Parteiprogramme der Landtagswahlen in Hessen seit 1995 untersucht. Ein zentrales Ziel der Arbeit ist es, die Unterschiede in den sportpolitischen Positionierungen der Parteien auf Bundes- und Landesebene aufzuzeigen.
- Analyse der sportpolitischen Positionierungen der Parteien auf Bundes- und Landesebene
- Untersuchung der Konfliktlinien im Bereich Sportpolitik, insbesondere zwischen staatlicher Intervention und Autonomie des Sports
- Identifizierung von Unterschieden in den Schwerpunkten der Parteien, z.B. Breitensport vs. Leistungssport, Non-Profit vs. Kommerz
- Vergleich der sportpolitischen Programmatiken der Parteien im Zeitverlauf
- Identifizierung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden in den sportpolitischen Positionierungen von Bundes- und Landesparteien
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und stellt die Forschungsfrage, die Zielsetzung und die Methodik der Arbeit dar.
- Sportpolitik: Dieses Kapitel beleuchtet den theoretischen Hintergrund und den Forschungsstand zu Sportpolitik. Es werden die wichtigsten Theorien und Konzepte vorgestellt, die für die Analyse der sportpolitischen Positionierungen der Parteien relevant sind. Insbesondere wird die Cleavage-Theorie sowie der Begriff der „Divisions im Sport“ erläutert.
- Methodik: Dieses Kapitel beschreibt die Methodik der Arbeit. Es werden die einzelnen Schritte der Parteiprogrammanalyse erläutert, wie die Auswahl der Divisions, die Akquirierung der Wahlprogramme und die Erstellung des Analyserasters. Es werden die einzelnen Divisions, die im Rahmen der Analyse betrachtet werden, vorgestellt.
- Ergebnisse & Interpretation: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der Analyse und interpretiert diese im Hinblick auf die Forschungsfrage. Es werden die wichtigsten Erkenntnisse über die sportpolitischen Positionierungen der Parteien auf Bundes- und Landesebene dargestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der Sportpolitik, insbesondere mit der Frage der staatlichen Intervention im Sport. Zu den zentralen Begriffen gehören: Parteiprogramme, Sportpolitik, Cleavage-Theorie, Divisions im Sport, Breitensport, Leistungssport, Non-Profit, Kommerz, Autonomie, Intervention.
- Quote paper
- Philipp Müller (Author), 2017, Positionierungen politischer Parteien zum Sport, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/374353