Extracto
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Theoretische Grundlagen
2.1 Begriffsdefinitionen
2.2 Nachhaltigkeitsberichterstattung und ihre Notwendigkeit
3. DNK als Referenzrahmen für Nachhaltigkeitsberichterstattung
3.1 Entstehung und Zielsetzung
3.2 Adressatenkreis und Anwendungsbereiche
3.3 Aufbau und Inhalt
3.4 Darstellung ausgewählter Kriterien
4. Kritische Würdigung
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
Die steigende Bedeutung von Nachhaltigkeitsthemen in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Öffentlichkeit und Medien in den vergangenen Jahren führt zu einem ebenso zunehmenden Interesse an dies bezüglichen Unternehmensinformationen. Verschiedene interne und externe Adressaten fordern Auskünfte darüber, wie ein Unternehmen relevante soziale, gesellschaftliche und ökologische Themen identifiziert, zu ihnen Stellung bezieht und inwiefern es sein Handeln an diesen Aspekten ausrichtet. Für ein Unternehmen bedeutet diese Herausforderung nicht nur die Implementierung eines internen betrieblichen Nachhaltigkeitsmanagements, sondern daran anknüpfend auch und insbesondere eine möglichst umfassende, standardisierte und vergleichsfähige Berichterstattung.[1]
Mit dem vom Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) beschlossenen Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) steht seit dem Jahr 2011 ein Transparenzstandard zur Offenlegung des betrieblichen Nachhaltigkeitsmanagements zur Verfügung, der auf den international verwendeten Berichtsstandards der Global Reporting Initiative (GRI) und der European Federation of Financial Analysts Societies (EFFAS) basiert und sich schwerpunktmäßig an Unternehmen in und aus Deutschland richtet.
Die vorliegende Arbeit stellt den DNK vor und analysiert seine Funktion als Instrument für Nachhaltigkeitsberichterstattung. In einem theoretischen Teil (2.) werden zunächst relevante Begrifflichkeiten des Themenfelds Nachhaltigkeit als Grundlage für unternehmerisches Nachhaltigkeitsmanagement geklärt (2.1) und die Hintergründe für Nachhaltigkeitsberichterstattung erläutert (2.2). Das folgende Kapital geht detaillierter auf den DNK ein (3.), indem es seine Entstehung und Zielsetzung in den thematischen Kontext einordnet (3.1) sowie den Adressatenkreis und die Anwendungsgebiete erläutert (3.2). Nach einer kurzen Darstellung seines Aufbaus und seines Inhalts (3.3) werden ausgewählte Kodexkriterien hinsichtlich ihrer Form, ihres Inhalts und ihrer Aussagefähigkeit analysiert (3.4). Im Rahmen einer kritischen Würdigung (4.) werden Vor- und Nachteile sowie Möglichkeiten und Grenzen einer DNK-Anwendung dargelegt und diskutiert.
2. Theoretische Grundlagen
2.1 Begriffsdefinitionen
Nachhaltigkeit als Übersetzung des englischen Begriffs sustainability kann als Resultat eines Prozesses nachhaltiger Entwicklung im Sinne von sustainable development verstanden werden. Das Leitbild der Nachhaltigkeit wurde vom 1987 veröffentlichten Bericht der „Brundtland- Kommission“ geprägt und darin erstmals als Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung dargestellt. Nachhaltige Entwicklung ist dann hergestellt, wenn Handlungen die Lebenssituation einer Generation verbessern und dabei die wirtschaftlichen, sozial-gesellschaftlichen und ökologischen Grundlagen der Gesellschaft so erhalten blieben, dass die Lebenssituation künftiger Generationen zumindest nicht verschlechtert wird. Grundlage ist demnach das Prinzip der Generationengerechtigkeit, bei dem sich die Verantwortung für die heute lebenden Menschen und die Verantwortung für zukünftige Generationen gegenseitig bedingen.[2] Nachhaltigkeit kann über die drei in Beziehung zueinander stehenden Dimensionen Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft definiert werden. Bei einer priorisierenden Betrachtung dieser Dimensionen fußt Nachhaltigkeit auf der Annahme, dass Wirtschaft eine funktionierende Gesellschaft und diese wiederum eine intakte Umwelt er- fordert.[3]
Nachhaltige Entwicklung setzt ein nachhaltiges Wirtschaften voraus. Den Unternehmen kommt ebenso wie Konsumenten und der Zivilgesellschaft allgemein in einem an nachhaltiger Entwicklung ausgerichtetem Wirtschaftsprozess unter Berücksichtigung der Aspekte (Eigen-)Verantwortung und Selbststeuerung einerseits und institutionelle Rahmensetzungen andererseits eine zentrale Bedeutung zu.[4] Betriebliches Nachhaltigkeitsmanagement im Sinne eines integrierten Managementkonzepts bedeutet, dass alle unternehmerischen Handlungen systematisch so auszurichten sind, dass betriebliche Wertschöpfung unter Berücksichtigung von und im Einklang mit ökonomischen, sozial-gesellschaftlichen und ökologischen Grundsätzen erfolgt.[5] Daran anknüpfend beinhaltet der Begriff Sustainability Accounting als Umsetzungsform des betrieblichen Nachhaltigkeitsmanagements die Generierung, Analyse und Kommunikation von finanziellen und nichtfinanziellen Informationen zu ökonomischen, ökologischen und sozialgesellschaftlichen Themen. Zum Sustainability Accounting zählen die beiden Bereiche Nachhaltigkeitscontrolling und - daran anknüpfend - Nachhal- tigkeitsberichterstattung.[6]
2.2 Nachhaltigkeitsberichterstattung und ihre Notwendigkeit
Als Nachhaltigkeitsberichterstattung wird die sogenannte nicht-finanzielle oder extra-finanzielle Berichterstattung von Unternehmen und anderen Organisationsformen an interne und externe Stakeholder bezeichnet, deren Zweck die Darstellung nachhaltigkeitsrelevanter Leistungen und die selbstkritische Offenlegung der sozialen, ökologischen und ökonomischen Auswirkungen, Interdependenzen und Perspektiven des unternehmerischen Handelns allgemein bzw. des betrieblichen Nachhaltigkeitsmanagements in konkretisierter Weise ist. Nachhaltigkeitsberichterstattung erfolgt zusätzlich zur herkömmlichen, finanzwirtschaftlich orientierten Berichterstattung und kann in eigenständiger Form, z.B. als separater Nachhaltigkeitsbericht, oder in integrierter Form, z.B. als erweiterter Geschäftsbericht, ausgestaltet werden.[7]
Nachhaltigkeitsberichterstattung hat im Zuge der steigenden Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit in den vergangenen Jahren ebenfalls stark an Relevanz gewonnen und genießt große Aufmerksamkeit in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Gegenstand der stellenweise kontrovers geführten Debatte ist auch die Frage, ob eine vom Gesetzgeber vorgegebene umfangreiche Berichterstattungspflicht für Unternehmen angesichts der gesellschaftlichen, ökologischen und ökonomischen Auswirkungen unternehmerischer Aktivitäten zu rechtfertigen ist bzw. sogar als selbstverständlich erachtet werden sollte. Nachhaltigkeitsberichterstattung in ihrer heutigen Form ist das Ergebnis einer langjährigen Entwicklung. Diese begann mit der aufkommenden Veröffentlichung von Sozialberichten in den 1970er Jahren, setzte sich in Form von Umweltberichten vor dem Hintergrund des zunehmenden Ökologie-Bewusstseins im Verlauf der 1980er und 1990er Jahre fort und mündete, nachdem die Unternehmen auch die wettbewerbliche Relevanz erkannt hatten, schließlich nach der Jahrtausendwende in einem ganzheitliches Konzept, das sämtliche Aspekte vereint.[8]
Die Ziele und Formen dieser Art der Berichterstattung können abhängig von Art und Umfeld des kommunizierenden Unternehmens variieren. Nachhaltigkeitsberichterstattung kann zunächst als isolierte Einwegkommunikation des Unternehmens an die von ihm ausgewählten Adressaten aufgefasst werden. Die Berichterstattung kann aber auch lediglich aus den Forderungen und der Erwartungshaltung externer Stakeholder ohne wesentliche Berücksichtigung unternehmenseigener Gegebenheiten resultieren oder lediglich einzig gemäß interner Vorstellungen, ohne bewusste Einbeziehung externer Adressaten, geplant, umgesetzt und gesteuert werden. Als optimierte Lösung kann ein Konsens aus diesen Ansätzen angesehen werden, bei dem Stakeholder als an der erweiterten Wertschöpfung des Unternehmens beteiligte Akteure angesehen und in einen von Kooperation und interaktiver Kommunikation geprägten Dialogprozess eingebunden werden.[9] Neben der Notwendigkeit, Nachhaltigkeitskommunikation aufgrund der Erwartungen der Stakeholder oder des politischen, öffentlichen oder medialen Drucks bzw. im Umkehrschluss zur Vermeidung von Reputationsschäden zu betreiben, sehen Unternehmen darin auch Chancen für die Verbesserung ihrer Beziehungen zu Kunden, Partnern sowie Investoren und somit letztendlich Performancevorteile in finanz- und erfolgswirtschaftlicher Hin- sicht.[10]
3. DNK als Referenzrahmen für Nachhaltigkeitsberichterstattung
3.1 Entstehung und Zielsetzung
Der DNK ist als Standard für Transparenz über das Nachhaltigkeitsmanagement von Unternehmen vorgesehen, der dies bezügliche Mindest- bzw. Kernanforderungen formuliert und Verbindlichkeit durch eine vergleichbare Darstellung schafft. Er basiert auf einer freiwilligen Anwendung; die Nutzer müssen nach dem Grundsatz „comply or explain“ darlegen, ob und inwieweit sie dem Kodex entsprechen bzw. in welcher Hinsicht sie einzelne Anforderungen des Kodex nicht erfüllen. Der Kodex wurde als Referenzrahmen durch den RNE im Jahr 2011 beschlossen. Der RNE will mit dem DNK in politischer Dimension einen wesentlichen nationalen Beitrag zum nachhaltigen Wirtschaften leisten und glaubwürdiges Handeln für eine nachhaltige Entwicklung in Politik und Wirtschaft, vor allem im Bereich des Kapitalmarktes, fördern.[11]
[...]
[1] Vgl. Hentze, J. / Thies, B., 2014, S. 1 ff.; Herzig, C. / Schaltegger, S., 2007, S. 579 ff.
[2] Vgl. Grunwald, A. / Kopfmüller, J., 2012, S. 1 ff.; Grothe, A. / Marke, N., 2012, S. 27 f.
[3] Vgl. Hentze, J. / Thies, B., 2014, S. 1 ff.
[4] Vgl. Grunwald, A. / Kopfmüller, J., 2012, S. 182 ff.
[5] Vgl. Hentze, J. / Thies, B., 2014, S. 2.
[6] Vgl. Fischer, T. M. / Sawczyn, A. / Brauch, B., 2009: S. 262 ff.
[7] Vgl. Herzig, C. / Pianowski, M., 2013, S. 335 ff.; Gebauer, J., 2012, S. 181 ff.
[8] Vgl. Fifka, M. S., 2014, S. 1 ff.
[9] Vgl. Schaltegger, S., 2014, S. 23 ff.
[10] Vgl. Fifka, M. S., 2014, S. 10 ff.
[11] Vgl. RNE, 2012, S. 2 ff.
- Citar trabajo
- Christian Bellmann (Autor), 2017, Nachhaltigkeitsberichterstattung gemäß den Vorgaben des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK), Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/374843
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