Einerseits eröffnet das Praktizieren Sozialer Arbeit im virtuellen Raum neue Zugänge zu den Hilfesuchenden. Andererseits muss sich die Frage gestellt werden, ob die virtuelle Kommunikation zu Qualitätseinbußen auf emotionaler Ebene im Beratungskontakt führt. Um dies herauszufinden, erfolgt in der vorliegenden Arbeit eine Beschränkung auf die schriftbasierte Online-Beratung. Demzufolge werden audio- und visuelle Kommunikationsformen von den nachfolgenden Betrachtungen ausgenommen. Außerdem wird es im Weiteren nicht um sogenannte routinierte Beratungen gehen, die lediglich Informationen an Personen weitergeben und schnell über das Internet abgewickelt werden können. Sondern um Beratungen, in denen eine intensive Interaktion stattfindet, sodass eine professionelle Beziehung zwischen Fachkraft und Klient*in zustande kommt bzw. zustande kommen sollte. Um über die beratende Tätigkeit in der Sozialen Arbeit schreiben zu können, wird im Folgenden zunächst geklärt, was eigentlich unter Sozialer Arbeit zu verstehen ist. Des Weiteren wird das Handlungsfeld der Beratung näher erläutert. Im Anschluss daran wird sich den Besonderheiten der virtuellen Hilfeform gewidmet. Weitere Betrachtungen beziehen sich auf die Rolle der online-beratenden Fachkräfte. Denn die meisten Sozialarbeiter*innen entscheiden sich für ihren Beruf, gerade weil sie den persönlichen Kontakt zu den Menschen schätzen. Diese Gegebenheit liegt in nahezu allen Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit vor, jedoch nicht in einem Feld, welches sich auf eine rein schriftliche Kommunikation beschränkt. Den Abschluss dieser Arbeit bildet der Ausblick in die Zukunft, um prognostizierende Weiterentwicklungen in dem virtuellen Beratungsfeld herauszustellen.
Sozialarbeit im virtuellen Raum, in Form der Online-Beratung, ist ein noch relativ junges Handlungsfeld, obwohl die virtuelle Hilfeform schon seit etwa zwei Jahrzehnten besteht. Mitte der 1990er Jahren ermöglichten unter anderem die sinkenden Preise für Computer und Modems sowie die Einführung des Webbrowsers einer breiten Bevölkerungsschicht das Nutzen des Internets. Die Zielgruppe umfasst überwiegend Heranwachsende, da diese verstärkt in der digitalen Welt aktiv sind. Aufgrund des niedrigschwelligen Zugangs und des vorhandenen Schutzraumes gewinnt die virtuelle Suche nach Hilfe an zunehmender Attraktivität. Die Unterschiede zwischen einer herkömmlichen (face-to-face) und einer schriftlichen Beratung im virtuellen Raum liegen vor allem in der Sprache.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Was soll Soziale Arbeit leisten?
- 2.1 Definitionsansatz der Sozialen Arbeit
- 2.2 Sozialarbeiterische Handlungsarten
- 2.3 Die Sprache als Kommunikationsmittel sozialarbeiterischer Tätigkeit
- 3. Beratung in der Sozialen Arbeit
- 3.1 Zum Begriff Beratung
- 3.2 Arbeitsfelder sozialarbeiterischer Beratung
- 3.3 Kommunikation als Form zwischenmenschlicher Beziehung
- 3.3.1 Klassische Kommunikationsmodelle
- 3.3.2 Bedeutung para- und nonverbaler Kommunikation für den Beratungskontakt
- 4. Online-Beratung
- 4.1 Besonderheiten und Charakteristika einer virtuellen Beratung
- 4.2 Zielgruppe virtueller Beratungsangebote
- 4.3 Beratungsformen
- 4.3.1 E-Mail
- 4.3.2 Chat
- 4.3.3 Foren
- 4.3.4 Mobile Medien
- 4.4 Vorgehensweisen in schriftbasierten virtuellen Beratungssettings
- 4.4.1 Das Vier-Seiten-Modell in der schriftlichen Kommunikation
- 4.4.2 Das Vier-Folien-Konzept
- 4.4.3 Die Metaphernanalyse
- 4.5 Kompensationsmöglichkeiten para- und nonverbaler Sprachelemente
- 4.6 Qualitätsstandards
- 4.7 Vor- und Nachteile der virtuellen Beratung
- 4.7.1 Vorteile der Online-Beratung
- 4.7.2 Nachteile der Online-Beratung
- 5. Die Rolle der in der Online-Beratung tätigen Fachkräfte
- 5.1 Gründe und Kompetenzen
- 5.2 Qualifizierungsmöglichkeiten
- 6. Zur Zukunft der Online-Beratung in der Sozialen Arbeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob Online-Beratung, sowohl aus der Sicht der Ratsuchenden als auch der Beratenden, eine adäquate Alternative zum face-to-face-Beratungskontakt darstellt. Die Arbeit analysiert die Besonderheiten der Online-Beratung im Kontext der Sozialen Arbeit und untersucht, ob die virtuelle Kommunikation zu Qualitätseinbußen auf emotionaler Ebene im Beratungsprozess führt.
- Die Charakteristika und Besonderheiten der Online-Beratung im Vergleich zur traditionellen Beratung
- Die Eignung von Online-Beratung für unterschiedliche Zielgruppen und Beratungsformen
- Die Herausforderungen der nonverbalen Kommunikation im virtuellen Raum
- Die Bedeutung von Qualitätsstandards in der Online-Beratung
- Die Rolle der Fachkräfte in der Online-Beratung und ihre notwendige Qualifikation
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz des Themas im Kontext der digitalen Gesellschaft und des wachsenden Bedarfs an Unterstützung und Beratung im Netz beleuchtet. Im Anschluss werden die Grundprinzipien und Handlungsfelder der Sozialen Arbeit sowie die Bedeutung der Sprache als Kommunikationsmittel im Beratungsprozess erörtert. Kapitel 3 widmet sich der Beratung in der Sozialen Arbeit und analysiert die verschiedenen Arbeitsfelder und Kommunikationsformen. Kapitel 4 befasst sich im Detail mit der Online-Beratung und untersucht deren Charakteristika, Zielgruppen und verschiedene Formen, wie z.B. E-Mail, Chat, Foren und mobile Medien. Die Arbeit geht außerdem auf die besonderen Herausforderungen der nonverbalen Kommunikation im virtuellen Raum ein und stellt verschiedene Modelle und Strategien für die schriftliche Kommunikation vor. Kapitel 5 beleuchtet die Rolle der Fachkräfte in der Online-Beratung und analysiert die notwendigen Kompetenzen und Qualifikationsmöglichkeiten. Die Arbeit schließt mit einem Ausblick auf die zukünftige Entwicklung der Online-Beratung in der Sozialen Arbeit.
Schlüsselwörter
Soziale Arbeit, Online-Beratung, virtuelle Beratung, Kommunikation, Sprache, Nonverbale Kommunikation, Qualitätsstandards, Fachkräfte, Qualifizierung, digitale Gesellschaft, Internet, Medien, Beratungskontakt, face-to-face-Beratung.
- Quote paper
- Sandra Kraft (Author), 2016, Sozialarbeit im virtuellen Raum. Führt die Kommunikation über das Internet bei der Beratung zu Qualitätseinbußen auf emotionaler Ebene?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/374697