Die Kontroverse um Krieg und Frieden erlangte im 16. Jahrhundert durch die historischen Umstände aktuelle Bedeutung. In dieser Arbeit soll die Eroberung Amerikas im Vordergrund stehen. In Amerika ergab sich die Besonderheit, dass ein bis dato unbekanntes Stück Erde entdeckt wurde, was eine vollkommen neue Situation bedeutete. Es stellte sich daher die Frage, aus welchem Grund die Spanier überhaupt in Amerika waren, weshalb sie Gebiete der Indios besetzen oder erobern durften. In der Folge wurde eine Debatte um diese Frage geführt, in der auch das Kriegsrecht eine Rolle spielte.
Die Primärquellen, kurze Auszüge aus den Werken verschiedener Vertreter der spanischen Spätscholastik (Domingo de Soto, Melchor Cano, Diego de Covarrubias y Leyva, Alonso de Veracruz, José de Acosta, Juan Zapata y Sandoval, Juan de la Peña, Manuel da Nóbrega und Serafim de Freitas), stammen aus dem Werk „Escuela Ibérica de la Paz“. Sowohl der Titel als auch die einleitenden Aufsätze heben deren Bedeutung für den Frieden in Gestalt von Völkerrecht und Menschenrechten hervor.
Das Thema Frieden ist jedoch immer auch verknüpft mit dem Begriff des Krieges. Daher soll untersucht werden, wie Frieden, aber eben auch der Krieg, von den einzelnen Autoren aufgefasst wird. Der Krieg wird von vielen Autoren erwähnt, vor allem in der Form des sog. „gerechten“ Krieges. Ausgehend von der Lehre nach Thomas von Aquin, wonach ein „gerechter Krieg“ von einer legitimen Autorität erklärt werden muss und sowohl ein tauglicher Grund als auch eine bestimmte Intention nötig sind, sollen die Weiterentwicklungen und Nuancen der Vertreter der Schule von Salamanca dargestellt werden. Aufgrund der Anzahl verschiedener Autoren liegt es nahe, eine vergleichende Betrachtung vorzunehmen. In diesem Zusammenhang sollen die Beziehung und der Einfluss der einzelnen Autoren zueinander erläutert werden.
Zunächst dient die Lehre von Thomas von Aquin vom gerechten Krieg gleichsam als Koordinatensystem, in das die Stellungnahmen der Autoren eingeordnet werden sollen. Wenn also häufig zu lesen ist, dass weder der Papst noch der Kaiser Herren der ganzen Welt seien, so kann daraus geschlossen werden, dass diese Autoren die Voraussetzung der legitimen Autorität als nicht erfüllt ansehen. Es wird sich dann zeigen, ob eine Hauptströmung entstanden ist, bei der die Autoren immer nur auf ihre jeweiligen Vorgänger verweisen, oder ob einzelne Aspekte umstritten waren.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung.
- B. Gang der Untersuchung.
- I. Vorstellung der Autoren
- 1. Domingo de Soto.
- 2. Melchor Cano
- 3. Diego de Covarrubias y Leyva.
- 4. Juan de la Peña
- 5. Alonso de la Veracruz
- 6. José de Acosta
- 7. Juan Zapata y Sandoval.
- 8. Manuel da Nóbrega
- 9. Serafim de Freitas.
- 10. Einteilung
- II. Bellum iustum – der gerechte Krieg
- a. Allgemeine Überlegungen über den Krieg.
- Erlaubnis
- Funktion des Krieges
- C. Arten des Krieges.........
- 2. Die Lehre des Thomas von Aquin……….……………….
- 3. Autorität..
- a. Papst...
- b. Kaiser ......
- 4. Causa iusta - der gerechte Grund
- a. Unglaube …………….
- b. Natürliche Sklaven ……………………….
- C. Päpstliche Schenkung
- d. Sünden wider die Natur
- e. Interventionsrecht.
- f. Ius communicationis et peregrinandi & ius comercii ..22
- g. Ius predicandi.
- 5. Recta intentio.......
- III. Sklaverei – eine Folge des gerechten Krieges ….…………………….
- C. Schlussbetrachtung.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Frage von Krieg und Frieden in der Neuen Welt aus der Perspektive der spanischen Spätscholastik. Die Arbeit analysiert die Ansichten bedeutender Autoren dieser Zeit und untersucht ihre Argumentationen im Kontext des spanischen Kolonialismus und der Eroberung Amerikas.
- Der gerechte Krieg (bellum iustum) und seine Voraussetzungen
- Die rechtliche und ethische Legitimation der Kolonialisierung
- Die Sklaverei als Folge des gerechten Krieges
- Die Rolle der Kirche und der staatlichen Autorität
- Die Bedeutung der Naturrechtslehre
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik der Arbeit sowie den historischen Kontext vor und führt die wichtigsten Autoren der Spätscholastik, die im Rahmen der Arbeit untersucht werden, ein. Das zweite Kapitel befasst sich mit der Theorie des gerechten Krieges, wobei die Autoren der Spätscholastik ihre Ansichten zur Rechtfertigung von Krieg und zur Abgrenzung von Gerechten und Ungerechten Kriegen darlegen. Das Kapitel beleuchtet zudem die Rolle der staatlichen und kirchlichen Autorität im Zusammenhang mit der Kriegserklärung. Im dritten Kapitel wird die Sklaverei in Bezug zum Konzept des gerechten Krieges betrachtet, wobei die Autoren der Spätscholastik die rechtliche und ethische Legitimität der Sklaverei im Kontext der Kolonialisierung diskutieren. Die Arbeit analysiert dabei die Rolle der Naturrechtslehre, die Argumentation im Sinne der „gerechten“ und „ungerechten“ Sklaverei, und die Rolle der Kirche bei der Regulierung der Sklavenhaltung.
Schlüsselwörter
Spanische Spätscholastik, Krieg und Frieden, Kolonialisierung, Amerika, Sklaverei, Naturrecht, Bellum iustum, Gerechter Krieg, Kirche, Staat, Autorität, Eroberung, Evangelisation, Rechtfertigung, Rechtstheorie
- Citar trabajo
- Alexander Schwarz (Autor), 2016, Krieg und Frieden in der Neuen Welt. Die iberische Spätscholastik und die völkerrechtliche Betrachtung der Eroberung Amerikas, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/375508