Die nachfolgende Arbeit wird zunächst anhand der Theorie des Abjekts von Julia Kristeva analysieren, welche Formen von Monstern in Ridley Scotts „Prometheus“ dargestellt werden und wie diese als Monster funktionieren. Anschließend wird daraus geschlossen, welche symbolische Bedeutung diese monströsen Figuren für die gegenwärtige Gesellschaft, jeweils dargestellt an verschiedenen Figuren des Films, haben, und damit, welches ihre kollektiven Ängste sind.
Im Mai 2017 kam „Alien: The Covenant“ in die deutschen Kinos. Es ist bereits der sechste Film des „Alien“-Franchises von Regisseur Ridley Scott, eines der erfolgreichsten Franchises aller Zeiten. Bei „Alien: The Covenant“ handelt es sich um die Fortsetzung des Prequels zu den ersten vier Filmen. Der erste Film der Reihe aus dem Jahr 1979 war als Science-Fiction Horrorfilm ein großer kommerzieller und kritischer Erfolg. Das namensgebende Alien und der Kampf der von Sigourney Weaver verkörperten Protagonistin mit diesem war anscheinend eine glaubwürdige und funktionierende Darstellung eines Monsters. Nach David Skal funktioniert das Unheimliche eines Monsters stets im Wechselspiel zur Kultur, die es hervorgebracht hat.
Der kommerzielle Erfolg der Filmreihe, mindestens der ersten beiden Filme gibt einen Hinweis darauf, dass dieses Monster nicht nur als Produkt seiner Kultur funktioniert, sondern als Verkörperung kollektiver Ängste gelesen werden kann. Die Welt hat sich in den fast vier Jahrzehnten seit dem Erscheinen des ersten Films aber gravierend verändert und „Alien: The Covenant“ muss, wie der jüngste Alien-Film „Prometheus“, diese veränderte Situation wiedergeben. Repräsentative Ansätze haben im 21. Jahrhundert angefangen, das Monströse als Prozess der Identifikation, als Wandel und fluide Kategorisierungen zu betrachten. Die globalisierte Welt, die immer mehr kulturellen, sozialen, politischen und ökonomischen Veränderungen unterworfen ist, kann demnach in Ridley Scotts Prequels analysiert werden. Dementsprechend ist es von Bedeutung, dass Prometheus laut Scott eine neue Mythologie und Ideen entwickelt, die nur noch dadurch mit ihren Vorgängern verknüpft sind, dass sie im gleichen fiktionalen Universum spielen. Die Frage ist nun, wie Scott die gesellschaftlich konditionierten Ängste in Form von Monstern in seinem Film umgesetzt hat und wie diese Ängste denn nun aussehen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Die Alien-Reihe
- 2. Monster als Abjekt
- 2.1. Der Android David
- 2.2. Die Engineers
- 2.3. Alien(s)
- 3. Das Symbolische: Die Ängste unserer Gesellschaft
- 3.1. Fifield und Milburn: Außenseiter und Feiglinge
- 3.2. Holloway: Arroganz und Leichtsinnigkeit
- 3.3. Weyland: Hybris und Angst vor dem Tod
- 3.4. Vickers: Risikovermeidung und Furcht vor Automatisierung
- 3.5. Janek: Selbstaufopferung
- 4. Shaws Selbstlosigkeit und das semiotische Prinzip der Selbstaufopferung
- 5. Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Ridley Scotts Film "Prometheus" unter Verwendung der Abjekt-Theorie von Julia Kristeva. Das Hauptziel ist es, die im Film dargestellten Monsterfiguren (den Androiden David, die Engineers und die Aliens) zu untersuchen und deren symbolische Bedeutung für die heutige Gesellschaft zu interpretieren. Der Fokus liegt auf der Darstellung kollektiver Ängste und deren Reflexion im Kontext der globalisierten Welt.
- Die Darstellung von Monstern als Abjekt nach Kristeva
- Die symbolische Bedeutung der Monsterfiguren für die Gesellschaft
- Die kollektiven Ängste, die durch die Monsterfiguren repräsentiert werden
- Die Rolle der Technologie und der menschlichen Hybris
- Die Konfrontation mit dem Unbekannten und der menschlichen Sterblichkeit
Zusammenfassung der Kapitel
1. Die Alien-Reihe: Dieses Kapitel führt in die Alien-Filmreihe und den Kontext von "Prometheus" ein. Es betont den kommerziellen Erfolg der Reihe und deutet darauf hin, dass die Monsterfiguren als Verkörperung kollektiver Ängste verstanden werden können. Der Fokus liegt auf der Veränderung der gesellschaftlichen Ängste im Laufe der Zeit und wie "Prometheus" diese veränderte Situation im 21. Jahrhundert widerspiegeln muss. Es wird angedeutet, dass der Film eine neue Mythologie entwickeln soll, die dennoch im gleichen fiktionalen Universum spielt.
2. Monster als Abjekt: Dieses Kapitel erklärt Kristevas Abjekt-Theorie. Es definiert das Monster als etwas, das dem Rezipienten als unheimlich erscheint, da es an der Grenze zwischen dem Symbolischen (Kultur) und dem Semiotischen (Naturzustand) existiert. Das Abjekt ist das, was abgelegt werden muss, damit das Subjekt entsteht. Körperausscheidungen, Leichen und Monster sind Beispiele für das Abjekt, da sie an den Verlust des Ichs und die Sterblichkeit erinnern. Das Kapitel verbindet das Abjekt mit dem Femininen, welches abgestoßen werden muss, um das Patriarchat aufrechtzuerhalten. Das Monster wird als Repräsentation gesellschaftlicher Ängste dargestellt.
2.1. Der Android David: Dieser Abschnitt analysiert den Androiden David als Monsterfigur. Obwohl er menschlich aussieht, wird ihm die Menschlichkeit abgesprochen, da ihm eine Seele fehlt und er keine menschlichen Emotionen zeigt. Seine Unfähigkeit, sich mit den Menschen zu identifizieren, und seine vermeintliche Überlegenheit aufgrund seiner Unsterblichkeit unterstreichen seine Andersartigkeit. Seine emotionale Distanz und sein sarkastisches Verhalten werden als Merkmale seiner Monstrosität hervorgehoben. Seine Weigerung, die menschlichen Bedürfnisse nach Antworten und Sinn zu verstehen, unterscheidet ihn deutlich vom Menschen.
Schlüsselwörter
Prometheus, Ridley Scott, Alien-Reihe, Julia Kristeva, Abjekt, Monster, Monstrosität, Symbolisches, Semiotisches, kollektive Ängste, Android, Engineers, Aliens, Gesellschaft, Identität, Sterblichkeit, Technologie, Hybris.
Häufig gestellte Fragen zu "Prometheus" - Eine Abjekt-theoretische Analyse
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Ridley Scotts Film "Prometheus" unter Verwendung der Abjekt-Theorie von Julia Kristeva. Der Fokus liegt auf der Interpretation der Monsterfiguren (Android David, Engineers, Aliens) und ihrer symbolischen Bedeutung für die heutige Gesellschaft, insbesondere im Hinblick auf kollektive Ängste.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit untersucht die Darstellung von Monstern als Abjekt nach Kristeva, die symbolische Bedeutung der Monsterfiguren, die durch sie repräsentierten kollektiven Ängste, die Rolle von Technologie und menschlicher Hybris, sowie die Konfrontation mit dem Unbekannten und der menschlichen Sterblichkeit. Einzelne Charaktere wie Holloway, Vickers, Weyland und Shaw werden ebenfalls im Kontext ihrer Ängste und Handlungen analysiert.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: 1. Die Alien-Reihe (Einführung und Kontext), 2. Monster als Abjekt (Kristevas Theorie und Anwendung), 3. Das Symbolische: Die Ängste unserer Gesellschaft (Analyse der Charaktere), 4. Shaws Selbstlosigkeit und das semiotische Prinzip der Selbstaufopferung, und 5. Ausblick. Kapitel 2 beinhaltet zudem Unterkapitel zur detaillierten Analyse von David, den Engineers und den Aliens.
Was ist die zentrale These der Arbeit?
Die zentrale These besagt, dass die Monsterfiguren in "Prometheus" als Verkörperung kollektiver Ängste der heutigen Gesellschaft interpretiert werden können. Der Film spiegelt Ängste vor Technologie, dem Tod, dem Unbekannten und der eigenen Hybris wider und nutzt die Monsterfiguren als Projektionsfläche für diese Ängste.
Wie wird die Abjekt-Theorie von Julia Kristeva angewendet?
Die Abjekt-Theorie wird verwendet, um die Monsterfiguren als etwas Unheimliches zu definieren, das an der Grenze zwischen dem Symbolischen (Kultur) und dem Semiotischen (Naturzustand) existiert. Das Abjekt wird als etwas dargestellt, das abgestoßen werden muss, um das Subjekt zu konstituieren und erinnert an den Verlust des Ichs und die Sterblichkeit. Die Arbeit verbindet das Abjekt auch mit dem Femininen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Prometheus, Ridley Scott, Alien-Reihe, Julia Kristeva, Abjekt, Monster, Monstrosität, Symbolisches, Semiotisches, kollektive Ängste, Android, Engineers, Aliens, Gesellschaft, Identität, Sterblichkeit, Technologie, Hybris.
Für welche Zielgruppe ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit richtet sich an Leser, die sich für Filmtheorie, Science-Fiction und die Anwendung soziologischer Theorien auf filmische Darstellungen interessieren. Sie ist insbesondere für akademische Zwecke und die Analyse von Themen in einer strukturierten und professionellen Weise gedacht.
- Arbeit zitieren
- Thomas Laschyk (Autor:in), 2017, Leben, Tod und die Schöpfung. Das Monster als Abjekt nach Kristeva in Ridley Scotts "Prometheus", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/375275