In dem Text von William R. Caspary versucht der Autor, die Methode Deweys der moralischen Entscheidungsfindung („die Theaterprobe“ – „dramatic rehearsal“) auf das berühmte Dilemma bei Sartre – der junge Mann, der sich entscheiden muss, bei der kranken Mutter zu bleiben oder in den Krieg gegen die Nazis zu ziehen – anzuwenden. Es geht um „moral imagination and creativity, self-discovery and self-transformation“ innerhalb des „dramatic rehearsal“ und um die Fragen, wie Entscheidungen aus „unification“ entwachsen, welche Art von Entscheidungen daraus entwachsen, wie sie bewertet werden können und ob diese Entscheidungen und Bewertungen ethisch oder moralisch genannt werden können. Damit soll beleuchtet werden, wie sich „dramatic rehearsal“ entwickelt und zu einer ethischen Entscheidung führt. Die Idee, dass der Mensch sich selbst kreiert, indem er eine Entscheidung trifft, ist bei beiden, Sartre und Dewey, präsent.
Durch den Prozess des „dramatic rehearsal“ sollen laut Dewey die alltäglichen Dilemmata gelöst werden. Welchen Zweck sollte ethische Forschung sonst haben? Diese Dilemmata stellen Situationen dar, in denen eine schwierige Entscheidung getroffen werden muss: zwischen religiöser Überzeugung und Patriotismus, Geschäftssinn und persönlicher Verantwortung, usw. Dewey erklärt jedoch an keiner Stelle, wie diese Entscheidungsfindung des „dramatic rehearsal“ Schritt für Schritt vor sich gehen soll. Deswegen möchte Caspary hier eine konkrete Anwendung der Methode Deweys – „moral imagination“ und „creativity“, „self-discovery“ und „self-transformation“ – zeigen, um eine Wertung zu ermöglichen.
Dewey und Sartre
Kommentar zu:
William R. Caspary, Dewey and Sartre on Ethical Decisions: Dramatic Rehearsal versus Radical Choice
Anmerkung: Dewey´s Begrifflichkeit, Nagl, Pragmatismus, Frankfurt a. M. 1998 „ends in view“ mit „situationsabhängige Leitzwecke“ (124)
In dem Text von W. R. Caspary versucht der Autor, die Methode Dewey´s der moralischen Entscheidungsfindung (´die Theaterprobe´ - "dramatic rehearsal") auf das berühmte Dilemma bei Sartre - der junge Mann, der sich entscheiden muss, bei der kranken Mutter zu bleiben oder in den Krieg gegen die Nazis zu ziehen – anzuwenden!
Es geht um moral imagination and creativity, self-discovery and self-transformation, innerhalb des dramatic rehearsal und um die Fragen, wie Entscheidungen aus unification entwachsen , welche Art von Entscheidungen daraus entwachsen, wie sie bewertet werden können und ob diese Entscheidungen und Bewertungen ethisch oder moralisch genannt werden können.
Sartre´s Vergleich zwischen einer Entscheidungsfindung und dem Malen eines Bildes soll in der Begrifflichkeit der ästhetischen Theorie Dewey´s ergründet werden.
Damit soll beleuchtet werden, wie sich ´ dramatic rehearsal ´ entwickelt und zu einer ethischen Entscheidung führt.
Die Idee, dass der Mensch sich selbst macht, indem er eine Entscheidung trifft, in Analogie zum Akt des Malens, ist bei beiden, Sartre und Dewey, präsent. Das Verhältnis des Konzepts Dewey´s zur ´radikalen Wahl´ Sartre´s soll geklärt werden.
Einführung
Durch den Prozess des "dramatic rehearsal" sollen laut Dewey die alltäglichen Dilemmata gelöst werden. Welchen Zweck sollte ethische Forschung auch sonst haben! Diese Dilemmata stellen Situationen dar, in denen eine schwierige Entscheidung getroffen werden muss, beispielsweise zwischen religiöser Überzeugung und Patriotismus, Geschäftssinn und persönlicher Verantwortung, usw. (E: 164-165). Dewey selbst erklärt jedoch an keiner Stelle wie diese Entscheidungsfindung des ´ dramatic rehearsal ´ Schritt-für-Schritt von sich gehen soll. Deswegen möchte Caspary hier eine konkrete Anwendung der Methode Deweys - moral imagination und creativity, self-discovery und self - transformation- zeigen, um eine Wertung zu ermöglichen.
Das Beispiel, das Caspary ausgesucht hat, ist der berühmte Fall des jungen Mannes, eines Schülers von Sartre, der vor der schwierigen Entscheidung steht, ob er bei seiner Mutter bleiben, die völlig von ihm abhängig ist, oder sich dem antifaschistischen Widerstand anschließen soll, das heißt zu De Gaulle´s Truppen nach England zu gehen. Tatsächlich entwickelte sich diese Arbeit in ihrem Verlauf zu einem direkten Vergleich zwischen Dewey und Sartre´s frühe philosophische Position.
Diese komplexe Entwicklung von der Bewusstwerdung des Dilemmas bis zur endgültigen Entscheidung wird von Caspary sehr anschaulich beschrieben und soll daher auch in den Details wiedergegeben werden.
Dewey´s choice of ends und Sartre's Entscheidung als "the very upsurge of a freedom which is beyond causes, motives, and ends," scheint daraufhin zuweisen, dass Dewey´ Pragmatismus und Sartre´s Existentialismus völlig andere Welten sind. (BN: 450). Auch die Methode scheint entgegengesetzt zu sein: auf der einen Seite die ontologische Herleitung Sartre´s, auf der andren der experimentalism Dewey´s . Dies wird zuerst einmal nicht in Betracht gezogen.
Der Text Caspary´s umfasst vier Teile:
(I) Ausgangspunkte: Er zeigt auf, dass der Ausgangspunkt der ethischen Überlegung bei S. und D. ein ähnlicher ist. Beide gehen von einer in einem moralischen Dilemma gefangenen Person aus, die für ihre Entscheidung allein verantwortlich sein wird. Seine Persönlichkeit ergibt sich aus seiner Handlung.
In den Überlegungen des jungen Mannes, wie sie Sartre in diesem Beispiel schildert, soll Dewey´s dramatic rehearsal bereits enthalten sein!
(II) ´ Dramatic Rehearsal ´ im Fall des jungen Mannes in Sartre´s Beispiel: Caspary möchte aber diese Methodik am genannten Beispiel noch genauer darstellen. Besonders die Rolle der moral imagination bei der Konstruktion des Dilemmas und Sartre´s Position dazu sind wichtig. Ebenso spielen die vertretenen ethischen Prinzipien, die Emotionen, etc. - und auch die konkrete historische Situation eine Rolle bei diesem Prozess der Entscheidungsfindung – ein Standpunkt, den sowohl Dewey als auch Sartre vertreten. Besonders interessant ist Sartre´s Vergleich der moralischen Entscheidung mit einer künstlerischen Kreation, der auch im Sinn Dewey´s formuliert werden kann: über harmonizing und transformation of desire.
(III) Dewey und Sartre: Ontologie und Politik: Sartre´s Ontologie mit den Schlüsselbegriffen des Bewusstsein und der Freiheit scheint mit Dewey unvereinbar zu sein. Bei einer genaueren Beschäftigung mit Sartre und seiner Entwicklung sieht man jedoch, dass es sehr viel mehr Möglichkeiten eines kreativen Austausches der Positionen zwischen den beiden Denkern gibt als man glaubt.
(IV) Resümee: Vergleich Dewey – Sartre
I. Ausgangspunkte:
Hier gibt es überraschende Übereinstimmungen zwischen S. und D.
Die Situation des moralischen Dilemma - Schlüsselbegriffe
Engagement: Die Menschen leben in einer bestimmten historischen Situation, in der sie zurechtkommen müssen, die ihr Engagement verlangt. Darin stimmen Sartre und Dewey überein: "Experience . . . signifies active and alert commerce with the world" (AE:25)
Einzigartigkeit der Situation: Sich in einer bestimmten, einmaligen Situation zu finden, heißt nichts anderes als Entscheidungen treffen zu müssen. Dewey schreibt:
"Practical activity deals with individualized and unique situations which are never exactly duplicable and about which, accordingly, no complete assurance is possible" (QC:6).
Auch für Sartre, "the situation confronting [man] varies. Choice always remains choice within a situation" (EH:44).
Dilemma: Für beide Philosophen ist die Situation des moralischen Dilemmas die entscheidende Lage, in der sich die Ethik einbringen muss. Bei Dewey heißt es: "A person is confronted with situations in which different desires promise opposed goods and in which incompatible courses of action seem to be morally justified" (E: I64).
Die klassische Situation des moralischen Dilemmas!
Sartre´s Beispiel des jungen Mannes ist gut gewählt, es zeigt die Möglichkeit verschiedener Vorgehensweisen und Betrachtungen, unterschiedlicher Schlüsse, von denen keiner a priori richtig ist.
Handelnder, nicht Richter: S. und D. nehmen keine Position als Richter ein, sondern versetzen sich in die Lage des jungen Mannes, des Handelnden.
Kein Schlüsselwert: Sartre schreibt (in Bezug auf Kant): Wir denken hingegen, dass zu abstrakte Prinzipien unfähig sind, ein Handeln zu definieren.“[1]
Und weiter:
„Ich glaube es Ihnen hinlänglich am Beispiel dieses Schülers gezeigt zu haben, der mich aufsuchte und der alle Morallehren befragen konnte, die Kants und andere, ohne auch nur den geringsten Hinweis zu finden; er war gezwungen, sein Gesetz selbst zu erfinden.“[2]
Nach Dewey: "we . . . have to run away from the law and study the needs and alternative possibilities lying within a unique and localized situation. The imperative, like everything absolute, is sterile" (HNC, p. 196).
Es gibt bei diesen Dilemmata kein "fixed measure of value" das helfen könnte (HNC: 166).
Erfindung: In Anbetracht der Einzigartigkeit jedes ethischen Dilemmas und des Fehlens eines Schlüsselwertes sehen sowohl S.als auch D. die ´Erfindung´ als wesentliches Element der Entscheidungsfindung an. Sartre sagt: „Der Inhalt ist immer konkret und folglich unvorhersehbar. (…) Es kommt einzig darauf an zu wissen, ob die Erfindung im Namen der Freiheit geschieht.“[3] Für Dewey ist das Gute nie zweimal das gleiche. (RPh: I73) und der "Conflict . . . instigates to invention" (HNC 207).
Freiheit und Verantwortung: Für Sartre ist der Mensch frei in seinen Entscheidungen und für deren Folgen verantwortlich, auch für Dewey sind wir frei, weil wir in der Lage sind, Entscheidungen zu treffen, die tatsächliche Veränderungen herbeiführen können (HNC 209).
Kontingenz: Sartre ist der Auffassung, dass die Geschehnisse auf der Welt nicht vorhersehbar sind. Wir können nicht wissen, ob die Resultate unseres Handelns wirklich die sein werden, die wir wünschten. Dewey hat exakt dieselbe Position:
"The future situation ... is of necessity marked by contingency . . . dependent upon conditions that escape our foresight and power of regulation" (HNC I45).
Angst, nicht authentisch: Aus der Unausweichlichkeit der Entscheidung und der Verantwortlichkeit erwächst die ontologische Angst. Auch für Dewey kann diese schwierige Situation zu "evasion and deceit “ (Täuschung) führen, zu einer
"quest for certainty", “the refuge of the timid”," (PhF: I08; QC; HNC I63). Wir "desire to escape the strain of the actual moral situation, its genuine uncertainty of possibilities and consequences". (HNC I66).
Self-Formation: Für Sartre macht der Mensch sich selbst – ein Grundsatz des Existentialismus. Auch Dewey schreibt, "the formation of a self new in some respect or some degree is, then, involved in every genuine act of [moral] inquiry" (EKV: 70).
Die ´Dramatic Rehearsal´ist in Sartre´Philosophie stillschweigend gegenwärtig
Ein junger Mann, ein Schüler Sartres, musste folgende Entscheidung treffen: Entweder er schließt sich dem antifaschistischen Widerstand an, das heißt konkret, nach England zu den Truppen De Gaulles zu gehen, oder er bleibt bei seiner Mutter, die allein und völlig von ihm abhängig ist. Sein Weggehen würde sie in tiefste Verzweiflung stürzen, dessen war sich der junge Mann sicher.[4]
Dies wäre für Dewey "dramatic rehearsal" !
"[It is] an imaginative rehearsal of various courses of conduct [bei der Mutter bleiben, in den Kampf ziehen] . We give way, in our mind, to some impulse [Rache, Hass gegen die Besatzer] ; we try, in our mind, some plan [nach England zu gehen, sich den Truppen De Gaulles anzuschließen] . Following its career through various steps, we find ourselves in imagination in the presence of the consequences that would follow [die Mutter in die Verzweiflung zu stürzen]" ( E: 275).
In der ethischen Überlegung – das ware der Schlüsselsatz -, "our dominant interest is the manifestation and interaction of personalities . . . [as] in the drama" (E: I76).
- In Anbetracht der Alternative zu Hause zu sitzen statt sich den Befreiungstruppen anzuschließen, sieht der junge Mann diese Entscheidung als ein Opfer. Erst bei dieser Vorstellung kommt er zu diesem Schluss. Dewey schreibt, bis wir nicht eine solche Überlegung angestellt haben, "we really do not know the full meaning of the tendencies pressing for action" (HNC I50).
- Der junge Mann fragt sich auch: „Fühle ich, das ich meine Mutter genug liebe, um ihr alles andere zu opfern – meinen Wunsch nach Rache, nach Tagten, nach Abenteuer -, dann bleibe ich bei ihr.“[5]
´Dramatic rehearsal´ behauptet Dewey, führt zur Prüfung der eigenen Emotionen, Interessen und Ziele:
"We shall have to discover the personal factors that now influence us" (MW 4: 113).
- Würde er nach England gehen, könnte er nicht sicher sein, ob er überhaupt dort ankommen würde, was er tatsächlich tun könnte, ob er wirklich nützlich wäre, usw. Es wäre alles sehr ungewiss.
Es gibt für Sartre keine Prinzipien, Fakten, Motive oder ähnliches, welche unsere Entscheidung bestimmen könnten. Auch bei der ´ dramatic rehearsal´, schreibt Dewey, werden die Unsicherheiten bei der Entscheidungsfindung deutlich (HNC I45). Er stimmt mit Sartre darin überein, dass nichts die Entscheidung rational oder kausal definitiv bestimmen könnte, stellt aber einen anderen Prozess der Integration, Vereinigung (unification) oder Harmonisierung vor, der zu einer begründeten Entscheidung führen kann.
Caspary bemerkt dazu, dass Dewey ´dramatic rehearsal´ und ´unification´ in einer, aus der aktuellen Praxis abgeleiteten, Idealform darstellt. Er ist sich durchaus bewusst, dass in einer ungerechten Gesellschaft beides nur fehlerhaft errecht werden kann („He is well aware that in an unjust society this can be achieved only imperfectly (PP: 328, 332).”) ´Vereinigung´ ist für Dewey immer speziell, einmalig und zeitlich bestimmt, nie allgemein.
Nun zum Vorgang selbst.
II. ´ Dramatic Rehearsal ´ im Fall des Studenten Sartre's
Line of Action: Zu Hause bleiben
Der junge Mann stellt sich jetzt vor, wie es wäre, zu Hause zu bleiben. Man kann auch in die Details gehen: Seine Mutter sitzt auf einem bequemen Lehnstuhl, er bereitet für sie Tee zu und fühlt sich gut dabei, ihr diese kleinen Gefallen zu tun. Vielleicht spürt er aber auch ein gewisses Unbehagen. Er ist kein Held, er kämpft nicht in der Schlacht, sondern ist ein Hausmann, der sich um seine Mutter sorgt. Vielleicht wird es ihm nicht einmal gedankt und seine Mutter beschwert sich bei jeder Kleinigkeit. Vielleicht fühlt er sich aber tatsächlich schuldig, sie nicht genug zu lieben. Oder er denkt, sie habe verhindert, dass er in den gerechten Kampf zieht und ihn in die Position des Feiglings gebracht.
Die Vorstellungen des Sohnes sind immer von "running commentary of feelings “ begleitet, die ihn über seine eigenen Hoffnungen und Wünsche allarmieren, ebenso über seine Meinung zur Mutter.
Für Sartre sind Gefühle keine Basis für eine Entscheidung, auch sie unterliegen unserem Urteil. Auch Dewey lehnt es ab, Gefühle als für Entscheidungen bestimmend zu akzeptieren (E: 174, 298), obwohl sie durchaus bei der imaginative exploration (der Sondierung in der Phantasie) eine Rolle spielen.
Aber die Gefühle des Studenten bei seiner Vorstellung zu Hause zu bleiben, zeigen ihm nur, was auf dem Spiel steht, sagen ihm aber nicht, was er zu tun hat.
"Emotional reactions form the chief materials of our knowledge of ourselves and of others." (E: 269).
Durchaus in Übereinstimmung mit Sartre ist Dewey der Meinung, dass unsere Emotionen, die sich vor uns enthüllt haben, zur Urteilsfindung kritisch analysiert werden müssen. Des führt nicht zum Zusammenstoß von Vernunft und Gefühl, sondern zu "reasonable emotions" oder "intelligent desires" (E: 187, 189, 197, 217; PhF: 107; ThV: 2I8). (Zu einer Art von Synthese also.)
Eine weitere Überlegung des Studenten könnte vom Pflichtgefühl ausgehen. Aber: Ist es meine Pflicht, als junger Mann gegen den Faschismus zu kämpfen – oder ist es meine Pflicht als Sohn, meiner Mutter beizustehen?
Sartre führt an dieser Stelle auch aus, dass auch Kants Maxime, dass der Mensch immer Zweck und nie Mittel sein darf, Beistand leisten kann – denn beide Interpretationen sind möglich: Bleibt der junge Mann bei der Mutter, ist sie der Zweck – die anderen, die auch um die Freiheit des Mannes kämpfen, ohne dass er sich selbst dafür engagiert, sind für ihn ein Mittel; fahre ich nach England, sind der Kampf und die Kämpfer der Zweck, das Mittel wäre dann aber die Mutter.
All diese Gefühle, Meinungen und Überlegungen können für Dewey einen Teil der Arbeit der ´Sondierung´ darstellen, sie müssen jedoch kritisch beleuchtet werden.
Aufgrund seiner Unschlüssigkeit versucht der junge Mann Alternativen zu finden. Er stellt sich vor, nur ein Jahr bei seiner Mutter zu bleiben und damit seine Pflicht erfüllt zu haben. Er sieht den Zustand seiner Mutter nicht mehr als unabänderlich an, vielleicht geht es ihr nach einem Jahr viel besser, sie hat wieder angefangen zu arbeiten, sieht ihre alten Freunde wieder, undsoweiter – es ist dann Zeit zu gehen! Statt nur zwei Möglichkeiten vor sich zu haben, entweder die eine oder die andere wählen zu müssen, sieht er jetzt dank seiner kreativen Überlegungen noch andere Möglichkeiten, die ihn aus der Dichotomie herausführen.
Eine weitere Überlegung betrifft den Vater: Er war kein guter Ehemann, er hat sich um nichts gekümmert, der Sohn muss jetzt an seiner Stelle den Haushalt führen. Sein Vater war auch kein Patriot, also muss der Sohn die Familienehre verteidigen und für Frankreich kämpfen. Wiederum eine Pattsituation.
Wie Dewey sagt, bevor wir uns nicht in diese ´Sondierung´ stürzen, können wir nicht wissen, in welche Richtungen unsere Überlegungen gehen werden.
Mit all diesen Betrachtungen scheint eine Lösung jedoch weiter weg als je zuvor. Aber es ist doch ein fruchtbarer, kreativer Moment der Überlegung, der eigenen Vorstellung, welche Möglichkeiten es wohl gibt, und damit notwendig, um eine ethische Entscheidung treffen zu können.
Line of Action: In den Krieg ziehen
Die andere Überlegung lässt den Kampf, das Abenteuer, das Schlachtfeld am geistigen Auge vorbeiziehen. Er fühlt seine Wut, seine Rache und die Genugtuung, dann als Soldat ehrenhaft seine Pflicht getan zu haben. Aber auch bei diesem Gedankengang gehen seine Ideen und Gefühle auseinander, zerfließen, verlieren ihre Eindeutigkeit und Klarheit.
Ist es wirklich so schön, auf deutsche Soldaten zu schießen, die selbst fast noch noch Kinder sind? Werden nicht auch ihre Mütter weinen? Kameraden an seiner Seite werden den Tod finden. Ist es das wert? Wird ihm das Schlachtfeld wirklich die erhoffte Befriedigung geben? Aber werden nicht noch mehr französische Kameraden sterben, wenn er sie allein lässt, fühlt er keine Pflicht ihnen gegenüber? Ist der Kampf gegen den Faschismus nicht einfach unerlässlich, abgesehen von persönlichen Pflichten?
Er selbst kann im Kampf fallen. Genügt es ihm, seinen Namen dann in der Liste der Helden zu finden? Oder wird es ein anonymer Tod sein, den niemanden interessiert? Sind seine Gedanken nicht die Frucht einer militaristischen und patriarchalen Gesellschaft, die den Kriegsdienst verherrlicht und die Weigerung tabuisiert?
Die Zeit vergeht, er muss eine Entscheidung treffen.
[...]
[1] EH 173
[2] EH 170
[3] EH 173
[4] EH 156ff
[5] EH 157
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