Zu den bisher größten Errungenschaften der Medizin gehören Antibiotika, da sie zu den effektivsten Instrumenten in der Behandlung bakterieller Infektionskrankheiten gelten. Doch die weltweit zunehmende Entwicklung von Antibiotikaresistenzen stellt nicht nur eine Herausforderung für sämtliche Bereiche des Gesundheitswesens, sondern der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge auch eine Bedrohung für die Gesundheit der Menschen dar. Aufgrund der zunehmenden Globalisierung und Reisefreiheit verbreiten sich resistente Erreger weltweit deutlich schneller als noch vor Jahrzehnten. Aufgrund der hohen Prävalenz und der rapiden Ausbreitung von Resistenzen können bestimmte bakterielle Infektionen möglicherweise mittelfristig nicht mehr behandelbar sein.
In diesem globalen Kontext sind Antibiotika zur Behandlung von bakteriellen Infektionskrankheiten unverzichtbar für Mensch und Tier geworden. Umso erschreckender ist daher die Tatsache, dass immer mehr Bakterien Resistenzen gegen zahlreiche Antibiotika entwickeln. Dies führt dazu, dass bakterielle Erreger nicht mehr auf Antibiotika ansprechen, Krankheiten deshalb nicht mehr adäquat behandelt werden können und diese Resistenzen letztlich immer mehr Todesopfer fordern.
Sowohl beim Menschen als auch beim Tier werden die meisten bakteriellen Infektionen von denselben bakteriellen Erregern verursacht. Durch den Einsatz derselben Wirkstoffklassen in der Therapie, wird die wechselseitige Übertragung von bakteriellen Infektionskrankheiten gefördert. Nicht nur im Fleisch der Tiere, das Menschen konsumieren, sondern auch im Trinkwasser, im Abwasser und in Gewässern werden resistente Erreger nachgewiesen und stellen so eine potentielle Gefahr für Mensch und Tier dar. Jeder Antibiotikaeinsatz birgt daher das Risiko einer Entstehung von Resistenzen.
Zum einen soll die Wirksamkeit der Antibiotika erhalten bleiben, zum anderen ist die Prävention hinsichtlich Infektionen und vor allem der Resistenzbildung wichtig. Als Voraussetzung hierfür ist sowohl die Einhaltung der Hygienestandards als auch die Überwachung der Resistenz- und Verbrauchssituation von Antibiotika notwendig. Eine der vielen Maßnahmen zur Bewältigung der Resistenzproblematik in Deutschland ist – neben den nationalen und internationalen Strategien – die Einführung einer Antibiotika-Verbrauchs-Surveillance im Jahr 2014. Durch die Überwachung des Antibiotikaverbrauchs wird die Grundlage für die Umsetzung von Eindämmungsmaßnahmen der Antibiotikaresistenzen geliefert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung, Zielsetzung und Forschungsfrage
- Vorgehensweise
- Antibiotika
- Geschichte
- Einteilung und Wirkung
- Anwendungsbereiche
- Resistenzförderung und -verbreitung
- Gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung
- Maßnahmen gegen Antibiotikaresistenzen
- Globaler Aktionsplan
- DART 2020
- 10-Punkte-Plan
- Weitere Maßnahmen
- Surveillance-Systeme
- European Antimicrobial Resistance Surveillance Network
- Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System
- Antibiotika-Resistenz-Surveillance
- Teilnahmevoraussetzungen und Methodik
- Datenbasis
- Datenmanagement
- Antibiotika-Verbrauchs-Surveillance
- Hintergrund und Ziele
- Teilnahmevoraussetzungen
- Methodik
- Datenmanagement
- Leistungen für die Krankenhäuser
- Bereitstellung der erstellten Daten
- Resistenzentwicklung
- Escherichia coli
- Staphylococcus aureus
- Enterococcus faecium
- Pseudomonas aeruginosa
- Klebsiella pneumoniae
- Diskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Projektarbeit befasst sich mit der Einführung der Antibiotika-Verbrauchs-Surveillance (AVS) in Deutschland und deren Auswirkungen auf die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen. Das Ziel ist es, die Bedeutung der AVS als Instrument zur Eindämmung von Resistenzen aufzuzeigen und die relevanten Aspekte dieser Thematik zu beleuchten. Die Arbeit analysiert die Entwicklung von Resistenzen, die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen der Resistenzproblematik sowie die Maßnahmen zur Bekämpfung der Resistenzen.
- Die Bedeutung von Antibiotika und die Herausforderung durch Antibiotikaresistenzen
- Die Rolle der Antibiotika-Verbrauchs-Surveillance im Kampf gegen Resistenzen
- Die Entwicklung von Resistenzen bei verschiedenen Bakterienarten
- Nationale und internationale Strategien zur Eindämmung von Antibiotikaresistenzen
- Die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Betrachtungsweise im Sinne des One-Health-Konzeptes
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Problematik der Antibiotikaresistenzen ein und erläutert die Relevanz der AVS. Kapitel 2 befasst sich mit Antibiotika, deren Geschichte, Einteilung, Wirkung und Anwendungsbereiche sowie mit den Folgen der Resistenzbildung. Kapitel 3 beleuchtet verschiedene Maßnahmen zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen auf globaler und nationaler Ebene. Kapitel 4 gibt einen Überblick über verschiedene Surveillance-Systeme und erläutert die Funktionsweise der Antibiotika-Resistenz-Surveillance. Kapitel 5 fokussiert auf die AVS, ihre Ziele, Methodik und Datenmanagement. Kapitel 6 befasst sich mit der Resistenzentwicklung bei verschiedenen Bakterienarten.
Schlüsselwörter
Antibiotikaresistenzen, Antibiotika-Verbrauchs-Surveillance, Surveillance-Systeme, One-Health-Konzept, Resistenzentwicklung, Bakterien, Escherichia coli, Staphylococcus aureus, Enterococcus faecium, Pseudomonas aeruginosa, Klebsiella pneumoniae, Gesundheitswesen, Pharmaindustrie, Politik, Forschung.
- Citation du texte
- Alexander Stein (Auteur), 2017, Einführung der Antibiotika-Verbrauchs-Surveillance und deren Auswirkung auf die Entwicklung von Resistenzen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/374807