Die vorliegende Arbeit soll einen Überblick über das Konzept des Crowdfunding verschaffen und auf die Frage eingehen inwiefern der Anlegerschutz im Crowdfunding durch die neuen gesetzlichen Regelungen gewährleistet worden ist und ob diese Regelungen in der Praxis wirksam sind.
Im heutigen Informationszeitalter können Gedanken und Ideen innerhalb von Sekunden geteilt werden. Damit es nicht nur bei einem Gedanken oder einer Idee bleibt, erfordert es neben vielen anderen Dingen auch Kapital, um diese Ideen umzusetzen. Hohe Summen, oft im Millionenbereich, durch Banken oder einzelne Investoren einzusammeln, gestaltet sich vor allem für Start-Ups oft als schwierig. Mangelnde unternehmerische Erfahrung, schmales Eigenkapital oder eine aus Bankensicht risikoreiche Geschäftsidee führen oft dazu, dass junge Unternehmen vergleichsweise schlecht konditionierte Kredite angeboten bekommen oder ihnen gänzlich versagt werden. Beginnend in den frühen 2000ern hat sich eine neue Art der Finanzierung entwickelt: das Crowdfunding. Finanzierung ist nicht mehr nur durch eine Bank oder einen Investor möglich. Heutzutage finanziert die „Crowd“ oder zu Deutsch „der Schwarm“. Die Idee ist zunächst simpel: eine undefinierte Masse an Menschen gibt jeweils geringe Summen, welche dann zu dem erfragten Betrag heranwachsen. Dieses Konzept der Mittelsammlung durch eine große Masse existiert schon seit Jahrtausenden und durch das Internet sind die Plattformen, welche diese betreiben, in das öffentliche Bewusstsein gerückt.
Wurden anfänglich nur kleine Projekte mit geringem Volumen finanziert, werden weltweit heute so Milliardenbeträge eingesammelt.
Das Kapital, welches von der Crowd zur Verfügung gestellt wird, kann von einer einfachen Spende bis hin zu einer Vermögensanlage reichen. Besonders als Form der Vermögensanlage entstehen im Vergleich zu klassischen Anlagemöglichkeiten hohe Risiken für die Crowd. Bereits im Jahr 2012 wurde durch den Gesetzgeber mit dem Erlassen des Vermögensanlagengesetzes (VermAnlG) versucht den Anlegerschutz im grauen Kapitalmarkt zu verbessern. Fehlende gesetzliche und organisatorische Regelungen sowie Schlupflöcher haben in der Vergangenheit dazu geführt, dass Anleger hohe Verluste oder sogar einen Totalverlust erlitten haben. Als Reaktion auf diese Risiken wurde 2015 das Kleinanlegerschutzgesetz (KASG) erlassen, welches Anleger im grauen Kapitalmarkt besser schützen soll.
Inhaltsverzeichnis
- A. EINLEITUNG
- I. VORGEHENSWEISE
- B. KONZEPT DES CROWDFUNDING
- I. DONATION-BASED CROWDFUNDING / CROWDDONATION
- II. REWARD-BASED CROWDFUNDING / CROWDSUPPORTING
- III. LENDING-BASED CROWDFUNDING / CROWDLENDING
- 1. Peer-to-Peer Lending (P2P-Lending)
- 2. Peer-to-Buisness Lending (P2B-Lending)
- IV. EQUITY-BASED CROWDFUNDING / CROWDINVEST
- 1. Stille Beteiligung
- 2. Genussrechte
- 3. Partiarisches Darlehen
- V. ABLAUF EINER KAMPAGNE
- 1. Vorbereitungsphase
- 2. Bewerbungsphase
- 3. Startphase
- 4. Fundingphase
- 5. Abschluss der Kampagne
- C. RECHTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN
- I. AUFSICHTSRECHTLICHER RAHMEN
- 1. Erlaubnispflicht
- II. RECHTSVERHÄLTNIS ZWISCHEN ANLEGER UND EMITTENT
- 1. Crowdinvest
- 1. Stille Beteiligung
- 2. Genussrechte
- 3. Partiarisches Darlehen
- III. RECHTSVERHÄLTNIS ZWISCHEN ANLEGER UND PLATTFORM
- IV. RECHTSVERHÄLTNIS ZWISCHEN PLATTFORM UND EMITTENT
- D. RISIKEN UND ANLEGERSCHUTZ
- I. BEISPIEL PROKON
- II. KLEINANLEGERSCHUTZGESETZ
- 1. Wesentliche Änderungen in Bezug auf Crowdfunding
- a) Prospektpflicht
- b) Vermögensanlagen-Informationsblatt
- c) Widerrufsrecht
- d) Risikohinweis
- 2. Ausnahmen von den Vorschriften des VermAnIG in Bezug auf Crowdinvesting
- 3. Pflichten des Anlegers
- III. ZIVILRECHTLICHE BETRACHTUNG
- E. KRITIK
- I. MEINUNG DER BRANCHE
- 1. Evaluierung des Kleinanlegerschutzgesetzes
- 2. Bericht der Bundesregierung und Lösungsansätze
- II. JURISTISCHE BEURTEILUNG
- III. VERGLEICH ZUM JOBS ACT
- F. WÜRDIGUNG
- I. FAZIT
- G. LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Anlegerschutz beim Crowdfunding, insbesondere im Bereich des Crowdinvesting. Ziel ist es, die rechtlichen Rahmenbedingungen des Crowdinvesting zu analysieren und den Schutz der Anleger in den Fokus zu rücken.
- Rechtliche Rahmenbedingungen des Crowdinvesting
- Risiken und Anlegerschutz im Crowdinvesting
- Analyse des Kleinanlegerschutzgesetzes
- Kritik an den rechtlichen Rahmenbedingungen
- Würdingung des Anlegerschutzes im Crowdinvesting
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Konzept des Crowdfunding und seinen verschiedenen Formen. Die Ausführungen umfassen Donation-based Crowdfunding, Reward-based Crowdfunding, Lending-based Crowdfunding und Equity-based Crowdfunding, wobei letzteres, das Crowdinvesting, im Mittelpunkt der Analyse steht. Kapitel C beleuchtet die rechtlichen Rahmenbedingungen des Crowdinvesting, wobei sowohl der aufsichtsrechtliche Rahmen als auch die Rechtsverhältnisse zwischen Anleger, Emittent und Plattform betrachtet werden. Kapitel D beschäftigt sich mit den Risiken und dem Anlegerschutz im Crowdinvesting und analysiert dabei das Kleinanlegerschutzgesetz im Detail. In Kapitel E werden Kritikpunkte an den rechtlichen Rahmenbedingungen und Lösungsansätze aus Sicht der Branche und der juristischen Fachwelt diskutiert. Die Arbeit schließt mit einer Würdigung des Anlegerschutzes im Crowdinvesting ab.
Schlüsselwörter
Crowdfunding, Crowdinvesting, Anlegerschutz, Kleinanlegerschutzgesetz, Stille Beteiligung, Genussrechte, Partiarisches Darlehen, Risiken, Aufsichtsrecht, Rechtliche Rahmenbedingungen, Plattformen, Emittenten, Anleger, Kritik, Würdigung, Finanztechnologie.
- Citar trabajo
- David Wolkonski (Autor), 2017, Anlegerschutz beim Crowdfunding und Crowdinvest, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/375242