Pünktlich zum 60. Jahrestag der Gründung der DDR erschien 2009 Christian Saehrendts Buch „Kunst als Botschafter einer künstlichen Nation. Studien zur Rolle der bildenden Kunst in der Auswärtigen Kulturpolitik der DDR.“ Im Zentrum seiner Analyse steht die Rolle der bildenden und insbesondere der zeitgenössischen Kunst im Rahmen der auswärtigen Kulturpolitik der DDR, welche vor allem die Schwerpunktländer Frankreich, Großbritannien, die USA und die Bundesrepublik betrachtet. Dabei sollen die Besonderheiten der DDR-Auslandskulturarbeit herausgestellt werden.
Eine auswärtige Kulturpolitik begleitet die Außenpolitik Deutschlands schon seit 100 Jahren. Chronologisch beginnt Saehrendt bei den Anfängen und der Professionalisierung der auswärtigen Kulturpolitik in der Weimarer Republik, geht dann zu der Kunst in der auswärtigen Kulturpolitik des „Dritten Reiches“ und der Bundesrepublik bis 1989 über, um sich dann im Hauptteil auf die Grundlagen und den Ausbau der auswärtigen Kulturpolitik und deren künstlerische Entwicklung in der DDR zu fokussieren. In der Gegenwart angekommen, widmet sich Saehrendt im Ausklang seiner Studie der aktuellen nationalen Repräsentation Deutschlands durch die Kunst.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die auswärtige Kulturpolitik im Spannungsfeld von Krieg und Ideologie: 1914 - 1945
- Kulturpolitik nach 1945: Die Bundesrepublik und der „Kulturkampf“
- Die DDR im Wettbewerb um Anerkennung und Anerkennung der bildenden Kunst: 1949 - 1972
- Die Kunst der DDR im internationalen Kontext: 1972 - 1989
- Die „Leipziger Schule“ und ihre internationale Rezeption
- Die DDR und die „documenta 6“
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Studie von Christian Saehrendt analysiert die Rolle der bildenden Kunst in der Auswärtigen Kulturpolitik der DDR, insbesondere im Kontext des deutsch-deutschen Kulturkampfes. Sie befasst sich mit der Frage, inwiefern die Kunst als Propagandainstrument genutzt wurde und welche Wirkung sie auf die westlichen Länder hatte.
- Die Entwicklung der auswärtigen Kulturpolitik Deutschlands im 20. Jahrhundert
- Die Nutzung der bildenden Kunst als Instrument der Diplomatie und Propaganda
- Die Rolle der "Leipziger Schule" im internationalen Kunstmarkt
- Der Einfluss der westlichen Kultur auf die DDR-Bevölkerung
- Die Bedeutung der "documenta 6" für die internationale Anerkennung der DDR-Kunst
Zusammenfassung der Kapitel
Die ersten drei Kapitel beleuchten die historische Entwicklung der deutschen Auswärtigen Kulturpolitik von den Anfängen bis zur Gründung der Bundesrepublik. Saehrendt zeigt auf, wie diese Politik von Kriegen, Wirtschaftskrisen und Systemwechseln geprägt war. Das vierte Kapitel widmet sich der Rolle der bildenden Kunst in der Auswärtigen Kulturpolitik der DDR. Hier wird deutlich, dass die DDR die bildende Kunst als wichtiges Instrument im Wettbewerb um Anerkennung und zur Abgrenzung zur Bundesrepublik einsetzte. Das fünfte Kapitel analysiert die Entwicklung der internationalen Kulturbeziehungen der DDR nach dem Grundlagenvertrag von 1972, die zu einer Flexibilisierung des Kulturbetriebs führten. Das sechste Kapitel schließlich befasst sich mit der „Leipziger Schule“ und deren internationaler Rezeption. Saehrendt untersucht hier, wie die SED-Führung mit der zunehmenden internationalen Anerkennung der DDR-Kunst umging und welche Probleme diese für die DDR-Bevölkerung mit sich brachte.
Schlüsselwörter
Auswärtige Kulturpolitik, DDR, Bundesrepublik, bildende Kunst, Propaganda, "Leipziger Schule", documenta 6, deutsch-deutscher Kulturkampf, internationale Anerkennung, Systemkonflikt.
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- Eleonore Esser (Autor), 2015, Christian Saehrendt. Kunst als Botschafter einer künstlichen Nation, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/375525