Diese Arbeit soll beleuchten, wie sich die gezielte Werbung vonseiten der Schigebiete selbst bzw. durch Print- und digitale Kartenwerke auf die zivilrechtliche Haftung der Bewerber gegenüber den Wintersportlern auswirkt. Zu Beginn werden zum besseren Verständnis einige relevante Begriffe definiert und ein Überblick über verschiedene Werbeformen gegeben. Im Anschluss werden die möglichen Haftungstatbestände, die sich aus der deliktischen Haftung, beziehungsweise dem Ingerenzprinzip oder aus der vertraglichen Haftung ergeben können, diskutiert. Besondere Betrachtung dabei findet, ob und inwieweit sich die Sicherungspflichten des Schigebietbetreibers durch die konkrete Werbung auf den freien Schiraum ausdehnen. Hinsichtlich der Sicherungspflichten wird auch auf einige Fälle in der Judikatur Bezug genommen. Selbstverständlich darf auch der Aspekt der Eigenverantwortlichkeit bei diesem Thema nicht vergessen werden, auf den daher am Ende der Arbeit eingegangen wird.
In Tirol ist das Schifahren seit Jahrzehnten ein Massenphänomen, sowohl unter Einheimischen als auch den zahlreichen Touristen. Die Schigebiete locken mit modernen Liftanlagen, bestens präparierten, kilometerlangen Pistenabfahrten und einem breiten Unterhaltungs- und Verpflegungsprogramm. In den letzten Jahren wurde aber auch ein weiteres Thema immer lauter – der freie Schiraum. Zusehends häufiger findet man auf diversen Werbeflächen unverspurte Hänge mit glitzerndem Pulverschnee wieder, die geradezu darauf warten, von einem Schifahrer befahren zu werden. Was früher in weiter Ferne lag, kommt nun durch den Ausbau von Liftanlagen und die gezielte Bewerbung von Tiefschneeabfahrten bzw. sogenannten „Freeride-Runs“ immer näher. Man muss kein „Local“ (=Ortsansässiger) mehr sein, um seine Spuren im Tiefschnee zu hinterlassen, sondern man kann sich einfach aus der großen Auswahl an Werbeangeboten bedienen und sich problemlos dorthin führen lassen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Begriffsbestimmungen
- 2.1. Organisierter Schiraum vs. Freier Schiraum
- 2.2. Freeriden
- 2.3. Gefahrenquellen im Schiraum
- 2.3.1. Typische und atypische Gefahren
- 2.3.2. Natürliche und künstliche Gefahren
- 3. Aktuelle Formen der Bewerbung des freien Schiraumes
- 3.1. Allgemeine und konkrete Werbung am Beispiel von Schigebietsbetreibern
- 3.1.1. Allgemeine Werbung
- 3.1.2. Konkrete Werbung
- 3.2. Maßnahmen von sonstigen Bewerbern
- 4. Haftungserweiterung durch konkrete Bewerbung
- 4.1. Deliktische Haftung
- 4.2. Ingerenzprinzip
- 4.3. Vertragliche Haftung
- 5. Eigenverantwortlichkeit der Wintersportler
- 6. Fazit - wo liegt die sinnvolle Grenze zwischen Haftung und Eigenverantwortlichkeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Auswirkungen von gezielter Werbung für den freien Schiraum auf die zivilrechtliche Haftung gegenüber Wintersportlern. Dabei wird besonderes Augenmerk auf die Ausweitung der Sicherungspflichten von Schigebietbetreibern durch solche Werbung gelegt.
- Definition des organisierten Schiraumes und des freien Schiraumes
- Analyse verschiedener Werbeformen für den freien Schiraum
- Untersuchung der Haftungstatbestände im Zusammenhang mit der Bewerbung des freien Schiraumes
- Diskussion der Eigenverantwortlichkeit der Wintersportler im freien Schiraum
- Abgrenzung der Haftung von Schigebietbetreibern gegenüber der Eigenverantwortlichkeit der Wintersportler.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Haftungsfragen bei der Bewerbung des freien Schiraumes ein und beleuchtet die steigende Bedeutung des freien Schiraumes für den Wintersport. Das zweite Kapitel definiert die wichtigsten Begriffe im Kontext des Schiraumes, darunter der organisierte Schiraum, der freie Schiraum und das Freeriden. Das dritte Kapitel befasst sich mit verschiedenen Werbeformen für den freien Schiraum, sowohl von Seiten der Schigebietbetreiber als auch von anderen Akteuren.
Schlüsselwörter
Freier Schiraum, organisierter Schiraum, Freeriden, Werbung, Haftung, deliktische Haftung, Ingerenzprinzip, vertragliche Haftung, Sicherungspflichten, Eigenverantwortlichkeit, Wintersportler, Schigebietbetreiber.
- Quote paper
- Elisabeth Kuster (Author), 2014, Haftungsfragen bei der Bewerbung des freien Skiraums, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/375008